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Wundmanagement ist wichtig, um Wunden fachgerecht zu versorgen und zu deren Heilung beizutragen. Wundexperten/-innen entscheiden, welche Versorgungsmaßnahme für die Wundheilung geeignet ist. Gerade chronische Wunden müssen mit besonderer Sorgfalt behandelt werden und setzen eine dauerhafte Versorgung voraus. Mehr zum Thema wird in diesem Artikel zusammengefasst.
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Wundmanagement – Definition und Nutzen
Für Betroffene bedeutet das Vorhandensein chronischer Wunden vor allem eine eingeschränkte Lebensqualität. Hier hilft das Wundmanagement, indem es Patienten/-innen erlaubt, trotz Wunden ein erfülltes Leben zu führen. Wundexperten/-innen begleiten Betroffene auf ihrem Weg und leisten auf jedem Abschnitt die entsprechende Hilfe.
Die Versorgung von Wunden gehört im Arbeitsalltag der Fachexperten/-innen dabei ebenso dazu wie die Beratung. Oftmals werden Betroffene dazu angehalten, ihre Gewohnheiten bzw. ihren Lebensstil zu ändern, um den Wundheilungsprozess zu beschleunigen und weiteren Wunden vorzubeugen. Dies trifft vor allem dann zu, wenn der Wunde eine Erkrankung wie Diabetes mellitus zugrunde liegt.
Das Wundmanagement gliedert sich dabei beispielsweise in folgende Schritte und Bereiche auf:
- Wundanamnese
- Wundinspektion
- Wundbehandlung
- Wunddokumentation
- Schmerztherapie
Zunächst begutachten Wundmanager/-innen die Wunde und überlegen, was zu tun ist. Dann wählen sie eine Behandlungsmethode aus und dokumentieren, inwiefern dieses Vorgehen anschlägt. Der direkte Kontakt mit Patienten/-innen ist daher essenziell.
Ab wann ist eine Wunde chronisch?
Nach ungefähr acht Wochen gilt eine Wunde als chronisch. Ebenfalls in diese Kategorie fallen Wunden, die trotz einer individuellen Therapie nach vier bis acht Wochen noch nicht verheilt sind
Wundmanagement – Einsatzbereiche und Arbeitsorte
Wer im Wundmanagement arbeitet, findet in vielen verschiedenen Bereichen und Institutionen Angebote für eine Stelle. Dazu zählen unter anderem Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken, die ambulante Krankenpflege sowie die stationäre Altenpflege.
Der Tätigkeitsbereich setzt zudem eine enge Zusammenarbeit mit Haus- und Fachärzten/-innen voraus. Wundexperten/-innen sind aktuell gefragt und übernehmen bei der Pflege von Patienten/-innen eine wichtige Aufgabe. Denn sie kennen sich auch mit chronischen Wunden und deren Heilungsprozess sowie Wundbehandlung aus.
Wundmanagement – Beispiele für zu behandelnde Krankheitsbilder
Wunden unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Entstehung. Zu den gängigsten Wundarten gehören Schnitt- und Brandwunden. Bei jeder Kategorie verläuft die Wundheilung anders, auch die Wundbehandlung muss an die jeweilige Situation angepasst werden.
Die meisten Wunden heilen von sich selbst und hinterlassen – wenn überhaupt – nur sehr geringe Spuren, die sich nicht auf die Lebensqualität auswirken.
Wundheilung und eine Ursache für Wundheilungsstörung
Hat der Körper mit einer Wunde zu kämpfen, stellt er Fibrin her. Fibrin unterstützt die natürliche Wundheilung und bildet dabei einen Belag. Bei Fibrin handelt es sich um ein wasserunlösliches Eiweiß. Bei chronischen Wunden stellt der Fibrinbelag eine Hürde bei der Wundversorgung dar. Solche Wunden werden entsprechend behandelt: In der Regel kommt eine feuchte Wundauflage zum Einsatz. Stellt der Körper kein oder unzureichend Fibrin her, liegt eine Wundheilungsstörung vor.
