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Der REM-Schlaf ist eine Phase im Schlafzyklus und nimmt dort eine besondere Rolle ein. Träume sind ein faszinierender, oft rätselhafter Teil des menschlichen Schlafes. Häufig erscheinen sie in seltsamen und bizarren Szenarien, die scheinbar keinen Bezug zur Realität haben. Diese lebhaften und teils skurrilen Traumwelten sind vor allem mit der sogenannten REM-Schlafphase verbunden.
Doch was genau verbirgt sich hinter dem REM-Schlaf und warum ist er für das menschliche Gehirn so essenziell?
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REM-Schlaf – Definition
Der REM-Schlaf, aus dem Englischen als „rapid eye movement“ übersetzt, beschreibt eine Phase im Schlafzyklus. Diese ist von schnellen, ruckartigen Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern geprägt. Die Augenbewegungen lassen sich durch eine Polysomnographie mit einem Elektrookulogramm sichtbar machen.
Der REM-Schlaf wird auch als „paradoxer Schlaf“ bezeichnet, da er widersprüchliche Eigenschaften aufweist: Einerseits ähnelt das Gehirnmuster im EEG (Elektroenzephalogramm) eher dem Wachzustand mit einer desynchronisierten Aktivität, andererseits zeigt der Körper Merkmale des Tiefschlafs wie eine hohe Weckschwelle.
Synonym wird der REM-Schlaf auch als „Traumschlaf“ bezeichnet, da in dieser Phase besonders intensive Träume auftreten und das Gehirn in hohem Maße Eindrücke und Emotionen des Tages verarbeitet. Diese Phase ist von einer starken Aktivität im Gehirn geprägt, die sich durch rasante, oft bizarr anmutende Träume äußert.
Neben den Augenbewegungen sind weitere körperliche Veränderungen typisch für den REM-Schlaf. Der Atem wird schneller und unruhiger, die Körpertemperatur schwankt und die Herzfrequenz steigt. Gesicht und Gliedmaßen können zucken und der Blutdruck ist erhöht. Außerdem sind die Pupillen verengt und es kommt zu einer Penis– oder Klitoriserektion. Diese Veränderungen sind völlig normal und Teil des REM-Schlafs.
Eine besondere Rolle spielt im REM-Schlaf der Verlust des Muskeltonus, bei dem die Skelettmuskulatur gelähmt wird. Dieser Schutzmechanismus verhindert, dass die geträumten Szenen tatsächlich körperlich ausgeführt werden, was zu potenziell gefährlichen Situationen führen könnte.
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REM-Schlaf – Dauer und Vorkommen
Der menschliche Schlaf setzt sich aus mehreren Zyklen zusammen, die jede Nacht durchlaufen werden. Üblicherweise bestehen diese aus vier bis fünf Zyklen, die jeweils rund 90 Minuten dauern. Ein solcher Schlafzyklus setzt sich aus dem Non-REM-Schlaf und dem REM-Schlaf zusammen. Während der Non-REM-Schlaf in drei Stadien (N1 bis N3) unterteilt ist, kommt es im letzten Abschnitt des Zyklus zur REM-Phase.
Schlafphasen Überblick
In dieser Reihenfolge treten die Schlafphasen jede Nacht auf:
N1 -> N2 -> N3 -> N2 -> N1 -> REM -> N1 -> N2 -> N3 -> N2 -> N1 -> REM -> N1 -> ...
Insgesamt nimmt der REM-Schlaf etwa 20 bis 25 Prozent des gesamten Nachtschlafs in Anspruch, was etwa zwei Stunden pro Nacht entspricht. Besonders auffällig ist, dass die REM-Phasen gegen Ende der Nacht häufiger und länger werden. Während die REM-Phase zu Beginn der Nacht nur rund fünf Minuten andauert, kann sie gegen Ende 20 bis zu 50 Minuten betragen.
Die Dauer des REM-Schlafs hängt stark vom Lebensalter ab. Bei Neugeborenen beträgt der REM-Anteil am Schlaf noch rund neun Stunden täglich und verringert sich mit zunehmendem Alter. Kinder im Alter von acht bis neun Jahren erreichen schließlich einen REM-Anteil, der dem von Erwachsenen ähnelt.
REM-Schlaf – Funktion
Träume treten zwar in allen Schlafphasen auf, doch der REM-Schlaf wird allgemein als die Phase des intensiven Träumens angesehen. Auch wenn manche Menschen behaupten, nie zu träumen, zeigt die Forschung, dass jeder Mensch träumt – selbst wenn man sich nicht immer daran erinnert.
Im REM-Schlaf verarbeitet das Gehirn die am Tag gesammelten Informationen und emotionalen Eindrücke, wobei oft absurde und surreal wirkende Traumwelten entstehen. Eine wichtige Funktion des REM-Schlafs ist die Konsolidierung von Gedächtnisinhalten – das Gehirn ordnet und festigt das Gelernte und Erlebte, was essenziell für das Langzeitgedächtnis ist. Der REM-Schlaf wirkt daher wie eine Art „Sortierwerkstatt“ für das Gehirn, um die Eindrücke des Tages zu verarbeiten und zu speichern.
Schlafentzug
Totaler Schlafentzug, also die komplette Verweigerung von Schlaf, führt nachweislich zu einem Rückgang der Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Wenn allerdings nur der REM-Schlaf selektiv entzogen wird, können hyperaktive Verhaltensweisen und eine erhöhte Reizbarkeit die Folge sein.
