In vielen Branchen spricht man von einem Personalmangel. Konnten private Arztpraxen bislang weitgehend von einem Fachkräftemangel verschont bleiben, ist es nun auch hier ein akutes Problem. Bisweilen ist es dermaßen schwierig, gut ausgebildete Medizinische Fachangestellte (MFA) zu finden, dass manche Ärztinnen und Ärzte das Handtuch hinwerfen. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sieht darin “ein Versäumnis sehr vieler Jahre”.
Gründe für Personalmangel in Arztpraxen
Zwar hat die Coronakrise den Personalmangel in Arztpraxen verschärft, neu ist er allerdings nicht. Bereits 2017 – gute drei Jahre vor Ausbruch der Pandemie – warnte der Verband Medizinischer Fachberufe (VMF) vor einem zunehmenden Mangel an qualifiziertem Praxispersonal. Schon damals war die Zahl der Auszubildenden relativ hoch, doch wanderten die meisten von ihnen nach abgeschlossener Ausbildung in besser bezahlte Jobs ab.
Aktuell sieht die Situation ähnlich aus: Viele Medizinische Fachangestellte wechseln von der Praxis ins Krankenhaus oder in die Verwaltung, beispielsweise als MFA beim Gesundheitsamt. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass die Politik den Forderungen des Verbands Medizinischer Fachberufe nicht nachgekommen ist und keine Tarifsteigerung vereinbart hat. Somit ist es für Medizinsiche Fachangestellte durchaus lukrativer, sich nach beruflichen Alternativen für MFA umzusehen.
Gerade in Zeiten von Corona ist der Arbeitsalltag in einer Arztpraxis besonders hektisch. Obwohl sie sich demselben Ansteckungsrisiko wie auf einer Corona-Station aussetzen müssen, werden Medizinische Fachangestellte in Arztpraxen dafür nicht entlohnt. Die Abwanderung des Personals ist der Hauptgrund, warum Praxen derzeit mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen haben.
Auswirkungen von Personalmangel in Arztpraxen
Unter dem Fachkräftemangel leidet die Versorgungstätigkeit der Arztpraxen. In einigen Fällen kommt es sogar dazu, dass Praxen Stellen für MFA nicht besetzen können und mitunter auf Familienmitglieder zurückgreifen müssen, die administrative Aufgaben übernehmen können. Manche Praxen suchen monatelang nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten, werden jedoch nicht unbedingt fündig. Rund 15 Prozent der Arztpraxen mussten aufgrund des Fachkräftemangels ihren Leistungsumfang kürzen.
Fehlende Wertschätzung als Problem
Obwohl die Praxen einen überaus wichtigen Stellenwert im Kampf gegen das Coronavirus einnehmen, erfahren sie weniger Erwähnung sowie eine geringere Wertschätzung als beispielsweise Pflegefachkräfte in Krankenhäusern. Eigentlich hatte man erwartet, dass es auch für in Praxen tätige MFA einen staatlichen Corona-Bonus geben würde. Dabei geht diese Einstellung nicht nur von der Politik, sondern auch von den Patientinnen und Patienten aus. Das Personal in Praxen werde angegriffen, bestätigte die Zweite Vorsitzende im Verband medizinischer Fachberufe, Stephanie Schreiber.
Maßnahmen gegen den Personalmangel in Arztpraxen
In erster Linie geht es darum, die fehlende Wertschätzung zu beseitigen. MFA sollten sich an ihrem Arbeitsplatz geschätzt fühlen. Somit lässt sich zumindest eine Ursache für die Abwanderung aus dem Weg räumen. Darüber hinaus besteht Handlungsbedarf in Bezug auf die Entlohnung. Eine Tarifbindung ist notwendig, um dem Personal ein Gefühl von Sicherheit und Perspektive zu geben.
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