Der Eigenanteil für Pflegeheime ist in der ersten Jahreshälfte 2021 erneut gestiegen und liegt nun auf einem Rekordhoch. Im bundesweiten Schnitt müssen Pflegeheimbewohner Kosten von 2.125 Euro im Monat selbst decken. Das geht aus Daten des Verbands der Ersatzkassen mit Stand 1. Juli hervor, welche die Deutsche Presse-Agentur veröffentlicht hat.
Pflegeheime: Eigenbeiträge um 18 Prozent gestiegen
Wer im Pflegeheim lebt, muss einen Teil der Kosten selbst decken. In diesem Eigenanteil enthalten sind Zuzahlungen zu Pflege- und Betreuungsleistungen, die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten, die anteilig auf die Heimbewohner umgelegt werden. In den vergangenen vier Jahren sind diese Eigenbeiträge im bundesweiten Durchschnitt um 18 Prozent gestiegen und liegen im Juli 2021 bei 2.125 Euro im Monat. Zu Jahresbeginn zahlten Heimbewohner noch 57 Euro weniger, Mitte 2020 lagen die Eigenbeiträge sogar um 110 Euro niedriger.
Die Zuzahlung zur reinen Pflege stieg von Januar bis Juli 2021 von 831 Euro auf 873 Euro. Damit setzt sich der seit längerem anhaltende Trend zu steigenden Kosten für Pflegeheime weiter fort. Anfang 2018 mussten Heimbewohner für die reine Pflege im Bundesdurchschnitt noch 593 Euro zuzahlen.
Neben der Beteiligung an den Pflegekosten sind auch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung gestiegen. Lagen diese im Juli 2020 im Bundesdurchschnitt noch bei 774 Euro, betragen sie im Juli 2021 schon 791 Euro. Die Zuzahlung zu Investitionskosten stieg von monatlich 455 Euro im Juli 2020 auf bundesweit durchschnittlich 461 Euro im Juli 2021.
Große Unterschiede zwischen den Bundesländern
Die Eigenbeteiligung für Pflegeheime fällt regional stark unterschiedlich aus. Im Ländervergleich zahlen Heimbewohner in Nordrhein-Westfalen am meisten, nämlich durchschnittlich 2.496 Euro im Monat. In Sachsen-Anhalt sind die Zuzahlungen mit durchschnittlich 1.539 Euro im Monat am niedrigsten. Ähnlich verhält es sich mit den Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Auch diese sind in Nordrhein-Westfalen mit 1.062 Euro am höchsten und in Sachsen-Anhalt mit 606 Euro am niedrigsten.
Der Eigenanteil für die reine Pflege ist in Baden-Württemberg am höchsten. Er beträgt hier 1.167 Euro im Monat. In Thüringen zahlen Heimbewohner dagegen nur durchschnittlich 615 Euro für Pflege- und Betreuungsleistungen – der niedrigste Eigenanteil im Bundesgebiet.
Am stärksten gestiegen sind die Kosten für Pflegeheime in Mecklenburg-Vorpommern. Die durchschnittlichen Kosten für einen Heimplatz liegen bei 1.685 Euro im Monat. Das sind 482 Euro oder 40 Prozent mehr als im Juli 2018. Im bundesweiten Vergleich der Heimkosten liegt Mecklenburg-Vorpommern jedoch immer noch im unteren Bereich, nur knapp über Sachsen-Anhalt.
Pflegereform: Ab 1. Januar 2022 soll der Eigenanteil sinken
Um Heimbewohner finanziell zu entlasten, haben Bundestag und Bundesrat kürzlich eine Pflegereform beschlossen. Die Reform sieht vor, dass die Zuschläge für die rund 800.000 Pflegeheimbewohner in Deutschland ab dem 1. Januar 2022 neu festgelegt werden. Der Eigenanteil für die reine Pflege soll im im ersten Jahr nach Einzug zunächst um 5 Prozent sinken, im zweiten Jahr dann um 25 Prozent und im dritten Jahr um 45 Prozent. Im vierten Jahr ist eine Senkung um insgesamt 70 Prozent vorgesehen. Angesichts der stark steigenden Kosten für Pflegeheime sehen viele die Reform jedoch als unzureichend an. Der Sozialverband VdK warnt etwa davor, dass sich der beschlossene Pflegezuschuss schnell in Luft auflösen wird. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert derweil, dass Heimbewohner im ersten Jahr nach ihrem Einzug nicht entlastet würden.
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