Der Beschäftigungszuwachs in der Altenpflege hat sich im ersten Jahr der Corona-Pandemie deutlich abgeschwächt. Im Vergleich zum Vorjahr halbierte sich 2020 der Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Arbeitskräften. Das machen bisher unveröffentlichte Zahlen der Bundesagentur für Arbeit deutlich, welche die Linken-Bundestagsfraktion erfragt hat.
Altenpflege: Einbruch in der Beschäftigungsentwicklung
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete Anfang Juli über die Antwort der Bundesagentur für Arbeit. Demnach nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Altenpflegekräfte im Jahr 2018 um 3,43 Prozent zu. Im Jahr 2019 verzeichnete die Behörde immerhin noch einen Beschäftigungszuwachs von 3,18 Prozent in der Altenpflege. Umgerechnet entspricht dies einem Zuwachs von rund 20.000 bzw. rund 19.000 Beschäftigten. Im Jahr 2020 nahm die Zahl der Altenpflegekräfte jedoch nur noch um 1,64 Prozent zu, ein Plus von rund 10.000 Beschäftigten.
Krankenpflege verzeichnet dagegen ein deutliches Plus an Arbeitskräften
Anders als in der Altenpflege sieht die Beschäftigungsentwicklung in der Gesundheits- und Krankenpflege aus. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger steigt weiterhin von Jahr zu Jahr deutlich an. Für das Jahr 2018 verzeichnet die Bundesagentur für Arbeit einen Beschäftigungszuwachs von 1,86 Prozent. Das entspricht einem Plus von rund 20.000 Arbeitskräften. Im Jahr 2019 stieg die Zahl der Pflegenden um 2,7 Prozent an, umgerechnet um rund 30.000 Beschäftigte. Im Jahr 2020 betrug der Zuwachs sogar 3,18 Prozent oder umgerechnet 35.000 Beschäftigte mehr.
Pflegeexperten der Linken fordern Spahn zum Handeln auf
Zwar gab die Bundesagentur für Arbeit erst im Mai dieses Jahres bekannt, dass in den Pflegeberufen kein außergewöhnlich hoher Rückgang von Beschäftigten zu verzeichnen sei. Der Deutsche Pflegerat warnte allerdings kurz darauf vor einer Fehlinterpretation der vorliegenden Statistiken. Unter anderem kritisiert der Deutsche Pflegerat, dass die Statistiken nicht zwischen Pflegefachpersonen und Pflegeassistenzen und nur sehr grob zwischen Vollzeit und Teilzeit unterscheide. Konkrete Aussagen zur Beschäftigungsentwicklung seien so nicht möglich.
Darüber hinaus zeigt der im Juni veröffentlichte Krankenhaus Rating Report 2021, dass Altenpflegeeinrichtungen nicht nur mit einem geringeren Beschäftigungszuwachs zu kämpfen haben. Bedingt durch den Sogeffekt des Pflegebudgets wandern zudem viele Beschäftigte in die Gesundheits- und Krankenpflege ab.
Pflegeexperten der Linken beklagen entsprechend den gravierenden Beschäftigungseinbruch in der Altenpflege und sehen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der Handlungspflicht. Sie fordern zum Beispiel die Einrichtung einer Taskforce, die den Gründen des Beschäftigungseinbruchs nachgeht.
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