Bildung, Erziehung und Förderung in verschiedenen sozialen, kulturellen und institutionellen Kontexten – das sind die zentralen Themen von Erziehungswissenschaftler/innen. Ihr Aufgabenbereich umfasst die Analyse, Entwicklung und Gestaltung von pädagogischen Konzepten, Bildungsprozessen und -strukturen. Diese sind keineswegs nur auf die Kindheit beschränkt, sondern erstrecken sich von der frühkindlichen Förderung bis hin zur Erwachsenenbildung in all ihren Facetten. Details zu Studium, Beruf, Gehalt und Zukunftsperspektiven für Erziehungswissenschaftler/innen gibt es in diesem Artikel.
Was macht man als Erziehungswissenschaftler/in?
Erziehungswissenschaftler/innen sind mit der Erziehung, Bildung und Förderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beschäftigt. Dies können sie in einem klassischen Lehrberuf (mit zusätzlichem Lehramtsstudium), in einer anderen (Weiter)Bildungseinrichtung oder in der Forschung. Dort entwickeln sie Bildungstheorien oder -konzepte und gestalten Lernprozesse. Neben der Erziehung kann auch die Beratung eine wichtige Aufgabe sein.
Hinweis
Erziehungswissenschaft und Pädagogik werden häufig synonym verwendet. Streng genommen gibt es jedoch einen Unterschied: Pädagogen/-innen kümmern sich um die Bildung und Erziehung von Kindern, während sich die Erziehungswissenschaftler/innen mit Personen aus allen Altersgruppen beschäftigen.
Wie läuft das Studium als Erziehungswissenschaftler/in ab?
Erziehungswissenschaft ist ein grundständiger Studiengang, der auch als Kombinationsstudiengang belegt werden kann. Das Studium wird zunächst mit einem Bachelor abgeschlossen und kann mit einem Master-Studiengang fortgesetzt werden.
Voraussetzungen für das Studium
Voraussetzung für das Studium der Erziehungswissenschaften ist die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder die fachgebundene Hochschulreife (Fachabitur). Manche Universitäten beschränken den Zugang zu dem Studienfach über einen Numerus clausus oder verlangen besondere Vorkenntnisse. Diese können sich auf bestimmte Fächer oder bereits vorhandene Berufserfahrungen, z. B. als Kindheitspädagoge/-in oder Erzieher/in beziehen.
Dauer und Aufbau des Studiums
Das Bachelor-Studium Erziehungswissenschaften dauert in der Regel 6 Semester. Für den anschließenden Master-Studiengang sind weitere 4 Semester einzuplanen.
Studieninhalte als Erziehungswissenschaftler/in
Je nach Hochschule können sich die Inhalte des Studiums leicht unterscheiden. Die folgenden Fächer finden sich im Studiengang Erziehungswissenschaften in der Regel wieder:
Studieninhalte Erziehungswissenschaften |
Pädagogische Psychologie |
Didaktik und Methodik |
Schul- und Unterrichtsforschung |
Pädagogik der frühen Kindheit |
Sonderpädagogik |
Erwachsenenbildung |
Die Studierenden haben zudem die Möglichkeit, zwischen verschiedenen anderen Fächern und Kursen zu wählen. Zu diesen Spezialfächern, die ebenfalls von Hochschule zu Hochschule variieren können, gehören zum Beispiel Schulpädagogik, interkulturelle Pädagogik, Medienpädagogik, Schulmanagement oder Schulrecht.
Was verdient man während des Studiums?
Während des Studiums ist keine Vergütung vorgesehen. Studierende müssen zweimal jährlich den Semesterbeitrag an ihre Hochschule entrichten. Die Beitragshöhe ist von Hochschule zu Hochschule verschieden. Viele Studierende arbeiten neben dem Studium beispielsweise als Schulbegleiter/in oder beantragen BAföG. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, sich auf Stipendien zu bewerben oder einen Bildungskredit zu beantragen.
Passt das Studium als Erziehungswissenschaftler/in zu mir?
Das Studium als Erziehungswissenschaftler/in passt, wenn:
- man ein offenes, aufgeschlossenen und umgängliches Wesen besitzt
- Spaß an der Arbeit mit Menschen hat
- organisatorisches Geschick und gute Kommunikationsfähigkeiten besitzt
- eine hohe Bereitschaft zur regelmäßigen Weiterbildung
- Interesse an pädagogisch-erzieherischen Themen
Das Studium als Erziehungswissenschaftler/in passt nicht, wenn:
- man schnell ungeduldig und laut wird
- man kein Interesse an Schule und Bildung hat
- man nicht im universitären Kontext arbeiten möchte
Wie sieht der Berufsalltag als Erziehungswissenschaftler/in aus?
