Der Fachpersonalmangel in Deutschland hat auch Auswirkungen auf die Vergütungen von Pflege-Azubis. Diese ist im Vergleich zu zahlreichen anderen Ausbildungsberufen hoch. Unterschieden wird hierbei aber zwischen Anstellung im privaten Sektor, kirchlichen und öffentlichen Einrichtungen. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaften-Institut der Hans-Böckler-Stiftung hat die aktuellen Tarife von 20 unterschiedlichen Berufsbranchen genauer untersucht und ihre Ergebnisse jetzt bekannt gegeben.
Tarifverträge für Pflege-Azubis sollen Beruf attraktiver machen
Unzureichende Verdienstmöglichkeiten sind vor allem in Pflegeberufen seit Jahren dafür verantwortlich, dass zunehmend weniger Auszubildende zu finden sind. Hierauf wurde mit Tarifverträgen für Pflegefachkräfte in Ausbildung reagiert, die sich unter 20 Ausbildungsberufen im obersten Sektor ansiedeln. Experten sehen dies als einen Schritt in die richtige Richtung, um den Pflegeberuf attraktiver für Ausbildungssuchende zu machen und in der Folge zukünftig mehr Bewerbungen zu erhalten.
Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Einrichtungen
Die vergleichsweise hohe Ausbildungsvergütung zur Pflegefachkraft ist allerdings nur für die Ausbildung in öffentlichen Einrichtungen gewährleistet. Diese sind zur Leistung tariflicher Ausbildungsvergütungen im Rahmen des öffentlichen Dienstes verpflichtet. Anders sieht es bei privaten Einrichtungen aus, weil sie nicht an Tarifverträge gebunden sind. Dort können die Vergütungen von Pflege-Auszubildenden spürbar niedriger liegen.
Tarifliche Schwankungen
Die tariflich festgesetzten Ausbildungsvergütungen für angehende Pflegefachkräfte können schwanken. Das hängt von den jeweiligen Tarifverträgen ab, die durch Bund, Land oder Kommune bestimmt werden. Ausschlaggebend ist hierfür, ob es sich um einen Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes, kurz TVöD, handelt oder ein Länder-Tarifvertrag (TV-L) herangezogen wird. Das Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hat minimale Unterschiede zwischen 1.161 Euro und 1.166 Euro im ersten Ausbildungsjahr erwähnt. Dennoch sichern sich beide Vergütungshöhen die beste Position auf der Liste der Ausbildungsvergütungen.
Vergütung im dritten Ausbildungsjahr
Mit einer Ausbildungsvergütung von 1.328 Euro beziehungsweise 1.333 Euro im dritten Ausbildungsjahr geht die Spitzenposition des Verdiensts von Pflege-Auszubildenden verloren. Das Bauhauptgewerbe in Westdeutschland überragt diesen deutlich mit einer Ausbildungsvergütung von 1.495 Euro und übernimmt damit Platz eins.
Pflege-Azubis im Vergleich mit geringsten Ausbildungsvergütungen
Wenngleich ein signifikanter Unterschied im dritten Lehrjahr zwischen Pflege- und Bauhauptgewerbe-Auszubildenden besteht, so zeigt der Vergleich mit den niedrigsten Ausbildungsvergütungen eine noch größere Spanne. So verdienen Auszubildende in der Floristik 425 Euro in Ost- und 634 Euro in Westdeutschland. Gefolgt werden die Niedrig-Vergütungen von der Friseurbranche in Thüringen. Mit monatlich 550 Euro verdienen Friseur-Auszubildende damit sogar weniger, als die gesetzliche Mindest-Ausbildungsvergütung vorsieht. Im Vergleich dazu könnte man Pflege-Azubis fast schon als Spitzenverdiener bezeichnen. Auch im späteren Berufsleben schneiden Pflegekräfte mit ihrem Gehalt im Vergleich zu anderen Fachkräften relativ gut ab.
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