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In der Zahnmedizin hat die Röntgendiagnostik eine große Bedeutung. Das Röntgen bei einem/-r Zahnarzt/-ärztin dient dabei unter anderem der Verlaufskontrolle von Zahnbehandlungen, der Kariessuche, zur Parodontalbefundung und hilft bei Implantationsplanungen sowie bei der Diagnosestellung von Zahnfrakturen. Wissenswertes zum Röntgen bei Zahnärzten/-innen sowie den wichtigsten Varianten an Röntgenaufnahmen gibt es im folgenden Beitrag.
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Röntgen bei einem/-r Zahnarzt/-ärztin – Indikation
Die Durchführung von Röntgenuntersuchungen bei einem/-r Zahnarzt/-ärztin kann aus verschiedenen Gründen indiziert sein. Allgemein handelt es sich bei der Röntgendiagnostik um ein bildgebendes Verfahren, bei dem die Zähne mit elektromagnetischen Wellen (den Röntgenstrahlen) durchleuchtet werden.
Röntgenuntersuchungen zählen hierbei zu den wichtigsten zahnärztlichen Untersuchungsverfahren und machen eine sichere Diagnosestellung häufig erst möglich. Zu den Indikationen für eine Röntgenaufnahme in der Zahnmedizin gehören dabei unter anderem:
- Erkrankungen des Zahnhalteapparats
- Erkrankungen des Kieferknochens
- Kariessuche (vor allem in den Zahnzwischenräumen und unter der Zahnoberfläche)
- Entwicklungsstörungen, zum Beispiel nicht durchgebrochene Weisheitszähne
- Diagnosestellung von Zysten
- vor Eingriffen wie Wurzelbehandlungen
- vor Eingriffen wie Zahnextraktionen
- Identifikation von Infektionen und Abszessen
- Identifikation von Tumoren
- Beurteilung von Füllungen und Kronen je nach Produktionsmaterial
Strahlenbelastung bei zahnmedizinischen Röntgenuntersuchungen
Im Hinblick auf die zahnmedizinische Röntgenuntersuchung sollten Zahnärzte/-ärztinnen darauf achten, dass für die jeweilige diagnostische oder strategische Indikation eine Untersuchungsmethode gewählt wird, die zum einen die größtmögliche Aussagekraft besitzt und zum anderen die geringste Strahlenbelastung für den/die Patienten/-in mit sich bringt. Hierbei sollte man das sogenannte ALARA-Prinzip (as slow as reasonably achievable) berücksichtigen und eine technisch korrekte Aufnahme erfolgen, damit man unnötige Zweitaufnahmen verhindern kann.
Gemäß des Strahlenschutzgesetzes Paragraph 83 und der Strahlenschutzverordnung Paragraph 119 ist hier die Stellung einer rechtfertigenden Indikation für die Durchführung einer Röntgenaufnahme in der Zahn- oder Humanmedizin obligat. Der/Die Zahnarzt/-ärztin hat hierbei zu prüfen und schriftlich zu dokumentieren, ob bzw. dass der gesundheitliche Nutzen der Röntgenaufnahme das Risiko der Strahlenbelastung überwiegt. Im zahnmedizinischen Bereich ist dabei die Strahlenbelastung der Röntgenaufnahmen im Vergleich zu anderen Röntgenuntersuchungen aus dem humanmedizinischen Bereich gering. Diese ist zudem von der Art der Röntgenaufnahme abhängig.
Der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde zufolge entspricht beispielsweise eine kleine Röntgenaufnahme einem Vierhundertstel der natürlichen Jahresstrahlenbelastung. Aus Messungen der Strahlenbelastung in zahnärztlichen Röntgenuntersuchungen geht außerdem hervor, dass sich die Strahlung kaum von jener unterscheidet, welcher man sich durch Umwelteinflüsse aussetzt. Zu diesen zählen unter anderem häufige Flugreisen sowie elektronische Geräte im Haushalt (beispielsweise Fernseher und Rauchdetektoren).