Wundmanagement bei Dekubitus
Im Wundmanagement tritt häufig Dekubitus auf. Dekubitus wird auch als Wundliegen bezeichnet. Es handelt sich um Druckgeschwüre, die durch dauerhaften Druck auf eine bestimmte Hautstelle entstehen. In der medizinischen Wundversorgung stellt Dekubitus eine große Herausforderung dar, weil sich Betroffene in der Regel nicht selbst bewegen können oder die Mobilität eingeschränkt ist.
Was bedeutet Ulcus?
"Ulcus" ist lateinisch für "Geschwür". Das heißt, der Begriff bezeichnet kaputte (Schleim-)Haut, wobei sich die Verletzung bis ins Unterhautgewebe zieht. Oft ist ein Ulcus (dt. auch Ulkus) mit Schmerzen verbunden und die Heilung dauert lang. Daher kommen hierbei nicht selten die Kompetenzen von Wundmanagern/-innen zum Einsatz.
Einsatzgebiet Wundmanagement – Ulcus cruris
Auch Ulcus cruris gehört zu den im Wundmanagement am häufigsten vorkommenden Krankheitsbildern. Der lateinische Begriff bezeichnet eine chronische Wunde, die im allgemeinen Sprachgebrauch auch als “offenes Bein” oder “Unterschenkelgeschwür” bezeichnet wird. Ulcus cruris liegt in der Regel eine Erkrankung wie Krampfadern oder Arteriosklerose zugrunde. Betroffen sind vor allem Menschen im Alter von über 75 Jahren.
Diabetischer Fußulkus – Wundmanagement
Eine weitere Wunde, die vielen Betroffenen zu schaffen und eine passende Wundtherapie erforderlich macht, ist der diabetische Fußulcus. Diese Art der Wunde tritt als Folge des beeinträchtigten Stoffwechsels bei Diabetes mellitus ein. In der Regel ist ein starker Wundgeruch bemerkbar. Diabetischer Fuß wirkt sich ausgesprochen negativ auf die Lebensqualität der Patienten/-innen aus. Denn die Mobilität ist dadurch eingeschränkt. Bei der Behandlung sind ein hohes Maß an Erfahrung, Geduld und Kompetenz erforderlich.
Wundmanagement – Weiterbildung und Berufsbild
Wer dann im Wundmanagement tätig sein möchte, besucht dafür anschließend eine Weiterbildung in diesem Bereich.
Berufsbild Wundmanager/in
Es ist nicht möglich, eine Ausbildung im Wundmanagement abzuschließen. Fachkräfte in diesem Bereich haben die Berufsbezeichnung Wundmanager/in oder Wundtherapeut/in. Als solche/r ist man in der Lage, das gesamte Spektrum der aktuell zur Verfügung stehenden Methoden der (chronischen) Wundversorgung anzuwenden.
Weiterbildung im Wundmanagement – Dauer und Inhalte
Die Weiterbildung im Bereich Wundmanagement dauert in der Regel zwei Wochen. Teilnehmer/innen schreiben am Ende eine schriftliche Abschlussprüfung. In den meisten Fällen gibt es ein solches Angebot für Weiterbildungskurse bei Kliniken oder Krankenhäusern. Genaue Informationen darüber kann man beispielsweise mit zielgerichteten Fragen an eine entsprechende E-Mail-Adresse erfahren.
Der Kurs umfasst einen theoretischen Teil, der aus 48 Unterrichtsstunden besteht, sowie eine Hospitation von 16 Stunden. Im Rahmen der Hospitation kann ein/e angehende/r Wundmanager/in die erworbenen Theoriekenntnisse praktisch anwenden. Wer die Weiterbildung besucht, hat Kunde auf Experten/-innen-Niveau zu folgenden Themen:
- Entstehung von Wunden
- Wundreinigung, Wundversorgung, Wundtherapie und Wunddokumentation
- Umgang mit Wundheilungsstörungen und Einschränkungen
- Maßnahmen für den Umgang mit Schmerzen
- Förderung des Heilungsprozesses (Hygiene, Ernährung)
Wundmanagement – Voraussetzungen, Gehalt und Standards
Um an einem Weiterbildungskurs oder einer Fortbildung zum/r Wundmanager/-in teilnehmen zu können, muss man über eine entsprechende medizinische Ausbildung verfügen. Das Gehalt liegt im bundesweiten Durchschnitt bei 43.400 Euro pro Jahr. Experten/-innen rechnen mit einem Boom im Bereich Wundmanagement in den kommenden Jahren.
