Waschen, kochen, einkaufen? All das sind Aufgaben des alltäglichen Lebens der meisten Menschen. Doch nicht jede kann diese Aufgaben mal ebenso erledigen. Für kranke, alte und/oder beeinträchtige Menschen können diese Aufgaben zur Herausforderung werden. Hier kommen Alltagsbetreuerins Spiel. Sie unterstützen hilfsbedürftige Menschen bei der Bewältigung ihrer Alltagsaufgaben. Dieser Artikel befasst sich mit der Ausbildung, dem Berufsbild, Stellenangeboten sowie Gehaltsinformationen für Alltagsbetreuer.
Was macht man als Alltagsbetreuer?
In diesem Beruf übernimmt man alltägliche Aufgaben für hilfsbedürftige Menschen. Man geht für sie einkaufen, kocht ihr Lieblingsgericht oder wäscht ihre Kleidung. Die Beschäftigung bzw. Unterhaltung des hilfsbedürftigen Menschen im Alltag zählt ebenso zu den Aufgaben der Alltagsbetreuung – so führt sie Gespräche mit den zu betreuenden oder spielt mit ihnen ein Lieblingsspiel.
Was machen Alltagsbetreuer nicht?
Pflegerische und medizinische Aufgaben werden nicht von Alltagsbetreuern ausgeführt. Diese Aufgaben werden ausschließlich von, in diesem Bereich ausgebildeten Fachkräften übernommen.
Wie läuft die Ausbildung als Alltagsbetreuer ab?
Die Ausbildung ist nur in Baden-Württemberg staatlich anerkannt. Hier durch Laufen die angehenden Alltagsbetreuer eine zwei-jährige Berufsausbildung mit hohem praktischem Anteil und haben hinterher einen staatlich anerkannten Abschluss. In allen anderen Bundesländern gibt es keine offizielle Ausbildung. Dort kann man die Eignung für den Beruf durch eine Qualifikation mit Abschlusszertifikat erlangen, für die es zahlreiche Anbieter und ebenso viele Modelle gibt, die sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Dieser Artikel fokussiert sich auf die Ausbildung in Baden-Württemberg.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Ein Schulabschluss ist in der Regel keine Voraussetzung für die Ausbildung in Baden-Württemberg oder die Qualifikation in anderen Bundesländern. Einige Anbieter verlangen lediglich ein absolviertes Vorpraktikum in einer sozialen Einrichtung oder einen bereits abgeschlossenen Vertrag mit einer sozialen Einrichtung für den praktischen Teil der Ausbildung oder Qualifikation. Bewerber sollten gute Deutschkenntnisse haben sowie in guter physischer Verfassung sein.
Ablauf und Dauer der Ausbildung
Die staatlich anerkannte Ausbildung in Baden-Württemberg dauert zwei Jahre. Dabei umfasst sie 960 Stunden im theoretischen Unterricht und 1.600 Stunden im praktischen Betrieb einer sozialen Einrichtung. So verbringen die Auszubildenden zum Beispiel zwei Tage die Woche in der Berufsschule und drei Tage die Woche in der sozialen Einrichtung.
Die Qualifikations-Modelle in anderen Bundesländern unterscheiden sich stark. Bei allen Arten der Qualifikation zum Alltagsbetreuer gilt aber: Es müssen mindestens 160 Stunden theoretische Unterrichtsstunden sowie mehrwöchige Praktika absolviert werden.
Staatliche Anerkennung als Alltagsbetreuer
Die Ausbildung als Alltagsbetreuer ist ausschließlich in Baden-Württemberg staatlich anerkannt.
Inhalte der Ausbildung als Alltagsbetreuer
Während der Ausbildungen eignen sich die Auszubildenden, Kenntnisse und Fähigkeiten an, mit denen sie hilfsbedürftige Menschen im Alltag unterstützen und ihnen bei der persönlichen Lebensgestaltung helfen können. Dazu zählen die Bewältigung alltäglicher Aufgaben wie einkaufen, kochen und waschen, genauso wie Beschäftigungsideen. Dementsprechend werden den Auszubildenden auch kreative Beschäftigungsmöglichkeiten vermittelt, die sie im späteren Berufsalltag mit den hilfsbedürftigen Menschen umsetzen können.
Was verdient man in der Ausbildung?
Der Verdienst während der staatlich anerkannten Ausbildung lässt sich nicht genau voraussagen, da es diese Ausbildung erst 2008 in Baden-Württemberg in Kraft trat. Das Gehalt legen in der Regel die sozialen Einrichtungen, in denen die angehenden Alltagsbetreuer den praktischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren, fest.
Bei den Qualifikations-Modellen in den anderen Bundesländern gibt es keine Vergütung. Angehende Alltagsbetreuer müssen für die Qualifikation oftmals eine Kursgebühr bezahlen. Zu beachten ist, dass Anmelde- und Prüfungsgebühren sowie Gebühren für Lehrmaterial zusätzlich anfallen können. Wie hoch die Kursgebühren sind, ist von Anbieter zu Anbieter und Bundesland zu Bundesland verschieden.
Passt die Ausbildung als Alltagsbetreuer zu mir?