Röntgen bei einem/-r Zahnarzt/-ärztin – Varianten
Die Röntgendiagnostik ist in der Zahnheilkunde unverzichtbar und hat in den letzten 15 Jahren technische Weiterentwicklungen erfahren. Zahlreiche Röntgenverfahren sind hierbei zu nennen. Zu den wichtigsten Varianten gehören im Überblick dabei unter anderem:
- Einzel-Zahnfilm: für die Kariesdiagnostik zur Abbildung von einem bis drei Zähnen, wahlweise auch für die Seitenzahnkronen einer Seite
- Computertomographie (CT): zahlreiche, aus verschiedenen Richtungen aufgenommene Röntgenaufnahmen, welche zur Rekonstruktion von digitalen Schnittbildern dienen und dreidimensionale Darstellungen erlauben
- Großröntgenaufnahme oder Panoramaschichtaufnahme (Orthopantomonogramm, OPG, OPT): zweidimensionale Röntgenaufnahmen von Ober- und Unterkiefer in Form eines Halbkreises
- Dreidimensionale Digitale Volumentomographie (DVT, CBCT): dreidimensionales, hochauflösendes bildgebendes Tomographie-Verfahren, das unter Anwendung von Röntgenstrahlen auch für kleinere Strukturen geeignet ist
OPG beim Zahnarzt
Bei einer Orthopantomonographie, abgekürzt OPG, handelt es sich um eine zweidimensionale Röntgenaufnahme (2D Röntgen) von Ober- und Unterkiefer in Form eines Halbkreises, welche man auch als Panoramaschichtaufnahme bezeichnet. Diese ist eine Variante des digitalen Röntgens, welches eine deutlich schärfere Bildqualität erlaubt. Die Orthopantomonographie kommt dabei als Standardverfahren bei der Implantatplanung zum Einsatz. Weitere Indikationen für den Einsatz einer OPG sind:
- Behandlung einer Parodontose
- Wurzelspitzenresektionen
- Weisheitszahnentfernung
Mittels OPG kann man dabei Zähne, Kieferhöhlen, -gelenke und -knochen sowie wichtige Nerven im Unterkiefer (zum Beispiel den Nervus mandibularis) darstellen und beurteilen. Bei der OPG-Aufnahmetechnik ist dabei die geringe Strahlenbelastung von Vorteil.
Nachteile OPG
Nachteilig ist beim OPG, dass bei besonderen anatomischen Verhältnissen und komplexen chirurgischen Eingriffen (zum Beispiel die Versorgung zahnloser Kiefer mit Zahnimplantaten), ein OPG weniger gut geeignet ist, da man bei dieser Röntgendiagnostik nur zweidimensionale Röntgenbilder anfertigt. In diesem Fall ist ein weiterführendes bildgebendes Verfahren mittels CT zu empfehlen.
3D-Röntgen bei einem/-r Zahnarzt/-ärztin
Auch 3D Röntgenaufnahmen können beim Röntgen in der Zahnarztpraxis mithilfe von sogenannter digitaler Volumentomographie (DVT) zum Einsatz kommen. Hierbei kann man eine dreidimensionale Aufnahme drehen, um Strukturen der Zähne sowie des Kiefers von verschiedenen Richtungen zu betrachten und zu beurteilen. Das Verfahren wird hierbei für ausgewählte Indikationen empfohlen.
Das 3D-Röntgen bei einem/-r Zahnarzt/-ärztin kann zur Planung eines Implantates beispielsweise bei Keramikimplantaten genutzt werden. Hierdurch lässt sich erkennen, wie viel Knochen für das Implantat noch zur Verfügung steht, sodass die Implantierung noch präziser und sicherer erfolgen kann. Auch für die Weisheitszahnentfernung ist diese möglich, um den Verlauf der Nervenbahnen zu detektieren und das Risiko einer Nervenschädigung zu minimieren. Eine 3D Röntgenaufnahme (DVT-Röntgen) kann zudem zum Einsatz kommen, wenn unklare Beschwerden vorliegen, die man hierdurch lokalisiert kann.
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Röntgen bei einem/-r Zahnarzt/-ärztin – Anleitung
Zur Durchführung von Röntgenuntersuchungen bei Zahnärzten/-ärztinnen sind verschiedene Aspekte zu beachten. Voraussetzung für eine rechtskonforme Delegation der Anfertigung der Röntgenaufnahmen an eine Zahnmedizinischen Fachangestellte ist hierbei, dass diese über die notwendigen Kenntnisse im Strahlenschutz verfügt.
Vor Durchführung einer Röntgenaufnahme ist beim weiblichen Geschlecht außerdem zu prüfen, ob eine Schwangerschaft besteht oder möglich sein könnte. Für stillende Frauen oder Frauen mit aktuell bestehendem Kinderwunsch sind keine zusätzlichen Risiken zu nennen. Beim Röntgen ist dabei immer ein Bleischutz zu tragen. Die ZMFA legt der zu behandelnden Person daher immer eine Bleischürze und einen Bleikragen an, damit empfindliche Körperbereiche vor der Röntgenstrahlung geschützt sind. Vor der Röntgenaufnahme klärt die ZMFA den/die Patienten/-in auch darüber auf, dass man sich während der Röntgenaufnahme nicht bewegen sollte.
Bei einer OPG ist es aufgrund der speziellen Bauweise außerdem erforderlich, dass Patienten/-innen während der Untersuchung stehen. Mit den Frontzähnen beißt diese/r dann auf ein speziell geformtes Mundstück. Damit man störende Verwacklungen verhindert, fixiert die ZMFA zusätzlich den Kopf. Am Gerät befinden sich weiterhin zwei Haltegriffe, die von der zu untersuchenden Person während der Aufnahme fest umschlossen werden sollen, um einen sicheren Stand zu gewährleisen.
