Berühmte Chemikerinnen und Chemiker wie Marie Curie und Otto Hahn sind für viele angehende Studierenden Vorbilder: Bereits in der Schule verspüren viele eine Faszination für Elemente, Reaktionen und Versuche. Der Berufswunsch, Chemiker/in zu werden, ist geebnet und endet im Regelfall mit einem Studienabschluss. Mit diesem können Naturwissenschaftler/innen in unterschiedlichsten Bereichen der Chemie Karriere machen: Gerade Naturwissenschaftler/innen wie diese sind in Zeiten des Fachkräftemangels sehr begehrt. Dieses kompakte Berufsporträt zeigt, was beruflich in der Welt der Chemie möglich ist.
Was macht man als Chemiker/in?
Chemiker/innen beschäftigen sich mit der Zusammensetzung und Erforschung von diversen Stoffen bzw. Verbindungen. Sie prüfen, wie sich Stoffe umwandeln oder ihre Eigenschaften ändern lassen. Versuche sind ein zentraler Teil ihrer Arbeit, die für gewöhnlich in Laboren stattfindet. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen:
- chemische Laboruntersuchungen bzw. Durchführung von Versuchsreihen
- Analyse von Reaktionsprozessen und Stoffeigenschaften
- Aufbau und Bedienung von Versuchsapparaturen
- Anfertigung von Versuchsprotokollen, inkl. Berechnungen und Auswertungen
- Proben entnehmen und fachgerecht aufbereiten.
Wie läuft das Studium als Chemiker/in ab?
Es handelt sich um einen akademischen Beruf, für den ein abgeschlossenes Studium Voraussetzung ist. Das Studienangebot im Bereich Chemie ist deutschlandweit sehr breit gefächert, es gibt mehr als 100 Studiengänge. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Studiengänge, die berufsbegleitend konzipiert sind.
Voraussetzungen für das Studium
Um als Chemiker/in im Wissenschaftsbereich oder auch in der Lehre an Schulen arbeiten zu können, ist ein Studienabschluss notwendig. Mittlerweile absolvieren Studierende ihren Bachelor oder Master of Science, womit neben der freien Wirtschaft auch das Lehramt angesteuert werden kann. Für die meisten Studiengänge ist Abitur eine Grundvoraussetzung, bei einigen Fernstudienanbietern kann der Studienbeginn aber auch ohne Abitur möglich sein, wenn Berufserfahrungen zum Beispiel als Chemielaborant/in oder Chemisch-Technische/r Assistent/in (CTA) vorhanden sind.
Dauer und Aufbau des Studiums
Da es sich um komplexe Studiengänge handelt, liegt die Regelstudienzeit bei mehreren Jahren. Für den Bachelor sind es mindestens 6 Semester, für einen Masterabschluss sind mindestens 4 Semester einzuplanen. Berufsbegleitende Studiengänge können auch eine deutlich längere Dauer aufweisen, hier sind die Möglichkeiten und Angebote gezielt zu vergleichen. Für eine Promotion nach dem Studium können im Schnitt bis zu 6 Semestern angesetzt werden.
Studieninhalte als Chemiker/in
Klassische Studiengänge im Bereich Chemie sind generalistisch konzipiert: Die Allgemeine, Physikalische, Organische, Anorganische Chemie stehen ebenso auf dem Lehrplan wie Mathematik und die Experimentalphysik. Mittlerweile gibt es aber auch viele fachlich spezialisierte Studiengänge, sodass die Inhalte von diesen Grundlagen teils deutlich abweichen können. Zu nennen sind Studiengänge in den Bereichen Biochemie, Lebensmittelchemie, Umweltchemie oder Chemietechnik.
Welche Studieninhalte sind im Chemiestudium zu erwarten?
Das Grundstudium befasst sich mit allgemeiner Chemie, Biochemie, Toxikologie, Mathematik und Physik. Im Aufbaustudium trifft man auf anorganische und organische Chemie, analytische, physikalische und technische Chemie.
In diesen Studiengängen werden fachlich-analytische Fähigkeiten vermittelt. Berufspraxis wird durch Praktika bzw. Praxisphasen erlangt. Neben dem Hörsaal werden Chemiestudierende einen großen Teil der Ausbildung im Labor verbringen.
Was verdient man während des Studiums?
Da es sich um eine akademische Ausbildung handelt, gibt es keine Vergütung. Die Hochschulen erheben zweimal jährlich einen Semesterbeitrag, der je nach Hochschule unterschiedlich hoch ausfällt. Bei einem berufsbegleitenden Studium stehen die meisten voll im Erwerbsleben, andere finanzieren ihr Studium mit einer Tätigkeit als Werkstudent/in. Hierdurch können bereits wertvolle Kontakte für die spätere Karriere gelegt werden. BAföG und Stipendien können Mittel zur Studienfinanzierung sein.
Passt das Studium als Chemiker/in zu mir?
Diese Checkliste zeigt, ob die berufliche Chemie stimmt:
- ausgeprägtes wissenschaftliches Fachwissen und Interesse
- Begeisterung für Wissenschaft und Forschung
- analytisches Denken als Mindset
- Sorgfalt und Präzision
- exzellente Beobachtungsfähigkeiten
- Teamplayer
- sehr gute Englischkenntnisse
Die berufliche Chemie stimmt nicht, wenn:
- man keine Neugierde für die Geheimnisse der Natur hat
- man kein Interesse an den Naturwissenschaften hat
- man sich nicht dafür interessiert, wie Dinge funktionieren
- man kein Interesse an Experimenten und deren theoretischen Erklärung hat
- man keine guten Grundkenntnisse in Mathematik, Physik, Biologie und natürlich Chemie hat
Wie sieht der Berufsalltag als Chemiker/in aus?
