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Wer als Medizinische/r Fachangestellte/r (MFA) tätig ist, wird in der Regel im ambulanten Bereich entsprechend der Tätigkeitsgruppe nach einem festgelegten Gehaltstarifvertrag für Medizinische Fachangestellte bezahlt. Im folgenden Artikel wird erläutert, nach welchen Kriterien die Zuteilung zu den Tätigkeitsgruppen erfolgt und welcher Verdienst bei entsprechender Qualifikation zu erwarten ist.
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Tätigkeitsgruppe MFA – Definition
Als Tätigkeitsgruppen werden die Zuständigkeiten und Befähigungen der Mitarbeiter/innen definiert, nach denen sich letztlich auch die Vergütung derselben richtet. Innerhalb dieser Einteilung kommt es alle vier Jahre regelhaft zu einer Gehaltssteigerung entsprechend der dazu gewonnenen Berufserfahrung, wobei Elternzeiten während der Tätigkeit sowie eine berufsnahe Tätigkeit bereits vor der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten jeweils hälftig auf die Zeit angerechnet werden.
Staatliche Kliniken und Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft nehmen oft eine andere Einstufung vor, die sich nicht an den Tätigkeitsbereichen orientiert.
Gehaltstarifvertrag MFA 2023
Der Gehaltstarifvertrag wurde zwischen der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) und dem Verband medizinischer Fachberufe e.V. (VMF) abgeschlossen und wird regelmäßig aktualisiert.
Er bezieht sich bundesweit auf das Gesundheitspersonal in der ambulanten Versorgung. Dabei schließt er neben Arzthelfern/-innen und Medizinischen Fachangestellten auch Sprechstundenhilfen und Gesundheits- und Krankenpflegern/-innen sowohl in der Versorgung Erwachsener als auch im Bereich der Kinderheilkunde mit ein, sofern diese nach bestandener Prüfung eine dem Berufsbild entsprechende Tätigkeit ausüben oder sich in Ausbildung hierzu befinden.
Allerdings findet er nur Anwendung, wenn der/die Arbeitgeber/in Mitglied der AAA ist und der/die Angestellte dem VMF angehört. Andernfalls wird sich allerdings zumeist auf eine an den Tarifvertrag angelehnte Gehaltszahlung verständigt.
Innerhalb des Geltungstarifvertrags MFA 2023 für den ambulanten Versorgungssektor wird je nach Tätigkeit und Qualifikation eine Einstufung in Tätigkeitsgruppe 1 bis 6 vorgenommen, die bereits bei Erstellung des Arbeitsvertrages individuell festgelegt werden soll. Aus einer Steigerung der Tätigkeitsgruppe ergeben sich Zuschläge auf die Basis-Vergütung nach Tätigkeitsgruppe 1. Zur Erlangung der Spezifizierungen werden Fort- und Weiterbildungen entsprechend der Weiterbildungscurricula oder Angebote zertifizierter Bildungseinrichtungen des Gesundheitswesens und darauf aufbauende Formate anerkannt.
Ergänzend zu den im folgenden geschilderten Beträgen und Berechnungen erhalten die genannten Berufsgruppen für die Arbeit am Wochenende und Feiertagen Zuschläge zwischen 25 und 100 Prozent auf den durchschnittlichen Stundenlohn, der als 1/167 des Monatslohns einer Vollzeitstelle angegeben wird. Außerdem erfolgt eine einmalige Sonderzahlung zu jedem 1. Dezember des Jahres bei einer Betriebszugehörigkeit von mindestens sechs Monaten in Höhe von 50 beziehungsweise ab dem zweiten Jahr 70 Prozent des Bruttomonatsgehalts.
Ausbildungsplätze als Medizinische Fachangestellte
Tätigkeitsgruppe 1
Die erste Tätigkeitsgruppe bezieht sich auf Berufseinsteiger/innen im Bereich MFA und entsprechendes Personal. Sie umfasst die selbstständige Durchführung der gestellten Aufgaben auf dem Niveau einer fertig ausgebildeten medizinischen Fachkraft (MFA, Gesundheits- und Krankenpfleger/in und entsprechende Berufe) mit erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung. Das bedeutet, dass die MFA zu diesem Zeitpunkt alle nötigen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten erlangt hat, um den Beruf auszuüben.