Die Ausbildung als Alltagsbetreuer passt, wenn:
- man eine hohe Toleranzgrenze hat
- Geduldig ist
- ein hohes Maß an Empathie und Einfühlungsvermögen hat
- Kommunikationsfähigkeit
- Distanz wahren kann
Die Ausbildung als Alltagsbetreuer passt nicht, wenn:
- man keine Distanz wahren kann
- man nicht mit alten, kranken oder beeinträchtigten Personen arbeiten möchte
- nicht redselig ist
- nicht gerne Spiele spielt
- nicht kreativ ist
- einem die Aufgaben rund um den Haushalt keinen Spaß machen
Wie sieht der Berufsalltag als Alltagsbetreuer aus?
Der Berufsalltag von Alltagsbetreuern hat eine starre Komponente: Die alltäglichen Aufgaben müssen regelmäßig erledigt werden, um die Struktur im Leben der Patienten möglichst genau beizubehalten. Ist diese Arbeit erledigt, steht ein Beschäftigungsprogramm an. Dieses sorgt für die nötige Dynamik und Abwechslung, denn das Beschäftigungsprogramm kann jeden Tag ein wenig anders aussehen.
Aufgaben als Alltagsbetreuer
Sie erledigen alltägliche Aufgaben wie waschen, kochen, einkaufen oder bügeln für kranke, alte und/oder beeinträchtigte Personen, die dies selbst nicht (mehr) können. Ein wichtiger Aspekt im Leben der Betroffenen ist die Unterhaltung. Es ist besonders wichtig, diese Menschen zu unterhalten, da ihnen sonst langweilig wird. Dies kann beispielsweise durch ausführliche Gespräche oder kreative Spiele umgesetzt werden. Hier sind kaum Grenzen gesetzt.
Wo kann man als Alltagsbetreuer arbeiten?
Als Alltagsbetreuer kann man in verschiedenen sozialen Einrichtungen arbeiten. Eigentlich überall dort, wo Menschen Unterstützung im Alltag benötigen. Das können Alten- oder Seniorenheime, Kinderkliniken, Behinderteneinrichtungen, Tagespflege- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen oder ambulante Pflegedienste sein.
Alltagsbetreuer/in Stellenangebote
Arbeitszeiten als Alltagsbetreuer
Bei den Arbeitszeiten müssen Alltagsbetreuer flexibel sein, denn diese richten sich nicht nach den klassischen Büroarbeitszeiten. Hilfsbedürftige Menschen müssen rund um die Uhr betreut werden. Dies bedeutet, dass man mit Früh-, Spät- und Nachtschichten sowie Wochenenddienst rechnen muss. Feiertagsarbeit kann zudem hinzukommen.
Was verdient man als Alltagsbetreuer?
Das Einstiegsgehalt von Alltagsbetreuern liegt in der Regel bei monatlich 1.500 bis 1.800 Euro brutto. Hinzu kommen Zuschläge für Nacht- und/oder Wochenenddienste. Man sollte aber in jedem Fall darauf achten, eine Stelle mit Bezahlung nach Tarifvertrag anzunehmen, sonst können die Gehälter deutlich geringer ausfallen. Darüber hinaus ist die Vergütung abhängig vom Bundesland, der Unternehmensgröße, Betriebszugehörigkeit, Berufserfahrung und dem eigenen Verhandlungsgeschick.
Weiterbildung und Berufsperspektiven als Alltagsbetreuer?
Die Berufsperspektive ist gut, denn sie entlasten die pflegerischen und medizinischen Fachkräfte und sind damit beliebt bei Arbeitgebern in sozialen Einrichtungen und das bundesweit.
Weiterbildung und Fortbildung
Um im Job aufzusteigen, hat man als Alltagsbetreuer weitere Fortbildungsmöglichkeiten. So kann man sich zum Beispiel zur Betreuungskraft ausbilden lassen. Nach mindestens einem Jahr im Beruf ist auch eine Spezialisierungs-Ausbildung, wie zum Beispiel zum Altenpfleger, denkbar, um auch pflegerische und medizinische Aufgaben im Berufsalltag mit hilfsbedürftigen Menschen übernehmen zu dürfen.
Da man für medizinische und pflegerische Berufe regelmäßig Fortbildungen besuchen sollte, gibt es auch Weiterbildungen, die den Karriereweg als Alltagsbetreuer etwas ankurbeln. Mit einer Weiterbildung zum Alltagsbegleiter übernimmt man mehr hauswirtschaftliche Aufgaben. Wer Interesse an organisatorischen und verwaltungstechnischen Aufgaben hat, kann eine Weiterbildung zur Stationsleitung machen.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Alltagsbetreuungen haben eine gute Berufsperspektive und können innerhalb ihres Berufsfeldes weiter aufsteigen, indem sie sich fortbilden.
Ausbildung ohne Schulabschluss
Der Beruf des Alltagsbetreuers kann auch ohne einen Schulabschluss erlernt werden und bietet dadurch eine hervorragende Möglichkeit für all diejenigen, die Schwierigkeiten während der Schullaufbahn hatten, einen gesellschaftlich sehr relevanten und erfüllenden Beruf erlernen möchten.
Wie findet man passende Jobs als Alltagsbetreuer?
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- Alltagsbetreuer, https://rp.baden-wuerttemberg.de/... (Abrufdatum: 11.09.2023)