Der Personalmangel macht sich in den öffentlichen Krankenhäusern deutlich bemerkbar. Zu diesem Schluss kommt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in seinem Personalreport 2021 für den öffentlichen Dienst. Beschäftigte fühlen sich häufig überlastet und großem Druck ausgesetzt. Dadurch steigt das Risiko für psychische Erkrankungen wie einen Burnout. Der DGB sieht daher dringenden Handlungsbedarf.
Personalmangel führt zu höherer Arbeitsbelastung
Der DGB Personalreport 2021 basiert auf den vom Statistischen Bundesamt herausgegebenen Beschäftigungszahlen von September. Dem zufolge sind aktuell 4,97 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst tätig, 33,4 Prozent davon in Teilzeit inklusive Altersteilzeit. Die Beschäftigtenzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr um 83.190 Personen gestiegen – in vielen Bereichen mangelt es dennoch an Personal.
Der Personalreport zeigt, wie sich dies auf die Arbeitsbelastung auswirkt: 45 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst geben an, aufgrund fehlenden Personals häufig bis sehr häufig länger arbeiten zu müssen. Unter den Pflegefachkräften, Beschäftigten im Rettungsdienst und Hebammen betrifft dies sogar 78 Prozent.
29 Prozent der Beschäftigten berichten zudem, dass sie aufgrund des hohen Arbeitspensums ihre Arbeit nicht in der gewünschten Qualität ausführen können. In der Privatwirtschaft fühlen sich dagegen nur 21 Prozent der Beschäftigten unter Druck, Abstriche bei der Qualität ihrer Arbeit machen zu müssen. 52 Prozent der im öffentlichen Dienst tätigen Personen fühlen sich bei der Arbeit häufig bis sehr häufig gehetzt, 58 Prozent berichten von Störungen und Unterbrechungen des Arbeitsflusses. Unter dem hohen Druck und der Arbeitsbelastung leiden nicht nur die Beschäftigten selbst, auch die Patienten in den öffentlichen Krankenhäusern bekommen die Überlastung des Pflegepersonals zu spüren.
DGB sieht dringenden Handlungsbedarf
Zur hohen Belastung kommen kurze Regenerationszeiten. So geben 36 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst an, Erholungspausen oft bis sehr oft zu verkürzen oder gar ganz ausfallen zu lassen. Bei 18 Prozent der Beschäftigten liegen zwischen Feierabend und neuem Dienstbeginn oft bis sehr oft weniger als die von der Arbeitszeitverordnung vorgegebenen elf Stunden. Fast die Hälfte der Beschäftigten (45 Prozent) kann nach der Arbeit nicht richtig abschalten. Diese Faktoren wirken sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit der Beschäftigten aus.
Psychische Erkrankungen sind heute der zweithäufigste Grund für eine Arbeitsunfähigkeit, hinter Muskel- und Skeletterkrankungen. Zwar sind die Ursachen für psychische Erkrankungen vielfältig, der DGB sieht arbeitsbedingte Belastungen jedoch als wichtigen Faktor an. Eine hohe Arbeitsintensität und der Druck, viel Arbeit innerhalb kurzer Zeit erledigen zu müssen, führen zu Stress. Dauerhafter Stress hat zur Folge, dass die Beschäftigten sich überfordert und ausgebrannt fühlen. Damit geht ein erhöhtes Risiko für Burnout, Depressionen und Angststörungen einher.
Wird dem Personalmangel nicht gegengesteuert, steht zu befürchten, dass dem öffentlichen Dienst in Zukunft noch mehr Arbeitskräfte fehlen werden. Aktuell sind etwa 27 Prozent der Beschäftigten älter als 55 Jahre und gehen in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand. Nachwuchs ist dringend gefragt. Der DGB sieht daher einen deutlichen Handlungsbedarf, für eine bedarfsgerechte Personalausstattung zu sorgen.
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