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Inhaltsverzeichnis
Ultraschall ist ein unverzichtbares diagnostisches Verfahren der modernen Medizin, das vielseitige Einsatzmöglichkeiten bietet – von der Überwachung einer Schwangerschaft bis zur Diagnose von Organerkrankungen oder Gewebeveränderungen. Das Verfahren ermöglicht detaillierte Einblicke in den menschlichen Körper, ohne dabei jedoch invasiv zu sein.
Dieser Text daher gibt einen Überblick über die Funktionsweise, die verschiedenen Formen und die wesentlichen Anwendungsgebiete der Sonografie.
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Ultraschall – Definition
Ultraschall, auch als Sonografie bekannt, ist ein bewährtes radiologisches Verfahren, das auf der Nutzung von Ultraschallwellen basiert. Der Begriff leitet sich aus dem Lateinischen „sonare“ ab, was so viel wie „schallen“ oder „erklingen“ bedeutet. Mithilfe dieser Technologie können Dichteunterschiede im Gewebe sichtbar gemacht werden, wodurch sich zahlreiche diagnostische Möglichkeiten eröffnen.
Die Sonografie ist ein nicht-invasives Verfahren, das in der Regel komplikationslos und dennoch äußerst aussagekräftig ist. Diese Eigenschaften machen den Ultraschall somit zu einem unverzichtbaren Werkzeug im klinischen Alltag. Aufgrund seiner Vielseitigkeit wird er in nahezu allen medizinischen Fachbereichen regelmäßig eingesetzt.
Ein typisches Ultraschallgerät besteht aus einem mobilen Rollschrank, der ein computerähnliches Gerät mit integriertem Bildschirm enthält. Über Kabel ist daran das zentrale Arbeitsgerät, der sogenannte „Schallkopf“, angeschlossen. Der Schallkopf sendet die Ultraschallwellen aus und empfängt außerdem die reflektierten Signale, die anschließend in Echtzeit auf dem Bildschirm dargestellt werden.
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Wie funktioniert Ultraschall?
Der Schallkopf eines Ultraschallgeräts enthält spezielle Kristalle, die sowohl Schallwellen erzeugen als auch empfangen können. Die erzeugten Ultraschallwellen sind hochfrequent und liegen außerhalb des menschlichen Hörbereichs.
Piezoelektrischer Effekt
Der piezoelektrische Effekt beschreibt die Eigenschaft bestimmter Kristalle, die bei elastischer Verformung elektrische Spannungen zu erzeugen. Umgekehrt führt das Anlegen einer elektrischen Spannung dazu, dass sich diese Kristalle verformen. Dieser wechselseitige Effekt wird im Ultraschall genutzt, um Schallwellen zu erzeugen und reflektierte Wellen zu messen.
Das Prinzip des Ultraschalls basiert auf dem Echoprinzip: Die gerichteten Ultraschallwellen werden in das zu untersuchende Gewebe gesendet und an den Schichten des beschallten Objekts reflektiert. Aus der Laufzeit des Signals, also der Zeitspanne zwischen Aussendung und Wiederempfang, wird die Struktur des Gewebes rekonstruiert.
Ein angeschlossener Computer verarbeitet die Signale und interpretiert die Echos, um Informationen über Lage, Form und Struktur der untersuchten Organe zu gewinnen. Die Ergebnisse werden in Echtzeit auf einem Monitor sichtbar gemacht und ermöglichen so eine detaillierte Untersuchung der inneren Gewebeschichten.
Ultraschall – Formen
Es gibt verschiedene Formen des Ultraschalls, die in der Regel nach dem untersuchten Organ oder dem Zugangsweg benannt werden. Je nach Ziel der Untersuchung wird die Methode individuell angepasst, um die bestmögliche Bildgebung und Diagnostik zu gewährleisten.
