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Das Praktische Jahr bildet den letzten Abschnitt auf dem Weg in den Arztberuf. Grundsätzlich ist das Medizinstudium in zwei Abschnitte unterteilt. Zunächst müssen alle Studierenden die sogenannte Vorklinik absolvieren, welche sie mit dem Physikum abschließen. Hieraufhin erfolgt der klinische Teil, welcher deutlich praktischer gestaltet ist. Um das im Studium erlernte Wissen noch einmal in der Praxis vertiefen und anwenden zu können, ist der letzte Ausbildungsabschnitt ein verpflichtendes Praktisches Jahr.
Doch wie läuft das PJ konkret ab? Bleibt man das gesamte Jahr in einem Fachbereich oder erfolgen die einzelnen Praxisabschnitte in verschiedenen Bereichen? Können die Studierenden mit einer Vergütung für ihre Leistungen im Praktischen Jahr rechnen? Falls ja, wie hoch fällt das entsprechende Gehalt aus? Der folgende Beitrag bietet einen Überblick über all diese und weitere Fragen.
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Praktisches Jahr (PJ) – Definition
Das Praktische Jahr Medizin, welches umgangssprachlich meist nur als „PJ“ bezeichnet wird, ist der letzte verpflichtende Abschnitt des Medizinstudiums in Deutschland. Die Studierenden arbeiten in dieser Zeit in einem Universitätsklinikum mit und übernehmen dabei Aufgaben in verschiedenen Fachgebieten.
Praktisches Jahr Medizin – Voraussetzungen
Da das Praktische Jahr Medizin der letzte Abschnitt der universitären Ausbildung ist, müssen Bewerber/-innen alle bis dahin erforderlichen Leistungen erfolgreich erbracht haben. Hierzu zählt unter anderem das Absolvieren aller Scheine der Vorklinik und des klinischen Abschnittes sowie das Bestehen des Physikums.
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Bewerbung
Wie die Bewerbung für das PJ im Einzelfall aussieht, hängt von der Wahl der Universität ab. Dabei gibt es grundsätzlich drei Optionen – die Heimatuniversität, eine externe Universität in Deutschland oder eine externe Hochschule im Ausland.
Eine Bewerbung sollte in der Regel etwa vier bis sechs Monate vor geplantem Beginn des PJs erfolgen, um sicherzustellen, dass diese fristgerecht bearbeitet werden kann. Dabei gilt es jedoch stets zu beachten, welche Regelungen die einzelnen Universitäten bezüglich ihrer Fristen haben. In einigen Fällen haben externe Studierende nur einige Tage bis Wochen Zeit, um sich für einen Platz im Praktischen Jahr zu bewerben. Üblicherweise liegt der Beginn des Praktischen Jahres im November beziehungsweise Mai.
Fällt die Wahl auf die eigene Heimatuniversität müssen alle notwendigen Unterlagen dann meist beim Studiendekanat eingereicht werden, wohingegen die Bewerbung auf einen externen PJ-Platz mittlerweile häufig per E-Mail oder über spezielle Websites abläuft. An den Universitäten der Städte Berlin, Bochum, Göttingen, Erlangen, Halle, München und Münster sowie Rostock und Würzburg, ist eine Antragstellung nur über die Website portal.de möglich.
In jedem Fall sollte die Bewerbung jedoch immer die folgenden Dokumente beinhalten:
- Antragsformular PJ
- Antrag auf Zulassung zum Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung oder
- Zeugnis des zweiten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung
- Leistungsnachweis beziehungsweise Vorlage der Scheine des klinischen Studienabschnittes
- Famulaturbescheinigungen sowie Anrechnungsbescheid des Landesprüfungsamtes
- Physikumszeugnis
Praktisches Jahr Medizin – Ziel
Ziel des Praktischen Jahres ist es, den Studierenden zu vermitteln, wie medizinische Probleme in einer realen klinischen Umgebung zu diagnostizieren und behandeln sind. Das Jahr stellt im Prinzip den Übergang von der größtenteils theoretischen Lehre in die Berufswelt dar. Die angehenden Ärzte/-innen sollen hierbei einen vertieften Einblick in die verschiedenen Fachbereiche der Medizin erhalten. Auf diese Weise können die Studierenden feststellen, welches Gebiet ihnen am meisten liegt beziehungsweise welche Spezialisierung sie anstreben möchten.
