Das aktuelle OP-Barometer zeigt ein zentrales Problem auf: Der Personalmangel führt zu mehr Stress in den OP-Bereichen deutscher Krankenhäuser. Doch nicht nur dies ist ein wichtiger Aspekt des Barometers. Welche Resultate relevant sind und was daraus folgt, legt dieser Artikel dar.
Details zum OP-Barometer
Bei dem OP-Barometer handelt es sich um eine Befragung zur Jobsituation von Pflegekräften im Operations- und Anästhesie-Bereich an deutschen Kliniken. Es wird zudem alle zwei Jahre vom Zentrum für Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) an der Frankfurt University of Applied Sciences durchgeführt.
Darüber hinaus gilt die Befragung als das größte Barometer in diesem Bereich in Deutschland. Im Jahr 2019 wurde das OP-Barometer bereits zum siebten Mal durchgeführt. Beteiligt waren im Zuge dessen 1633 Teilnehmer.
64 % würden ihren aktuellen Arbeitsplatz verlassen
Nicht nur der Personalmangel in den OP-Bereichen resultiert in mehr Stress. Auch qualitative Faktoren des Zusammenarbeitens sowie Wertschätzung des Arbeitsplatzes haben demzufolge an Bedeutung gewonnen.
Im aktuellen OP-Barometer gaben die meisten Befragten an, nicht genügend Personal zur Verfügung zu haben, um die fällig werdenden Aufgaben zu bewerkstelligen. Lediglich 39 % der Teilnehmer berichteten, genug Personal zu haben. Im Jahr 2017 war die Lage noch gravierender: zu dem Zeitpunkt gaben nur 28 % an, dass das Personal ausreiche.
Überdies gibt es Indizien, welche die nicht ganz so rosigen Arbeitsbedingungen beleuchten. So nehmen knapp die Hälfte (46 %) der Befragten Konflikte am Arbeitsplatz als behindernd wahr. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Pflegekräfte erachten den Sachverhalt Mobbing an ihrem Arbeitsplatz außerdem als präsent. 2017 sahen das im Kontrast dazu lediglich 38 % der Befragten so.
Zusätzlich weise der OP- und Anästhesie-Bereich einen hohen Krankenstand auf. Dies gaben 63 % der Teilnehmenden an. Erwähnenswert ist ferner, dass 64 % bei einem passenden guten Angebot ihren Job verlassen würden, um woanders tätig zu werden.
Mehr als die Hälfte (54 %) würden sich des Weiteren dafür entscheiden, ihren Beruf nicht mehr in derselben Klinik auszuführen. Diese Befunde sprechen für die Unzufriedenheit in diesem Fachgebiet.
OP-Barometer: Konsequenzen der Befunde
Doch was kann man aus diesen teilweise gravierenden Resultaten aus dem OP-Barometer folgern? Es ist gut möglich, dass sich viele von ihrem Arbeitsplatz im OP-Bereich abwenden. Ebenfalls könnte eine Entfremdung der Beschäftigten vom Arbeitgeber zur Realität werden.
Selbstverständlich münden der Personalmangel, doch auch die ganze beschriebene Situation der Pflegekräfte in Stress. Dies liegt nicht nur an dem rein quantitativen Fehlen von Personal, denn vielmehr sei in Zukunft eine hohe Ausbildungsqualität der Pflegekräfte gefragt.
Der Grund liegt im steigenden medizinischen Fortschritt sowie komplexeren Methodiken bei Operationen. Überdies ist der ältere Patientenstamm mitunter dafür verantwortlich, dass gut ausgebildete und spezialisierte Pflegekräfte gebraucht werden. Deswegen ist es nicht sonderlich überraschend, dass fast 50 % der Teilnehmenden eine Gefährdung der Patienten infolge der momentanen Personalsituation fürchten.