Augenoptiker/in ist ein Ausbildungsberuf, der spannende und abwechslungsreiche Tätigkeitsfelder verspricht. Wie wichtig der Beruf ist, zeigt ein Blick auf die Statistik: Lagen die Zahlen der verkauften Brillen und Sehhilfen 2020 bei 11,8 Millionen, stieg der Verkauf 2021 auf 12,8 Millionen an. Die meisten seheingeschränkten Menschen sind auf eine fachliche Unterstützung angewiesen. Der Ratgeber beleuchtet die Augenoptiker/in-Ausbildung, den Beruf und das Gehalt.
Was macht ein/e Augenoptiker/in?
Optiker/innen sind auf Anfertigungen und Anpassungen von Sehhilfen wie Brillen und Kontaktlinsen spezialisiert, die von Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Sehkraft und/oder bei Augenerkrankungen benötigt werden. Sie führen Sehtest durch, Beraten Kundinnen und Kunden bei der Auswahl von Brillenfassungen, Gläsern und Kontaktlinsen, passen Brillenfassungen an und reparieren diese. Zudem arbeiten sie mit Augenärzten/-innen zusammen und vermessen die Augen ihrer Kundschaft.
Augenoptiker-Ausbildung
Bei der Ausbildung handelt es sich um eine duale Ausbildung. Das bedeutet, es findet ein Wechsel zwischen praktischer Arbeit im Betrieb und theoretischem Unterricht in der Berufsfachschule statt. Während der Ausbildung lernt man verschiedene Bereiche des Augenoptikerhandwerks kennen. Dazu gehören:
- Anfertigung von Brillengläsern und deren Montage
- Durchführung von Sehtest
- Anpassung, Reparaturen und Wartung von Brillen
- Vermessung der Augen
- Anpassung von Kontaktlinsen
- Kundenberatung
Nach der Ausbildung können Augenoptiker/innen in einer Augenarztpraxis, einem Optikergeschäft oder einem Unternehmen der Augenoptikerbranche arbeiten.
Zugangsvoraussetzungen
Es sind keine speziellen Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung zum/-r Optiker/in vorgegeben. Dennoch bevorzugen die Ausbildungsbetriebe häufig Bewerber/innen mit Mittlerer Reife. Vorteilhaft ist es in der Regel zudem, wenn gute Note in den Fächern Mathematik, Physik und Biologie vorliegen und folgende persönliche Eigenschaften hervorstechen:
- Lernbereitschaft
- Neugierde am Beruf
- Sorgfalt und Präzision
- Handwerkliches sowie technisches Geschick
- soziale Kompetenz
- Kommunikationsfähigkeiten
- Bereitschaft auch samstags zu arbeiten
Aufbau der Ausbildung
Im ersten Lehrjahr werden praktische und theoretische Grundkenntnisse vermittelt, die in einem Berichtsheft zu dokumentieren sind. Im zweiten Lehrjahr werden diese Grundkenntnisse vertieft. Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres ist der erste Teil der Gesellenprüfung abzulegen. Die Ausbildung endet mit bestandener Abschlussprüfung als zweiter Teil der Gesellenprüfung.