Medizinische Fachgebiete
Wer sich im Bereich Medizin spezialisieren will, hat die Wahl zwischen zahlreichen Fachgebieten. Zu den beliebtesten zählen beispielsweise Kardiologie, Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie und Pädiatrie.
Praktisches Jahr Medizin – Ablauf und Dauer
Grundsätzlich nimmt das Praktische Jahr insgesamt zwei Semester Zeit in Anspruch. Bisher wird es dabei in der Regel in drei Tertiale zu je 16 Wochen unterteilt. Die Studierenden müssen in diesem Zeitraum jeweils ein Tertial in der Inneren Medizin, der Chirurgie und einem weiteren beliebigen Fachgebiet ableisten. Für das Wahltertial kommen im Prinzip alle Fachgebiete wie beispielsweise die Radiologie in Frage.
Ob man im jeweiligen Fachgebiet 16 Wochen am Stück arbeitet oder man es in zwei Abschnitten à acht Wochen absolvieren kann, hängt dabei von den Regelungen der Universität ab. Ein Aufsplittung des Tertials bietet die Möglichkeit, noch mehr Stationen kennenlernen zu können oder einen Teil des Praktischen Jahres im Ausland zu verbringen.
An Hochschulen, die einen Modellstudiengang anbieten, wird das PJ hingegen häufig in vier Zeiträume untergegliedert. In diesem Fall müssen die Studierenden ein Quartal in einer niedergelassenen Praxis im Bereich der Allgemeinmedizin wahrnehmen. Vermutlich soll diese Regelung zukünftig für das Praktische Jahr an allen Universitäten in Deutschland gelten. Zumindest muss es vermehrt ein entsprechendes Angebot geben.
Fehltage
Bezüglich möglicher Fehltage im PJ ist zu beachten, dass hierbei kein Unterschied zwischen Urlaubs- oder Krankheitstagen gemacht wird. Insgesamt dürfen die Studierenden nur auf 30 Fehltage kommen, wovon maximal 20 Tage in einem Tertial liegen können. Da das dritte Staatsexamen recht kurz nach Abschluss des PJs stattfindet, empfiehlt es sich, einen Großteil der Urlaubstage für das letzte Tertial zu planen. Auf diese Weise bleibt etwas mehr Zeit, um sich auf das M3 vorzubereiten.
PJ in Teilzeit oder unterbrechen
Nach Rücksprache mit dem zuständigen Studiendekanat ist ein PJ auch in Teilzeit möglich. Infrage kommen hierbei 50 Prozent beziehungsweise 75 Prozent der wöchentlichen Ausbildungszeit.
Darüber hinaus besteht die Option, das PJ aus „wichtigen Gründen“ zu unterbrechen. In diese Kategorie fällt beispielsweise eine Schwangerschaft oder ein Krankheitsfall. Wurde das PJ zum Zeitpunkt der Unterbrechung bereits begonnen, werden die absolvierten Tertiale angerechnet. Die abgeleistete Zeit muss lediglich wiederholt werden, wenn die Unterbrechung länger als zwei Jahre zurückliegt.
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Praktisches Jahr Medizin – Inhalte
Die Inhalte des PJs gestalten sich je nach Fachgebiet durchaus unterschiedlich. In jedem Fall erhalten die Studierenden einen Einblick in alle Bereiche der Inneren Medizin sowie der Chirurgie. Welche praktischen Fähigkeiten sie darüber hinaus erlernen, hängt von der Wahl des dritten Tertiärs ab.