Beim DVT-Röntgen als weitere Röntgenvariante dreht sich während der Röntgenaufnahme die DVT-Röntgen-Röhre um circa 180° um den/die Patienten/-in. Es handelt sich hierbei um eine offene Bauweise, die auch für Personen mit Klaustrophobie geeignet ist. Ein Bilddetektor misst hier die auftreffenden Röntgenstrahlen und wandelt diese in digitale Schichtaufnahmen um. Schädliche Röntgenstrahlen werden durch einen Vorfilter herausgefiltert – die Strahlenbelastung beim DVT-Röntgen ist daher gering. Am Computer entsteht aus den Aufnahmen dann ein 3D-Bild, welches zahnärztlich befundet werden kann.
Je nach gewählter Röntgenvarianten müssen zahnmedizinische Fachangestellte daher Patienten/-innen in unterschiedlicher Form vorbereiten und die Röntgenuntersuchung durchführen. Allgemein ist es dabei auch wichtig, den/die Patienten/-in über die jeweiligen Schritte zu informieren und genaue Anweisungen zu geben.
Röntgen bei einem/-r Zahnarzt/-ärztin – Vor- und Nachteile
Die Vorteile des Röntgens bei einem/-r Zahnarzt/-ärztin liegen in der wertvollen Informationsgewinnung über den Status der Zähne und des Zahnfleisches sowie der Zahngesundheit. Eine Röntgenaufnahme ermöglicht es hier außerdem, für jegliche im Mundraum vorhandene Probleme, die bestmögliche Behandlung zu planen.
Beim Durchdringen der Röntgenstrahlung durch den Mund, wird diese von den Zähnen und den Knochen mehr als von Zahnfleisch und Weichgewebe absorbiert, sodass die Zähne auf dem fertigen Röntgenbild (Radiogramm) heller erscheinen. Karies und von Infektionen betroffene Bereiche erscheinen dunkler und können so besser abgegrenzt werden, da die Röntgenstrahlung schlechter absorbiert wird.
Auch Füllungen und Kronen können je nach Produktionsmaterial mittels Röntgenstrahlung sichtbar gemacht und genauer beurteilt werden, um gegebenenfalls eine Nachbehandlung oder Erneuerung durchzuführen.
Trotz diesen Vorteilen ist zu erwähnen, dass Röntgenstrahlung – auch in der Zahnmedizin – nicht ungefährlich ist und diese, wenn sie in hohen Dosen oder über eine lange Zeit auf den Organismus einwirkt, gesundheitsschädlich und kanzerogen (krebserregend) wirken kann. Moderne digitale Röntgensysteme, die heute in zahlreichen Zahnarztpraxen zum Einsatz kommen, können die Strahlenbelastung jedoch zusätzlich reduzieren.
Passende Stellenangebote für Zahnmedizinische Fachangestellte
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- Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik, OPG: Orthopantomogramm für die Implantatplanung, https://www.gzfa.de/... (Abrufdatum: 14.12.2022)
- Dr. Renner H. und Besen U.,ZBB: rechtfertigende Indikation in der Röntgendiagnostik, https://service.lzkb.de/... (Abrufdatum: 14.12.2022)
- Pasler F.A.: Zahnärztliche Radiologie, Thieme, 7. Auflage
- Eickholz P.: Parodontologie von A bis Z, Quintessenz Verlag
- meinkiehl, Die Zahnmedizinischen Fachangestellten, Indikationen für Röntgenaufnahmen der Zähne mit Mundfilmen, https://mein.kiehl.de/... (Abrufdatum: 14.12.2022)
- Zahnarzt Dr. Seidel, OPG beim Zahnarzt, https://www.zahnarzt-drseidel.de/... (Abrufdatum: 14.12.2022)
- zkn, Wer darf röntgen?, https://zkn.de/... (Abrufdatum: 14.12.2022)
- OralB, Vorteile einer zahnärztlichen Röntgenuntersuchung, https://www.oralb.de/... (Abrufdatum: 14.12.2022)
- ZMK, Der aktuelle Stand der Röntgendiagnostik in der Zahnmedizin – Teil 1, https://www.zmk-aktuell.de/... (Abrufdatum: 14.12.2022)
- Zahnarzt Dr. Popp, Was ist ein OPG beim Zahnarzt?, https://www.zahnarzt-dr-popp.de/... (Abrufdatum: 14.12.2022)
- buzer.de, § 145 Strahlenschutzverordnung, https://www.buzer.de/... (Abrufdatum: 20.12.2022)