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Den Grundstein der Pflegedokumentation legt die Formulierung des Pflegeproblems, beispielsweise durch das PESR-Schema. So kann man Situationen standardisiert formulieren und es kann eine adäquate Problemlösung folgen. Mehr zum Schema und seinen Auswirkungen auf die Pflegedokumentation zeigt der folgende Artikel. Dieser beinhaltet auch ein Fallbeispiel zur Veranschaulichung.
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PESR-Schema – Definition
Das PESR-Schema ist die Erweiterung des PES-Schemas in der Pflege und dient dem verbesserten Aufstellen von Pflegediagnosen, also der Formulierung eines bestehenden Problems in der Pflege. Auf der Basis einer guten Ausformulierung kann so eine optimale Pflegeplanung eingeleitet werden.
PESR-Schema – Aufgabe im Pflegeprozess
Schemata in der Pflegeplanung können den gesamten Prozess verbessern, indem sie die Fachsprache von beteiligten Fachkräften vereinheitlichen. Auf Basis des PESR-Schemas kann man konkrete und auf individuelle Bedürfnisse der Patienten angepasste Pflegeanweisungen und -aufgaben formulieren.
PESR-Schema – Formulierung eines Pflegeproblems
Der Medizinische Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) empfiehlt das PESR-Schema zur Formulierung von Pflegeproblemen, da hier der Fokus auf den Ressourcen und Möglichkeiten von Patienten und deren Umfeld liegt. Das in Deutschland manchmal auch als PÄSR-Schema bezeichnete Prinzip teilt sich wie folgt auf:
- Problemformulierung: Welches Problem liegt vor?
- Etiology (Ätiologie oder Ursache): Welche Einflussfaktoren spielen eine Rolle?
- Symptome: Wie äußert sich das Problem bei Patient/in X?
- Ressource: Welche Fähigkeiten bestehen/können erlernt werden um das Problem zu beheben?
Das „R“ ist dabei spezifisch im deutschsprachigen Raum und man vergibt es nur bei Bedarf.
Pflegeprozess – Formulierung von Ressourcen und Pflegezielen
Die Formulierung von Ressourcen und Pflegezielen kann maßgeblich zum Behandlungserfolg beitragen, da sie konkret Anhaltspunkte schafft, an denen sich die weitere Pflegeplanung orientieren kann. Ressourcen können hierbei bestimmte Fähigkeiten, der körperliche oder geistige Zustand des Patienten oder auch die Unterstützung durch Angehörige sein.
Die Pflegeziele wiederum bauen auf den Ressourcen und den im PESR-Schema formulierten Problemen auf: Sie setzen Meilensteine in der Mobilisierung und (Wieder)Herstellung der Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen. Um sie möglichst greifbar zu machen, sollte man Pflegeziele idealerweise nach dem SMART Prinzip formulieren.
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Pflegeprozess – Maßnahmen einleiten
Die Planung konkreter Maßnahmen fällt nach der ausführlichen Formulierung von Problemen und Zielen am leichtesten, da nun konkrete Schritte zur Pflege eingeleitet werden. Fragen, die bei der Formulierung von Maßnahmen beantwortet werden sollten, sind „Was?“, „Wie?“, „Wie oft?“ und „Wer?“.
Bestimmte pflegerische Maßnahmen wie die Hygiene oder auch das Wechseln eines Stoma-Beutels können beispielsweise nach Anleitung von Patienten selbst durchgeführt werden. Bei anderen bedarf es einer Teilübernahme oder vollständigen Übernahme durch Pflegefachkräften, etwa beim Anhängen von Infusionen.
Pflegeprozess auswerten
Laut MCK soll der Pflegeprozess „regelmäßig“ evaluiert werden. Dies dient der internen Qualitätssicherung. In welchen Abständen genau Prozesse ausgewertet werden, hängt von der Einrichtung ab. Definitiv sollte zur regelmäßigen Evaluation die Kontrolle der zu erreichenden Pflegeziele gehören, die optimalerweise mit einem Überprüfungsdatum aufgestellt wurden.
Evaluierung kennzeichnen
Wie in vielen Fällen sollte auch die Evaluierung der Pflegeprozesse ordnungsgemäß gekennzeichnet sein: Die evaluierende Person sollte die Bestätigung oder Nichtanerkennung des Erreichens der Pflegeziele mit ihrem Kürzel und dem Datum versehen.
PESR-Schema – Beispiel
Der 78-jährige Herr Muster wird nach einer Oberschenkelfraktur von der Notaufnahme auf die chirurgische Station eingewiesen. Der adipöse Patient hat einen diagnostizierten Diabetes Typ 2 und ist auf Station bekannt, da er unter Osteoporose leidet und es immer wieder zu Knochenbrüchen kommt. Herr M. wohnt alleine, hat aber Kinder, die ihn regelmäßig besuchen. Sie raten ihm schon länger zu einer Diät zur Gewichtsreduktion, was der Patient aber verweigert „er müsse sowieso schon wegen des Diabetes auf viel verzichten“.
Nach ausführlicher Anamnese könnten folgende Punkte nach PESR-Schema berücksichtigt werden:
Spezifizierung | Problem | Ätiologie (Ursache) | Symptome | Ressourcen |
akute Fraktur |
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Osteoporose |
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Übergewicht |
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