Jobsicherheit und die Aussicht, bedürftigen Menschen helfen zu können, machen den Quereinstieg in die Pflege für viele attraktiv. Das trifft sich gut, denn nie standen die Zeichen dafür besser als jetzt: Obwohl die Pflegebranche boomt und der Bedarf an Personal wächst, mangelt es an qualifizierten Pflegekräften.
Welche Jobs für den Quereinstieg in die Pflege infrage kommen und welche Voraussetzungen jeweils bestehen, haben wir in diesem Artikel zusammengetragen.
Ambulante Pflegedienste: Quereinstieg in die Pflege als Pflegehelfer
Ambulante Pflegedienste besuchen pflegebedürftige Personen in ihrer häuslichen Umgebung. Von den angebotenen Pflege- und Betreuungsmaßnahmen profitieren nicht nur die Pflegebedürftigen selbst, sondern auch deren Angehörige.
Das Leistungsspektrum ist breitgefächert; von Medikamentengabe über Hilfe bei der Körperpflege, bis hin zu Unterstützung bei der Zubereitung von Mahlzeiten und Beratung bei pflegerischen Fragestellungen. Wer sich im ambulanten Bereich als Pflegehelfer betätigen möchte, darf sich über die Möglichkeit eines besonders schnellen und unkomplizierten Quereinstiegs freuen.
Für die Qualifikation als Pflegehelfer genügt bereits das Absolvieren eines Pflegebasiskurses (etwa über das Rote Kreuz) mit einem Umfang von 200 Stunden (dieser wird oft vom Arbeitsamt gefördert — am besten dort informieren). Hauptaufgabe im Berufsalltag ist dann die Unterstützung von Krankenpflegern oder Altenpflegern bei der Betreuung pflegebedürftiger Menschen.
Heilerziehungspfleger
Heilerziehungspfleger kümmern sich um Menschen mit Behinderungen. Eine sehr fordernde und oft auch körperlich anstrengende Aufgabe, weshalb in diesem Beruf ständig nach qualifizierten Bewerbern gesucht wird. Wer körperlich oder geistig behinderte Menschen gerne pflegen, fördern und begleiten möchte, kann sich entweder für den Beruf als Heilerziehungspfleger entscheiden oder als Heilerziehungspflegehelfer arbeiten.
Im ersten Fall ist eine mindestens einjährige Ausbildung Grundvoraussetzung. Um als Helfer Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger bei der Arbeit zu unterstützen, genügt — wie auch für den Pflegehelfer — die Qualifikation durch den o.g. Pflegebasiskurs.
Betreuungsassistent
Betreuungsassistenten begleiten Demenzkranke oder pflegebedürftige Menschen, die meist in Altenheimen, Wohnheimen oder anderen entsprechenden Einrichtungen leben, durch ihren Alltag. Auch hier geht es mit der Qualifikation relativ fix. In einer kurzen Ausbildung von wenigen Wochen gilt es, 160 Stunden Theorie-Unterricht zu bewältigen. Außerdem stehen 40 Stunden Hospitation und zwei Wochen Praktikum auf dem Programm.
Gut zu wissen: Bewerber, die bereits einen Pflegebasiskurs absolviert haben, werden für einen Quereinstieg in die Pflege in diesem Tätigkeitsfeld bevorzugt.
Arbeit im Krankenhaus
Pflege-Jobs im Krankenhaus gelten oft als besonders beliebt. Die Bandbreite an Tätigkeiten ist relativ groß, außerdem ist in einigen Jobs ein besonders leichter Quereinstieg in die Pflege möglich. Welche Berufsbilder sich im Krankenhaus-Umfeld gut für einen Quereinstieg eignen, gibt es hier kurz zusammengefasst.
Krankenpflegeassistent
Krankenpflegeassistenten dürfen nach einer einjährigen Ausbildung Kranken- und Gesundheitspfleger bei der Arbeit unterstützen. Zu ihren Aufgaben gehört es, Pflegebedürftigen bei der Alltagsbewältigung zu helfen. Das Umbetten von Patienten, Hilfestellungen bei der Körperpflege und das Dokumentieren von medizinischen Messwerten sind typische Tätigkeiten im Berufsalltag.