Ausbildungsinhalte
Die Ausbildungsinhalte sind eingeteilt in zwei Abschnitte. Sie sind durch den Zentralverband deutscher Augenoptiker/innen festgesetzt und beschreiben die praktischen und theoretischen Ausbildungsinhalte in beiden Ausbildungsabschnitten und geben Auskunft über die Zeitspanne. Die folgende Tabelle zeigt den 1. Ausbildungsabschnitt der praktischen Phase:
Berufsprofilgebende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten | Zeitliche Richtwerte in Wochen im 1.-18. Monat |
Brillengläser bearbeiten und einfassen | 16 |
Werkzeuge und Maschinen pflegen | 3 |
Brillen modifizieren und instand setzen | 10 |
Brillengläser, Kontaktlinsen und vergrößernde Sehhilfen nach optischen Eigenschaften und Wirkungen beurteilen | 19 |
Kunden beraten und Dienstleistungen anbieten | 14 |
Brillen optisch und anatomisch anpassen | 6 |
Sehhilfen abgeben | 8 |
Waren verkaufen | 2 |
Wochen insgesamt | 78 |
Die theoretische Ausbildung im 1. Ausbildungsabschnitt befasst sich mit folgenden Inhalten:
- Integration von Kenntnissen und Fähigkeiten
- Inhaltes des Arbeits- und Tarifrechts
- Aufbau und Organisationlehre von Ausbildungsunternehmen
- Arbeits- und Umweltschutz
- Planung von Arbeitsabläufen und technischer Kommunikation
- Berufsvorschriften und Normvorgaben
Im 2. Ausbildungsabschnitt werden diese weiter vertieft. Des Weiteren lernen die angehenden Augenoptiker/innen folgende praktische Inhalte im 2. Ausbildungsabschnitt:
Berufsprofilgebende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten | Zeitliche Richtwerte in Wochen im 19.-36. Monat |
Brillengläser bearbeiten und einfassen | 15 |
Brillengläser, Kontaktlinsen und vergrößernde Sehhilfen nach optischen Eigenschaften und Wirkungen beurteilen | 15 |
Kunden beraten und Dienstleistungen anbieten | 14 |
Korrektionsbedarf ermitteln | 14 |
Brillen optisch und anatomisch anpassen | 6 |
Sehhilfen abgeben | 4 |
Rechnungswesen und Kalkulation durchführen | 6 |
Wochen insgesamt | 78 |
Quelle: Zentralverband deutscher Augenoptiker/innen
Ausbildungsdauer
Die Ausbildung zum/-r Optiker/in beträgt drei Jahre. Es besteht die Möglichkeit auf eine Ausbildungsverkürzung um 1/2 bis ein Jahr. Dies kann mit Zustimmung des Ausbildungsbetriebs beantragt werden, wenn zuvor eine abgeschlossene Berufsausbildung absolviert wurde oder das Abitur als Schulabschluss vorliegt.
Ausbildungsorte
Der Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule gelten als Ausbildungsorte. Die Berufsschule ist tageweise in der Woche oder als Blockunterricht über mehrere Wochen zu besuchen.
Ausbildungsabschluss
Mit absolvierter Gesellenprüfung ist die Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannter/-e Optiker/in” nutzbar.
Augenoptiker/in – Perspektiven nach der Ausbildung
Der Beruf des/-r Augenoptikers/-in ist stark gefragt. Die Karrieremöglichkeiten als Optiker/in sind vielfältig. Wer nicht im Geschäft direkt im Kundenkontakt arbeiten möchte, kann in folgenden Spezialgebieten tätig werden:
- Werkstattechniker/in
- Verkaufs- und Beraterdienst
- Fachberater/in für optische Geräte
- Facheinkäufer/in
- Warendisponent/in
Augenoptiker/in – Ausbildungsvergütung
Die Höhe der Ausbildungsvergütung hängt davon ab, ob der Ausbildungsbetrieb tarifgebunden ist oder nicht. Bei tarifgebundenen Arbeitgebern fällt das Ausbildungsgehalt in der Regel höher aus und ist, wie folgend beschrieben, gestaffelt:
Ausbildungsjahr | Gehalt von | Gehalt bis |
1. Lehrjahr | 585 € | 750 € |
2. Lehrjahr | 690 € | 850 € |
3. Lehrjahr | 790 € | 950 € |
Augenoptiker/in – Gehalt im Beruf
Die Höhe des Gehalts als Optiker/in variiert stark. Es richtet sich nach der Region, Betriebsgröße und individueller Berufserfahrung sowie der Tarifabhängigkeit. Das mediane Durchschnittsgehalt beträgt in Deutschland 3.042 Euro brutto bei einer 40-Stunden-Arbeitswoche. Die nachfolgende Grafik zeigt das mediane Durchschnittsgehalt nach Berufserfahrung.
Augenoptiker/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Unter die Aufgaben eines/-r Optiker/in fallen die Kundenberatung und das Informieren von Kundinnen und Kunden über passende Möglichkeiten von Sehhilfen. Auch das Aufnehmen von relevanten Patienten-/-innen und Seh- beziehungsweise Augendaten, wie Dioptrienwerte und Augenabstand, sind von Bedeutung.
Optiker/innen geben den Auftrag zur Anfertigung von Brillen an die Fertigung. Nach Fertigstellung passen sie die Brillen dem Patienten präzise an oder sind beim Einsetzen von Kontaktlinsen behilflich. Die Kundenbetreuung erstreckt sich zudem über Problemlösungen, Reparaturen von Sehhilfen sowie der Verkauf und Produktempfehlungen, wie beispielsweise Linsenreinigungsmittel. Zusätzlich kommen administrative und/oder kaufmännische Aufgaben hinzu.