Eine besondere Rolle spielt die Endosonografie, bei der der Schallkopf direkt in den Körper eingebracht wird. Dies geschieht häufig in Kombination mit einem Endoskop oder einer speziellen Sonde, um schwer zugängliche Bereiche detailliert zu untersuchen. Typische Beispiele für die Endosonografie sind:
- Transrektal (für Enddarm, Prostata)
- Transvaginal (für weibliche Beckenorgane, v. a. Gebärmutter, Eierstöcke)
- Endobronchial: (für Atemwege, Lymphknoten)
- Transösophageal: (für Herz, große Gefäße)
Ultraschall Schwangerschaft
Der Ultraschall ist eine unverzichtbare Methode, um den Verlauf einer Schwangerschaft zu überwachen und die Entwicklung des ungeborenen Kindes zu beobachten. Er ermöglicht es, bereits frühzeitig wichtige Informationen über das Wohlbefinden des Fötus und mögliche Auffälligkeiten zu erhalten.
Untersuchung | Zeitpunkt | Was wird untersucht? |
Erste Untersuchung | 9. bis 12. Schwangerschaftswoche | Bestätigung der Schwangerschaft, Lage des Embryos, Herzaktivität, Körperform, Scheitel-Steiß-Länge, Mehrlingsschwangerschaft |
Zweite Untersuchung | 19. bis 22. Schwangerschaftswoche | Altersgerechte Entwicklung, Fruchtwassermenge, Plazenta, Herzaktion, bei erweiterter Untersuchung: Organe, Hirnkammern, Herz und Wirbelsäule |
Dritte Untersuchung | 29. bis 32. Schwangerschaftswoche | Entwicklung und Lage des Kindes, Plazenta, Fruchtwassermenge, wichtige Daten für Geburtsplanung |
Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft gilt der Ultraschall als vollständig unschädlich für Mutter und Kind. Er ist eine schmerzfreie und nicht-invasive Methode, die auch bei wiederholter Anwendung keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Dank dieser Sicherheit hat sich die Sonografie zu einem Standard in der Schwangerschaftsvorsorge entwickelt.
Ultraschall Herz
Der Herzultraschall, auch „Echokardiographie“ oder „Herzecho“ genannt, ist eine zentrale Untersuchung in der Kardiologie. Mit dieser Methode können Herzmuskel, Herzklappen, Herzhöhlen und Herzbeutel dargestellt werden. Dabei lassen sich die Pumpfähigkeit des Herzens und zahlreiche Herzerkrankungen wie unter anderem Herzinsuffizienz beurteilen.
Die Echokardiographie wird entweder von außen (transthorakal) durchgeführt, indem der Schallkopf auf die Brustwand aufgesetzt wird, oder von innen (transösophageal), wobei der Schallkopf über die Speiseröhre eingeführt wird. Diese transösophageale Echokardiographie (TEE), auch als „Schluckecho“ bezeichnet, ermöglicht durch die Nähe der Speiseröhre zum Herzen eine noch detailliertere Darstellung der Herzstrukturen, insbesondere der Herzklappen. Vor einer TEE müssen Patienten allerdings nüchtern sein, die Untersuchung dauert meist zehn bis 15 Minuten.
Die Echokardiographie wird eingesetzt, um den Verlauf bekannter Herzerkrankungen zu überwachen, Beschwerden mit möglichem Herzursprung zu klären oder diffuse, unklare Symptome zu untersuchen. Diagnostisch lassen sich damit beispielsweise folgende Erkrankungen feststellen:
- Herzinfarkte
- Koronare Herzkrankheit (KHK)
- Myokarditis
- Kardiomyopathien
- Speicherkrankheiten des Herzens
- Broken-Heart-Syndrom
- z. T. Herzinsuffizienz
Häufigste Methode der kardiologischen Bildgebung
In der Kardiologie ist der Herzultraschall die häufigste bildgebende Methode, da sie eine schnelle und präzise Beurteilung des Herzens erlaubt.
Ultraschall Leber
Der Ultraschall der Leber ist eine wichtige Methode, um Gewebeveränderungen, fokale Läsionen und die Durchblutung der Lebergefäße zu beurteilen. Er dient unter anderem als Früherkennungsuntersuchung, insbesondere zur Entdeckung von hepatozellulärem Karzinom. Darüber hinaus lassen sich Metastasen, Zysten, Hämangiome, knotige Hyperplasien und Leberzelladenome diagnostizieren. Auch die Gallenwege können dabei dargestellt werden, beispielsweise um Gallensteine nachzuweisen.
