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Mundsoor ist ein Krankheitsbild, das vor allem bei abwehrgeschwächten und chronisch kranken Menschen auftritt. Daher ist bei jedem Verdacht auf einen Mundsoor neben der Betrachtung der Mundhöhle auch eine gründliche Abklärung hinsichtlich weiterer Erkrankungen erforderlich.
Dieser Artikel erläutert Risikofaktoren für die Entstehung eines Mundsoors und erklärt Maßnahmen zur Prävention und Therapie des Soors.
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Was ist Mundsoor?
Der Begriff Mundsoor beschreibt ein Krankheitsbild, das aus einem übermäßigen Aufkommen von Pilzen in der Mundhöhle resultiert. Zumeist ist der Hefepilz Candida albicans Auslöser der Erkrankung, weshalb der Mundsoor auch als „orale Candidose“ bezeichnet wird.
Hefepilze in geringer Anzahl sind in vielen Fällen Teil der regulären Mundflora sowie des Mikrobioms im Darm. Ihr Nachweis hat daher an sich noch keinen Krankheitswert. Erst bei massiver Vermehrung im Körper greift der Pilz die Haut und Schleimhäute an, löst Entzündungen aus und kann so auch auf das Blutgefäßsystem übergehen. In der Folge sind teils lebensbedrohliche Infektionen der inneren Organe möglich. Damit stellt ein unbehandelter Mundsoor eine erhebliche Gefährdung für den Organismus dar.
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Mundsoor – Ursachen
Ursächlich für Mundsoor sind verschiedene Faktoren, die zu einer Schwächung des Immunsystems führen sowie ein schlechter Zustand der Mundschleimhaut.
Chronische Krankheiten wie eine aktive HIV-Infektion, schwere akute Infektionen und Krebserkrankungen sind mit einem hohen Risiko für eine Besiedlung mit Pilzen verbunden. Gleichzeitig liegt beispielsweise bei bösartigen Grunderkrankungen häufig auch eine therapiebedingte lokale Schädigung der Schleimhäute vor, etwa bei Mundtrockenheit nach Bestrahlung im Gesichtsbereich oder infolge der verabreichten Chemotherapeutika.
Bei schlechter Stoffwechsellage kann auch bereits eine „harmlosere“ Erkrankung wie die weit verbreitete Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) das Immunsystem derart schwächen, dass ein unkontrolliertes Wachstum von Hefepilzen wie Candida albicans eintritt.
Medikamente, die eine Hefepilzinfektion begünstigen, sind zum einen Antibiotika. Diese vernichten neben dem anvisierten Erreger oftmals auch wichtige Bakterien der Haut- und Schleimhautflora. Somit entsteht ein Ungleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Keimen. Auch lokal angewandtes Cortison, das Menschen mit Lungenerkrankungen häufig zur Entzündungshemmung inhalieren, kann die Mundflora stören, wenn es im Rahmen der Inhalation nicht in die Lunge gelangt, sondern anteilig in den Mund oder Rachen gesprüht wird. Daher sollte nach jeder Inhalation mit Cortison der Mundraum ausgespült werden.
Die dritte Gruppe von medikamentösen Auslösern eines Mundsoors umfasst alle immunmodulierenden Medikamente, die sich hemmend auf die Abwehrsysteme des Körpers auswirken. Mangelernährung, Nahrungszufuhr über eine Sonde und neurologische Erkrankungen können zu einer verminderten Speichelbindung führen, was den Pilzen zusätzlich gute Wachstumsbedingungen bietet.
Mundsoor – Symptome
Typisch für den Mundsoor ist die Entwicklung eines schwer wegwischbaren, dichten, weiß-gräulichen Belags auf der Zunge und der Mund- und Rachenschleimhaut. Durch die Entzündungsreaktion sind die Oberflächen unter dem Pilzrasen angegriffen. Häufig liegen flächige Rötungen vor, teils auch blutige Stellen.
Die Betroffenen klagen über brennende Schmerzen auf der Zunge, Störungen des Geschmacksinns und ein „pelziges“ Gefühl in den betroffenen Arealen. Schwere Infektionen mit massivem Pilzbefall auch des Rachens und der Speiseröhre führen mitunter zu Schluckstörungen und beeinträchtigen somit die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme.
Durch ihr unreifes Immunsystem und eine unvollständige Haut- und Schleimhautflora sind Babys besonders gefährdet für eine Hefepilz-Besiedlung und damit verbundene Infektionen. Die Übertragung der Pilze erfolgt dabei unter der Geburt, bei Hautkontakt (etwa beim Stillen) oder der gemeinsamen Nutzung von Besteck. Meist tritt der Soor sowohl im Mundraum als auch im Windelbereich auf. Daher sollte bei hartnäckigen Entzündungen im Windelbereich auch an eine Pilzinfektion gedacht und der Mund des Kindes untersucht werden.Mundsoor und Windelsoor beim Baby
Mundsoor – Diagnose
Der Mundsoor kann in ausgeprägten Fällen bereits bei der Betrachtung der Mundhöhle sicher diagnostiziert werden. Ungeachtet dessen erfolgt üblicherweise auch ein Abstrich von der Schleimhaut, wodurch der Erreger im Labor angezüchtet und exakt bestimmt werden kann. Gleichzeitig ist so eine Testung auf Empfindlichkeiten für oder Resistenzen gegen die potenziell zu verwendenden Medikamente möglich.
