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Der MMST Test (Mini-Mental-Status-Test) dient als am häufigsten angewandtes Testverfahren zum Demenz-Screening vor allem der Beantwortung einer Frage: Hat der/die Proband/in Demenz oder handelt es sich nur um Vergesslichkeit? Die frühe Diagnostik der Erkrankung kann den Verlauf beeinflussen und ein schnelles Handeln ermöglichen. Deswegen werden viele Tests angeboten, die sofortige Sicherheit geben sollen. Obwohl der Demenz-Test lediglich als Orientierung gilt und gerade bei der Durchführung durch Laien keine voreiligen Schlüsse gezogen werden sollten, kann das Ergebnis dennoch den Hinweis auf eine mögliche kognitive Erkrankung liefern.
Mehr zum MMST Test, seinen Einsatzgebieten, der Auswertung sowie dem Umgang mit dem Ergebnis beschreibt der nachfolgende Artikel. Darüber hinaus wird für Laien und Fachkräfte eine Vorlage für den Mini-Mental-Status-Test zur Verfügung gestellt.
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Was ist der MMST Test?
Der MMST Test – ausgesprochen als Mini-Mental-Status-Test bezeichnet – ist ein recht simples Instrument nach Folstein und Kollegen (deshalb auch: Folstein-Test) in der Neurologie und Psychiatrie, um kognitive Defizite zu Erfassen. Nach einem standardisierten Vorgehen werden Fragen und Aufgaben gestellt, wobei maximal 30 Punkte erreicht werden können. Der Begriff MMSE (Mini-Mental-State-Examination) ist die internationale Bezeichnung für den gleichen Test.
Einsatzgebiet
Handelt es sich um Demenz oder nur um Vergesslichkeit? Diese Frage stellen sich Fachkräfte im medizinisch-geriatrischen Bereich sehr häufig, genau wie Angehörige der Patienten/-innen. Der Rahmen, in dem der Test am häufigsten stattfindet, ist stationär von Ärzten/-innen in den Fachbereichen Neurologie und Psychiatrie.
MMST Test – Vorlage
Damit der MMST Test standardisiert durchgeführt werden kann, ist es sinnvoll, sich als Medizinische Fachangestellte oder Altenpflegekraft an einer festen Vorlage zu orientieren. Auch als Laie kann man eine Testvorlage nutzen, um selbstständig das Testverfahren zu probieren. Das folgende Dokument dient als solches Muster:
Achtung, hierbei handelt es sich nicht um eine Diagnose und das Ergebnis sollte mit einem/-r Arzt/Ärztin abgesprochen werden, der/die es um weitere Untersuchungen ergänzt.
MMST Test – Durchführung
Für eine medizinsiche Fachkraft verschafft der MMST Test einen Eindruck der globalen kognitiven Fähigkeiten. Das Interviewprinzip mit mehreren unterschiedlichen Handlungsanweisungen testet die Patienten/-innen in folgenden Kategorien:
- Orientierung
- Merkfähigkeit
- Aufmerksamkeit
- Erinnerungsfähigkeit
- Sprache
Die Probanden/-innen haben insgesamt maximal 30 Minuten Zeit, die Aufgaben zu bearbeiten. Für die Orientierung wird dabei die zeitliche und räumliche Orientierung getestet, indem man den Ort und das Datum abfragt. Bei den anschließenden Aufgaben müssen Probanden/-innen einzelne Wörter nachsprechen, Rechenaufgaben erfüllen und Gegenstände benennen. Im letzten Teil finden gezielte Handlungsaufgaben und ein Lesetest statt. Darüber hinaus soll ein ganzer Satz nachgesprochen und danach ein Satz aufgeschrieben werden.
