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Die Wechseljahre sind ein natürlicher, aber oft herausfordernder Übergang im Leben bei Personen mit weiblichen Geschlechtsorganen, der mit einer Vielzahl von körperlichen und emotionalen Veränderungen einhergeht. Diese Phase, die in der Regel zwischen dem 45. und 57. Lebensjahr beginnt, kann Auswirkungen auf den Hormonhaushalt und das allgemeine Wohlbefinden haben.
Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Phasen der Wechseljahre, ihre Symptome und mögliche Behandlungsmöglichkeiten, um ein besseres Verständnis für diese Lebensphase zu fördern und Betroffene zu unterstützen, diesen Übergang mit mehr Selbstfürsorge und Wissen zu meistern.
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Wechseljahre – Definition
Die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, bezeichnen eine natürliche Übergangsphase im Leben einer Person mit weiblichen Geschlechtsorganen, in der die hormonelle Aktivität der Eierstöcke (Ovarien) nachlässt und die Fruchtbarkeit endet. Dabei verlieren sie zunächst ihre generativen Funktionen (Sprung reifer Eizellen), anschließend auch ihre vegetativen (hormonelle Steuerung von Funktionen).
Diese Phase tritt im Mittel um das 51. Lebensjahr ein und ist geprägt von einem Rückgang der Östrogen– und Progesteronproduktion. Typische Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und vaginale Trockenheit können auftreten. Ihre Art und Intensität variiert jedoch von Person zu Person.
Die Wechseljahre gliedern sich in Prämenopause, Perimenopause, (Menopause) und Postmenopause. Sie stellen nicht nur eine körperliche, sondern oft auch eine emotionale Herausforderung dar. Ihnen folgt das Senium.
Wechseljahre – Symptome
Die Wechseljahre können sich in den unterschiedlichsten Symptomen äußern, die sich in Art, Intensität und Dauer von Person zu Person unterscheiden. Es kann sich um körperliche oder auch seelische Beschwerden handeln, die durch die Hormonverschiebungen im Körper entstehen.
Das passiert im Körper
Der physiologische Prozess und die folgliche Entstehung der klassischen Klimakterium-Symptome sind nicht final verstanden. Vor allem Östrogen scheint dabei eine gesonderte Rolle zu spielen.
Dieses steigt zunächst durch fehlende Inhibition durch die Hypophyse sogar leicht an und sorgt für einen stärkeren Aufbau des Endometriums und dadurch auch stärkere Perioden, bevor die Östrogenproduktion in den Ovarien schließlich erlischt. Man vermutet, dass das Östrogene vor allem an neuroendokrinen Prozessen beteiligt sind, die sich auch auf das Opioidsystem (Endorphine) auswirken.
Hitzewallungen
Hitzewallungen sind plötzlich auftretende, intensive Wärmegefühle, die sich meist über Gesicht, Hals und Oberkörper ausbreiten und häufig von Schweißausbrüchen und anschließendem Frösteln begleitet werden. Bei vielen Menschen in den Wechseljahren sind Hitzewallungen das erste Symptom. Ihr Auftreten kann auch Aussagekraft für die Dauer des symptomatischen Klimakteriums haben – je früher, desto länger.
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Schlafstörungen
Schlafstörungen während der Wechseljahre treten häufig aufgrund von hormonellen Schwankungen, insbesondere dem sinkenden Östrogenspiegel, auf. Sie äußern sich durch Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen, nächtliches Erwachen sowie eine verminderte Schlafqualität, oft begleitet von nächtlichen Schweißausbrüchen. Darüber sind Beschwerden wie Schlafapnoe signifikant häufiger während des Klimakteriums.
Erschöpfung
Erschöpfung oder „Fatigue“ ist ein sehr häufiges Symptom der Wechseljahre und kann sowohl aufgrund des Östrogenmangels, aber auch sekundär durch Schlafstörungen auftreten.
