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Queere Pflege (auch LGBTQIA+-Pflege genannt) bezieht sich auf einen sensiblen und respektvollen Umgang mit queeren Menschen in Pflegeeinrichtungen und Gesundheitsdiensten. Sie zielt darauf ab, eine umfassende und diskriminierungsfreie Pflegeumgebung zu schaffen, die die individuellen Bedürfnisse und Erfahrungen von queeren Personen berücksichtigt.
Dieser Artikel setzt sich genauer mit dem Thema der queeren Pflege auseinander und beleuchtet ihre Herausforderungen und die Bedeutung einer inklusiven Pflege für queere Menschen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.
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Queere Pflege – Definition
Die queere Pflege bezieht sich auf eine spezifische Ausrichtung in der Gesundheitsversorgung und Pflege, die darauf abzielt, die einzigartigen Bedürfnisse und Herausforderungen von queeren Personen zu erkennen, zu verstehen und angemessen darauf einzugehen. Queere Pflege legt einen besonderen Fokus auf die Anerkennung und Akzeptanz der sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität und geschlechtlichen Vielfalt. Sie strebt danach, queeren Menschen eine umfassende und hochwertige Gesundheitsversorgung und Pflege anzubieten, die auf ihre individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Identitäten eingeht.
Was bedeutet „queer“?
Der Begriff „queer“ hat in den letzten Jahren eine erweiterte Bedeutung entwickelt und wird heute oft als Sammelbegriff für Menschen verwendet, deren sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität oder geschlechtliche Ausdrucksform von den gesellschaftlichen Normen abweicht. „Queer“ wird außerdem als eine Art politische Identität betrachtet, die darauf abzielt, starre Kategorien und binäre Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität herauszufordern.
Queere Pflege – 5 Hauptprobleme in der Pflege
Die queere Pflege steht vor einer Reihe von Herausforderungen und Problemen, die es zu bewältigen gilt, um eine angemessene Versorgung und Unterstützung für queere Personen zu gewährleisten. Im folgenden Abschnitt werden die fünf Hauptprobleme detailliert dargestellt.
Mangelnde Sensibilisierung und Wissen
Viele Pflegefachkräfte und Gesundheitsdienstleister/innen haben wenig Kenntnisse über die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen queerer Menschen. Es mangelt daher oft an Sensibilisierung und Schulungen in Bezug auf sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität und geschlechtliche Vielfalt. Dies kann zu Vorurteilen, Stereotypen und einer unangemessenen Behandlung queerer Patienten/-innen führen.
Diskriminierung und Stigmatisierung
Queere Personen können in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern Diskriminierung und Stigmatisierung erfahren. Es ist daher möglich, dass sie mit Vorurteilen, fehlender Anerkennung ihrer Identität und mangelndem Respekt konfrontiert werden. Dies kann zu einem Gefühl der Unsicherheit, Angst und einem Verlust des Vertrauens in die Pflege führen.
Auch Vereinsamung ist hierbei ein Problem, denn aus Angst, angefeindet zu werden, ziehen sich Pflegeheimbewohner/innen eventuell lieber zurück, als sich einem Risiko auszusetzen. Gerade in einem Alter, in dem man oft sowieso weniger soziale Kontakte hat, kann es hier zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen kommen.
Mangelnde Sichtbarkeit und Inklusion
Die Bedürfnisse und Erfahrungen queerer Personen werden in vielen Pflegeeinrichtungen nicht ausreichend berücksichtigt. Es fehlen oft spezifische Programme, Richtlinien und Unterstützungsstrukturen, um eine inklusive Pflegeumgebung zu schaffen. Queere Menschen können sich dadurch unsichtbar und marginalisiert fühlen.
Gesundheitliche Disparitäten
Queere Personen können bestimmten gesundheitlichen Problemen und Risiken ausgesetzt sein, die durch verschiedene Faktoren wie Diskriminierung, soziale Isolation und psychischen Stress bedingt sind. Es ist wichtig, diese Problematiken anzuerkennen und entsprechende Unterstützung anzubieten, um eine ganzheitliche und gerechte Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.
Fehlende Zugänglichkeit zu spezialisierten Dienstleistungen
Queere Personen haben möglicherweise Schwierigkeiten, Zugang zu spezialisierten Dienstleistungen wie LGBTQIA+-Beratung, geschlechtsaffirmierenden Behandlungen oder geschultem medizinischem Personal zu erhalten. Es mangelt oft an Ressourcen und Fachkenntnissen in diesen Bereichen.
Queere Pflege – 6 Aspekte, auf die Pflegekräfte achten sollten
Pflegekräfte spielen eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung einer unterstützenden und qualitativ hochwertigen queeren Pflege. Die Beachtung dieser Aspekte kann dazu beitragen, eine inklusive und unterstützende Pflegeumgebung für queere Menschen zu schaffen. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Patienten/-innen zu berücksichtigen und eine respektvolle und diskriminierungsfreie Pflege anzubieten.