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MMST Test – Auswertung
Wenn man beim MMST Test mit unter 27 Punkten abschneidet, kann das ein Hinweis auf eine vorliegende Demenz sein. Punktewerte unter 10 zeigen meist ein schwereres Stadium der Demenz auf. Da die Untersuchung auch zur Verlaufskontrolle verwendet wird, kann sie mehrmals über einen Zeitraum gemacht und die Ergebnisse verglichen werden. Die Punkteverteilung entspricht der folgenden Tabelle:
Aufgabe | Punkte |
Zeit | max. 5 Punkte |
Ort | max. 5 Punkte |
Nachsprechen (3 Wörter) | max. 3 Punkte |
Rechnen | max. 5 Punkte |
Erinnern der zuvor genannten Wörter | max. 3 Punkte |
Gegenstände benennen | max. 2 Punkte |
Nachsprechen (1 Satz) | 1 Punkt |
Lesen und Anweisung ausführen (1 Satz) | 1 Punkt |
Mehrteilige Anweisung ausführen (3 Teile) | max. 3 Punkte |
Schreiben (1 Satz) | 1 Punkt |
Nachzeichnen (1 Figur) | 1 Punkt |
Das Ergebnis macht man schließlich an der erreichten Punktzahl fest. Eine grobe Orientierung an den Punktewerten sieht wie folgt aus:
erreichte Punktzahl | mögliche Bewertung |
30 – 28 | keine Demenz |
27 – 25 | leichte kognitive Beeinträchtigung |
24 – 18 | leichte Demenz |
17 – 10 | mittelschwere Demenz |
< 10 | schwere Demenz |
MMST Test – Weiteres Vorgehen
Da es sich lediglich um einen Demenz-Screening-Test handelt, beweist ein schlechtes Ergebnis beim MMST Test noch lange keine Demenz. In jedem Fall sollte in einem fachlichen Setting eine körperliche Untersuchung auf den Test folgen. Zahlreiche Erkrankungen und auch Mangelzustände können eine schlechtere Punktzahl zur Folge haben. Hierbei kann es sich auch um harmlose Krankheiten, wie Altersschwerhörigkeit oder ähnliches handeln.
Auch die Durchführung eines anderes Demenz-Screening-Tests kann ein Ergebnis bestätigen oder anzweifeln. Neben dem MMST Test handelt es sich hierbei um den Uhrentest sowie den DemTect-Test.
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Häufige Fragen
- Was bedeutet MMST/MMSE?
- Was testet der MMST?
- Wer darf den MMST Test durchführen?
- Was ist ein normales MMST Ergebnis?
MMST ist die Kurzform von Mini-Mental-Status-Test, MMSE steht für Mini-Mental-Status-Examination. Beide Bezeichnungen stehen für den gleichen Test, der eine Interviewform mit Handlungsanforderungen für Probanden/-innen darstellt. Dabei soll das Ergebnis eine Orientierungshilfe bei der ersten Beurteilung der möglichen Demenz helfen.
Der MMST dient der Ermittlung von ersten Hinweisen auf Demenz oder andere kognitive Beeinträchtigungen. Die verschiedenen Teile des Interviews testen die räumliche und zeitliche Orientierung, die Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit, sowie die Erinnerungsfähigkeit und Sprache.
Eigentlich kann jede/r den Test mit einer anderen Person durchführen. Das Ergebnis und die Beurteilung sollte man jedoch immer in den Zusammenhang setzen, wenn die Untersuchung nicht von einer Person mit fachlicher Expertise gemacht wird. Für ein Ergebnis mit zuverlässiger medizinischer Aussage sollte ein/e Arzt/Ärztin oder Psychologe/-in, der/die im psychotherapeutischen Bereich tätig ist, die testführende Person sein.
Menschen ohne kognitive Einschränkung und ohne andere Erkrankungen, die der Grund für verlorene Punktzahlen beim MMST sein können, erzielen normalerweise auch im hohem Alter noch Werte zwischen 28 und 30 im Test. Ein niedrigeres Ergebnis muss aber noch keine feste Bestätigung für Demenz sein, da auch andere Erkrankungen (beispielsweise nur eine Altersschwerhörigkeit) die Testergebnisse beeinflussen.
- Grehl et al., Checkliste Neurologie, Thieme (Verlag), 7. Auflage, 2021
- Payk et al., Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie, Thieme (Verlag), 8. Auflage, 2021
- Bayermann et al., Mini-Mental-Status-Test im stationären geriatrischen Bereich, in “Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie”, Springer (Verlag), Ausgabe 8, 2013