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Präoperative Pflege meint sämtliche Tätigkeiten und Handlungen, die im Rahmen der Vorbereitung auf einen operativen Eingriff anfallen. Dabei kann es sich sowohl um Untersuchungen als auch um Aufklärungsgespräche mit dem/r jeweiligen Patienten/-in oder eine spezielle Nahrungskarenz handeln. Viele Maßnahmen der präoperativen Pflege finden ambulant statt, um die Gesamtverweildauer im Krankenhaus auf ein Minimum zu begrenzen.
Die Bedeutung der präoperativen Pflege ist groß und muss deshalb sehr sorgfältig durchgeführt werden. Wie der Ablauf prä-operativ genau aussieht und was genau vor einer Operation in der Pflege ansteht, wird in diesem Artikel erklärt.
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Definition: Was ist präoperative Pflege?
Die präoperative Pflege umfasst zahlreiche Maßnahmen, die die/den Patienten/-in auf die bevorstehende Operation vorbereiten. In manchen Fällen beginnen die entsprechenden Vorkehrungen bereits Wochen oder sogar Monate im Voraus. Ein Beispiel dafür ist eine Magenband-OP. Es kann auch vorkommen, dass ein Medikament abgesetzt werden muss, damit der Eingriff überhaupt durchgeführt werden kann.
Die meisten Maßnahmen der präoperativen Pflege kommen ein bis drei Tage vor der geplanten Operation zum Einsatz. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die strikte Nahrungskarenz, die in der Regel ab Mitternacht vor operativen Eingriffen in Narkose gilt. Die präoperative Pflege startet schließlich mit einem Aufklärungsgespräch.
Das Pendant zur präoperativen Pflege bildet die postoperative Nachsorge. Ihr Ziel ist es, Patienten/-innen nach der OP eine optimale Heilung zu gewährleisten.
Ablauf: Präoperative Pflege
Präoperative Pflege beginnt mit einem Aufklärungsgespräch, das ein/e Arzt/Ärztin mit dem/-r zu Operierenden führt. Darin geht es um mögliche Komplikationen und Risiken. Darüber hinaus bekommt der/die Patient/in erklärt, was genau auf ihn/sie zukommt. Es werden Aufklärungsbögen mit allen notwendigen Informationen verteilt. Anhand des Informationsmaterials kann die betroffene Person dann ihr Wissen um die Operation in aller Ruhe im Vorfeld vertiefen.
Infolge eines solchen Gesprächs oder, in Ausnahmen auch mehrerer Gespräche, kann der/die Patient/-in die notwendigen Dokumente unterschreiben, um das Einverständnis zur Operation zu geben. Zur Unterstützung oder bei etwaigen Fragen steht Pflegepersonal zur Verfügung, beispielsweise ein/e Pflegefachfrau/-mann oder auch ein/e Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in.
Untersuchungen im Rahmen der präoperativen Pflege
Wenige Tage bis Stunden vor der OP werden Untersuchungen durchgeführt. Diese dienen dazu, Risiken einzuschätzen. Auch können sie über potenzielle Komplikationen Aufschluss geben. Unterscheiden sich die erhobene Werte stark von den Normwerten, muss die OP unter Umständen verschoben werden.
Folgende Untersuchungen werden routinemäßig durchgeführt:
- Urinstatus
- Blutwerte (BB)
- Blutgerinnung (INR, PTT)
- Leber- und Nierenwerte
- Elektrolyten
- Röntgen-Thorax
- EKG (bei Patienten /-innen ab 40 oder bei einer entsprechenden Erkrankung)
Nahrungsaufnahme
Vor großen Eingriffen im Magen-Darm-Bereich kann eine völlige Darmreinigung notwendig sein. Hierbei ist drei Tage vor der OP nur flüssige Kost ohne Milch erlaubt.
Am Vortag der OP sollten Patienten/-innen ab 22 Uhr nichts mehr essen, ab 24 Uhr ist auch die Einnahme von Flüssigkeiten untersagt. Vor laparoskopischen Eingriffen muss der Bauchnabel gründlich gesäubert werden, Nagellack entfernt. Bei Diabetes-Patienten/-innen müssen zudem häufige Blutzuckerkontrollen vorgenommen werden. Sollte es zu sehr niedrigen Blutzuckerwerten kommen, wird eine Infusion mit Glukoselösung verabreicht .
