Chronische Erkrankungsbilder und die sogenannten Zivilisationskrankheiten entstehen nicht von heute auf morgen, sondern ihre Entwicklung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Unterschiedliche Verhaltensweisen und Lebensstile der Menschen (Bewegung, Ernährung) spielen eine wichtige Rolle und bestimmen Erkrankungen deutlich mit. Auch gesellschaftliche Bedingungen sind dabei wichtig – beispielsweise die steigende Selbstmordrate und Zunahme psychischer Erkrankungen. All das führt dazu, dass Prävention in den letzten Jahren stark an Bedeutung zugenommen hat. In der Gesundheitsförderung wird dieser Bereich immer wichtiger und hat den Fachbereich Präventionsmanagement hervorgebracht.
Was genau dahinter steckt, welche Aufgaben in diesen Bereich fallen und welche Kompetenzen man als ausgebildete Pflegefachkraft mitbringen sollte, um den Anforderungen gerecht zu werden – zeigt der folgende kurze Überblick.
Was ist Präventionsmanagement?
Unter Prävention versteht man jede Maßnahme, die eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes verhindert, damit eine Erkrankung nicht verzögert wird. Die Prävention setzt am gesamten medizinischen Behandlungspfad an, sowohl zu Beginn bei Verhinderung einer Erkrankung als auch am Ende, wenn es um das Verringern und die Kompensation von Folgeschäden geht. Sie hat also viele verschiedene Ansatzpunkte, weswegen auch verschiedene Formen bestehen:
- Primärprävention: umfasst alle gesundheitserhaltenden Maßnahmen – die Aktivitäten vor Eintritt einer Erkrankung oder Schädigung zur Vermeidung auslösender oder vorhandener Krankheitsursachen – das geschieht etwa durch Informationen zu gesunder Ernährung
- Sekundärprävention: Krankheiten, die noch keine Beschwerden verursachen, früh genug zu erkennen und zu behandeln
- Tertiärprävention: soll Verschlimmerungen oder Komplikationen bei bereits festgestellten Krankheiten vermeiden (wie die korrekte Blutzuckereinstellung bei Diabetes)
- Quartiärprävention: soll vor unnötiger Medizin schützen – wenn beispielsweise Medikamente und Maßnahmen verschrieben werden, die nicht erforderlich sind oder eher schaden können
- Verhaltensprävention: Maßnahmen, die direkt am Verhalten eines Menschen ansetzt, z.B. jede Woche regelmäßig Sport zu treiben oder sich gesünder zu ernähren
- Verhältnisprävention: Umgebung soll so optimiert werden, dass sie gesundheitsförderlich ist, z.B. Arbeitsplatzgestaltung – Schreibtisch und Arbeitsstuhl so anzupassen, dass Rückenschmerzen vorgebeugt werden kann
Aufgaben im Präventionsmanagement
Die wichtigste Aufgabe des Präventionsmanagement ist die Erhaltung von Gesundheit. Das erreicht man durch Konzepte, Programme und Maßnahmen, die die Gesundheit stärken. Das Ziel ist dabei immer, die Häufigkeit von Neuerkrankungen zu senken.
Koordination und Zusammenarbeit der Gesundheitsakteure sind entscheidend – entlang der Versorgungskette, aber auch außerhalb des medizinischen Umfelds. Dabei stehen die Bedürfnisse der Patienten im Mittelpunkt und da gibt es immer individuelle Faktoren, die einen Menschen beeinflussen – jeder Einzelfall ist anders. Zu ihnen gehört die körperliche Konstitution, das Wissen über einen gesunden Lebensstil, die eigenen Einstellungen und die gesundheitssichernden Verhaltensweisen. Durch einen ganzheitlichen und partizipativen Ansatz werden so Gesundheitskompetenz und Eigenverantwortung gestärkt.
Die Aufgaben sind im Einzelnen:
- umfassende Patienten-Analyse – Wo steht der Patient? Welche Wünsche hat er? Auf welches Ziel arbeitet man gemeinsam hin? Wie ist die körperliche und psychische Verfassung?
- Entwicklung präventiver Maßnahmen, immer auf den Einzelfall zugeschnitten (umfasst Ernährungspläne, Bewegungsabläufe, Arbeitsplatzoptimierung etc.)
- regelmäßiges Überprüfen der Maßnahmen – Sind sie erfolgreich? Müssen die erstellten Pläne und Abläufe optimiert oder angepasst werden? Werden Medikamente regelmäßig eingenommen?
- Unterstützung bei sozialer Einbindung
- Tipps zur Entlastung, um Überbelastung vorzubeugen
Welche Kompetenzen sollte man mitbringen?
Präventionsmanagement bedarf den sogenannten Blick über den Tellerrand – man sollte über gesundheitswissenschaftliche, gesundheitspsychologische und ökonomische Kenntnisse verfügen und diese miteinander verbinden. So kann man einen positiven Einfluss auf das Leben von Menschen haben, mit ihnen gemeinsam an ihrer Gesundheit arbeiten und schließlich erleben, wie sinnvoll und heilend diese Tätigkeit ist. Man sollte einfühlsam und kommunikativ sein und Lust auf die Arbeit mit Menschen haben. Fühlt man sich für dieses Aufgabengebiet gewachsen, kann man Präventionsmanagement auch innerhalb eines Bachelor-Studiengangs studieren.
Passende Stellenangebote für Pflegekräfte
Wer aktuell noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot für Pflegekräfte ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl an Krankenpfleger/innen-Stellenangeboten und Jobs für Altenpfleger/innen.