Die Anzahl an Menschen im Alter von mehr als 60 Jahren steigt stetig. Statistiken zufolge wird 2050 ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland 60 Jahre oder älter sein. Da mit zunehmendem Alter auch das Risiko für chronische Wunden zunimmt, wird die Wundtherapie in Zukunft voraussichtlich eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung spielen.
Voraussetzungen: Fortbildung zum/-r Wundtherapeuten/-in bzw. Wundmanager/in
Zu den wichtigsten Voraussetzungen für die Weiterbildung im Bereich Wundmanagement gehört eine abgeschlossene medizinische Ausbildung. Oftmals besuchen sie Menschen, die bereits seit einiger Zeit in der Krankenpflege tätig sind. Neben den akademischen Kenntnissen muss man auch ein hohes Maß an Belastbarkeit mitbringen. Die Arbeit als Wundmanager/-in stellt zudem eine nicht zu unterschätzende körperliche Herausforderung dar, da man oft mit bettlägerigen Patienten/-innen in Kontakt kommt.
Im Alltag ist man als Wundmanager/-in für die Wundversorgung betroffener Patienten/-innen verantwortlich. Mithilfe der passenden Wundtherapie wird die Lebensqualität der Betroffenen verbessert. Wundmanager/-innen sind aktiv an der Wundheilung beteiligt und berufen sich dabei auf wissenschaftliche Ansätze, die den Heilungsprozess erleichtern und etwaige Wundheilungsstörungen verringern.
Gehalt im Wundmanagement
Aktuell liegt das Gehalt für Wundmanager/-innen in Deutschland im Schnitt bei 43.400 Euro pro Jahr. Wie viel man letztendlich verdient, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Qualifikation ebenso wie der Arbeitsplatz sowie die Art der Einrichtung spielen in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle. Je mehr Erfahrung man mitbringt, desto höher fällt auch das Gehalt aus.
Während der Ausbildung wird man als angehende/r Wundmanager/-in finanziell nicht entschädigt, da die Weiterbildung in der Regel zwei Wochen dauert. Die Prüfungskosten tragen Prüflinge selbst.
Aktuelle Experten/-innen-Standards im Wundmanagement
Das Wundmanagement gehört zu denjenigen Pflegebereichen, in denen in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte verzeichnet werden konnten. An oberster Stelle steht die Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Patienten/-innen, die an chronischen Wunden leiden. Chronische Wunden führen zu Einschränkungen im Alltag. Das Ziel des Wundmanagements besteht darin, mithilfe einer sach- und phasengerechten Wundversorgung den Heilungsprozess so weit wie möglich voranzutreiben.
Im Wundmanagement umfasst der Expertenstandard folgende fünf Kriterien:
- Anamnese der vorliegenden Wunde
- Erstellen eines Plans zur Wundversorgung
- Koordinierung der einzelnen Aufgaben
- Schulung und Beratung im Bereich der Wundversorgung
- Auswertung und Beurteilung der Wunde und ihrer Versorgung
Wundmanagement: Aufgaben im Arbeitsalltag
Die wichtigste Aufgabe eines/r Wundmanagers/-in besteht darin, die Lebensqualität der Patienten/-innen zu verbessern. In erster Linie geht es also um die Pflege von Wunden, wobei vor allem chronische Wunden eine Herausforderung darstellen. Der direkte Kontakt mit Menschen spielt dabei eine entscheidende Rolle, etwa um die Wundheilung regelmäßig dokumentieren zu können. Typische Aufgaben im Bereich des Wundmanagements werden in den nachfolgenden Abschnitten beschrieben.
Wundanamnese – Analyse des Ist-Zustands
Im ersten Schritt nimmt der/die Wundexperte/-in eine Bestandsaufnahme vor, die sogenannte Wundanamnese. Hier stellt er/sie beispielsweise fest, wie weit die Wundheilungsphase fortgeschritten ist. Auf das Begutachten der Wunde folgt dann die Wahl der Therapiemethode, die sich am besten zum Heilungsprozess eignet. Hierbei müssen oft Versorgungsmaßnahmen ergriffen werden, die die Schmerzen lindern und so etwa eine Belastung von verwundeten Gliedmaßen dennoch möglich ist.
