Welche Perspektiven bieten sich in der beruflichen Weiterbildung für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA)? Die kurze Antwort: einige! Im Anschluss an die Ausbildung eröffnen sich zahlreiche Aufstiegschancen und Fortbildungsmöglichkeiten. Dabei sind viele Spezialisierungen möglich: von der Personalmanagerin über die Dentale Betriebswirtin bis hin zum Health-Care-Management-Studium. Einen Überblick über die vielfältigen Karrierechancen bietet dieser Artikel.
Die acht wichtigsten Weiterbildungen für Zahnmedizinische Fachangestellte
Wer behält anhand der schieren Menge an Fortbildungsmöglichkeiten für ausgebildete Zahnmedizinische Fachangestellte eigentlich noch den Durchblick? Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, haben wir die wichtigsten Informationen für den Aufstieg im Job und Karrierewege im Gesundheitswesen zusammengefasst.
Dentalhygieniker/in (DH)
In der Rangordnung der beruflichen Weiterbildungen für ZFA steht die zur Dentalhygieniker/in ganz oben, denn es handelt sich um den derzeit höchsten Fortbildungsgrad für Zahnmedizinische Fachangestellte im Bereich der Prophylaxe. Zu den Kernaufgaben gehört die Prophylaxe im Rahmen der Parodontaltherapie. Dabei arbeiten Dentalhygieniker/innen in einem erweiterten Aufgabenfeld mit mehr Verantwortung und übernehmen ähnliche Tätigkeiten wie Zahnärztinnen und -ärzte, wie die eigenständige Befunderhebung und Therapie. Voraussetzung für die anspruchsvolle Fortbildung ist der Nachweis über die bestandene Prüfung als ZMP oder ZMF (siehe unten).
Je nach Anbieter liegen die Kosten zwischen 7.500 Euro und 15.000 Euro, die sich mit der Chance auf ein um etwa 30 % erhöhtes Gehalt oder sogar eine Umsatzbeteiligung nach der Ausbildung wieder “auszahlen”. In Vollzeit kann die Fortbildung innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen werden, berufsbegleitend muss mit einer Dauer von etwa 13 Monaten gerechnet werden.
Zahnmedizinische Prophylaxeassistenz (ZMP)
Mehr Gehalt und ein eigener Verantwortungsbereich innerhalb der Praxis: Hauptaufgabe der Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin ist die selbstständige Durchführung einer professionellen Zahnreinigung am Patienten. Weitere Tätigkeiten sind die Zahnfleischkontrolle, Fissurenversiegelung, Beratung zur Mundhygiene und Bleaching. Neben dem Erheben des Zahnstatus führt die Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin die Prophylaxe bei Kindern und Menschen mit Behinderungen durch, wofür sie in der Aufstiegsfortbildung speziell geschult wird. Die anerkannte Aufstiegsfortbildung umfasst etwa 400 Fortbildungsstunden, die Kosten liegen je nach Anbieter bei bis zu 4.500 Euro.
Personalmanager/in
Mitarbeiterführung sowie Verantwortung in den Bereichen Personalentwicklung und Praxisadministration charakterisieren die Tätigkeiten der Personalmanagerin im Praxisalltag. Als Fachkurs mit IHK-Lehrgangszertifikat wird diese Qualifikation von verschiedenen Fortbildungsakademien angeboten. Wer als Zahnmedizinische Fachangestellte gerne seine Führungskompetenzen ausbauen und die eigene Position in der Praxis langfristig stärken möchte, sollte sich diese oft als Kompaktkurs angebotene Fortbildung genauer ansehen. Die Dauer dieser zertifikatsbasierten Zusatzqualifikation variiert je nach Anbieter und ist nicht an spezielle Voraussetzungen geknüpft. Zwischen fünf Tagen in Vollzeit oder drei bis vier Monaten Online-Fortbildung neben dem Beruf variiert die Dauer des Zertifikatslehrgangs. Gleiches gilt für die Kosten — mit mindestens 1.500 Euro muss gerechnet werden.
