
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Eine Überwachungsstation (Intermediate Care Station, IMC) dient dazu, den Zustand von Risikopatienten/-innen intensiv zu beobachten, ohne, dass sie direkt auf einer Intensivstation liegen müssen. Die Entwicklungen in der Pflege hin zu kurzer Verweildauer auf Station und Personalmangel bringen besonders für Risikopatienten/-innen Gefahren mit sich. Um die Patientensicherheit zu gewährleisten, sollen Überwachungsstationen dem entgegenwirken. Was genau eine Überwachungsstation sonst noch ausmacht, wer dort liegt und welche Berufsgruppen auf der IMC arbeiten, beschreibt dieser Artikel.
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Überwachungsstation – Definition
Auf einer Überwachungsstation befinden sich Patienten/-innen, die durch besondere Umstände (meist nach einer Operation) unter einem Maß an Beobachtung stehen müssen, das auf Normalstationen oder im häuslichen Umfeld nicht gewährleistet werden kann. Hier ist der Personalschlüssel höher und Patienten/-innen werden engmaschiger überwacht, erhalten jedoch keine intensivpflegerischen Maßnahmen wie künstliche Beatmung. Damit ist die Intermediate-Care-Station (IMC) ein Bindeglied zwischen Normal- und Intensivstation.
Überwachungsstation – Aufnahmekriterien
Da die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) keine Zuweisungsdiagnosen für Intermediate-Care-Stationen definiert, können die tatsächlichen Voraussetzungen für die Aufnahme zwischen den Ländern und sogar von Klinik zu Klinik variieren. Es gibt also verschiedene Möglichkeiten. Klassische Beispiele für Aufnahmekriterien können also beispielsweise verschiedene Krankheitsbilder wie große operative Eingriffe mit Transfusionsbedarf, Herz- oder Atemstörungen, schwere Hirntraumata sowie Sepsis- und Schockzustände sein. Generell kann man sagen, dass die Wahrscheinlichkeit der Verlegung auf eine Überwachungsstation mit dem Pflegeaufwand steigt.
Überwachungsstation – Therapieformen
Die Behandlung auf Intensivstationen wird durch das FAST-HUG-Prinzip geregelt. Dieses setzt sich aus mehreren Punkten zusammen, deren Begriffe aus dem Englischen stammen. Dazu gehören zunächst „Feeding“, also die Planung der Ernährung durch orale (durch den Mund), enterale (beispielsweise als Magensonde) oder parenterale (intravenös) Maßnahmen und „Analgesia“, also Schmerztherapie. Ein weiterer Teil der Versorgungsstrategie ist „Sedation“, die Sedierung, die je nach Entspannungszustand des/-r Patienten/-in eingesetzt wird. Die „Thromboembolic Prophylaxis“, also die Thromboseprophylaxe, ist ebenfalls Teil des Prinzips. Für die richtige Lagerung von zu Behandelnden gibt es den Punkt „Head elevated“, bei dem es um die Indikation der Oberkörperhochlagerung geht sowie die „Ulcer Prevention“ (Stressulkusvorsorge), also die Verhinderung eines Geschwürs des Magen-Darm-Trakts. Schließlich beschreibt der Punkt „Glucose Controle“ die Überwachung des Blutzuckers.
Auch auf der Überwachungsstationen liegt der Fokus auf diesen Versorgungsgrundlagen, wobei auch die Mobilisation von Patienten/-innen auf der IMC im Fokus steht. Die Therapie im Einzelnen hängt von der Art der Station ab. Während in der Kardiologie der Fokus also mehr auf dem Herz-Monitoring liegt, werden in der Pneumologie eher Maßnahmen zur Atemunterstützung getroffen.
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Überwachungsstation – Entlassungskriterien
Auch für die Entlassung der Patienten/-innen auf einer IMC gibt es keine festgelegten Kriterien. Grundsätzlich steht im Mittelpunkt des Entlassungsmanagements jedoch die Frage, ob die ganzheitliche Versorgung des/-r zu Pflegenden nach Verlassen der Überwachungsstation gewährleistet ist. Kontraindikationen, also Gründe, den/die Patienten/-in nicht zu verlegen, sollte man bei der Diagnostik ebenfalls in Betracht ziehen. Hierzu gehören beispielsweise der neurologische, kardiologische und pulmonale Status sowie der Zustand der Nieren und des Verdauungstrakts. Auch der Schmerzmittelbedarf und mögliche Schmerzsymptomatik sollten bei der Überlegung in Betracht gezogen werden.
Da Verlegungen bei Patienten/-innen Stress und Verwirrung hervorrufen können, sollte die geplanten Maßnahmen frühzeitig mit ihnen und ihren Angehörigen besprochen werden.
Unterschiede zur Normalstation
Auf Normalstationen gibt es häufig niedrige Personalschlüssel, es sind also wenige Pflegefachkräfte für viele Betten verantwortlich. Hier können Risikopatienten/-innen häufig untergehen und die Fachkräfte können sie im Zweifelsfall in Notfällen nicht schnell genug betreuen. Eine Überwachungsstation wirkt dem mit einem höheren Personalschlüssel, besser geschulten Fachkräften und der Unterstützung durch technische Geräte entgegen.
