Nach dem Schulabschluss stellt sich für viele die Frage, wie es denn jetzt weitergeht. Ist eine Ausbildung oder ein Studium die bessere Wahl? Welche Ausbildungsarten bieten sich für den gewünschten Beruf an? Inwiefern unterscheiden sich die schulische Ausbildung und die duale Ausbildung voneinander? Auch die Vor- und Nachteile des jeweiligen Ausbildungsweges sollten bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle spielen. Gemeinsam haben die unterschiedlichen Arten der Ausbildung, dass diese in der Regel nach zwei bis drei Jahren mit dem Erwerb eines Berufsabschlusses beendet werden.
Schulische Ausbildung
Die schulische Ausbildung wird zu den vollschulischen Ausbildungen gezählt. Das heißt, die Lehre findet in Form von Vollzeitunterricht an einer Berufsfachschule statt. Die schulische Ausbildung kann dabei sowohl an öffentlichen als auch an privaten Berufsfachschulen absolviert werden. Damit die Praxiserfahrung im schulischen Modell nicht zu kurz kommt, gibt es auch hier regelmäßig betriebliche Praktika. Diese können in den Berufsschulalltag integriert oder als Blockabschnitte eingeschoben werden. Wie viele Praktika beziehungsweise Praxisphasen es gibt, ist dabei aber auch von der Berufswahl abhängig.
Häufig nimmt der praktische Anteil im Verlauf der Ausbildung zu. Ein Beispiel hierfür ist die schulische Ausbildung zum/zur Physiotherapeut/in, bei der es im ersten Lehrjahr ausschließlich Theorieunterricht gibt. Ab dem zweiten Lehrjahr findet dann Blockunterricht mit eingeschobenen Praxisphasen statt.
Bereiche der schulischen Ausbildung
Das schulische Ausbildungsmodell findet sich besonders häufig in drei verschiedenen Bereichen. Einerseits kommt dieser Ausbildungsweg häufig im technischen Bereich vor, beispielsweise in der Ausbildung zur Medizinisch-technischen-Assistenz. Andererseits erreicht man auch Berufe des Gesundheitswesens im Bereich der Pflege oder Physiotherapie häufig durch eine schulische Lehre. Aber auch im Sozialwesen ist diese Ausbildungsform meist der gängige Weg zum Berufsabschluss.
Vorteile
Wer sich nach dem Schulabschluss für den schulischen Ausbildungsweg entscheidet, erlebt zunächst meist kaum eine Umstellung im Vergleich zum bisherigen Schulalltag. Den größten Vorteil bieten vermutlich die Berufsschulferien. Die auszubildende Person ist somit nicht an betriebliche Urlaubstage gebunden.
Nachteile
Der wohl größte Nachteil einer schulischen Ausbildung ist die fehlende Vergütung. Im Gegenteil muss man für einige sogar Ausbildungsgebühren zahlen, insbesondere an privaten Ausbildungsstätten. Seit 2019 gibt es für auszubildende Personen im Gesundheitsbereich eine kleinere Besserung, da hier ein Mindestlohn festgelegt wurde. Allerdings ist dies nur der Fall, wenn die Ausbildung an ein Krankenhaus oder eine kommunale Klinik angebunden ist. Um die Ausbildung überhaupt finanzieren zu können, müssen also viele der Auszubildenden ihre Urlaubstage für einen Nebenjob verwenden.
Auch die teilweise zu kurz kommende Praxiserfahrung kann bei der späteren Berufssuche zum Nachteil werden. Häufig bevorzugen Arbeitgeber/innen Kandidat/innen mit praktischer Berufserfahrung.
Duale Ausbildung
Anders als bei der schulischen Ausbildung findet die duale Ausbildung nicht nur in der Berufsfachschule statt, sondern auch in den jeweiligen Ausbildungsbetrieben. Auch hier ist das Ziel, durch Bestehen der Abschlussprüfungen, den Erwerb eines staatlich anerkannten Berufsabschlusses zu erlangen. Ähnlich wie bei der schulischen Ausbildung kann der Praxisteil des dualen Modells in Form von Blöcken eingeschoben oder als Teilzeitunterricht integriert werden. Im Vergleich zur schulischen Ausbildung
nimmt der praktische Anteil der dualen Ausbildung in der Regel mehr Zeit in Anspruch. Auch das hängt allerdings vom jeweiligen Beruf ab.