Den typischen Berufsalltag können wir an dieser Stelle nicht schildern, da Aufgabenbereich und Arbeitgeber maßgeblich sind. Während der Berufsalltag für Chemiker/innen an der Schule sehr klar zeitlich strukturiert ist, kann dies im Forschungslabor in Unternehmen anders aussehen. Neben der Arbeit am Schreibtisch werden Versuche im Labor immer einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Destillieren, filtrieren, fällen, kristallisieren, sulfieren oder nitrieren gehören zu Grundtätigkeiten, die in Forschung und Lehre immer wieder auf der Tagesordnung stehen werden.
Aufgaben als Chemiker/in
Auch wenn der Berufsalltag sehr unterschiedlich aufgebaut sein kann, kommen diese typischen Aufgaben auf die meisten Chemiker/innen mehr oder weniger oft zu:
- Durchführung von Versuchen/Reaktionen mit einer bestimmten Zielsetzung (z.B. Verbesserung der Produktqualität)
- Aufbau von Versuchsanlagen und deren Wartung
- Bestellung und Pflege von Laborzubehör
- Analyse und Dokumentation von chemischen Reaktionen und Messwerten
- Verfassen wissenschaftlicher Artikel (im universitären Bereich bzw. der Forschung)
- Durchführung von Lehrveranstaltungen (Lehramt oder im universitären Betrieb)
- Teilnahme an Kongressen
Wo kann man als Chemiker/in arbeiten?
Meistens arbeiten sie an (Hoch)schulen oder in der Forschung bzw. in Unternehmen. Die Chemie- bzw. Kunststoff-, Agro-, Petro- oder Pharmaindustrie zählen zu den wichtigsten Arbeitsbereichen. Die Branchen können breit gefächert sein, eine bestimmte Festlegung ergibt sich meistens erst mit zunehmender Berufserfahrung. Sehr häufig arbeiten diese Experten in der Qualitätskontrolle, wo sie eine große Verantwortung für die Produktbeschaffenheit haben. In diesem Kontext werden auch viele Lebensmittel sehr regelmäßig Kontrollen unterzogen.
Chemiker/in Stellenangebote
Arbeitszeiten als Chemiker/in
Meistens sind die Arbeitszeiten sehr planbar, was vor allem für Lehrtätigkeiten oder in Forschungseinrichtungen gilt. Hier sollten sich die Arbeitszeiten im üblichen Rahmen bewegen, wobei immer mehr Unternehmen Gleitzeitmodelle anbieten. Das eröffnet die Möglichkeit, selbst einen größeren Einfluss auf die Arbeitszeiten nehmen zu können. Bei besonderen Versuchsreihen können die Arbeitszeiten auch abweichen, in manchen Unternehmen kann Schichtdienst dazugehören.
Was verdient man als Chemiker/in?
Die Einkommensspanne variiert zwischen brutto 40.000 und über 100.000 Euro Jahresgehalt sehr stark. Das Einstiegsgehalt liegt meistens bei 45.000 Euro brutto. In Führungspositionen und mit einem Doktortitel in der Tasche lässt sich der eigene Marktwert deutlich erhöhen. In der freien Wirtschaft winken die höchsten Einkommen.
Welche Berufsperspektiven hat man als Chemiker/in?
Die Berufsaussichten sind als sehr gut anzusehen, da gerade im naturwissenschaftlichen Bereich ein eklatanter Fachkräftemangel zu beklagen ist. Mit einer fachlichen Spezialisierung können diese Experten/-innen ihr Profil schärfen und sich für innovative Arbeits- und Forschungsbereiche qualifizieren.
Weiterbildung und Fortbildung
Mit dem Studium und anschließender Berufspraxis haben Chemieexperten/-innen die Chance, sich auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren, teils auch mit angebotenen Fortbildungen. Tätigkeiten im Bereich Biotechnologie, Pharmakologie, Umwelttechnik und Lebensmitteltechnik gehören zu häufigen Spezialisierungen. Wer in der Forschung tätig ist, wird dort einen fachlichen Schwerpunkt einnehmen bzw. immer wieder neue Gebiete wissenschaftlich erschließen.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Chemische Produkte bzw. Grundlagen prägen unseren Lebensalltag, ohne dass wir uns ein klares Bild davon machen. Forschungstätigkeit, stetige Innovationen und das Streben nach Produktoptimierungen sorgen dafür, dass das naturwissenschaftliche Fachwissen jetzt und in Zukunft unverzichtbar sein wird, und das in unterschiedlichsten Industriebereichen.
Insofern sind die Chancen sehr gut, Karriere zu machen und sich fachlich zu verwirklichen. Wer den Schwerpunkt nicht auf die Forschung legen möchte, findet in der Lehre hervorragende Berufsperspektiven: Durch den Lehrermangel haben auch Quereinsteiger sehr gute Chancen, das Fach Chemie zu unterrichten.
Wie findet man passende Jobs als Chemiker/in?
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