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Auf diese sechs Aspekte in der queeren Pflege sollten Pflegekräfte achten:
- Sensibilisierung und Wissen: Pflegekräfte sollten sich bewusst sein, dass sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität und geschlechtliche Vielfalt individuelle und einzigartige Aspekte der Identität einer Person sind. Es ist wichtig, sich kontinuierlich weiterzubilden und ein grundlegendes Verständnis für die LGBTQIA+-Gemeinschaft und ihre spezifischen Bedürfnisse zu entwickeln.
- Respekt und Anerkennung: Pflegekräfte sollten queere Personen respektvoll behandeln und ihre Identität anerkennen. Das Einbeziehen des Selbstverständnisses der Patienten/-innen bezüglich ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität kann einen positiven Einfluss auf deren psychische Gesundheit und Wohlbefinden haben.
- Kultursensibilität und Traditionen: Pflegekräfte sollten sich bewusst sein, dass queere Menschen verschiedene kulturelle Hintergründe haben können. Es ist wichtig, diese kulturellen Unterschiede und Traditionen zu respektieren und entsprechende Anpassungen bei der Pflege zu berücksichtigen. Die kulturelle Herkunft ist oft dafür verantwortlich, wie Menschen zu diesem Thema sozialisiert wurden und wie offen sie darüber sprechen können.
- Offene Kommunikation: Pflegekräfte sollten eine offene und ehrliche Kommunikation mit queeren Personen pflegen. Es ist wichtig, einen sicheren Raum für Gespräche über sexuelle Gesundheit, geschlechtsspezifische Fragen und andere Bedenken zu schaffen. Sensible Fragen sollten jedoch nur gestellt werden, wenn sie für die Pflege relevant sind und das Einverständnis der Patienten/-innen vorliegt.
- Schutz vor Diskriminierung und Stigmatisierung: Pflegekräfte sollten sicherstellen, dass queere Menschen in der Pflegeumgebung vor Diskriminierung und Stigmatisierung geschützt sind. Dies bedeutet, dass alle Patienten/-innen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität gleich und fair behandelt werden sollten.
- Ressourcen und Unterstützung: Pflegekräfte sollten sich bewusst sein, welche spezialisierten Ressourcen und Unterstützungsangebote für queere Menschen verfügbar sind. Dies kann die Bereitstellung von Informationen über LGBTQIA+-Beratungsdienste, Selbsthilfegruppen oder andere Organisationen umfassen, die auf die Bedürfnisse queerer Personen spezialisiert sind.
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Queere Pflege – Strukturen für Inklusion schaffen
Die Schaffung von Strukturen für Inklusion in der queeren Pflege erfordert ein umfassendes Engagement und kontinuierliche Bemühungen. Sie erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der Sensibilisierung, Richtlinien, Beteiligung und Unterstützung umfasst. Es ist außerdem ein kontinuierlicher Prozess, der darauf abzielt, queeren Menschen eine sichere und respektvolle Pflegeumgebung zu bieten.
Pflegeeinrichtungen sollten v.a. spezifische Richtlinien und Leitlinien in der queeren Pflege entwickeln, die die inklusive Pflege für queere Menschen fördern. Diese Richtlinien sollten Diskriminierung verbieten, die Anerkennung und Respekt für die Identität der Patienten/-innen betonen und deren Privatsphäre sicherstellen. Es ist außerdem wichtig, queere Personen aktiv in den Gestaltungsprozess der Pflegeumgebung einzubeziehen. Ihre Stimmen und Erfahrungen sollten gehört und berücksichtigt werden, um eine queere Pflege zu schaffen, die ihren Bedürfnissen gerecht wird. Dies kann durch die Einrichtung von Beiräten, Unterstützungsgruppen oder Feedback-Mechanismen geschehen.
Pflegeeinrichtungen sollten eine Umgebung schaffen, die queere Menschen vor Diskriminierung und Stigmatisierung schützt. Dies kann durch die Implementierung von Anti-Diskriminierungsrichtlinien, die Schulung des Personals in Bezug auf Vorurteile und Stereotypen sowie die Förderung eines inklusiven Klimas erreicht werden. Nicht zuletzt ist es wichtig, regelmäßig die Wirksamkeit der inklusiven Strukturen in der queeren Pflege zu evaluieren und Feedback von queeren Personen einzuholen. Dies ermöglicht es, Anpassungen vorzunehmen und die queere Pflege kontinuierlich zu verbessern.
Stellenangebote für Pflegekräfte
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- Immer noch ein Tabu in der Pflege?, https://www.tagesschau.de/... (Abrufdatum: 01.06.2023)
- Körper und Gesundheit – Pflege & Alter, https://www.regenbogenportal.de/... (Abrufdatum: 02.06.2023)
- Queer im Alter, https://awo.org/... (Abrufdatum: 01.06.2023)
- Ganz besonders, ganz normal, https://www.spiegel.de/... (Abrufdatum: 01.06.2023)