Laparoskopie erklärt
Die Laparoskopie ist ein chirurgischer Fachbereich und bezeichnet eine Untersuchungs-/Operationsmethode. Mit einer speziellen endoskopischen Kamera, einem sogenannten Laparoskop, werden die Bauchhöhle und Organe im Bauchraum sichtbar gemacht.
Weitere Schritte der präoperativen Pflege
Es kommt vor, dass Patienten/-inne die Nacht vor dem Eingriff im Krankenhaus auf Station verbringen. Am Tag der OP werden eventuell Haare am Körper entfernt, die Person wird auf die entsprechende Station und in den OP-Raum gebracht.
Beispiele: Präoperative Pflege
Wie läuft präoperative Pflege in speziellen Fällen ab? Worauf kommt es dabei an? Denn es gibt Ausnahmen, bei der ein/e Arzt/Ärztin besondere Vorkehrungen vor einem operativen Eingriff berücksichtigen muss.
Appendizitis – Ablauf
Häufig handelt es sich bei Appendektomien, operativen Entfernungen eines Wurmfortsatzes, um Notfallsituationen. Dementsprechend können viele regulär vorgenommenen präoperativen Schritte nicht eingehalten werden. Im Großen und Ganzen gehören Ruhe im Bett, Nahrungskarenz und das Verabreichen eines Antibiotikums zu den Maßnahmen vor einer Appendizitis-OP. Gegebenenfalls ist dabei auch eine Rasur des Bauches notwendig.
Tonsillektomie – Schritte
Bei einer Tonsillektomie werden die Gaumenmandeln operativ vollständig entfernt. Davor findet eine Messung der Blutwerte statt und Patienten/-innen dürfen im Zeitraum rund um die OP weder rauchen noch Alkohol trinken.
Stoma – Vorgehen
Für Betroffene ist das Stoma nach wie vor ein sensibles und emotionales Thema. Deshalb ist hier besonders wichtig, Patienten/-innen in einem Gespräch behutsam auf die OP vorzubereiten. Ein wichtiger Teil dieser Vorbereitung ist die Stomamarkierung, bei der die spätere Position des Stomabeutels festgelegt wird.
Stoma bezeichnet in der Anatomie jeden Körperausgang. Im Rahmen einer OP meint das jedoch Folgendes:
- Darmausgang
- Harnableitung
- Luftröhrenschnitt
Operativ wird einer oder mehrerer dieser Punkte künstlich erzeugt, um die Funktionen des Körpers sicherzustellen. Bei Menschen, die Krebs haben, kann eine solche Operation lebenswichtig sein, etwa bei einem Darmtumor, Blasentumor oder Tumor in den Atemwegen.
Präoperative Pflege: Aufgabe im Arbeitsalltag dieser Berufe
Im Verlauf der präoperativen Pflege betreut in der Regel Pflegepersonal mit Grundausbildung die Patienten/-innen. Hierbei kann es sich um Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen ebenso wie um Altenpfleger/-innen handeln.
Seit 2020 gibt es die generalistisch ausgelegte Pflegeausbildung, die die bisherige Ausbildung zum/r Gesundheits-, Kranken- oder Altenpfleger/-in ersetzt.
Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen sind mit der generellen Pflege von Patienten/-innen beschäftigt. Diese umfasst unter anderem die psychologische Betreuung ebenso wie die Wundversorgung. Das durchschnittliche Bruttogehalt für Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen liegt bei rund 34.500 Euro pro Jahr.
Altenpfleger/-innen betreuen ältere Menschen in der ambulanten und stationären Pflege. Außerdem stehen sie Senioren/-innen auch im Alltag zur Seite. Das Jahresgehalt für Altenpfleger/-innen beträgt rund 35.300 Euro pro Jahr.
Passende Stellenangebote finden
Auf Medi-Karriere gibt es eine facettenreiche Auswahl an Stellenangeboten im Gesundheitswesen, darunter zum Beispiel Stellenangebote in der Altenpflege, Gesundheits-und-Krankenpfleger-Jobs und Chirurg-Stellen.
- Pschyrembel Online, Operationsvorbereitung, https://www.pschyrembel.de/... (Abrufdatum: 21.10.2022).
- Springer Medizin, Präoperative Nahrungskarenz, https://www.springermedizin.de/... (Abrufdatum: 21.10.2022).
- Quizlet, Prä- und Postoperative Pflege, Appendizitis, https://quizlet.com/... (Abrufdatum: 21.10.2022).
- Coloplast, Wie läuft eine Stomaoperation ab?, https://www.coloplast.at/... (Abrufdatum: 21.10.2022).