Die gesetzlichen Krankenkassen warnen davor, dass schon im ersten Halbjahr 2022 die Beiträge zur Pflegeversicherung deutlich ansteigen könnten. Die Beitragserhöhung sei notwendig, um das Milliarden-Defizit im Bereich der Pflegeleistung zu decken und die für dieses Jahr geplanten zusätzlichen Ausgaben zu finanzieren, heißt es.
Pflegeversicherung – Krankenkassen erwarten Beitragsanstieg um 0,3 Prozent
Die Corona-Pandemie hat zu hohen Ausgaben im Gesundheitssektor geführt. Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) verzeichnen ein Defizit in Milliardenhöhe. Viele Krankenkassen haben daher zum Jahreswechsel ihre Beiträge angehoben. Stiftung Warentest berichtet in einer Auswertung von 14 Krankenkassen, bei denen die Beiträge um 0,1 bis 0,5 Prozent gestiegen sind. Die “Welt am Sonntag” kommt gar auf 19 von 97 gesetzlich Versicherern, die ihre Zusatzbeiträge erhöht haben. Dazu gehören auch neun der insgesamt elf Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK).
Der GKV-Spitzenverband hat nun davor gewarnt, dass auch die Pflegeversicherungsbeiträge steigen könnten. Der aktuelle Beitragssatz liegt bei 3,05 Prozent. Der Beitragszuschlag für kinderlose Versicherte ab dem vollendeten 23. Lebensjahr ist zum 1. Januar 2022 um 0,1 Prozentpunkte gestiegen, ihr Beitragssatz liegt nun bei 3,4 Prozent. Laut GKV-Spitzenverband reicht dies jedoch nicht aus, um den Finanzbedarf der Kassen zu decken. Im Jahr 2021 lagen die Gesamtausgaben um rund zwei Milliarden Euro höher als die Einnahmen. Durch Rücklagen habe sich dieses Minus gerade noch ausgleichen lassen. Um die Finanzierung langfristig sicherzustellen, sei jedoch noch im ersten Halbjahr 2022 eine Beitragserhöhung von 0,3 Prozent notwendig.
GKV-Spitzenverband sieht dringenden politischen Handlungsbedarf
Zum Defizit hinzu kommen für 2022 geplante Mehrausgaben im Bereich der Pflege. Unter anderem sollen Pflegefachkräfte besser bezahlt werden. Zudem sollen Pflegebedürftige in der stationären und ambulanten Pflege entlastet werden. Aktuell zahlen Pflegebedürftige einen Eigenanteil von durchschnittlich 2.125 Euro im Monat.
Die Pflegeversicherung übernimmt nun für Versicherte, die stationär in Altenpflegeeinrichtungen untergebracht sind, einen von Jahr zu Jahr steigenden Zuschuss: fünf Prozent im ersten Jahr, 25 Prozent im zweiten Jahr, 45 Prozent im dritten Jahr und 70 Prozent in allen darauffolgenden Jahren. In der ambulanten Pflege werden die Sachleistungsbezüge um fünf Prozent erhöht.
Zur Deckung der gestiegenen Kosten erhalten die Pflegekassen erstmals einen Bundeszuschuss in Höhe von einer Milliarde Euro. Die Bezahlung von Pflegekräften nach Tariflohn ist laut GKV-Spitzenverband jedoch noch nicht durchfinanziert. Allein für diesen Zweck müssen Mehraufwendungen von bis zu rund fünf Milliarden Euro im Jahr ausgeglichen werden. In der jetzigen Konstruktion müssten auch die Eigenanteile der Pflegebedürftigen wieder steigen. Der GKV-Spitzenverband fordert daher von der Ampel-Koalition kurzfristige politische Maßnahmen, um die Finanzen der Krankenkassen zu stabilisieren.
Passende Stellenangebote für Pflegekräfte
Wer aktuell noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot für Pflegekräfte ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl. Beispielsweise eine Vielzahl an Altenpfleger/innen-Stellenausschreibungen oder Angebote für Gesundheits- und Krankenpfleger/innen.
1. In der Pflegeversicherung drohen höhere Beiträge, www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ (Abrufdatum: 3.1.2022)
2. 14 Krankenkassen erhöhen die Beiträge, www.spiegel.de/wirtschaft/ (Abrufdatum: 3.1.2022)
3. Beitragssatz Pflegeversicherung 2021, sozialversicherung-kompetent.de (Abrufdatum: 3.1.2022)