Ein Quereinstieg als Arzthelferin oder MFA, wie der Beruf heute heißt, ist derzeit besonders gut möglich, da in diesem Bereich vermehrt qualifizierte Fachkräfte gesucht werden. Arzthelferinnen uterstützen Ärztinnen und Ärzte in ihrer Arbeit im Praxisalltag und können auch in einem Krankenhaus beschäftigt sein. Zu den Tätigkeiten zählen unter anderem das Empfangen und Betreuen von Patienten/-innen, die Organisation der Praxisabläufe sowie die Assistenz bei Untersuchungen und Behandlungen.
Welche Voraussetzungen für eine Umschulung zur Arzthelferin erforderlich und welche Gehaltsaussichten nach Abschluss zu erwarten sind, gibt es im folgenden Artikel.
Was macht eine Arzthelferin?
Als ausgebildete Arzthelferin ist man die erste Ansprechpartnerin am Empfang: Neben der Begrüßung und der Datenaufnahme von Patienten/innen sind Arzthelferinnen für die Organisation des gesamten Praxisablaufs sowie das Ausführen von Verwaltungs- und Abrechnungsarbeiten verantwortlich.
Darüber hinaus unterstützen Arzthelferinnen Ärzte/Ärztinnen in ihrer Arbeit im Praxisalltag: das Anlegen von Verbänden, die Vorbereitung von Spritzen, die Blutabnahme für Laboruntersuchungen sowie die Assistenz bei Untersuchungen und Behandlungen zählen unter anderem auch zum Aufgabenbereich.
Den Beruf Arzthelferin gibt es seit 1985. Die Verordnung zur Berufsausbildung wurde 2006 reformiert. Seither lautet die Bezeichnung für den Beruf „Medizinische/r Fachangestellte/r“, abgekürzt auch als MFA bekannt.
Quereinstieg als Arzthelferin – Voraussetzungen
Den Beruf als Medizinische/r Fachangestellte/r – früher Arzthelferin – erlernt man in einer dreijährigen Ausbildung. Auch eine Umschulung kann als Alternative in Betracht gezogen werden und eine berufliche Neuorientierung darstellen.
Die Voraussetzungen für eine Umschulung sind zum einen eine bereits abgeschlossene Ausbildung mit einem anderen beruflichen Hintergrund sowie das Aufweisen von Berufserfahrung. Eine Umschulung richtet sich an diejenigen Menschen, die sich umorientieren möchten. An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass keine Vorkenntnisse bzw. keine spezielle schulische oder berufliche Vorbildung erforderlich sind, um eine Umschulung zu absolvieren.
Auch wenn es formal nicht viel zu beachten gibt, ist es ratsam, sich als Umschulungsinteressierte/r trotz allem mit der persönlichen Eignung zu beschäftigen und diese zu thematisieren.
Folgende Dinge sind daher zu hinterfragen:
- medizinisches Interesse
- Freundlichkeit
- Kommunikationsbereitschaft
- Organisationsgeschick
- Offenheit
- Verantwortungsbewusstsein
- Durchsetzungsvermögen
- Belastbarkeit
Wer Gefallen an der Tätigkeit als Arzthelferin hat und über eine Umschulung nachdenkt, sollte nach Möglichkeit einige der oben genannten Eigenschaften besitzen.
Umschulung zur Arzthelferin
Die Umschulung zur Arzthelferin ist mit verschiedenen Faktoren verbunden. Beachten sollte man vor allem Dauer, Ablauf, Kosten, Inhalte sowie den Abschluss, den man dabei erlangen kann und etwaige Fördermöglichkeiten. Im Folgenden gibt es einige detaillierte Hinweise zur Umschulung zur Arzthelferin.
Dauer
Während der Beruf als Medizinische/r Fachangestelle/r in einer dreijährigen Ausbildung absolviert wird, umfasst die Dauer einer Umschulung nur zwei Jahre. Sofern die Umschulung allerdings in Teilzeit absolviert wird, verlängert sich die Ausbildungszeit dementsprechend. Auch eine berufsbegleitende Umschulung ist prinzipiell möglich: So können beispielsweise auch Berufstätige aus einem anderen medizinischen Umfeld, die nun Interesse an dem Beruf Arzthelferin haben, diesen berufsbegleitend als entsprechende „Teilzeit-Umschulung“ absolvieren.
An dieser Stelle sei allerdings zu erwähnen, dass eine berufsbegleitende Umschulung mit einer enormen zusätzlichen Belastung verbunden ist.
Kosten
Die Kosten einer Umschulung zur Arzthelferin belaufen sich in der Regel auf mehrere Tausend Euro. Die Kosten können auf Antragstellung durch das Arbeitsamt übernommen werden. Sofern der sogenannte Förderantrag genehmigt und die Notwendigkeit der Umschulung anerkannt worden ist, kann die Finanzierung gewährt werden. Die Finanzierung erfolgt durch einen Bildungsgutschein des Jobcenters der Arbeitsagentur für Arbeit (ARGE).