Konzentrationsschwäche
Konzentrationsschwierigkeiten oder das Einbüßen von Kognition als Symptom der Wechseljahre sind umstritten, da sie auch zum klassischen Symptomkomplex des Alterns gehören. Tatsächlich hat Östrogen aber eine unterstützende Funktion bezüglich mentaler Fähigkeiten. So wurde auch gezeigt, dass kognitive Einbüßungen während der Menopause eintreten, die sich anschließend aber rückbilden.
Depressionen
Gefühlsschwankungen sind sehr typisch für die Wechseljahre und können bis zu Depression oder Angststörungen führen. Ein besonders hohes Risiko für solche extremen Emotionszustände haben Personen, die in der Vergangenheit bereits unter psychologischen Symptomen wie Depression gelitten haben.
Wechseljahre – Symptome behandeln
Die Behandlung der Wechseljahresbeschwerden richtet sich nach der Art und Intensität der Symptome und kann sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Ansätze umfassen. Die allgemein bekannte Hormonersatztherapie (HET) ist dabei für schwere Fälle vorgesehen. Dazu zählen Personen, die besonders unter ihren Beschwerden leiden oder bedrohliche Symptome entwickeln, zu denen beispielsweise die Osteoporose gehört. Weitere Indikationen sind:
- Climacterium praecox (vorzeitige Wechseljahre vor dem 40. Lebensjahr)
- Ovarektomie – Entfernung der Ovarien
- trophische Störungen von Vulva, Vagina oder Urethra
Als Wirkstoffe werden häufig konjugierte Estrogene oder verestertes Estradiol eingesetzt, manchmal in Kombination mit Gestagenen. Zur Reduktion des kardiovaskulären Risikoprofils der Hormone appliziert man sie über die Haut, beispielsweise in Form von Pflastern. Es gibt aber auch orale Wirkstoffe und Depotpräparate.
Die Behandlungsbedürftigkeit der Klimakterium-Symptome liegt bei 20 bis 30 Prozent. Wie bei allen Präparaten ist die Liste möglicher Nebenwirkungen lang, insgesamt sagt man aber, dass der Nutzen der HET größer ist, als das Risiko möglicher Schäden.
Wechseljahre – Dauer
Im Mittel dauern die Wechseljahre vier bis neun Jahre. Wie bei der Schwere der Symptome hängt auch die Dauer des Klimakteriums von vielen Faktoren ab. Entwickeln sich die ersten Symptome schon früh, dann halten sie in der Regel auch länger an.
Weitere Faktoren, die sich auf die Dauer auswirken können, sind die Ethnie: Afrikanische und Latein-amerikanische Wurzeln erhöhen die Wahrscheinlichkeit für längere Wechseljahre. Rauchen scheint das Risiko einer früheren Menopause zu erhöhen, verlängert die Symptome aber nicht. Personen mit einem BMI über 30 haben in der Regel einen späteren Symptombeginn.
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4 Phasen der Wechseljahre
Die Wechseljahre beginnen häufig schleichend und die ersten Anzeichen zeigen sich bereits vor dem eigentlichen Erlöschen der Ovarien-Funktionen. Zur besseren Einordnung der Phasen wurden die Stages of Reproductive Aging Workshop (STRAW) 2001 festgelegt und in den folgenden Jahren aktualisiert (STRAW + 10). Sie dienen der klaren Einteilung der hormonellen Lebensphasen, sollen Hilfestellung bei klinischen Entscheidungen geben und geben bessere Risiko- und Symptomprofile für die verschiedenen Abschnitte vor. Die folgenden Abschnitte beschreiben die Phasen um die Menopause nach STRAW + 10 von 2011.
Späte Übergangsphase („late reproduktive“)
Die reproduktive Phase umfasst die Zeit vor den Wechseljahren und gliedert sich in die frühe und späte reproduktive Phase. Die späte reproduktive Phase (STRAW Stage -3) ist von einem niedrigen Vorrat noch verbleibender Eizellen gekennzeichnet, die Hormonkonzentrationen sind aber noch nahezu normal und Zyklen regelmäßig. Damit ist die späte Übergangsphase nicht direkt Teil der Wechseljahre.
