Biotechnologen/-innen agieren an der Schnittstelle von Biologie und Technik, indem sie Methoden und Erkenntnisse aus beiden Fachbereichen nutzen, um neue Alltagsprodukte zu kreieren. Hierzu gehören Lebensmittel, Medikamente, Kosmetikprodukte, Werkstoffe und vieles mehr. Dieser Artikel befasst sich mit Studium, Aufgaben und den Stellen eine/s Biotechnologen/-in.
Was macht man als Biotechnologe/-in?
Biotechnologen/-innen nutzen die aus der Biologie und Technik bekannten Kenntnisse und Verfahren, um sie auf Produkte oder lebende Organismen anzuwenden. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, für die Medizin, Industrie oder Landwirtschaft neue Produkte oder Anwendungen herzustellen und den Alltag somit auf eine bestimmte Weise zu erleichtern bzw. zu verbessern. Typische Aufgaben von Biotechnologen/-innen sind die Entwicklung und Herstellung von chemischen Substanzen und anderen Werkstoffen, pharmazeutischen Wirkstoffen, Lebensmitteln mit natürlichen Inhaltsstoffen oder Reinigungsmitteln und Kosmetikprodukten.
Wie läuft das Studium als Biotechnologe/-in ab?
Biotechnologie ist ein Studienfach, das an vielen (Fach)Hochschulen angeboten wird. An einigen Hochschulen ist auch ein duales Studium Biotechnologie möglich.
Studieninhalte Biotechnologie
Bei diesem Studiengang handelt es sich um einen naturwissenschaftlichen und um einen technischen Studiengang, der sich mit Physik, Mikrobiologie, Informatik, Mathematik, Materialwissenschaft, Umwelttechnik und Verfahrenstechnik befasst.
Voraussetzungen für das Studium
Die grundlegende Voraussetzung für das Biotechnologie-Studium ist die allgemeine Hochschulreife oder fachgebundene Hochschulreife. Darüber hinaus variieren die Voraussetzungen je nach Hochschule. So fordern manche Hochschulen eine bestimmte Abiturnote (Numerus clausus) und/oder berufliche Vorerfahrung in einem relevanten Beruf wie beispielsweise Biologielaborant/in von einer gewissen Mindestdauer. Manche Hochschule verlangen zudem ein Vorpraktikum, das in der Regel acht Wochen in Vollzeit absolviert wurde.
Dauer und Aufbau des Studiums
Die Regelstudienzeit für das Bachelorstudium Biotechnologie beträgt 6-7 Semester. In den meisten Hochschulen beginnt das Studium mit dem Erlernen von Grundlagen und danach eine Spezialisierung auf einen selbst gewählten Schwerpunkt. Zudem ist eine Praxisphase oder ein Forschungsprojekt vorgesehen, das im Laufe des Studiums durchzuführen ist. Sind alle Anforderungen (Prüfungen, Abschlussarbeit) erfüllt, schließt das Studium mit einem Bachelor of Science (B.Sc.) oder Bachelor of Engineering (B.Eng.) ab.
Im Anschluss ist ein Masterstudium möglich. Dieses nimmt für gewöhnlich weitere 3-4 Semester in Anspruch.
Studieninhalte als Biotechnologe/-in
Das Biotechnologie-Studium umfasst neben der Biologie und Technik zahlreiche weitere naturwissenschaftliche Fächer wie Mikrobiologie, Verfahrenstechnik, Umwelttechnik, Materialwissenschaften, Physik, Mathematik und Informatik. Da die Einsatzgebiete der Biotechnologie vielfältig sind, kann man sich schon während des Studiums auf ein bestimmtes Gebiet spezialisieren bzw. hier den Schwerpunkt setzen. Diese Schwerpunkte sind üblicherweise nach Farben benannt:
Farbe | Gebiet | Anwendung |
Rote Biotechnologie | Medizinische Anwendungen | Diagnostik, Behandlungen, Arzneimittel |
Weiße Biotechnologie | Industrielle Produktion | Chemikalien, Waschmittel, Kosmetikprodukte |
Grüne Biotechnologie | Landwirtschaftliche Nutzung/pflanzliche Anwendungen | Genforschung |
Graue Biotechnologie | Abfallwirtschaft | Aufbereitung von Trinkwasser |
Braune Biotechnologie | Umweltschutz | Schonung von Ressourcen, Klimaschutz |
Blaue Biotechnologie | Nutzung von Meeresressourcen | Lebensmittelherstellung |
Was verdient man während des Studiums?
Da es sich bei der Ausbildung als Biotechnologe/-in um ein Studium handelt, wird dieses nicht vergütet. Stattdessen erheben die Hochschulen zweimal jährlich einen Semesterbeitrag, der je nach Hochschule unterschiedlich hoch ausfallen kann. Studierende haben zur Finanzierung des Studiums die Möglichkeit, sich auf ein Stipendium zu bewerben oder BAföG zu beantragen. Alternativ arbeiten viele Studierende als Werkstudenten.