Ablauf
Interessenten, die sich beruflich neu orientieren möchten und nun den Berufswunsch fassen, als Arzthelferin tätig zu sein, sind oftmals überfragt, an welcher Stelle sie sich wenden sollen, um den Ablauf einer Umschulung möglich zu machen. Eine Beratungsstelle für diese Angelegenheiten bietet die Agentur für Arbeit (ARGE). Darüber hinaus kann auch die Recherche in Eigeninitiative zu Umschulungsangeboten erfolgen. Wichtig ist, dass bei der Suche nach Informationen nicht mehr die veraltete Berufsbezeichnung „Arzthelferin“, sondern die Berufsbezeichnung „Medizinische/r Fachangestellte/r“ verwendet wird.
Als Anbieter für Umschulungen werden zahlreiche private Bildungseinrichtungen als „außerbetriebliche Umschulung“ aufgeführt, daher ist zu empfehlen, dass die Suche nach Umschulungsangeboten in der näheren Umgebung eingegrenzt wird.
Inhalte
Im Hinblick auf eine Umschulung gibt es zwei Möglichkeiten:
Es bietet sich eine sogenannte betriebliche Umschulung an, die der einer dualen Ausbildung entspricht und eine Kontaktaufnahme mit Arztpraxen und medizinischen Einrichtungen erfordert. Die zweite Möglichkeit, die weit verbreitet ist, ist aber die sogenannte außerbetriebliche Umschulung.
Außerbetriebliche Umschulungen sind im Allgemeinen als Lehrgänge in Vollzeit entwickelt und bereiten mit umfassenden Theorieunterricht auf die Abschlussprüfung zum Erwerb der Berufsbezeichnung „Medizinische/r Fachangestellte/r“ vor. In den Lehrgängen werden zudem Praxisphasen integriert, sodass man in Arztpraxen und Kliniken das theoretisch angeeignete Wissen in die Praxis umsetzen und Erfahrungen sammeln kann.
Umschüler/innen befassen sich während der zweijährigen Ausbildung unter anderem mit folgenden Themen:
- Hygiene
- Gesundheitsschutz
- Qualitätsmanagement
- Betriebsorganisation
- Beratung und Betreuung von Patienten/-innen
- Diagnostik und Therapie unter ärztlicher Anleitung
- Wundversorgung
- Praxismanagement
- Verwaltung und Abrechnung
- Dokumentation
- IT
- Erste Hilfe
- Prävention
- Rehabilitation
- Diagnostik
- Therapie
Abschluss
Die Umschulungsmaßnahmen zur/zum Medizinischen Fachangestellten sind der dualen dreijährigen Ausbildung gleichgestellt. Das bedeutet: Auch im Rahmen einer Umschulung findet eine offizielle Abschlussprüfung zum Erwerb der Berufsbezeichnung „Medizinische/r Fachangestellte/r“ statt, welche durch die Ärztekammer anerkannt wird. Die Sorge, aufgrund einer Umschulung, „nur“ Arzthelferin zweiter Klasse zu sein oder nur eine Schmalspur-Ausbildung zu erhalten, ist daher unbegründet.
Förderung
Wie bereits im vorangegangenen Teil des Artikels erwähnt, gibt es eine Förderung in Form eines Bildungsgutscheins. Diese Förderung wird als finanzielle Hilfe durch das Arbeitsamt bereitgestellt und gewährt somit die Übernahme der Umschulungskosten. Zudem kann auch finanzielle Hilfe zum Lebensunterhalt durch das Arbeitsamt bereitgestellt werden.
Quereinstieg als Arzthelferin – Gehaltsaussichten nach der Umschulung
Den vielseitigen und abwechslungsreichen Beruf kann man nicht nur in einer Arztpraxis ausüben, sondern es gibt auch Beschäftigungsmöglichkeiten in Gesundheitsämtern, medizinischen Versorgungszentren, medizinischen Laboren, Kliniken und Krankenhäusern sowie Rehabilitationseinrichtungen. In Abhängigkeit vom jeweiligen Arbeitsplatz können daher auch die Gehaltsaussichten variieren. Das durchschnittliche Gehalt einer Arzthelferin pro Jahr liegt – als grobe Orientierung – zwischen 20.000 und 30.000 Euro brutto.
Quereinstieg als Arzthelferin – Weiterbildungsmöglichkeiten
Der Besitz des offiziellen Berufsabschlusses „Medizinische/r Fachangestellte/r“ – unabhängig davon, ob dieser durch eine duale Ausbildung oder im Rahmen einer Umschulung erworben worden ist – bietet zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten.
Zu diesen zählen unter anderem:
- Praxismanager/in
- Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen
- Fachwirt/in für ambulante medizinische Versorgung
- Betriebswirt/in für Management und Gesundheitswesen
Darüber hinaus können Weiterbildungen in Form eines Abendstudiums, Fernstudiums oder Teilzeitstudiums angeboten werden. Wer einen beruflichen Neustart plant und über eine Umschulung zur Arzthelferin nachdenkt, kann auf eine aussichtsvolle berufliche Zukunft blicken, die zahlreiche weitere Karrieremöglichkeiten schafft.
Passende Stellenangebote für Arzthelferinnen
Wer aktuell noch nach einer Stelle im medizinischen Bereich sucht, findet bei uns zahlreiche Angebote, darunter auch viele Jobs für Medizinische Fachangestellte (MFA).