Wunddokumentation – Fortschritte festhalten und reflektieren
Als Wundmanager/-in muss man die Wunde dokumentieren. Dies gilt zudem auch für ihre Pflege und Versorgung. Transparenz in allen Bereichen ist besonders wichtig, denn anhand solcher Berichte lassen sich Maßnahmenpläne für die Behandlung von ähnlichen Wunden bei anderen Patienten/-innen erstellen. Außerdem werden die Betroffenen selbst bzw. ihre Angehörigen in die Wundtherapie mit eingebunden. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn jemand nicht selbst in der Lage ist, entsprechende Hautpflege an der Wunde aufzutragen, z.B. am Rücken.
Wundbehandlung – Verband wählen und Wunde reinigen
Wer im Wundmanagement tätig ist, fällt auch die Entscheidung für einen Wundverband zur Vorbeugung von Infektionen und zum Abhalten von Krankheitserregern. Die fachgerechte Behandlung und Versorgung ist entscheidend für die Wundheilung. Der Prozess beginnt mit der Wundreinigung und endet mit dem Verbinden der Wunde.
Wundmanagement: Weitere Aufgaben
Im Alltag als Wundmanager/in gehört auch die Zusammenarbeit mit Patienten/-innen, die ein/e Wundexperte/-in zur Hautpflege und weiteren Maßnahmen der Wundheilung anleitet. Darüber hinaus gehört die Vermittlung an andere medizinische Fachkräfte dazu, falls die Wunde anderweitig behandelt werden muss. Dann werden beispielsweise die Daten aus der Wunddokumentation an ein anderes Klinikum versendet.
Darüber hinaus greift ein/e Wundmanager/in bei Komplikationen ein und kennt sich auch mit Wundauflagen aus. Außerdem gehört zum “Service”, dass sie/er Patienten/-innen über Maßnahmen zur Prävention von Entzündungen aufklärt.
Wundmanagement – Therapiemethoden
Da Wunden in der Regel eine medizinische Ursache zugrunde liegt, müssen die Gründe für ihre Entstehung abgeklärt werden. Nur dann kann eine optimale Behandlung gewährleistet werden. Die Pflege chronischer Wunden ist oftmals ein langwieriger Prozess, der fachübergreifend stattfindet. In der Regel werden spezielle Diagnosemaßnahmen ergriffen, um den Zustand der Gefäße zu erfassen.
Um die Ursachen für die Wundentstehung festzustellen, bedarf es einer eingehenden Anamnese. Diese muss die Situation des/r Patienten/-in berücksichtigen und dient dazu, einen individuellen Behandlungsplan auszuarbeiten. Zu den konventionellen Behandlungsmethoden dabei gehören:
- Reinigung
- Pflege
- Verbinden
Venöse und arterielle Unterschenkelgeschwüre, diabetische Fußgeschwüre sowie ungünstig heilende postoperative Wunden gehören zu den Problemwunden, die einen wichtigen Platz im Wundmanagement einnehmen. In solchen Fällen muss die Therapie über die einfache Wundversorgung hinausgehen. Auch dermatologische Aspekte fließen mit ein.
Je nach Erkrankung können orthopädische Schuhe oder Kompressionsstrümpfe hilfreich sein. Unter Umständen werden auch spezielle Therapien zur Wundbehandlung wie die Vakuum- oder die Madentherapie angewandt.
Passende Stellenangebote finden
Wer noch auf der Suche nach einer Stelle im medizinischen Bereich ist, findet auf Medi-Karriere eine große Auswahl, zum Beispiel Stellenangebote für Gesundheits- und Krankenpfleger/innen, Jobs für Altenpfleger/innen und Stellen in der Krankenpflege.
- ZBI Gruppe, Was ist Wundmanagement?, https://zbi-gruppe.com/... (Abrufdatum: 17.10.2022).
- Mölnlycke, Wunddokumentation – Anamnese und Assessment, https://www.molnlycke.de/... (Abrufdatum: 17.10.2022).
- Amboss, Wundbehandlung, https://www.amboss.com/... (Abrufdatum: 17.10.2022).
- Deutsches Pflegeportal, Weiterbildung: Wundexperte/in, https://www.deutsches-pflegeportal.de/... (Abrufdatum: 17.10.2022).