REM-Schlafstörung
Eine REM-Schlafstörung liegt vor, wenn der für diese Phase charakteristische Muskellähmung ausbleibt. In solchen Fällen kommt es dazu, dass die lebhaften Träume des Betroffenen tatsächlich in Bewegungen umgesetzt werden. Dies ist eine gefährliche Situation, die durch neurodegenerative Erkrankungen hervorgerufen werden kann. Personen, die unter einer REM-Schlafstörung leiden, können während des Träumens komplexe Bewegungen ausführen, wie wildes Umherschlagen, Schreien, Sprechen, Aufstehen oder sogar Umherlaufen. Dadurch besteht die Gefahr, dass sie sich selbst oder andere im Schlaf verletzen.
Die Diagnose einer REM-Schlafstörung erfolgt in der Regel in einem Schlaflabor, wo die Muskelaktivität im Schlaf mithilfe der Elektromyographie (EMG) überwacht wird. Sobald die Diagnose bestätigt ist, lässt sich die Muskelspannung im Schlaf medikamentös reduzieren, um so die Gefahr von Verletzungen zu mindern. Interessanterweise betrifft die REM-Schlafstörung vor allem Menschen über 60 Jahren. Zudem sind 90 Prozent der Betroffenen Männer.
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REM-Schlaf verbessern
Die Qualität des Schlafs wird oft durch äußere Einflüsse beeinträchtigt, auch wenn keine spezifische Schlafstörung vorliegt. Die Schlafqualität beeinflusst alle Phasen des Schlafs, eine gezielte Verbesserung der REM-Phase ist jedoch nicht möglich. Allerdings lassen sich allgemeine Maßnahmen umsetzen, die zu einem erholsameren Schlaf beitragen können:
- Elektronische Geräte wie Fernseher, Handy, E-Reader oder Laptop gehören nicht ins Schlafzimmer, da das blaue Licht dieser Geräte den Schlaf beeinträchtigt.
- Lichtquellen sollten reduziert und das Schlafzimmer abgedunkelt werden, um eine förderliche Schlafumgebung zu schaffen.
- Eine regelmäßige Schlafroutine unterstützt den Körper dabei, zur gleichen Zeit zur Ruhe zu kommen und aufzuwachen.
- Eine Raumtemperatur zwischen 18 und 21 Grad Celsius gilt als ideal, da extreme Temperaturen sich störend auf den Schlaf auswirken können.
- Eine angenehme Schlafatmosphäre, einschließlich einer passenden Matratze, die den Körper gut unterstützt, fördert entspannten Schlaf.
- Ausgedehnte Schlafphasen während des Tages, die den nächtlichen Schlafrhythmus beeinflussen könnten, sollten vermieden werden. Ein kurzer Power Nap von maximal 20 Minuten gilt als vertretbar.
- Etwa 1,5 Stunden vor dem Schlafengehen wird eine leichte Mahlzeit empfohlen, um nächtlichen Hungerattacken vorzubeugen.
- Körperliche Aktivitäten sowie der Konsum von Alkohol unmittelbar vor dem Schlafengehen stören die Nachtruhe, während entspannende Rituale am Abend dem Körper helfen, zur Ruhe zu kommen.
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Häufige Fragen
- Wie lange sollte der REM-Schlaf sein?
- Ist zu viel REM-Schlaf ungesund?
- Wie äußert sich eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung?
- Was passiert in der REM-Phase?
Der REM-Schlaf sollte etwa 20 bis 25 Prozent des gesamten Nachtschlafs einnehmen, was ungefähr zwei Stunden pro Nacht entspricht. Die Dauer der REM-Phasen variiert jedoch innerhalb des Schlafzyklus und verlängert sich in den späteren Schlafzyklen, sodass sie gegen Ende der Nacht 20 bis zu 50 Minuten pro Phase andauern können. Dieser Anteil am Schlaf verringert sich mit zunehmendem Alter.
Es gibt keine klare wissenschaftliche Grundlage dafür, dass ein „zu viel“ an REM-Schlaf per se ungesund ist. Allerdings kann eine Störung in der REM-Schlaf-Balance, wie bei bestimmten Schlafstörungen oder Depressionen, die Schlafqualität beeinträchtigen und tagsüber zu Erschöpfung oder emotionaler Instabilität führen. Eine gesunde Verteilung der Schlafphasen, inklusive angemessener REM-Dauer, ist entscheidend für erholsamen Schlaf und geistige Gesundheit.
Bei einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung bleibt die für diese Phase typische Muskellähmung aus, wodurch Betroffene ihre Träume körperlich umsetzen. Dies kann zu gefährlichen Bewegungen wie wildem Schlagen, Umherlaufen oder sogar Schreien und Sprechen führen. Die Störung wird vor allem bei älteren Menschen mit neurodegenerativen Krankheiten diagnostiziert und kann das Risiko von Verletzungen im Schlaf erhöhen.
In der REM-Phase verarbeitet das Gehirn intensiv die Eindrücke und Emotionen des Tages und konsolidiert Gedächtnisinhalte, was wichtig für das Langzeitgedächtnis ist. Diese Phase ist gekennzeichnet durch lebhafte und oft surreal wirkende Träume sowie rasche Augenbewegungen und eine hohe Aktivität im Gehirn, ähnlich wie im Wachzustand. Zusätzlich kommt es zu typischen körperlichen Reaktionen wie unregelmäßigem Atem und erhöhtem Blutdruck, während die Skelettmuskulatur gelähmt bleibt, um Bewegungen zu verhindern.
- Neurophysiologische Untersuchungen und Schlaf, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 30.10.2024)
- Wie das Gedächtnis im Schlaf aufgebaut wird, https://www.mpg.de/... (Abrufdatum: 30.10.2024)
- Konsolidierung, https://www.spektrum.de/... (Abrufdatum: 30.10.2024)