Augenoptiker/in Stellenangebote
Augenoptiker/in – Weiterbildungsmöglichkeiten
Als Geselle/-in können Optiker/innen Weiterbildungen zum Meister/in und anschließend zum/-r Optometristen/in vornehmen. Diese wird in privaten Akademien oder anderen Weiterbildungsinstituten angeboten, sind privat zu finanzieren und wirken sich positiv auf das Gehalt aus.
Augenoptiker/in – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten erstrecken sich über die regulären Ladenöffnungszeiten. Die übliche Arbeitsstundenzahl beträgt zwischen 38,5 und 40 bei Vollzeitbeschäftigung.
Wer sucht Augenoptiker/innen?
Optiker/innen werden in verschiedenen Fachbereichen eingesetzt. Dadurch stehen unterschiedliche Aufgabenschwerpunkte zur Verfügung wie beispielsweise:
- Optiker-Betriebe
- Metall- und Elektroindustrie aus den Bereichen Feinmechanik und Optik
- Brillen- und Kontaktlinsen-Fertigung
- Brillen-Werkstätten
- Brillen- und Linsen-Vertriebe
Stellenangebote für Augenoptiker/innen finden
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Häufige Fragen
- Was ist ein/e Augenoptiker/in?
- Wie viel verdient man als Augenoptiker/in?
- Was muss man als Augenoptiker/in wissen?
- Was schreibe ich in einer Bewerbung für eine Stelle als Augenoptiker/in?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r Augenoptiker/in?
- Was kann man nach der Augenoptiker/innen-Ausbildung machen?
- Wie läuft die Augenoptiker/innen-Ausbildung ab?
Ein/e Optiker/in arbeitet im Bereich Sehhilfen und sorgt dafür, dass Betroffene durch diese optimale Sehkraft wiedererlangen. Das kann die Tätigkeit am Kunden mit Informationen, Beratung, Verkauf und Anpassung von Sehhilfen oder in der Fertigung sein.
Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und basiert auf den Berufsjahren sowie dem Ausbildungsstand. Gesellen erhalten durchschnittlich 2.200 Euro brutto als Einstiegsgehalt und können im Durchschnitt bis zu 3.300 Euro mit zunehmenden Berufsjahren aufsteigen. Mit Weiterbildung als Meister/in und Optometrist/in kann das Gehalt weit über 4.000 Euro erreichen.
Als Optiker/in müssen die Kenntnisse über Sehkraft-Prüfungen, Dioptrien, Unterschiede zwischen den verschiedenen Sehhilfen-Arten und Gläsern sowie Qualitätsmerkmalen vorliegen. Zudem lernen sie den Umgang mit Fräsen und anderen technischen Arbeitsgeräten, um Sehhilfen herzustellen, zu reparieren sowie anzupassen. Zusätzlich sind verkaufsrelevantes Wissen und Kommunikationsfähigkeiten sowie Berechnungen, Anatomie-Fachkenntnisse und Rechnungswesen von Bedeutung.
Aus einer Bewerbung zum Optiker/innen-Ausbildung sollte das persönliche Interesse an Präzision und Lernwilligkeit ebenso beinhaltet sein wie an Mathematik, Biologie und Physik. Hierbei kommt es darauf an, dem Ausbildungsbetrieb zu vermitteln, warum der Bewerber die beste Wahl für die Ausbildungsstelle ist. Die Bereitschaft zur Samstagsarbeit sollte Erwähnung finden.
Die reguläre Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre. Auszubildende mit Abitur oder einer bereits abgeschlossenen Ausbildung können eine Ausbildungsverkürzung mit Zustimmung des ausbildenden Betriebs auf zwei oder 2,5 Jahre beantragen.
Staatlich anerkannte Optiker/innen können sich selbstständig mit einem Optiker-Geschäft machen oder dort als Angestellte tätig werden. Zudem suchen Brillen-Werkstätten, Industriebetriebe aus dem Optikbereich sowie Brillen- und Kontaktlinsen-Vertriebe stetig Optiker/innen.
Die Ausbildung funktioniert dual und besteht aus Praxis im Ausbildungsbetrieb und einer theoretischen Ausbildung an einer Berufsfachschule. Ungefähr nach der Hälfte der Ausbildungszeit ist die erste Gesellenprüfung abzulegen. Mit dem Bestehen der zweiten Gesellenprüfung am Ende der Ausbildungsdauer gilt die Ausbildung als erfolgreich absolviert.