Abrechnungsmanager/in
Eine weitere Option, die Zahnmedizinische Fachangestellte in Erwägung ziehen können, ist der Zertifikatslehrgang “Fachkraft Entgeltabrechnung”. Wer gut mit Zahlen umgehen kann und sich im Tätigkeitsfeld der Lohn- und Gehaltsabrechnung wohlfühlt, sollte sich diese Weiterbildungsmöglichkeit genauer ansehen. Mit dem erworbenen Wissen zu sozialversicherungsrechtlichen und steuerrechtlichen Regeln ist die Abrechnungsmanagerin ein wichtiges Rädchen im Zahnarztpraxis-Betrieb. Der Zertifikatslehrgang wird z.B. von der IHK angeboten und umfasst ca. 60 Unterrichtsstunden, die in Teilzeit absolviert werden können. Die Kosten liegen bei etwa 1.000 Euro.
Zahnmedizinische Verwaltungsassistenz (ZMV)
Praxismanagement, Steuerung aller Verwaltungsprozesse und Mitarbeiterführung — das Aufgabenspektrum der ZMV zeigt: Die Aufstiegsfortbildung zur Zahnmedizinischen Verwaltungsassistenz dreht sich um alle Aspekte der administrativen Praxisorganisation. Bei der Anbieterwahl für diese Weiterbildung sollte daher auf eine praxisnahe Ausrichtung geachtet werden. Die Aufstiegsfortbildung wird sowohl als Fernlehrgang oder Kompaktkurs, als auch berufsbegleitend angeboten und kann in manchen Bundesländern direkt bei den Landeszahnärztekammern absolviert werden. Der Chance auf ein bis zu 25 % höheres Gehalt stehen Fortbildungs-Kosten ab ca. 2.500 Euro gegenüber.
Zahnmedizinische Fachassistent/in (ZMF)
Als eine der ersten Fortbildungsmöglichkeiten für Zahnmedizinische Fachangestellte ist die Aufstiegsfortbildung zur ZMF besonders bekannt. Zu den vielfältigen Wissensbereichen, die in der Fortbildung ausgebaut werden, gehören das Aufklären der Patienten über die optimale Mundhygiene, das selbstständige Durchführen präventiver Behandlungsmaßnahmen unter Anweisung sowie die Praxisverwaltung. Im Durchschnitt muss für die drei bis sechs Monate dauernde Weiterbildung mit Kosten um die 4.000 Euro gerechnet werden.
Assistent/in für zahnärztliches Praxismanagement (AZP)
Nur in wenigen Bundesländern angeboten, hat die Fortbildung zur Assistentin für zahnärztliches Praxismanagement Ähnlichkeit mit der Weiterbildung zur ZMV. Das Aufgabenspektrum umfasst die Strukturierung von Praxisabläufen, die Übernahme von Managementaufgaben, sowie die Ausgestaltung und Planung von Ausbildungsplänen von ZFA-Kolleg/innen. Bei der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe beträgt die Kursgebühr ca. 3.000 Euro und umfasst 600 Ausbildungsstunden.
Dentale/r Betriebswirt/in in der Zahnarztpraxis
Dentale Betriebswirtin, Fachwirtin für zahnärztliches Praxismanagement (FZP) oder Dentale Fachwirtin — all diese Aufstiegsfortbildungen bauen inhaltsmäßig auf der Fortbildung zur ZMV auf, sind aber auch als eigenständige Weiterbildungen absolvierbar. Im Bereich der Praxisadministration ist die Ausbildung zur FZP die derzeit höchste Stufe der zu erreichenden beruflichen Weiterbildungen. Auszubildende begleiten und Teamkollegen anleiten sowie Qualitätsmanagement administratives Praxismanagement und die Optimierung interner Prozesse sind Beispiele für das breitgefächerte Aufgabenspektrum. Die Dauer der berufsbegleitenden Aufstiegsfortbildung beträgt z.B. bei der Zahnärztekammer Berlin zwischen zehn Monaten (bei Aufbau auf die Weiterbildung zur ZMV) und 17 Monaten.
Studium als Weiterbildung für Zahnmedizinische Fachangestellte
Neben den vielfältigen beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten für Zahnmedizinische Fachangestellte eröffnet auch ein Hochschulstudium neue Karrierechancen. Wer sich also akademisch weiterbilden möchte, sollte sich die folgenden Aufstiegsmöglichkeiten genauer ansehen.