Passt das Studium als Biotechnologe/-in zu mir?
Das Studium der Biotechnologie passt, wenn:
- man sich für Biotechnologie interessiert
- man ein großes Interesse an naturwissenschaftlichen Themen hat
- man einen gewissen Forscherdrang besitzt
- man logisch-analytisch denken kann
- selbstständiges und präzises Arbeiten selbstverständlich sind
Das Studium der Biotechnologie passt nicht, wenn:
- ein Laborarbeitsplatz nicht den Wünschen entspricht
- man kein Interesse an den Naturwissenschaften hat
- man lieber im Büro arbeiten möchte
- einem Biologie, Chemie, Physik und Mathematik bereits in der Schule keinen Spaß gemacht hat
- man kein technisches Verständnis hat
Wie sieht der Berufsalltag als Biotechnologe/-in aus?
Der Berufsalltag als Biotechnologe/-in besteht im Wesentlichen aus einer Kombination aus biologischer Forschung und technischer Anwendung. Je nach Einsatzgebiet, Spezialisierung und Position können sich die konkreten Arbeitsaufgaben und -abläufe unterscheiden.
Aufgaben als Biotechnologe/-in
Zu den häufigsten Tätigkeiten von Biotechnologen/-innen gehört die Entnahme und Analyse von Proben, die Durchführung von Experimenten, einschließlich der Dokumentation und Auswertung der Versuche. Planung, Entwicklung und Optimierung von Produktionsprozessen und anderen biotechnologischen Verfahren sowie die Bedienung von biotechnischen Anlagen sind typische Aufgaben in der Biotechnologie. Diese Aufgaben können in verschiedenen Anwendungsbereichen eingebettet sein, zum Beispiel in die Entwicklung eines neuen Impfstoffs, Medikamenten oder in der Qualitätskontrolle und -sicherung von technischen Produkten.
Wo kann man als Biotechnologe/-in arbeiten?
Biotechnologen/-innen stehen zahlreiche Einsatzfelder zur Verfügung. Die meisten Absolventen/-innen arbeiten nach ihrem Abschluss im medizinischen Bereich – zum Beispiel in der Medizintechnik, zu der unter anderem die klassische Pharmaindustrie, aber auch die Entwicklung von Arzneimitteltherapien, die Biomedizintechnik, die Gentherapie und Antikörpertechnologien gehören. Auch in der klassischen Industrie sind Biotechnologen/-innen gefragt, insbesondere in der Bioelektronik, Bioverfahrenstechnik, dem Anlagen- und Apparatebau und der Umwelttechnologie.
Biotechnologe/in Stellenangebote
Arbeitszeiten als Biotechnologe/-in
Die Arbeitszeiten von Biotechnologen/-innen liegen üblicherweise werktags zwischen 8 und 17 Uhr. Viele Forschungsinstitute und Unternehmen bieten Gleitzeit- oder Vertrauensarbeitszeit an.
Was verdient man als Biotechnologe/-in?
Das Gehalt von Biotechnologe/-innen variiert stark je nach Branche und Arbeitsbereich. So schwankt auch das Einstiegsgehalt nach dem Master-Abschluss zwischen jährlich 40.000 und 54.000 Euro brutto. Grundsätzlich sind die Gehälter von Biotechnologen/-innen in der Industrie höher als in der Forschung.
Welche Berufsperspektiven hat man als Biotechnologe/-in?
Biotechnologie gilt als Schlüsseltechnologie, an der in den nächsten Jahren und Jahrzehnten kein Technologieunternehmen vorbeikommen wird. Schon jetzt bauen viele Unternehmen ihre Kapazitäten aus und suchen Fachkräfte aus der Biotechnologie.
Weiterbildung und Fortbildung
Je nach Einsatzbereich sind die – ohnehin schon guten – Berufsaussichten mit entsprechender Weiterqualifizierung und Fortbildung noch besser. Hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die nach dem jeweiligen Arbeitsplatz bzw. Arbeitsbereich ausgewählt werden sollen. Wer beispielsweise eine Führungsposition besetzen möchte, sollte sich unter anderem in den Bereichen Personal und Verwaltung weiterbilden. Im Forschungsbereich kann auch eine Promotion sinnvoll sein.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Die Nachfrage nach Biotechnologen/-innen ist groß, denn die Einsatzgebiete werden zunehmend vielfältiger. Daher ist anzunehmen, dass die Nachfrage auch in Zukunft weiter ansteigen wird.
Die sehr guten Zukunftsaussichten sind dabei nicht auf ein bestimmtes Einsatzgebiet beschränkt, sondern erstrecken sich auf alle Teilbereiche von der medizinischen bis zur industriellen Biotechnologie. Insbesondere die Agrar-, Umwelt- und medizinische Biotechnologie sind gefragt, um Lösungen für verschiedene gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln. Deshalb sind die Berufsaussichten in diesen, aber auch allen anderen Einsatzfeldern, die biotechnologische Expertise erfordern, sehr gut.
Wie findet man passende Jobs als Biotechnologe-/in?
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