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Die Pulsoxymetrie ist ein unverzichtbares diagnostisches Verfahren in der modernen Medizin, das die nicht-invasive Messung der arteriellen Sauerstoffsättigung (SpO₂) ermöglicht. Sie dient dazu, schnell und schmerzlos Hinweise auf die Sauerstoffversorgung des Körpers zu gewinnen, was insbesondere in der Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallversorgung von großer Bedeutung ist.
Die Methode basiert auf der Messung der Lichtabsorption im Gewebe und liefert innerhalb von Sekunden wichtige Parameter für die Überwachung des Patienten. Trotz ihrer einfachen Handhabung und breiten Verfügbarkeit ist es entscheidend, die korrekte Anwendung und mögliche Fehlerquellen zu kennen, um zuverlässige Ergebnisse zu gewährleisten.
Dieser Artikel erklärt alles Wissenswerte zu der Funktion und Anwendung der Pulsoxymetrie.
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Was ist das Pulsoxymetrie-Monitoring?
Die Pulsoxymetrie ist Teil des Standard-Monitorings bei stationärem Aufenthalt, in der Intensiv- und Notfallmedizin sowie bei invasiven Untersuchungen und im Schlaflabor. Dabei handelt es sich um ein nicht-blutiges Verfahren, bei dem die Lichtabsorption bei der Durchleuchtung der Haut gemessen wird. Die Methode kann beispielsweise am Finger oder am Ohrläppchen durchgeführt werden und läuft einfach und schmerzfrei ab.
Pulsoxymetrie bei Neugeborenen (Pulsoxymetrie-Screening)
Das Pulsoxymetrie-Screening gehört zu den Standard-Verfahren bei Neugeborenen und findet zwischen den U1- und U2-Untersuchungen statt, also etwa in der 24. bis 48. Lebensstunde. Anders als beim Erwachsenen misst man bei Babys die Blutsauerstoff-Sättigung am Handgelenk oder dem Fuß.
Das Screening dient der Früherkennung von kritischen Herzfehlern – etwa der Transposition der großen Arterien oder eines hypoplastischen Linksherzsyndroms. Auch Stoffwechselstörungen, Endokrinpathien und Blutkrankheiten wie Sichelzellanämien können entdeckt werden. Kritische Werte liegen unter 95 Prozent oder weichen um drei Prozent zwischen Hand und Fuß ab. Auffällige Werte führen also zu weiteren kardiologischen Untersuchungen, etwa zu einer Echokardiografie (Ultraschall des Herzens). Durch eine frühzeitige medikamentöse oder operative Behandlung können so Komplikationen und schwere Folgen der Erkrankung vermieden werden. Das schmerzlose und nicht-invasive Verfahren ist seit 2017 ein typischer Teil der Neugeborenenvorsorge.
Pulsoxymetrie – Messmethode
Die Grundlage der Pulsoxymetrie liegt in den verschiedenen Absorptionsmaxima von oxygeniertem und desoxygeniertem Hämoglobin (als solches, das an Sauerstoff gebunden ist und solches, das nicht). Rotes Licht mit einer Wellenlänge von um die 660nm erfährt eine stärkere Absorption von Desoxyhämoglobin. Oxyhämoglobin absorbiert das infrarote Licht stärker – und damit Wellenlängen um die 940nm.
Das Gerät, mit der man die Pulsoxymetrie durchführt, heißt Pulsoxymeter. Es besteht aus einer Sonde mit zwei Lichtquellen (rotem und infrarotem Licht), die Licht durch gut durchblutete Körperteile senden. Auf der anderen Seite befindet sich ein Fotodetektor, der misst, wie viel Licht ankommt. Die unterschiedlichen Lichtintensitäten werden vom Gerät ins Verhältnis gesetzt. Dadurch ergibt sich die Prozentzahl, die auf dem Monitor erscheint. Er bezieht sich nur auf die arteriellen Gefäße, die durch den pulsatilen Blutfluss erkannt werden. Das Gerät misst nicht die Hämoglobin-Konzentration.
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Pulsoxymetrie – Anwendung
Für eine zuverlässige Pulsoxymetrie ist es wichtig, den Sensor korrekt und stabil an einer gut durchbluteten Stelle wie Finger, Zeh oder Ohrläppchen zu platzieren, sodass er direkten Hautkontakt hat, ohne Druckstellen zu verursachen. Bewegungsartefakte sollten vermieden werden, da sie die Messergebnisse verfälschen können. Deshalb sollte man bei der Messung am Finger die Hand locker auf dem Tisch, Bett oder einem Bein liegen lassen.
Pulsoymetrie – Werte
Die Normwerte bei der Pulsoxymetrie liegen bei über 97 Prozent. Eine Therapiebedürftigkeit besteht normalerweise erst ab unter 90 Prozent. Dies hängt von der Grunderkrankung ab.
Niedrige Pulsoxymetriewerte können auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Eine häufige Ursache ist eine verminderte Sauerstoffaufnahme in den Lungen, etwa bei Erkrankungen wie Lungenentzündung, COPD, Asthma oder einer Lungenembolie. Auch eine eingeschränkte Sauerstoffversorgung durch Anämie oder Herz- und Kreislaufprobleme kann zu niedrigen Werten führen. Störungen im Gasaustausch, wie sie bei Lungenfibrose oder Lungenödemen auftreten, sowie eine unzureichende Sauerstoffzufuhr aufgrund von Atemstillstand oder hoher Sauerstoffbedarfszustände (z. B. bei Sepsis) beeinflussen die Werte negativ.
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Pulsoxymetrie – Mögliche Fehlerquellen
Zwar ist die Pulsoxymetrie ein leicht durchführbares Verfahren, sie ist allerdings auch fehleranfällig. Ärzte können falsche Messungen vermeiden, indem sie auf die korrekte Durchführung der Messung achten und Farbstoffe oder lackierte Fingernägel an der Messstelle vermeiden. Auch eine starke Hautpigmentierung kann die Werte verfälschen. Neben Bewegungsartefakten können auch kalte Extremitäten zu falsch niedrigen Werten führen. Für Behandlungen wie Diathermie, Vasopressortherapie oder schnelllaufende (kalte) Infusionen gilt das selbe.
Auch der Gesundheitszustand eines Patienten kann Einfluss auf die Genauigkeit der Werte der Pulsoxymetrie nehmen. Bei Dyshämoglobinämien, wie CO-Hb (z. B. durch Rauchen), wird die Sauerstoffsättigung oft falsch hoch gemessen, während Met-Hb-Vergiftungen zu einer scheinbaren Fixierung der Werte um 85 Prozent führen. Anämie (Blutarmut) beeinflusst die Pulsoxymetrie, da der geringere Hämoglobingehalt die absolute Sauerstoffversorgung mindert, was die Interpretation der Werte erschwert. Generell ist die Genauigkeit der Messung bei unter 80 Prozent Sauerstoffsättigung nicht mehr garantiert.
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