Praktisches Jahr Medizin – PJ im Ausland
Wer ein PJ-Tertial im Ausland absolvieren möchte, muss sich rechtzeitig um einige Dinge kümmern. Dabei gilt es zu klären, welche Kliniken im Ausland anerkannt werden, wann die Bewerbungsfristen ablaufen und welche Fachrichtung in den jeweiligen Ländern sinnvoll sind.
Darüber hinaus müssen die Studierenden sich entscheiden, ob sie ein gesamtes Tertial, also ganze 16 Wochen im Ausland verbringen oder dieses in zwei Abschnitte zu je acht Wochen teilen möchten. Ein Aufsplitten des PJ-Tertials ist jedoch nicht an jeder Uni erlaubt und in der Regel nur einmalig möglich.
PJ-Tertial an externen Fakultäten
Ein PJ-Tertial an einer externen Fakultät ist grundsätzlich nur durch die sogenannte „PJ-Mobilitäts-Regelung“ möglich. Bei der Vergabe der PJ-Plätze werden zunächst interne und erst dann externe Bewerbungen berücksichtigt. Grund hierfür ist die Verpflichtung der Heimatuniversität, allen Studierenden einen PJ-Platz bereitzustellen.
Praktisches Jahr Medizin – Bezahlung
Es gibt derzeit keine gesetzliche Verpflichtung, welche die Vergütung für Studierende im Praktischen Jahr vorschreibt. Aus diesem Grund variiert die Gehaltsregelung der einzelnen Kliniken stark und reicht von gar keiner Entlohnung bis hin zu knapp 1.000 Euro monatlich. In Anbetracht dieser Unterschiede ist es in jedem Fall sinnvoll, sich vor der Bewerbung über eine mögliche Vergütung der Kliniken zu informieren.
Praktisches Jahr Medizin – Bescheinigung
Alle Studierenden müssen für das praktische Jahr ein Logbuch führen. Dieses wird ihnen von der jeweiligen Universität zur Verfügung gestellt und dient der Dokumentation. Pro Tertial erhalten die PJ-ler7innen ein der Fachrichtung entsprechendes Logbuch, welches sie nach Ablauf der 16 Wochen in der Klinik abgeben müssen. Im Gegenzug übergibt die Klinik den Studierenden daraufhin eine PJ Bescheinigung.
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Häufige Fragen
- Was ist ein Praktisches Jahr?
- Wird das PJ bezahlt?
- Wie viel verdient ein Arzt im Praktikum?
- Wie lange dauert ein PJ-Tertial?
Ein Praktisches Jahr ist der letzte Abschnitt des Studiums der Humanmedizin. In diesem Zeitraum arbeiten die Studierenden in drei verschiedenen Fachgebieten der Medizin mit. Verpflichtend sind dabei die Bereiche der Inneren Medizin und der Chirurgie, wohingegen das dritte Tertial zur freien Wahl steht.
Es gibt derzeit keine allgemeine gesetzliche Verpflichtung zur Vergütung von Studierenden im Praktischen Jahr. An einigen Universitätskliniken erhalten die PJ-ler gar kein Gehalt, wohingegen andere Kliniken einen Lohn bis zu knapp 1.000 Euro anbieten. Eine gründliche Recherche ist demnach in jedem Fall sinnvoll.
Den Begriff “Arzt im Praktikum” gibt es so mittlerweile nicht mehr. Im Praktischen Jahr jedoch ist es nicht immer garantiert, dass angehende Ärzte/Ärztinnen ein Gehalt bekommen. An manchen Universitätskliniken gibt es gar keine Entlohnung im PJ, andere Krankenhäuser zahlen einen Lohn von bis zu 1.000 Euro brutto monatlich. Möchte man vor dem Praktischen Jahr genau wissen, was einen erwartet, sollte man das rechtzeitig in Erfahrung bringen.
Ein PJ-Tertial dauert insgesamt 16 Wochen. Allerdings kann dieses an manchen Universitäten in zwei Abschnitte aufgeteilt werden, die dann jeweils acht Wochen lang sind.
- Praktisches Jahr, https://www.fachschaft-medizin.de/... (Abrufdatum: 03.04.2023)