Bewegungstherapie gehört zu den Physio-Maßnahmen für Menschen, deren Bewegungsfähigkeit oder Körperwahrnehmung aufgrund verschiedener Faktoren gestört ist. Das Trainingsprogramm, das ein/e Bewegungstherapeut/in entwirft, hat das Ziel, mit Hilfe von Bewegung die Körperwahrnehmung und das Selbstempfinden der Patienten/-innen zu fördern.
Wie genau die Bewegungstherapie-Qualifikation abläuft, was man damit im Alltag macht und wie hoch das Gehalt ausfällt, gibt es in diesem Artikel zu lesen.
Bewegungstherapie – Voraussetzungen
Die Weiterbildung im Bereich Bewegungstherapie richtet sich sowohl an Erwachsene, die eine höhere Ausbildung im psychologischen, gesundheitlichen, pädagogischen oder künstlerischen Bereich mitbringen, als auch an Menschen ohne einschlägige Vorbildung. Darüber hinaus sollten sie gesundheitlich geeignet sein und sich für Tanz und Bewegung begeistern können.
Am Kurs teilnehmen können
Die genauen Voraussetzungen für den Bewegungstherapie-Kurs legt der jeweilige Anbieter fest. Es lohnt sich also, sich vorab auf der entsprechenden Webseite genau zu informieren.
Bewegungstherapie – Inhalt und Dauer
Die Bewegungstherapie-Fortbildung orientiert sich nach internen Vorschriften. Das heißt, der Inhalt und die Dauer des Kurses im Bereich Gesundheitssport legt der jeweilige Anbieter fest. In der Regel werden jedoch diese Themengebiete vermittelt:
- Physiotherapie
- Grundlagen der Medizin
- Pädagogik
- Didaktik
- Tanztherapie
- Bewegungsbeobachtung
- Bewegungsanalyse
- Therapiemodelle
- Behandlungskonzepte erstellen
- Berufs- und Gesetzeskunde
- Kommunikation
Es gibt verschiedene Institute, die die Weiterbildung zur Reaktivierung und Förderung des Bewegungsapparates anbieten. Sie dauert etwa ein halbes Jahr. Allerdings ist die Weiterbildung dann nicht anerkannt und man erhält keinen gültigen Abschluss, sondern lediglich ein Zertifikat des Instituts.
Bewegungstherapie – Anerkennung
Eine staatliche Abschlussprüfung erhalten die angehenden Bewegungstherapeuten/-innen dann, wenn sie einen Kurs mit dem Schwerpunkt Bewegungstherapie an einer staatlich anerkannten Fachschule absolvieren. Die Weiterbildung umfasst dann eine Dauer von zwei Jahre in Vollzeit.
Eine weitere Möglichkeit stellt zudem das Studium der Bewegungstherapie dar. Das Studium dauert auch zwei Jahre und schließt mit dem Master of Arts ab. Voraussetzung hierfür ist demnach, dass man bereits ein Bachelorstudium absolviert hat und zwar in einem dieser Bereiche:
- Tanz
- Psychologie
- Medizin
- Pädagogik
- Kulturwissenschaften
Lässt sich die Weiterbildung gut in den Berufsalltag integrieren?
Schon lange müssen Weiterbildung nicht mehr klassisch online absolviert werden. Das gilt auch für die Bewegungstherapie, wobei die Fortbildung sowohl in Teilzeit oder als Blockunterricht an Wochenenden absolviert werden kann.
Bewegungstherapie – Aufgabengebiet
Vor Beginn einer jeden Bewegungstherapie führen die Therapeuten/-innen zunächst (Einzel-)Gespräche mit ihren Patienten/-innen und informiert sich über mögliche bestehende Krankheiten, eine eventuelle Verletzung oder andere Hintergründe.
Individueller Trainingsplan
Anschließend werden auf dieser Grundlage individuelle Ziele festgelegt, welche mit dem Verfahren der Bewegungstherapie erreicht werden sollen. Mit Hilfe der erfragten Informationen ist es den Bewegungstherapeuten/-innen möglich, einen Therapieplan mit ausgewählten Bewegungsübungen zu erstellen um durch die Bewegung körperliche, emotionale und kognitive Prozesse in Gang zu setzen. Das Training enthält zum Beispiel Mittel, das körperliche und seelische Gleichgewicht zu verbessern sowie die Körperwahrnehmung und das Selbstempfinden der Patienten/-innen zu fördern.