Stationshilfen und Patientenbegleiter
Ideal für den Quereinstieg in den Pflegeberuf: In manchen Bundesländern ist für den Beruf als Stationshilfe oder Patientenbegleiter weder eine Ausbildung, noch Vorerfahrung nötig. Das Aufgabenspektrum betrifft dabei vorrangig patientennahe Tätigkeiten, wie das Wechseln der Wäsche, die Essensausgabe und den Transport von Betten.
Sterilisationsassistent im OP
Ein Job mit Zukunft — schließlich sind sterile Instrumente und Geräte eine Grundvoraussetzung für die funktionierende medizinische Versorgung. Sterilisationsassistenten haben die wichtige Aufgabe, für hygienisch einwandfreie OP-Räume und Untersuchungszimmer zu sorgen. Die Schnellausbildung im Fachkundelehrgang 1 dauert etwa drei Wochen, der anschließende Fachkundelehrgang 2 kann in drei bis sechs Monaten abgeschlossen werden.
Rettungsdienst
Wer das Talent hat, auch unter Druck einen kühlen Kopf zu bewahren und mit einer Extra-Portion Verantwortungsbewusstsein gesegnet ist, könnte ein idealer Kandidat für eine Tätigkeit im Rettungsdienst sein. Auch hier ist ein Quereinstieg in die Pflege bzw. in pflegeverwandte Berufe bereits nach einer kurzen Ausbildung möglich.
Rettungsdiensthelfer
Das Rote Kreuz bietet eine kurze Ausbildung zum Rettungsdiensthelfer an, die oft gleichzeitig als Vorbereitungslehrgang zum Rettungssanitäter fungiert. Die Dauer und genauen Inhalte der Ausbildung unterscheiden sich dabei zwischen den Bundesländern. Sie gilt als kürzeste Ausbildung im Rettungsdienst-Bereich, da die Ausbildungsdauer lediglich zwischen vier und 18 Wochen liegt.
Von den tatsächlichen Aufgaben im Berufsalltag darf man jedoch nicht zu viel erwarten. Die Tätigkeiten beschränken sich meist auf die Unterstützung der höherqualifizierten Kollegen oder die Steuerung des Rettungsfahrzeugs.
Rettungssanitäter
Mehr Verantwortung, vielfältigere Aufgaben und eine etwas längere Ausbildungszeit machen den Beruf des Rettungssanitäters aus. Innerhalb von drei Monaten in Vollzeit werden in der Ausbildung theoretische Grundlagen und Kenntnisse aus Bereichen wie Anatomie, Notfallmedizin und Physiologie vermittelt.
Nach erfolgreichem Ablegen der Abschlussprüfung geht es in den intensiven Berufsalltag. Das Überwachen der Vitalfunktionen von Patienten, das Durchführen von Wiederbelebungsmaßnahmen und das Stillen von Blutungen sind neben administrativen Tätigkeiten wie der Einsatzdokumentation Beispiele für alltägliche Herausforderungen, denen Rettungssanitäter sich stellen müssen.
Gesetzlicher Betreuer
Auch eine Tätigkeit als Gesetzlicher Betreuer eignet sich für einen Quereinstieg in die Pflege — besonders ideal als Neuorientierung nach einem Beruf im juristischen Bereich. Obwohl eine Ausbildung hier nicht formal vorgeschrieben ist, verlangen regionale Betreuungsbehörden wie Jugend- und Gesundheitsamt bei der Registrierung den Nachweis guter Rechts- und Verfahrenskenntnisse.
Diese sind deshalb so wichtig, weil es die Hauptaufgabe eines Gesetzlichen Betreuers ist, pflege- und betreuungsbedürftige Menschen bei der Regelung ihrer Angelegenheiten zu unterstützen, wenn diese aufgrund einer Erkrankung oder Beeinträchtigung nicht mehr selbst dazu imstande sind.
Verwandte Tätigkeiten
Auch in anderen Bereichen ist ein Quereinstieg in die Pflege grundsätzlich möglich. Das bringt den Vorteil, sich bei der Wahl des richtigen Pflegeberufs an eigenen Interessen und Vorlieben orientieren zu können.