Dental Hygienist
Noch relativ neu ist der Studiengang Dental Hygienist (B.Sc.) der an verschiedenen Hochschulen angeboten wird. Die Studiendauer von sechs Semestern können ausgebildete Zahnmedizinische Fachangestellte auf vier Semester verkürzen. Neben allgemeinmedizinischen Kompetenzen werden auch wissenschaftliche Fertigkeiten im Bereich Präventionsmanagement und Dentalhygiene vermittelt. Voraussetzung für das Studium ist neben dem Abitur oder der Fachhochschulreife auch eine abgeschlossene Ausbildung als ZFA, ZMP oder DH. Wer über eine abgeschlossene Ausbildung und mindestens drei Jahre Berufspraxis verfügt, kann ebenfalls zum Studium zugelassen werden. Nachteil sind allerdings die hohen Kosten von etwa 23.000 Euro des Studiengangs.
Health Care Management
Hierbei handelt es sich um ein Studium der Betriebswirtschaft, das auf die Anforderungen des Public-Health-Care-Sektors zugeschnitten ist. Moderne Zahnarztpraxen profitieren außerdem von dem erworbenen Fachwissen in den Bereichen Volkswirtschaft, Recht, Gesundheitswesen und Personalplanung. Das Studium wird von verschiedenen Anbietern berufsbegleitend, in Vollzeit oder als Fernstudium angeboten und dauert meist sieben Semester. Die Kosten variieren stark. Fachhochschulreife oder Abitur gehören bei den meisten Anbietern zu den Einstiegsvoraussetzungen.
Gesundheits- und Sozialökonom/in
Voraussetzung für dieses berufsbegleitende Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) sind neben einer abgeschlossenen Berufsausbildung auch eine einjährige Berufspraxis. Das stark wirtschaftsbezogene Studium enthält Elemente wie betriebliches Rechnungswesen, Unternehmensführung in der Gesundheitswirtschaft und Personalmanagement. Einer Studiendauer von vier Semestern steht eine Studiengebühr von ca. 3.600 Euro gegenüber.
Fachwirt/in im Sozial- und Gesundheitswesen
Berufsbegleitend oder als Fernstudium können Zahnmedizinische Fachangestellte sich auch zur Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen weiterbilden. Das Studium kann über verschiedene Anbieter realisiert werden und beinhaltet neben Marketing und Unternehmensführung auch Fachwissen zum Bereich Controlling und Rechnungswesen. Die Gebühren liegen bei etwa 3.000 Euro, können aber je nach Anbieter variieren. Gleiches gilt für die Studiendauer, die bei ca. 14 bis 18 Monaten liegt.
Fazit zu Weiterbildungen für Zahnmedizinische Fachangestellte
Zahnmedizinische Fachangestellte haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich durch Aufstiegsfortbildungen oder ein Studium neue Karrierechancen und die Aussicht auf ein besseres Gehalt zu ermöglichen. Dabei können eigene Vorlieben für das zukünftige Tätigkeitsfeld berücksichtigt werden. Liegen die Interessen in administrativen Aufgaben des Praxis- und Personalmanagements oder eher im direkten und verantwortungsvollen Kontakt mit dem Patienten? Diese Fragen können bei der Entscheidungsfindung helfen.
Passende Stellenangebote für Zahnmedizinische Fachangestellte
Wer derzeit noch auf der Suche nach einem passenden Stelle für Fachpersonal in einer Praxis ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl an Stellenangeboten, beispielsweis Jobs für Zahnmedizinische Fachangestellte, MFA-Jobs.
1. www.zahnjob.de/weiterbildung-zahnmedizinische-berufe.html (Abrufdatum: 21.06.2021)
2. www.dfa-heilwesen.de/zahnarztpraxis/personalmanagerin-ihk-/ (Abrufdatum: 21.06.2021)
3. www.pfaff-berlin.de/aufstiegsfortbildung-fzp.html (Abrufdatum: 21.06.2021)
4. www.srh-gesundheitshochschule.de/bachelor/dental-hygienist/ (Abrufdatum: 21.06.2021)
5. Neuer Bachelorstudiengang für Dentalhygiene, www.dental-team.de (Abrufdatum: 21.06.2021)