Bewegungstherapeut/in Stellenangebote
Formen und Wirkung der Therapiesitzung
Die Therapiestunden, die auf die Erkrankungen abgestimmt sind, können sowohl in Einzelsitzungen oder Gruppensitzungen in einem Physio-Raum durchgeführt werden. Dafür leiten Bewegungstherapeuten/-innen ihre Patienten/-innen dazu an, Gefühle und Erlebtes durch Bewegung auszudrücken und sich mit Problemen auseinanderzusetzen. In der Regel führen die Experten/-innen die Schritte bei der Behandlung vor und motivieren die Patienten/-innen, sie selbst auszuführen und sich dabei mit ihren Empfindungen auseinanderzusetzen.
Muskulatur, Kraft und Körperfunktionen im Auge behalten
Während der Sitzung behalten Bewegungstherapeuten/-innen das Verhalten im Blick, machen gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge, beobachten die Fortschritte, passen Therapien an die Gegebenheiten an und dokumentieren Therapieverläufe und -ergebnisse. Außerdem geben sie praktische Tipps zur Prävention und Nachsorge an die Hand.
Analyse und Auswertung
Nach einer Therapiestunde analysiert ein/e Bewegungstherapeut/in den Verlauf. Dafür hält sie/er die Ergebnisse der Sporttherapie bzw. Krankengymnastik schriftlich fest. Gegebenenfalls führt man darüber Gespräche mit dem/-r Patient/in oder rät, z.B. bei starken Schmerzen, zu einem erneuten Besuch beim Arzt oder der Ärztin.
Weitere Aufgabengebiete
Auch die Führung der Patientenakten und die Kommunikation mit den Krankenkassen gehört zu den Aufgaben der Bewegungstherapeuten/-innen.
Entscheidet man sich in der Forschung und der Lehre tätig zu werden, halten die Bewegungstherapeuten/-innen Lehrveranstaltungen wie Vorlesungen ab. Dann korrigiert Leistungen in jeder Form, unterrichtet über Vorbeugung und Nutzen der Therapieform. Darüber hinaus wirkt man an Forschungsprojekten oder der Entwicklung und Evaluation von (neuen) Therapieverfahren mit. Außerdem veröffentlicht man Forschungsergebnisse zu durchgeführten Studien.
Bewegungstherapie – Kosten der Weiterbildung
Für die Bewegungstherapie-Weiterbildung verlangen die meisten Kursanbieter zwischen 1.440 und 5.000 Euro. Hier gilt es jedoch vor allem zu beachten, dass viele Anbieter nicht nur Kursgebühren für die Weiterbildung erheben, sondern auch zusätzliche Kosten für Anmeldungen und Prüfungen sowie Lehrmaterialien, Fahrten zum Ausbildungsort und Unterkunft anfallen können.
Es lohnt sich, den Arbeitgeber auf die Weiterbildungspläne anzusprechen. Gegebenenfalls bekommt man von dieser Seite finanzielle Unterstützung zugesichert.
Bewegungstherapie – Gehalt
Wenn man weniger als drei Jahre Berufserfahrung in der Bewegungstherapie mitbringt, bekommt man durchschnittlich 2.774 Euro monatlich. Nach über neun Jahren im Beruf sind es dann bereits 3.108 Euro.
Doch auch das Bundesland in, welchem die Bewegungstherapeuten/-innen tätig sind, wirkt sich auf den monatlichen Verdienst aus. Denn während in Baden-Württemberg ein durchschnittliches Monatseinkommen von rund 3.275 Euro brutto erzielt werden kann, erhalten Bewegungstherapeuten/-innen in Mecklenburg–Vorpommern mit einem Durchschnittsgehalt von 2.332 Euro brutto.
Im Durchschnitt liegt das Brutto Monatsgehalt für Bewegungstherapeuten/-innen bei rund 3.025 Euro.
Bewegungstherapeut/in – Einsatzorte
Bewegungstherapie findet nicht nur in spezialisierten Praxen statt, sondern auch in Kliniken oder Krankenhäusern. Als Anstellungsort kommen außerdem auch diese Orte infrage:
- Rehabilitationseinrichtungen
- Therapiezentren
- Pflegeeinrichtungen
- soziale oder sonderpädagogische Einrichtungen
Darüber hinaus ist die Therapie in den Wohnräumen der Patienten/-innen bzw. in Pflegeheimen möglich.
Passende Stellenangebote finden
Medi-Karriere ist ein Karriere- und Infoportal für das Gesundheitswesen. Deshalb findet man hier auf der Seite eine Stellenbörse z.B. mit Bewegungstherapeut-Jobs, MFA-Stellen und Stellenangeboten in der Therapie.