Hierbei ist nach Tarifvertrag 2023 ein Startgehalt von 2.207 Euro zu erwarten, dass alle vier Jahre um Werte zwischen 150 und 200 Euro brutto ansteigt, es liegt ab dem fünften Berufsjahr bei 2.396 Euro und ab dem neunten Jahr bei 2.549 Euro.
Tätigkeitsgruppe | 1. – 4. Berufsjahr | 5. – 8. Berufsjahr | 9. – 12. Berufsjahr |
1 | 2.207 € | 2.396 € | 2.549 € |
2 | 2.373 € | 2.576 € | 2.740 € |
3 | 2.483 € | 2.696 € | 2.868 € |
4 | 2.649 € | 2.876 € | 3.059 € |
5 | 2.869 € | 3.115 € | 3.312 € |
6 | 3.200 € | 3.475 € | 3.696 € |
Tätigkeitsgruppe 2
In diesen Tätigkeitsbereich fällt die weitestgehend selbstständige Erledigung von Aufgaben, zu deren Ausführung eine fachliche Spezialisierung durch eine mindestens 40-stündige Fortbildung oder entsprechende berufliche Vorbildung erforderlich ist. Beispiele hierfür sind das Wundmanagement, Qualitätsmanagement oder die DMP-Programme zur Begleitung von chronisch Kranken, außerdem fallen Aufgaben im Bereich Datenschutz und Datensicherheit und das Kommunikationswesen hierunter. Der Vergütungszuschlag gegenüber der Tätigkeitsgruppe 1 beträgt in diesem Fall etwa 7,5 Prozent.
Tätigkeitsgruppe 3
Diese weitet die Fähigkeiten der Tätigkeitsgruppe 2 auf leitungsbezogene Arbeiten aus und erfordert mindestens 80 Fortbildungsstunden oder entsprechende berufliche Vorbildung in der Durchführung der Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten. Präventionsmaßnahmen oder Telematik und Kommunikation fallen in diesen Bereich, ebenso wie Präventionsmaßnahmen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und der Strahlenschutzkurs. Hierbei ist ein Zuschlag von 12,5 Prozent möglich.
Tätigkeitsgruppe 4
Bei der Tätigkeitsgruppe 4 umfasst das Fortbildungsvolumen 120 Stunden. Entsprechende Tätigkeiten können aber auch im Rahmen der systematischen Planung, Durchführung und Koordination der Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten absolviert worden sein. Dialyse-Maßnahmen, Ernährungsmedizin und Qualitäts- sowie Hygienemanagement sind gängige Beispiele hierfür. Weiterhin gehören Fortbildungen aus dem Bereich Onkologie, Palliativversorgung und Pneumologie dazu.
Bei derartiger Qualifikation ist mit einem Zuschlag von 20 Prozent auf die Basis-Vergütung zu rechnen.
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Tätigkeitsgruppe 5
Für eine Einteilung in den Bereich der Tätigkeitsgruppe 5 beträgt die Mindestzahl der Fortbildungsstunden 360 bei gleichzeitigem Vorliegen entsprechender Berufserfahrung. Diese sind innerhalb von fünf Jahren zu absolvieren, wobei im Falle einer Stückelung der Fortbildung die einzelnen Abschnitte mindestens 40 Stunden und eine zusammenhängende Einheit 120 Stunden umfassen müssen. Dabei kann durch Elternzeit der zeitliche Rahmen verlängert werden. Konkret nennt der Gehaltstarifvertrag das Beispiel der Fortbildungsmaßnahme zur „Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung/Arztfachhelferin gem. § 54 BBiG“. Die Steigerung der Vergütung gegenüber der Tätigkeitsgruppe 1 liegt bei um die 30 Prozent.
Tätigkeitsgruppe 6
Die sechste Tätigkeitsgruppe umfasst Kenntnisse und Spezifizierungen im Bereich der Organisation und Steuerung mehrerer umfassender Arbeitsbereiche, für die nach der entsprechenden Beschreibung eine hohe Problemlösungs- und Sozialkompetenz vonnöten ist. Die Fortbildungsmaßnahme hierzu sollte mindestens 600 Stunden umfassen und durch entsprechende Berufserfahrung ergänzt werden.
Bei derart umfassender Weiterbildung und Spezialisierung ist ein Zuschlag um 50 Prozent auf die Basisvergütung möglich.
Stellenangebote für MFA
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- MFA mit Zusatzqualifikation, https://www.medical-tribune.de/... (Abrufdatum: 21.08.2023)