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Medizinische Fachangestellte (MFA) können etliche Aufstiegsfortbildungen absolvieren und sich in verschiedenen Bereichen spezialisieren. Es besteht die Möglichkeit, Führungsaufgaben zu übernehmen, in die Forschung zu gehen, beratende Tätigkeiten durchzuführen oder in die Verwaltung einzusteigen. Nach der Ausbildung und einigen Berufsjahren stehen ihnen somit vielseitige Karrierechancen offen. Welche das im Einzelnen sind, zeigt der folgende Überblick.
Vorteile einer Weiterbildung für MFA
Als Medizinische Fachangestellte ist man eine wichtige und unverzichtbare Mitarbeitende in Arztpraxen, medizinischen Versorgungszentren, Krankenhäusern, öffentlichen Gesundheitsdiensten und Behörden. Aus den ehemaligen Praxisschwestern, Sprechstundenhilfen und Arzthelferinnen ist ein moderner Gesundheitsberuf und eine Grundlage mit guten Karrierechancen geworden. Wer sich für eine Weiterbildung entscheidet und sich mehr Wissen aneignet, wird nach geltender Gehaltstariftabelle auch mit entsprechend angehobenen Gehältern honoriert. Oftmals übernimmt der Arbeitgeber die Kosten, wenn eine Weiterbildung der Praxis zugutekommt.
Management
Alle, die etwas mehr Fach- und Führungsverantwortung gegenüber nicht ärztlichen Mitarbeitern übernehmen möchten, können sich im Management weiterbilden. So deckt der Arbeitsalltag nicht nur den medizinischen Bereich ab, sondern bietet zusätzlich organisatorische und verwaltende Abwechslung.
Praxismanagement
Gute Organisation in der Praxis ist wichtig und daher ist die Weiterbildung im Praxismanagement eine beliebte Aufstiegsmöglichkeit für Medizinische Fachangestellte. Das Tätigkeitsfeld umfasst Dienstpläne schreiben, den Überblick über alle Praxisabläufe behalten, betriebswirtschaftliche Praxisführung, den Bedarf ermitteln und für den Einkauf verantwortlich sein, aber auch Quartalsabrechnungen, Qualitätsmanagement, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie als Vertrauens- und Ansprechperson für das Team da zu sein. Die Weiterbildung kann einige Tage oder auch bis zu 15 Monate andauern, das variiert stark – genauso wie die Kosten, die sich auf etwa 1.500 – 2.000 Euro belaufen, je nach Anbieter.
Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen
Mit dieser betriebswirtschaftlichen Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen ist man in vielen Bereichen des Gesundheitswesens einsetzbar – Arztpraxen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Labore oder Gesundheitsämter. Das Aufgabengebiet bezieht sich auf die Verwaltung und Organisation, pflegerische Tätigkeiten wird man mit diesem Berufsbild dann nicht mehr ausüben. Die Aufgaben erstrecken sich vom Bearbeiten von Anträgen, dem Kontrollieren von Rechnungseingängen über das Organisieren von Veranstaltungen organisieren bis hin zur Leitung eines kleinen Teams und Marketingaufgaben. Die Weiterbildung kann zwischen drei und 18 Monate dauern. Mit etwa 2.600 Euro Kosten muss man rechnen, aber auch das variiert wieder stark nach Anbieter.
Qualitätsmanagement
Jeder, der Freude daran hat, zu überprüfen und zu organisieren, dass Arbeitsprozesse eingehalten und effizienter gestaltet oder die Einarbeitungen neuer Mitarbeiter erleichtert werden, kann sich im Qualitätsmanagement weiterbilden. Je nach Anbieter dauert ein solcher Lehrgang einige Tage oder aber auch ein halbes Jahr. Auch die Kostenspanne ist groß – von etwa 300 bis 1.400 Euro ist alles dabei.
Beratung
In der Beratung kann man als gelernte MFA wunderbar sein erlerntes Wissen an Arztpraxen, Patienten und andere Menschen weitergeben.
Praxisberater/in
Als Praxisberater beschäftigt man sich damit, wie Abläufe im Praxisalltag effizienter und besser gestaltet werden können – je nachdem auf welchem Gebiet man sich spezialisiert: Qualitätsmanagement, Abrechnung, Personalführung oder Hygiene. Hier eignet sich im Vorhinein eine Weiterbildung zur Praxismanager/in, um das erlernte Wissen an Arztpraxen weitergeben zu können. Man kann diese beratende Tätigkeit freiberuflich ausüben, aber auch als Angestellte in Unternehmensberatungen arbeiten.