Tagespflege
Wen die Arbeit mit Kindern erfüllt und wer eine Beschäftigung auf selbstständiger Basis nicht scheut, kann sich als Tagespflegeperson qualifizieren lassen. Dafür ist der Besuch eines Tagespflege-Kurses Voraussetzung. In 160 Unterrichtsstunden werden Themen wie Kindesentwicklung und -förderung, gesunder Alltag und der Umgang mit Konflikten behandelt. Basis dafür ist das Curriculum des Deutschen Jugendinstituts (DJI).
Heilpraktiker
Eine weitere Tätigkeit im Bereich der Pflege und des Gesundheitswesens, die selbstständig ausgeübt wird, ist die des Heilpraktikers. Wer sich für einen Weg in diesen Beruf entscheidet, sollte allerdings die hohen Kurs- und Prüfungskosten beachten. Während die Teilnahme an der Heilpraktikerprüfung beim zuständigen Gesundheitsamt auch ohne den vorherigen Besuch eines Kurses möglich ist, gilt dieses Vorgehen als praktisch schwer umsetzbar.
Als Heilpraktiker winken zwar einerseits gute Verdienstmöglichkeiten, andererseits ist der Konkurrenzdruck groß. Aus der Masse hervorzustechen, erfordert meist eine zusätzliche Spezialisierung.
Hilfreiche Vorbereitung
Die Vielfalt der Pflegeberufe ist Fluch und Segen zugleich. Denn, wer sich intensiv mit den zahlreichen Möglichkeiten für den Quereinstieg in die Pflege beschäftigt, kann schnell den Überblick verlieren. Und gerade, wer bereits im zweiten Anlauf nach dem eigenen Traumberuf sucht, möchte wirklich sicher sein, sich diesmal richtig zu entscheiden. Um sich aus erster Hand ein Bild vom neuen Berufsalltag machen zu können, sind deshalb eigene Erfahrungen unerlässlich. Nachfolgend einige Möglichkeiten dafür.
Bundesfreiwilligendienst und Praktika
Der Bundesfreiwilligendienst eignet sich ideal für das “Hineinschnuppern” in soziale Tätigkeiten. Menschen jeden Alters können dieses generationsoffene Angebot wahrnehmen. Zu den Einsatzgebieten gehören zum Beispiel Krankenhäuser und Pflegeheime. Völlig unverbindlich lässt sich so der Arbeitsalltag in den Einsatzfeldern des Wunschberufs kennenlernen. Bewerbungen sind das ganze Jahr über direkt beim jeweiligen Träger möglich.
Auch Praktika sind für den Einstieg und das “Ausprobieren” des gewünschten Berufs eine unkomplizierte Alternative. Gerade weil viele Pflegeberufe körperlich fordernd sind, lohnt es sich, erst einmal eine Weile den Berufsalltag kennenzulernen. So ist eine bessere Einschätzung möglich, ob die eigene Fitness und gesundheitliche Verfassung dem herausfordernden Alltag im Wunschberuf gewachsen ist.
Pflegebasiskurs
Wie der Begriff bereits suggeriert, handelt es sich beim Pflegebasiskurs um ein Angebot, das als Basisqualifikation für verschiedene Berufe in der Pflege dient. Für die Tätigkeit als Pflegehelfer und Heilerziehungshelfer ist das Absolvieren dieses Kurses eine Grundvoraussetzung und ermöglicht einen besonders schnellen Einstieg. Der Nachteil: Bei diesen Berufen handelt es sich um helfende Tätigkeiten ohne viel Eigenverantwortung.
Wer langfristig mehr Verantwortung übernehmen, sich in Zukunft weiterqualifizieren oder seine Verdienstmöglichkeiten verbessern möchte, der ist besser damit beraten, den längeren Weg einer klassischen Ausbildung zu wählen.
Fördermöglichkeiten
Eine Förderung durch die Arbeitsagentur in Form von Bildungsgutscheinen ist grundsätzlich möglich, hängt jedoch von den jeweiligen persönlichen Ausgangsbedingungen ab: Etwa, wenn die Vermittlungschancen in der bisherigen Tätigkeit ungünstig sind. Dann sind die Chancen auf einen Bildungsgutschein und damit einer Übernahme der Ausbildungskosten größer.
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