Prämenopause (“Early menopausal transition“)
In der Prämenopause (STRAW Stage -2) kommt es zu ersten hormonellen Veränderungen, insbesondere zu einem allmählichen Rückgang des Progesteronspiegels, während die Östrogenproduktion noch relativ stabil bleibt. Typische Anzeichen sind unregelmäßige Menstruationszyklen (Unterschiede von sieben Tagen und mehr), veränderte Blutungsstärken sowie vereinzelt Symptome der Wechseljahre.
Theoretisch ist eine Befruchtung in dieser Zeit noch möglich, die Fruchtbarkeit nimmt aber stark ab und viele Zyklen sind anovulatorisch (ohne Eisprung).
Perimenopause (“Late menopausal transition“)
Als Perimenopause (STRAW Stage -1) bezeichnet man die Phase, sobald der Abstand zwischen zwei Menstruationen bei 60 Tagen oder mehr liegt. In dieser Phase kann die Hormonverschiebung durch die Kompensationsmechanismen nicht mehr ausgeglichen werden, wodurch die Symptome bei den meisten Betroffenen stärker werden und viele Zyklen anovulatorisch bleiben. Die Phase kann ein bis drei Jahre dauern und endet mit der Menopause.
Menopause
Die Menopause kann eigentlich nicht als „Phase“ bezeichnet werden. Viel mehr wird die letzte Menstruation im Nachhinein als Menopause benannt – analog zur Menarche, der ersten Menstruation.
Postmenopause (“Early postmenopause“)
Bleibt die Periode für zwölf Monate aus, ist das Stadium der Postmenopause erreicht (STRAW +1). In dieser Phase sind die FSH Spiegel hoch und die Östrogenspiegel niedrig. Obwohl die Funktion der Ovarien bereits stark reduziert ist, endet die Östrogenproduktion aber nicht absolut – man vermutet hier eine Aktivität des Fettgewebes. Die Anzahl der verbliebenen Eizellen ist auf ein Minimum reduziert und bei vielen nicht mehr detektierbar. Menopausensymptome können noch einige Jahre anhalten.
Wechseljahre am Arbeitsplatz
Die Wechseljahre am Arbeitsplatz stellen insbesondere im Gesundheitssektor eine Herausforderung dar, da Mitarbeiterinnen mit intensiven körperlichen und emotionalen Symptomen konfrontiert sind, die ihre Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden beeinträchtigen können.
In einem stressigen und körperlich anspruchsvollen Arbeitsumfeld wie in Krankenhäusern und Kliniken sind gezielte Unterstützungsmaßnahmen unerlässlich, um die Gesundheit der betroffenen Mitarbeiterinnen zu fördern und ihre berufliche Produktivität langfristig zu erhalten.
Problematisch ist dies allerdings, weil die Wechseljahre häufig noch als Tabu-Thema angesehen und daher weder von Betroffenen noch von Vorgesetzten direkt angesprochen werden. Daher sind sie ein noch immer wenig von Arbeitgebern beachtetes Phänomen.
Herausforderungen für Arbeitnehmerinnen
Arbeitnehmerinnen in den Wechseljahren stehen vor verschiedenen Herausforderungen am Arbeitsplatz, die ihre Leistungsfähigkeit und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen können. Oft fehlt es an Aufklärung und Verständnis seitens der Kollegen und Vorgesetzten, was zu einer mangelnden Unterstützung und einem Gefühl der Isolation führen kann.
Zudem können arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen oder unflexible Arbeitszeiten den Umgang mit den physischen und emotionalen Veränderungen erschweren. Im Klinikalltag können die Herausforderungen für Arbeitnehmerinnen in den Wechseljahren besonders ausgeprägt sein, da dort häufig hohe psychische und körperliche Belastungen auftreten. Schichtarbeit, unregelmäßige Arbeitszeiten und der ständige Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben können das Symptommanagement zusätzlich erschweren.
Was Arbeitgeber tun können
Ein verständnisvolles Arbeitsumfeld kann die Herausforderungen der Wechseljahre am Arbeitsplatz deutlich erleichtern. Dazu gehört beispielsweise, Aufklärung über die Symptome der Wechseljahre und flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit zum Homeoffice anzubieten. Damit kann man individuellen Bedürfnissen gerecht werden.