Ambulante Versorgung älterer Menschen
Diese Weiterbildung ist an Medizinische Fachangestellte gerichtet, die sich gern um ältere Menschen und Senioren kümmern und in dem Bereich mehr Verantwortung übernehmen wollen. Dazu gehören Tätigkeiten wie Wundversorgung, allgemeines Beurteilen des Gesundheitszustandes, aber auch Pflegedienste zu koordinieren. Nach der Weiterbildung, die etwa 60 Unterrichtsstunden beinhaltet, steigt man auf in die Tarifklasse 2.
Forschung
In der Medizin wird immer geforscht – neue Therapien, Medizinprodukte, Wirksamkeit, Qualität und Innovationen. Dafür benötigt man Daten, die erhoben, verarbeitet und in Studien veröffentlicht werden. An der Durchführung klinischer Prüfungen sind eine Reihe medizinischer Fachkräfte beteiligt – unter anderem auch die Study Nurse:
Die Study Nurse oder auch Studienassistenz nimmt bei klinischen Prüfungen eine zentrale Rolle ein. In enger Zusammenarbeit mit dem Prüfarzt ist sie für die Umsetzung des Studienprotokolls in die Praxis verantwortlich. Sie ist die Schnittstelle zwischen Patienten, Prüfarzt und Monitor. Die Dauer der Weiterbildung variiert stark, von Wochenendkursen über eine Woche bis hin zu sechs Monaten findet man hier einige Auswahlmöglichkeiten. Auch die Kosten hängen vom Anbieter ab und liegen bei etwa 1.200 – 2.400 Euro. Nach Abschluss kann man in Laboren, Forschungsinstituten, Uni-Kliniken oder bei Medizinproduktherstellern tätig werden.
Medizinisch-technisch
Es gibt aber noch eine Vielzahl weiterer Weiterbildungsmöglichkeiten, besonders im medizinisch-technischen Bereich, wenn man Freude an der medizinischen Arbeit mit Menschen hat:
Gefäßassistenz
Die zweijährige berufsbegleitende Weiterbildung zur Gefäßassistentin eignet sich für jeden, der die Tätigkeiten im OP interessant findet und sich das Arbeiten in Gefäßzentren und gefäßchirurgischen Einrichtungen vorstellen kann. Nicht-invasive Untersuchungen, Basisanamnesen, Beratungen und Aufklärungen der Patienten, aber auch die aktive Assistenz im OP-Saal und Überwachung ärztlich angeordneter Therapien stehen hier im Tätigkeitsprofil. Die Kosten liegen bei etwa 3.400 Euro, von denen aber auch der Arbeitgeber einen großen Teil zahlt, wenn man sich verpflichtet, maximal die nächsten drei Jahre in der bisherigen Einrichtungen zu bleiben.
MFA im ambulanten OP
Ambulantes Operieren ist eine verantwortungsvolle Tätigkeit, die Konzentration, schnelles Reagieren und Mitdenken erfordert. Ebenso die psychosoziale Betreuung der Patienten, die Vor- und Nachbereitung ambulanter Operationen samt Instrumentenaufbereitung und Sterilisation, aber auch Organisatorisches wie die Operationsplanung. Die berufsbegleitende Weiterbildung im ambulanten Operieren beinhaltet um die 94 Lerneinheiten, die innerhalb von zwei Jahren zu absolvieren sind. Je nach Anbieter kostet der Lehrgang etwa 1.200 Euro.
MFA im Krankenhaus
Als MFA im Krankenhaus kann man meist mit besseren Arbeitszeiten und Gehältern rechnen – das sind wahrscheinlich auch die beiden Hauptgründe, sie einer Tätigkeit in der Praxis vorzuziehen. Wo genau man eingesetzt wird, hängt immer vom Krankenhaus ab, aber oft finden sich MFA in der Funktionsdiagnostik, assistieren dem Arzt oder der Ärztin beispielsweise bei einem Herzkatheter, aber können auch auf Station eingeteilt werden, wo sie Abläufe organisieren, Befunde anordnen oder Termine vereinbaren. Darüber hinaus besteht aber auch die Möglichkeit, im Schreibbüro tätig zu werden und sich um Entlassungsschreiben und OP-Berichte zu kümmern.