In bestimmten Fällen kann der Leberultraschall außerdem durch die Gabe von Kontrastmitteln erweitert werden, um spezifische Fragestellungen besser beurteilen zu können. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist die Möglichkeit, ultraschallgesteuerte Biopsien und Punktionen der Leber durchzuführen.
Ultraschall – Darstellung
Der Ultraschall bietet verschiedene Darstellungsmethoden, die je nach Fragestellung und Anwendungsbereich zum Einsatz kommen. Zu den bekanntesten zählen:
- A-Mode
- B-Mode
- M-Mode
- 2D-Echtzeitmodus
- 3D-Ultraschall
- 4D-Ultraschall
- Kontrastmittelverstärkter Ultraschall (CEUS)
- Elastosonographie
Die am häufigsten genutzte Methode ist der B-Mode. Dabei wird die Amplitude des Echos als Grauwert dargestellt, wobei die Echointensität in Helligkeitswerte umgesetzt wird. Ein angeschlossener Computer errechnet das Bild basierend auf dem Unterschied zwischen den ausgesendeten und empfangenen Signalen. Die Helligkeit der Strukturen hängt von deren Zusammensetzung ab: Flüssigkeiten erscheinen schwarz, während Luft, Knochen und Kalk sehr hell dargestellt werden, da sie die Schallwellen stärker reflektieren.
Moderne Ultraschallgeräte können bis zu 256 verschiedene Graubereiche zwischen Schwarz und Weiß darstellen, was eine präzise Differenzierung von Gewebestrukturen ermöglicht. Das erzeugte Bild wird in Echtzeit auf einem Bildschirm dargestellt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Bild „einzufrieren“ und es für eine spätere Betrachtung zu speichern oder auszudrucken.
Ultraschalluntersuchung
Ultraschalluntersuchungen werden einerseits regelmäßig in der Schwangerschaft durchgeführt. Abseits der Schwangerschaft dienen sie dazu, Krankheiten und Gewebeschäden zu diagnostizieren. Typische Einsatzgebiete umfassen:
- Schwellungen von Lymphknoten oder Organen
- Aneurysmen
- Verengungen von Gefäßen oder Herzklappen
- Zysten (z. B. in Nieren oder Eierstöcken)
- Verkalkungen (z. B. in der Bauchspeicheldrüse oder Gallensteine)
- Flüssigkeitsansammlungen (z. B. Pleuraerguss)
- Gewebeveränderungen (z. B. Fettleber oder Leberzirrhose)
- Größenveränderungen von Organen (z. B. Schilddrüse oder Nieren)
- Tumoren und Metastasen
Vorbereitung
In den meisten Fällen ist für eine Ultraschalluntersuchung keine besondere Vorbereitung erforderlich, Ausnahmen gibt es jedoch. So wird beispielsweise eine leicht gefüllte Harnblase empfohlen, um diese besser beurteilen zu können. Für Untersuchungen des Bauchraums ist es hingegen wichtig, nüchtern zu erscheinen, da Luft und Speisebrei die Bildqualität beeinträchtigen können.
Ablauf
Für die Untersuchung legt sich der Patient in der Regel mit dem Rücken auf eine Liege. Je nach untersuchtem Organ kann es erforderlich sein, eine spezielle Position einzunehmen, etwa auf die Seite zu drehen, um Herz oder Nieren besser beurteilen zu können. Zunächst wird ein Gel auf den Schallkopf oder die zu untersuchende Körperstelle aufgetragen, um den Kontakt zwischen Schallkopf und Haut zu verbessern. Der Arzt setzt den Schallkopf auf die Haut, bewegt ihn hin und her und untersucht die darunterliegenden Strukturen. Die Untersuchung ist in der Regel schmerzlos, kann jedoch gelegentlich durch den Druck des Schallkopfes als unangenehm empfunden werden.
Manchmal wird der Patient gebeten, kurz die Luft anzuhalten, etwa um ein Bild zu speichern. Bei bestimmten Fragestellungen, insbesondere in der Abdominalsonografie, kann zudem ein Ultraschall mit Kontrastmittel durchgeführt werden. Die Dauer der Untersuchung variiert und liegt je nach Umfang und Anzahl der zu untersuchenden Organe zwischen wenigen Minuten und bis zu einer halben Stunde.
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- Lebersonografie, https://www.springermedizin.de/... (Abrufdatum: 11.01.2025)
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