Vorteile
Der verlockendste Vorteil im Vergleich zu einer schulischen Ausbildung ist die regelmäßige Vergütung. Die Höhe der Vergütung ist wiederum vom jeweiligen Beruf sowie dem Arbeitgeber abhängig. Auch die praxisnahe Arbeit bietet mehr als einen Vorteil. Einerseits ist es der auszubildenden Person so schon von Anfang an möglich, gute Einblicke in den späteren Berufsalltag gewinnen und eigene Erfahrungen zu sammeln.
Zum Anderen ergibt sich häufig die Möglichkeit der Übernahme in den jeweiligen Ausbildungsbetrieb. Die in dem Betrieb bereits ausgebildete Person hat in der Regel anderen Bewerber/innen gegenüber den Vorteil, nicht mehr zeitintensiv eingearbeitet werden zu müssen, da die/der Auszubildende bereits in bestehende
Arbeitsprozesse integriert ist.
Nachteile
Verglichen mit der schulischen Ausbildung, bei welcher die auszubildenden Personen noch Berufsschulferien genießen, steht den Auszubildenden bei der dualen Ausbildung nur eine begrenzte Zahl an Urlaubstagen zur Verfügung. In der Regel haben diese den gleichen Anspruch auf Urlaubstage wie Personen, die bereits voll in dem Beruf arbeiten. Die Berufsschulferien spielen hier keine Rolle mehr.
Akademisierung medizinischer Berufe
Seit ein paar Jahren kommt es immer mehr zu einer Akademisierung von ehemals klassischen Ausbildungsberufen. Dabei stehen vor allem fünf Berufe im Vordergrund: die Gesundheits- und Krankenpflege, die Ergotherapie, die Logopädie, die Physiotherapie und das Hebammenwesen. Grund hierfür sind die immer höheren Anforderungen an Gesundheitsfachberufe. Gerade an Universitätskliniken findet eine stetige Spezialisierung auf allen Ebenen statt, die auch in den „nichtärztlichen“ Berufen eine tiefergehende Lehre erforderlich macht. Die meisten Hochschulen bieten dafür auch einen ausbildungsintegrierenden Studiengang (dualer Studiengang) an, wobei die klassische dreijährige Berufsausbildung mit einem Bachelorstudiengang kombiniert wird.
Auf diese Weise hat man einen guten Mittelweg zwischen der schulischen und dualen Ausbildung. Trotz der Tatsache, dass diese Art des Studierens Theorie und Praxis vereint, also in den Praxisphasen ganz normaler Berufsalltag herrscht, stellt das Hebammenwesen die einzige Berufsgruppe dar, die auch während der Lehrjahre schon ein festes Gehalt bekommt. Lediglich in Einzelfällen, in denen die Lehrverantwortung nicht auf Seiten der Hochschule, sondern des Krankenhauses liegt, können
beispielsweise auch Pflegefachkraftstudierende einen Verdienst erhalten.
Passende Stellenangebote für Pflegekräfte
Wer aktuell noch nach passenden Stellenangeboten im Bereich Pflege sucht, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl, beispielsweise Jobs für Krankenpfleger/innen, Stellenangebote für Altenpfleger/innen und Kinderkrankenpflege-Jobs.
1. Zöller, Maria: Gesundheitsfachbereiche im Überblick. Erweitertes Serviceangebot des BIBB. Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.), Wissenschaftliche Diskussionspapiere Heft 153. Bonn 2018
2. Azubi klagt: “Ich fühle mich einfach nicht wertgeschätzt.”, www.stern.de (Abrufdatum: 29.04.2022)
3. www.bildungsdoc.info/schulische-ausbildung/ (Abrufdatum: 29.04.2022)
4. www.uniklinika.de/fileadmin/user_upload/DHM_Faktenblaetter_Nr._4_Akademisierung.pdf (Abrufdatum: 29.04.2022)