Mundsoor – Behandlung
Je nach Ausprägung kann der Mundsoor durch eine lokale oder eine systemische Therapie mit sogenannten Antimykotika (gegen Pilze gerichtete Medikamente) beseitigt werden. Lokal erfolgt die Anwendung von Lutschtabletten mit pilzhemmendem Wirkstoff, die sich am Ort der Infektion auflösen und den Erreger direkt schädigen.
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Großflächige Besiedlungen sollten sicherheitshalber durch die Einnahme von Tabletten gegen die Hefepilze behandelt werden. Die Präparate werden im Körper verstoffwechselt und erreichen über die Blutbahn auch Stellen, die durch eine lokale Therapie nicht gut zu behandeln sind.
Sind die Pilze bereits in das Gefäßsystem übergetreten und breiten sich unkontrolliert aus, so liegt eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis) vor. In diesen Fällen werden die Medikamente im Krankenhaus über die Vene injiziert, um die Infektion möglichst schnell zu beherrschen.
Wichtig ist in jedem Fall eine ausreichend lange Behandlung, die sich noch zwei Tage bis nach Ende der Symptomatik erstrecken sollte. Nur so kann eine erneute Vermehrung der Pilze abgewendet werden.
Hausmittel
Je nach Literatur werden verschiedene Hausmittel zur unterstützenden Behandlung bei Mundsoor empfohlen. Während einige Autoren beispielsweise raten, Kamille zur lokalen Therapie einzusetzen, sollte sie laut anderen Quellen wegen einer austrocknenden Wirkung auf die Mundschleimhaut eher gemieden werden. Verdünnte Myrrhe-Tinktur soll entzündungshemmende Effekte haben und könnte die Regeneration der Schleimhaut fördern. Allerdings ist bei starken oder über mehrere Tage anhaltenden Beschwerden ein Arztbesuch dringend anzuraten, um schwere Komplikationen des Soors zu verhindern und eine gründliche Ursachenabklärung vornehmen zu lassen.
Die richtige Vorsorge
Neben einer gewissenhaften Mundhygiene, vor allem bei der Anwendung von Cortison-Sprays, ist eine gesunde Lebensweise die beste Prävention. Erholsamer Schlaf, Stressreduktion und eine ausgewogene Ernährung unterstützen die Funktion des Immunsystems und helfen dem Körper, schädliche Keime frühzeitig abzuwehren.
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Häufige Fragen
- Welches Hausmittel hilft bei Mundsoor?
- Was tun bei Mundsoor bei Erwachsenen?
- Wie ansteckend ist Mundsoor?
- Was hilft bei Baby-Mundsoor?
Zur Beschwerdelinderung bei Mundsoor kann eine verdünnte Myrrhetinktur auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Diese wirkt entzündungshemmend und unterstützt die Abheilung der Schleimhautläsionen. Bei der Anwendung von Kamille kann es durch den austrocknenden Effekt zu verstärkten Beschwerden kommen, daher ist diese eher zurückhaltend einzusetzen.
Mundsoor ist eine Erkrankung, die zumeist im Rahmen einer geschwächten Immunabwehr auftritt. Sofern die Ursache nicht bereits bekannt ist, sollte daher bei jeder neuen Soor-Erkrankung oder auch nur dem Verdacht darauf eine ärztliche Abklärung angestrebt werden. So kann zudem frühzeitig eine effiziente Therapie erfolgen, die vor Komplikationen des Soors schützt.
Die Krankheit Mundsoor an sich wird nicht übertragen, wohl aber der auslösende Erreger. Dies ist in den meisten Fällen der Hefepilz Candida albicans, der sich leicht durch Kontakt mit Haut oder Schleimhäuten der Infizierten überträgt. So werden vor allem Babys bei der Geburt, dem Stillen, dem Ablecken von Schnullern oder des Löffels während des Füttern von den Pilzen besiedelt.
Mundsoor beim Baby muss wegen der noch eingeschränkten Immunabwehr der Kinder häufig medikamentös behandelt werden. Bei Schluckstörungen und Schmerzen im Mundraum kann begleitend zur lokalen Therapie eine Schmerzlinderung notwendig sein. Tinkturen und andere lokale Behandlungsmethoden sollten nur in Rücksprache mit dem behandelten Arzt angewandt werden.
- Wiesenauer, M. (2018). 6.2 Wirkstoffe. In M. Wiesenauer, PhytoPraxis (S. 357). Berlin: Springer.