Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pflege ist in den vergangenen fünf Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) anlässlich des “Tag der Pflegenden” im Mai mit. Fachkräfte allerdings fehlen. Die Bundesagentur will vor allem auf mehr Aus- und Weiterbildung setzen, dem Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) zufolge werden zusätzlich aus dem Ausland zugewanderte Pflegekräfte benötigt, um den Fachkräftemangel zu decken.
Zahl der beschäftigten Pflegekräfte um 44.300 gestiegen
Von 2020 auf 2021 hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Pflegeberufen um insgesamt 44.300 Personen zugenommen und liegt nun bei rund 1,67 Millionen. In der Altenpflege stieg die Zahl der Pflegekräfte um 12.700 auf 627.900, in der Krankenpflege um 31.600 auf 1,04 Millionen. Das entspricht einem Zuwachs von zwölf, bzw. neun Prozent. Beide Werte liegen deutlich über dem Durchschnitt anderer Berufe. Über alle Berufsgruppen hinweg betrug das Beschäftigungswachstum nur fünf Prozent.
Es fehlt an Fachkräften
Der Trend zu mehr Beschäftigten in der Alten- und Krankenpflege hält bereits seit 2017 an. Auch durch die Corona-Krise und die damit einhergehende Mehrbelastung für Pflegende hat ihn nicht gebremst. Dennoch bestehen der Bundesagentur für Arbeit zufolge große Lücken bei der Versorgung. Während es bei den Hilfs- und Assistenzkräften mehr Bewerber/innen als Stellen gibt, sieht es bei den Pflegefachkräften genau umgekehrt aus. Im Mai 2022 waren zum Beispiel 12.900 freie Stellen für Gesundheits- und Krankenpfleger/innen ausgeschrieben, aber nur 5.400 Arbeitssuchende verfügbar. Die BA hält es für dringend notwendig, dass die Politik die Aus- und Weiterbildung von Pflegefachkräften fördert.
Gegen den Fachkräftemangel: Zuwanderung aus dem Ausland fördern
Der Sachverständigenrat Integration und Migration hält allein diese Maßnahme nicht für ausreichend. Das deutsche Gesundheitssystem sei auch auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen, um dem höheren Pflegebedarf einer alternden Gesellschaft gerecht zu werden. Wie aus dem Jahresgutachten des SVR hervorgeht, ist bereits jetzt etwa jeder sechste Beschäftigte in den Gesundheits- und Pflegeberufen im Ausland geboren. Unter den Ärzten/Ärztinnen weist mehr als ein Viertel der Beschäftigten einen Migrationshintergrund auf. Von 2013 bis 2019 hat sich die Zahl der Zugewanderten im Gesundheitswesen fast verdoppelt.
Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung jedoch gebremst. Wie eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, ging die Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften nach Deutschland im ersten Halbjahr 2021 um 134.000 Personen zurück. Damit kamen 33 Prozent weniger ausländische Arbeitskräfte nach Deutschland als noch 2019. Das IAB schätzt, dass Deutschland pro Jahr rund 400.000 Zuwanderer benötigt, um das Arbeitskräftepotenzial stabil zu halten.
Der SVR fordert die Politik daher auf, die Rahmenbedingungen für zugewanderte Fachkräfte in der Pflege zu verbessern. Prozesse und Strukturen müssten einfacher und einheitlicher gestaltet werden, heißt es im Jahresbericht. Unter anderem sei es notwendig, die Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse zu beschleunigen. Weiterhin empfiehlt der SVR, Zugewanderte für eine Ausbildung in Pflegeberufen anzuwerben.
Passende Stellenangebote für Pflegekräfte
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1. Tag der Pflege: Mehr Beschäftigte in Pflegeberufen, www.arbeitsagentur.de (Abrufdatum 01.06.2022)
2. SVR Jahresgutachten 2022, www.der-paritaetische.de (Abrufdatum 01.06.2022)
3. IAB Zuwanderungsmonitor, www.iab.de/de/daten/zuwanderungsmonitor.aspx (Abrufdatum 01.06.2022)