Aufgrund der oft intensiven körperlichen Belastung und der langen Arbeitszeiten in der Gesundheitsbranche sind ergonomische Anpassungen ein gutes Mittel, um Arbeitnehmerinnen etwas von ihrer Last abzunehmen. Dabei kann es sich etwa um verstellbare Arbeitsstationen oder ergonomische Stühle handeln.
Die Einrichtung von Ruhezonen oder ruhigen Rückzugsbereichen im Krankenhaus kann den Mitarbeitenden helfen, sich in stressigen Phasen zu erholen. Dies trägt nicht nur zur Arbeitszufriedenheit bei, sondern verbessert auch die Langzeitmotivation und Produktivität der Mitarbeiterinnen und fördert eine positive Arbeitsatmosphäre in der Klinik.
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Häufige Fragen
- Wie lange dauern die Wechseljahre-Symptome?
- Können die Wechseljahre grippeähnliche Symptome haben?
- Wie lange dauern die Wechseljahre bei Frauen ohne Gebärmutter?
- Wie lange dauern die Wechseljahre nach Ausbleiben der Periode?
Die Symptome der Wechseljahre beginnen oft in der Prämenopause und können bis zu zehn Jahre anhalten. Die Perimenopause ist meist die Phase mit den intensivsten Beschwerden. Nach der Menopause klingen die Symptome in der Postmenopause in der Regel ab, können aber bei einigen Menschen länger bestehen bleiben.
Ja, die Wechseljahre können grippeähnliche Symptome hervorrufen, insbesondere während der Perimenopause. Symptome wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Müdigkeit und Kopfschmerzen können mit denen einer Grippe verwechselt werden. Diese Beschwerden entstehen jedoch durch hormonelle Veränderungen und nicht durch eine Infektion.
Bei Personen nach Hysterektomie, die jedoch noch Eierstöcke haben, dauern die Wechseljahre in der Regel genauso lange wie mit Gebärmutter, da der Übergang durch hormonelle Veränderungen in den Eierstöcken gesteuert wird. Die Menopause tritt durchschnittlich im Alter von 50 Jahren auf, aber die Symptome können bereits einige Jahre vorher beginnen. Falls die Gebärmutter entfernt wurde, aber die Eierstöcke erhalten bleiben, kann es zu einer früheren Menopause kommen. Bei Entfernung der Eierstöcke tritt die Menopause direkt ein.
Nach dem Ausbleiben der Periode tritt die Menopause ein, was den Beginn der Postmenopause markiert. Die Wechseljahre-Symptome können in der Postmenopause noch einige Jahre anhalten, in der Regel jedoch nicht länger als fünf bis zehn Jahre nach der letzten Menstruation. Bei einigen Frauen können Symptome wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen jedoch auch länger bestehen bleiben. Die Symptome klingen nach dieser Zeit oft ab, da der Hormonspiegel sich stabilisiert hat.
- Harlow et al., STRAW 10 Collaborative Group, Executive summary of the Stages of Reproductive Aging Workshop + 10: addressing the unfinished agenda of staging reproductive aging, erschien in: Menopause, 2012
- Paramsothy et al., Duration of the menopausal transition is longer in women with young age at onset: the multi-ethnic Study of Women’s Health Across the Nation, erschien in: Menopause, 2017
- Santoro et al., The Menopause Transition: Signs, Symptoms, and Management Options, The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, Ausgabe 106, 2021
- Aust et al., Duale Reihe Anatomie, Thieme (Verlag), 6. Auflage, 2024
- Behrends et al., Duale Reihe Physiologie, Thieme (Verlag), 4. Auflage, 2021
- Herdegen et al., Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, Thieme (Verlag), 5. Auflage, 2024
- Kessler et al., Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie, Thieme (Verlag), 4. Auflage, 2021
- Pape et al., Physiologie, Thieme (Verlag), 10. Auflage, 2023