Auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung bestehen in der Pflege immer noch deutliche Gehaltsunterschiede zwischen Ost und West. Zwar nähern sich die Löhne an, in der ambulanten und teilstationären Pflege erhalten Beschäftigte im Westen jedoch rund 10 Prozent mehr Lohn als im Osten. Das geht aus einem Lohnvergleich der Steuerberatungsgruppe ETL Advision hervor.
Pflegekräfte im Westen erhalten durchschnittlich 10 Prozent mehr Lohn
Für den “Lohnvergleich Pflege” haben die Autoren 362.000 Datensätze aus den Jahren 2018 bis 2020 ausgewertet. Dabei wurde auch die 2020 einmalig ausbezahlte Corona-Prämie berücksichtigt und in der Studie gesondert aufgeführt.
In allen Regionen sind die Löhne für Pflegekräfte in den vergangenen Jahren gestiegen. Ost und West haben sich dabei angenähert: Im Jahr 2020 stiegen die durchschnittlichen Bruttolöhne im Osten um bis zu 6,6 Prozent, im Westen dagegen nur um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Bruttostundenlohn ohne Zulagen liegt in der Region West mit Berlin jedoch immer noch 10,1 Prozent über dem Bruttostundenlohn in der Region Ost.
Ein Gefälle zwischen Ost und West zeigt sich auch, wenn man die gezahlten Zulagen betrachtet. In der Region West erhalten Pflegefachkräfte im Durchschnitt 2,05 Euro Zulagen auf ihren Bruttostundenlohn. In der Region Ost sind es dagegen nur 1,66 Euro. Inklusive Zulagen verdient eine Pflegeperson im Westen damit 11,6 Prozent mehr als ihre Kollegen und Kolleginnen im Osten. In konkreten Zahlen bedeutet dies: Inklusive Zulagen erhalten Pflegepersonen im Westen rund 300 Euro mehr im Monat als in den östlichen Bundesländern. Eine Pflegeperson in der Region West verdient der Studie zufolge inklusive Zulagen durchschnittlich 2.872,74 Euro im Monat, im Osten 2.575,20 Euro.
In diesen Bundesländern verdienen Pflegekräfte am meisten
Bundesweit liegt der durchschnittliche Bruttostundenlohn bei 13,95 Euro ohne Zulagen und 15,85 Euro mit Zulagen. Ohne Zulagen verdienen Pflegekräfte in Hamburg am meisten. Sie erhalten einen durchschnittlichen Bruttostundenlohn von 14,93 Euro. Rechnet man Zulagen hinzu, sind es sogar 16,79 Euro.
Auf Platz 2 folgt Berlin mit 14,92 Euro Lohn pro Stunde. Inklusive Zulagen kommen Pflegepersonen in der Hauptstadt auf einen durchschnittlichen Bruttostundenlohn von 16,98 Euro. Bayern liegt auf Platz 3. Der durchschnittliche Bruttostundenlohn liegt hier bei 14,87 Euro. In Bayern profitieren Pflegekräfte am meisten von Zulagen. Rechnet man diese hinzu, steigt der durchschnittliche Bruttolohn auf 17,62 Euro in der Stunde.
Am geringsten fällt der Bruttostundenlohn in den privat geführten Einrichtungen in Thüringen aus. Pflegende verdienen hier durchschnittlich 12,95 Euro in der Stunde, mit Zulagen 14,52 Euro. In Sachsen-Anhalt kommen Pflegekräfte auf einen durchschnittlichen Bruttostundenlohn von 13,10 Euro ohne und 14,78 Euro mit Zulagen. In Sachsen verdienen sie 13,23 Euro ohne und 15,00 Euro mit Zulagen.
Mehr Pflegekräfte im Osten erhalten die Corona-Prämie
Speziell für 2020 haben die Autoren auch betrachtet, wie die Politik auf die Mehrbelastung der Pflegekräfte während der Corona-Krise reagiert hat. Zum Ausgleich erhielten Pflegekräfte eine einmalige Corona-Prämie in Höhe von bis zu 1.000 Euro. Länder und Pflegeeinrichtungen konnten diese Prämie auf bis zu 1.500 aufstocken. Wie der Ländervergleich zeigt, dreht sich das Ost-West-Gefälle bei der Corona-Prämie um. In der Region Ost erhielten deutlich mehr Pflegepersonen die Prämie als in den westlichen Bundesländern und Berlin. So bekamen etwa 62,2 Prozent der examinierten Altenpflegefachkräfte im Osten die Corona-Prämie ausbezahlt, im Westen dagegen nur 54,6 Prozent. Unter den examinierten Krankenpflegefachkräften erhielten im Osten 66,6 Prozent die Corona-Prämie, im Westen waren es 51,6 Prozent. Ähnlich verhält es sich auch bei den anderen Qualifikationsstufen.
Unterschiede zeigen sich auch bei der Prämienhöhe. Die höchste Prämie erhielten Pflegepersonen in Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 1.224,52 Euro. In Bayern wurde währenddessen nur eine Prämie von durchschnittlich 756,95 Euro gezahlt.
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