Inhaltsverzeichnis
Die Erfassung und Formulierung von Pflegeproblemen ist der erste Schritt zur Erstellung einer ziel- und lösungsorientierten Pflegeplanung. Im folgenden Artikel werden unterschiedliche Arten von Pflegeproblemen erläutert und konkrete Beispiele aufgezeigt.
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Pflegeprobleme – Definition
Als Pflegeprobleme werden Situationen oder Abläufe bezeichnet, die eine pflegebedürftige Person nicht allein, jedoch mit Hilfe der Pflegenden bewältigen oder überwinden kann. Es handelt sich in der Regel um Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens, auch als AEDL (Activities and Experiences of Daily Life) zusammengefasst.
Aktuelle Pflegeprobleme
Bei einem aktuellen Pflegeproblem handelt es sich um eine zum Zeitpunkt der Betrachtung wesentliche Beeinträchtigung oder unerwünschten Zustand. Hierzu können akute Immobilität, Schmerzen und Flüssigkeitsmangel oder auch psychische Komponenten wie Angstzustände und Schamgefühl gehören.
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Verdeckte Pflegeprobleme
Hinweise auf verdeckte Pflegeprobleme ergeben sich durch die Beobachtung der Betroffenen, etwa durch einen angsterfüllten Blick vor einer Maßnahme oder vermehrtes Schwitzen als indirektes Zeichen für Stress. In diesen Fällen soll dann nach dem eigentlichen Auslöser des Problems gesucht werden.
Potentielle Pflegeprobleme
Potentielle Pflegeprobleme sind solche, die noch nicht akut bestehen, deren Eintritt jedoch aufgrund der Gesamtsituation wahrscheinlich ist und somit möglichst verhindert werden sollte. Typische Beispiele hierfür sind die Entstehung eines Dekubitus (wundliegen) bei immobilen Menschen oder Sturzgefährdung bei Demenz und Gangstörungen. Bei ihrer Beschreibung findet sich häufig die Formulierung „Risiko für (eine Folgeerscheinung)“.
Prophylaxen in der Pflege
Damit manche Pflegeprobleme gar nicht erst entstehen, werden in der Pflege verschiedene Prophylaxen angewandt, beispielsweise die Dekubitusprophylaxe, die dafür sorgt, dass sich eine Person nicht wundliegt, oder die Pneumonie-Prophylaxe, die einer Lungenentzündung vorbeugen soll.
Generelle Pflegeprobleme
Generelle Pflegeprobleme beschränken sich nicht auf die einzelne pflegebedürftige Person, sondern treten bei den meisten Personen in einer gleichen Situation regelhaft mit hoher Wahrscheinlichkeit auf. Beispiele hierfür sind ein akuter Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) als Folge von akuten Magen-Darm-Erkrankungen oder fieberhaften Infekten sowie Sarkopenie (Muskelschwund) durch verminderte Aktivität und unzureichende Ernährung.
Individuelle Pflegeprobleme
Im Gegensatz zu den generellen Pflegeproblemen betreffen die individuellen Probleme in ihrer Konstellation ausschließlich die pflegebedürftige Person und resultieren aus deren allgemeinen gesundheitlichen Voraussetzungen sowie dem soziokulturellen Hintergrund und persönlichen Lebenserfahrungen.
Während ähnliche Konstellationen bei einem Individuum nur eine minimale Alltagsbeeinträchtigung zur Folge haben, können sie in einem anderen Fall massive Beeinträchtigungen des Lebens und Erlebens verursachen. Vor allem Pflegeprobleme aus dem emotionalen und psychosozialen Bereich fallen in diese Kategorie.
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Pflegeprobleme formulieren
Bevor ein Pflegeproblem als solches formuliert werden kann, muss zunächst geklärt werden, dass es sich tatsächlich um ein Problem für die betroffene Person handelt und dieses durch die pflegerische Tätigkeit auch behoben oder zumindest kompensiert werden kann. Hiernach wird ermittelt, was genau das Defizit oder das gewünschte Resultat ist. Je konkreter diese benannt werden, desto leichter kann die darauf aufbauende Pflegeplanung erfolgen.
Die Angabe von Ursachen ist häufig hilfreich, um Lösungsansätze zu finden. Ressourcen können zudem die Planung abrunden. Für die Formulierung eines Pflegeproblems kann dabei das PESR-Schema herangezogen werden, das sich aus den Komponenten Problem, Einflussfaktoren (Ursachen), Symptome und Ressourcen zusammensetzt. Im Anschluss werden die Pflegeprobleme nach Relevanz gewichtet und entsprechende Planungen erarbeitet.
Wichtig ist auch die Unterscheidung, ob die Betroffenen die Probleme selbst benennen, oder ob nur angenommen wird, dass es sich um ein Problem handelt, da die Wahrnehmung des Pflegepersonals vom eigenen Empfinden abweichen kann.
Beispiel
Um ein Pflegeproblem genau darzustellen, findet sich an dieser Stelle ein Fallbeispiel. So könnten bei einem Patienten nach Sturz mit Beckenbruch etwa folgende Formulierungen vorliegen:
“Im Bereich der Mobilität besteht eine akute Bettlägerigkeit durch den Beckenbruch und auch im Anschluss an die Operation. Hierdurch besteht eine Gefahr für die Entwicklung einer Thrombose. Weiterhin besteht ein geringes Risiko für das Auftreten eines Dekubitus, dabei bestehen als Ressourcen ein guter Hautzustand und eine gute Versorgung mit Nährstoffen.
Im Hinblick auf die Atmung könnte der Patient durch das Liegen eine Lungenentzündung entwickeln. Dabei bestehen zu Beginn eine unauffällige Atmung und ein unauffälliger Lungenbefund. Die Ausscheidungen betreffend ist der Patient aufgrund seines Beckenbruchs auf die Nutzung eines Steckbeckens angewiesen. Außerdem kann er das Gesäß nicht selbst reinigen. Er bemerkt Harn- und Stuhldrang (Ressource).”
Aus dem Beispiel wird ersichtlich, dass Pflegeprobleme häufig überlappen und meist ein Symptom- oder Krankheitskomplex vorliegt. Daher sollte stets ein umfassender Blick auf die einzelnen Teilbereiche der Situation erfolgen, um eine optimale Pflegeplanung erstellen zu können.
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- Pflegeplanungen, https://www.thieme.de/... (Abrufdatum: 25.09.2023)