Unterschiede zur Intensivstation
Die Übergänge zwischen IMC und Intensivstation sind fließend und können je nach Bedarf unterschiedlich sein. Auf der Intensivstation werden grundsätzlich Maßnahmen durchgeführt, die über das Maß der Überwachungsstation hinausgehen. Ein Beispiel dafür ist die invasive Beatmung, die normalerweise auf einer Überwachungsstation nicht durchgeführt wird.
Schnittstelle zwischen den Stationen
Überwachungsstationen liegen, was Schwere der Verletzungen/Erkrankungen der Patienten/-innen sowie die dafür notwendigen Behandlungen angeht, genau zwischen Intensiv- und Normalstation. Sobald sich der Zustand einer Person verbessert oder verschlechtert, kann diese nahtlos auf die Normalstation oder die Intensivstation verlegt werden. Das heißt, dass Menschen in der Regel auch nie lange auf einer Überwachungsstation behandelt werden. Gleichzeitig müssen die Pflegefachkräfte, die dort arbeiten, im stetigen Austausch mit den anderen Stationen sein, damit die Übergabe bei einer Verlegung optimal ablaufen kann.
Wer arbeitet auf einer Überwachungsstation?
Auf einer IMC arbeitet in der Regel ein Team aus verschiedenen medizinischen Fachkräften. Ärzte/-innen auf Überwachungsstationen müssen entsprechend qualifiziert sein und verfügen meist über eine abgeschlossene Weiterbildung in Notfall- oder Intensivmedizin zusätzlich zu ihrem Facharztstatus. Vom ärztlichen Leiter erwartet man zudem meist Berufserfahrung von mindestens zwölf Monaten auf einer Intensivstation. Auch Pflegefachkräfte auf einer IMC haben meist die intensivmedizinische Weiterbildung zum/-r Fachkrankenpfleger/in Intensivpflege/Anästhesie abgeschlossen. Für Führungskräfte empfiehlt die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI e.V.) mindestens eine dreijährige Tätigkeit auf einer Intensivstation. Auch speziell qualifizierte Physiotherapeuten/-innen und weiteres Personal sind fester Bestandteil der Intermediate Care Station.
Überwachungsstation – Aufgaben und Tätigkeiten
Neben der zweimal täglich durchgeführten Visite ist die ärztliche Tätigkeit auf einer IMC vor allem auf Notfallsituationen und spontan auftretende Aufgaben fokussiert. Die ärztliche und pflegerische Leitung sollten im ständigen Kontakt stehen und sich über Dienstpläne und planbare Tätigkeiten abstimmen. Eine Pflegekraft ist normalerweise für vier Patienten/-innen verantwortlich. Welche Aufgaben genau anfallen, hängt von der Art der Station ab. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die pflegerischen Maßnahmen weit über die Tätigkeiten auf einer Normalstation hinausgehen.
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Häufige Fragen
- Was ist eine Überwachungsstation?
- Was sind IMC-Patienten?
- Warum kommt man auf die Überwachungsstation?
- Was ist die ITS im Krankenhaus?
Eine Überwachungsstation bildet die Schnittstelle zwischen Normal- und Intensivstation. Die hier vorherrschenden Bedingungen – geschulte Fachkräfte, ein höherer Personalschlüssel und Unterstützung durch technische Geräte – ermöglichen eine ganzheitliche Überwachung der IMC-Patienten/-innen. Damit kann durch eine Intermediate Care Station (IMC) die Intensivstation entlastet werden.
IMC-Patienten/-innen sind Menschen mit mäßiger oder potenziell schwerwiegender Instabilität von physiologischen Parametern, die jedoch keine Intensivbehandlung wie invasive Beatmung benötigen. In vielen Kliniken haben die Patienten/-innen größere operative Eingriffe hinter sich und die Überwachungsstation fungiert als Übergang zwischen OP-Saal und Intensiv- oder Normalstation.
Eine genaue Indikation für die Aufnahme auf eine Überwachungsstation gibt es nicht. Je nach Kapazität der Intensivstation eines Hauses können die Kriterien für die Aufnahme auf IMC entsprechend stark variieren. Generell kann man sagen, dass die Wahrscheinlichkeit der Aufnahme mit dem Risiko und dem Pflegeaufwand eines/-r Patienten/-in steigt.
Als ITS oder ITBS wird die Intensiv-(Betten-)Station im Krankenhaus bezeichnet. Hier werden normalerweise Maßnahmen durchgeführt, die über das Maß der Überwachungsstation hinausgehen. Ein Beispiel dafür ist die invasive Beatmung, die normalerweise auf einer Überwachungsstation nicht durchgeführt wird.
- Busch, Pflegewissen Intermediate Care, Springer (Verlag), 2. Auflage, 2016
- Intermediate Care Station: Empfehlungen zur Ausstattung und Funktion, (www.divi.de), 2017