In ihrem Berufsalltag geht es um Fragen der Entwicklung, Erziehung und Bildung. Diese können verschiedene Personengruppen betreffen und deshalb – je nach Arbeitskontext – ganz unterschiedlich ausfallen.
Aufgaben als Erziehungswissenschaftler/in
Die Aufgaben sind sehr vielfältig und vom jeweiligen Arbeitsfeld abhängig. Wer beispielsweise in der Erwachsenenbildung tätig ist, führt Seminare durch, erstellt hierfür Lehrmaterialien. In der Bildungsberatung werden vor allem Einzel- und Gruppenberatungsgespräche durchgeführt, wofür Informationsmaterialien zu erstellen und Informationsveranstaltungen zu organisieren sind. Im Bildungsmanagement gehören Entwicklung und Überarbeitung von Bildungskonzepten und die Organisation, Koordination und Budgetierung von Bildungsveranstaltungen und -projekten zu den wichtigen Tätigkeiten. In der Forschung tätige Personen führen empirische Studien durch, analysieren Forschungsdaten und publizieren die Ergebnisse unter anderem in Fachzeitschriften.
Wo kann man als Erziehungswissenschaftler/in arbeiten?
Für Erziehungswissenschaftler/innen gibt es viele Einsatzbereiche im Öffentlichen Dienst und in privaten Einrichtungen. Hierzu gehören nicht nur Kindergärten und Kindertagesstätten sowie Schulen aller Art. Auch in Bildungseinrichtungen für Erwachsene, Beratungs-, Therapie- und medizinischen Versorgungszentren, Pflege- und Seniorenheimen kommen Erziehungswissenschaftler/innen zum Einsatz. Weitere mögliche Arbeitsumfelder sind Kultureinrichtungen, Behörden und natürlich auch Universitäten und Forschungsinstitute.
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Arbeitszeiten als Erziehungswissenschaftler/in
Die Arbeitszeiten hängen stark von dem jeweiligen Arbeitsumfeld ab. Neben den üblichen Arbeitszeiten werktags von 9 bis 17 Uhr können diese in einigen Einsatzbereichen (zum Beispiel in der Erwachsenenbildung) auch abends oder am Wochenende liegen, wenn hier Kurse oder Beratungen für Berufstätige angeboten werden.
Was verdient man als Erziehungswissenschaftler/in?
Das Gehalt variiert je nach Arbeitsbereich und Bundesland. Im Durchschnitt liegt das Jahreseinstiegsgehalt – je nach Abschluss – zwischen 35.000 und 47.000 Euro brutto.
Welche Berufsperspektiven hat man als Erziehungswissenschaftler/in?
Mit diesem Abschluss hat man gute Berufsperspektiven, denn während des Studiums erhält man eine breite Wissensbasis und Fähigkeiten, die sich durch Spezialisierungen noch weiter vertiefen lassen. Hierfür stehen verschiedene Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Weiterbildung und Fortbildung
Der erste Schritt der Weiterbildung nach dem Bachelor-Abschluss in Erziehungswissenschaften ist der Master-Abschluss. Dieser ist für führende Positionen unabdingbar. Darüber hinaus bieten Berufsverbände und Bildungseinrichtungen zahlreiche Schulungen und Fortbildungen zu unterschiedlichsten Themen an. Hierzu gehören unter anderem inhaltliche Spezialisierungen für Sonderpädagoge/-in oder Medienpädagogik, methodische Weiterbildungen (z. B. Diagnostik, Evaluationsmethoden), Fortbildungen für beratende oder therapeutische Arbeit und Angebote zu Themen wie Management und Organisation, Digitalisierung und Technik, Recht und Verwaltung.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Insgesamt sind die Zukunftsaussichten gut, können jedoch je nach geografischer Region und Spezialisierung variieren.
Der hohe Stellenwert von Bildung und Erziehung der Kinder und Jugendlichen, aber auch der Förderung und Bildung von Erwachsenen sorgt für einen zunehmenden Bedarf an pädagogischen Berufen, zu denen auch die Erziehungswissenschaften gehören. Die Digitalisierung bietet neue Chancen und Herausforderung, ebenso die zunehmende Nachfrage nach Diversität, Inklusion, lebenslangem Lernen, Bildungsberatung und Coaching im schulischen, beruflichen oder persönlichen Kontext.
Wie findet man passende Jobs als Erziehungswissenschaftler/in?
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