Für ambulante Arztpraxen gestaltet es sich häufig schwierig, gut ausgebildete Medizinische Fachangestellte (MFA) zu finden. Gutes Personal wandert meist in den Klinikbereich ab. Wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zeigt, können MFA zudem im Krankenhaus weit höhere Gehälter erwarten.
Verdienstmöglichkeiten für MFA im Krankenhaus besser
Bereits das monatliche Einstiegsgehalt von MFA ist im Krankenhaus um rund 500 Euro höher als in Arztpraxen, ohne Sonderzahlungen zu berücksichtigen. Das zeigt der aktuelle Vergleich des Zi. Grundlage bildeten die Einstiegsgehälter für MFA in Vertragsarztpraxen und Krankenhäusern nach Tarifvertrag zwischen 2018 und 2020.
In öffentlichen Krankenhäusern und Kliniken berechnet sich das Gehalt von MFA in der Regel nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD-B). Die aktuelle Tariftabelle sieht für MFA in der Entgeltgruppe 5 ein Einstiegsgehalt von 2.481 Euro brutto im Monat vor. Übernehmen MFA schwierigere Aufgaben oder Personalverantwortung, können sie auch in die Entgeltgruppe 6 oder 8 eingeordnet werden und verdienen entsprechend mehr. Zudem steigt der Verdienst von MFA, umso mehr Berufserfahrung sie sammeln. Im fünften Berufsjahr verdienen MFA bereits entsprechend der Gehaltsstufe 3. In Entgeltgruppe 5 entspricht dies einem Bruttomonatsgehalt von 2.775 Euro.
MFA Gehalt in Arztpraxen deutlich niedriger
Wie viel MFA in der ambulanten Versorgung verdienen, regelt ein Mantelvertrag, der von dem Verband medizinischer Fachberufe und der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/MFA erarbeitet wird. Ähnlich wie im Tarifvertrag für den stationären Bereich richtet sich das Gehalt nach der Tätigkeitsgruppe und der Berufserfahrung. In Tätigkeitsgruppe I liegt das Einstiegsgehalt bei 1.970 Euro brutto im Monat – ist also um 511 Euro geringer als im stationären Bereich.
Mit fünf Jahren Berufserfahrung steigen MFA in die nächst höhere Gehaltsstufe auf und verdienen dann ein Bruttogehalt von 2.139 Euro im Monat. Da sind ganze 636 Euro weniger als in der Klinik. Über Fort- und Weiterbildungen sowie durch die Übernahme eines eigenen Verantwortungsbereichs können MFA zwar auch in der ambulanten Arztpraxis mehr verdienen, dennoch fällt ihr Gehalt in der Regel deutlich geringer aus als das ihrer Kollegen und Kolleginnen im stationären Bereich.
Höherer Orientierungswert erlaubt es Krankenhäusern, mehr zu zahlen
Der Grund für die Gehaltsunterschiede ist recht einfach: Den Krankenhäusern und Kliniken steht mehr Geld für die Finanzierung des Personals zur Verfügung als ambulanten Arztpraxen. Wie viel finanziellen Spielraum Krankenhäuser und Praxen haben, legt der Orientierungswert fest. Dieser Wert bildet die jährliche prozentuale Kostenveränderung ab und bildet zusammen mit der Grundlohnrate den Rahmen für die Preisentwicklung von Krankenhausleistungen. Das Statistische Bundesamt gibt den Orientierungswert jeweils zum 30. September eines Jahres bekannt.
Der Zi Vergleich zeigt, dass der Orientierungswert für den stationären Bereich in den vergangenen fünf Jahren wesentlich stärker gestiegen ist als für den ambulanten Bereich. Von 2016 bis 2020 beträgt der Anstieg für Krankenhäuser und Kliniken 15,02 Prozent. Der Orientierungswert für Vertragsarztpraxen ist im selben Zeitraum nur um 6,96 Prozent gestiegen. Dieser Trend setzt sich auch für 2021 fort. Zwar wird der Orientierungswert von 2,6 Prozent in diesem Jahr nicht verwendet und stattdessen die Grundlohnrate von 2,53 Prozent als Veränderungswert eingesetzt – dieser Wert liegt jedoch immer noch deutlich über dem Anstieg im ambulanten Bereich, der nur 1,25 Prozent beträgt.