VERAH und Näpa/EVA
Die Bezeichnung VERAH steht für Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis. Diese Weiterbildung eignet sich für alle, die schon in einer Hausarztpraxis tätig sind, mehr Verantwortung übernehmen möchten, um den Ärzten tatkräftig unter die Arme zu greifen. Aufgaben wie Blutabnahmen, Blutzucker und Blutdruckwerte checken, aber auch Wundversorgung, beratende Tätigkeiten, das Einleiten praktischer Hilfestellungen sowie Hausbesuche gehören dann zu den täglichen Anforderungen.
NäPa bedeutet Nichtärztliche Praxisassistenz, in einigen Gegenden heißt sie auch EVA, also Entlastende Versorgungsassistenz. Mit dieser Weiterbildung kann man als MFA sowohl in Hausarztpraxen tätig sein als auch Hausbesuche für fachärztliche Praxen durchführen (beispielsweise in Alten- und Pflegeheimen, bei den Patienten zu Hause oder in Betreuungseinrichtungen). Wer also gerne unterwegs ist und dem Praxistrubel gern mal für einige Stunden entkommen will, könnte mit dieser Zusatzqualifikation genau richtig liegen.
Diese Weiterbildung umfasst etwa 200 Unterrichtsstunden und kostet um die 2.300 Euro für Mitglieder des Deutschen Hausärzteverbands bzw. etwa 2.800 Euro für Nichtmitglieder.
Verwaltung
In der Verwaltung erledigt man eine Reihe an organisatorischen Aufgaben, prüft Sachverhalte oder bearbeitet Anträge – für alle, die gerne Bürotätigkeiten übernehmen, können die folgenden Weiterbildungen interessant sein:
Abrechnungsmanager/in
Als Abrechnungsmanager/in ist man Ansprechpartner in allen Belangen der Abrechnung – für die Kollegen und die Patienten. Man kommuniziert mit Krankenkassen und weiß immer über alle Leistungen Bescheid. Eine unverzichtbare Aufgabe, denn Abrechnungen müssen immer erfolgen. Auch hier variieren die Kosten und Dauer der Weiterbildung stark nach Anbieter. Einige Tage, aber auch gerne mal bis zu sechs Monate und um die 1.000 Euro Kosten sollte man einplanen.
Sachbearbeiter/in bei der Ärztekammer
In dieser Weiterbildung und auch besonders in der späteren Tätigkeit als Sachbearbeiter bei der Ärztekammer erwarten MFAs das Organisieren von ärztlichen Fortbildungsmaßnahmen, Projektabrechnungen, Budgetierung, Bearbeitung von Anträgen oder das Protokollieren von Sitzungen – je nachdem in welcher Abteilung man eingesetzt wird. Kaufmännische Kenntnisse sind von Vorteil.
Medizinische Schreibkraft
Medizinische Schreibkräfte finden sich überall im Gesundheitssektor, diese Tätigkeit ist eine Alternative zum Praxisalltag. Sie übernehmen das Dokumentieren von Aufträgen, OP-Berichten, Entlassungsschreiben, Befunden, Anamnesen sowie das Bearbeiten und Erstellen von Gutachten. Die Weiterbildung dauert, je nach kaufmännischen Vorkenntnissen, nur wenige Wochen bis Monate – das ist auch davon abhängig, ob man sich für eine Voll- oder Teilzeitvariante entscheidet. Man erlernt den Umgang mit Schreibprogrammen, medizinische Terminologie, das Kommunizieren im Gesundheitswesen und das Abrechnungswesen.
Studium
Medizinische Fachangestellte mit einem großen medizinischen Interesse, die Patientenkontakt und Studieren vereinbaren wollen, eignet sich möglicherweise das Studium zum Physician Assistent – eine Weiterbildung, die einem Medizinstudium ähnelt.
Physician Assistant
Als Physician Assistant, oder auch Arztassistent genannt, ist man Schnittstelle zwischen Ärzten und Pflegefachkräften – ein großer Verantwortungsbereich, mit dem man die Ärzte wesentlich entlastet. Die Dauer des Studiums beläuft sich auf 6-8 Semester und kostet, je nach Anbieter, um die 500 Euro monatlich. Da sich das Studium an bereits Berufstätige richtet – Voraussetzung ist mindestens eine abgeschlossene Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf – wird der Studiengang häufig berufsbegleitend angeboten, in selteneren Fällen auch dual oder in Vollzeit. Nach der Weiterbildung zum Physician Assistant kann man nicht nur mit mehr Verantwortung, sondern auch mit einem besseren Gehalt rechnen. Aufgaben wie Patientenberatung, Anamnese, Unterstützung bei Untersuchungen sowie medizinisch-technische Tätigkeiten gehören dann zu den täglichen Anforderungen.
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