Eine Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung (FMA) agiert typischerweise hinter den Kulissen eines OPs. Bevor Ärzte/Ärztinnen Schere, Skalpell und Klemmen nutzen, müssen diese sorgfältig desinfiziert werden. Hier sind wir bereits mitten im Berufsalltag der Aufbereitung von Medizinprodukten, wie zum Beispiel dem OP-Besteck. Anders als zu Hause beim Abwasch, sind mehrere Reinigungsgänge notwendig, wofür Krankenhäuser separate Abteilungen betreiben.
Diese Tätigkeiten sind so wichtig, dass mit der hier vorgestellten Fachkraft 2016 ein neuer Ausbildungsberuf ins Leben gerufen wurde. Dieser Beruf wird im Folgenden mit der für den Bereich typischen ‘Gründlichkeit’ in kompakter Form vorgestellt. Der Ausbildungsabschluss ist von der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung e.V. (DGSV) anerkannt.
Was macht man als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung?
OP-Besteck wie Schere und Skalpell kommen mehrfach zum Einsatz, es handelt sich nicht um Einwegprodukte. Damit eine Mehrfachnutzung unter hygienisch einwandfreien Bedingungen möglich ist, müssen Fachkräfte für die Aufbereitung von Medizinprodukten alle Instrumente reinigen und desinfizieren. Sie werden so für den nächsten Einsatz wieder steril gemacht, wobei Verpackung und eine gewissenhafte Kontrolle eine wichtige Rolle spielen.
Alle Instrumente, die in Krankenhäusern und Arztpraxen zum Einsatz kommen, durchlaufen die gewissenhaften Hände einer Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung. Zum Einsatz kommen manuelle, maschinelle und auch chemische Reinigungsverfahren. Die Wahrung von höchster Hygiene ist somit das Berufsziel in diesem Tätigkeitsbereich.
Patientensicherheit
Der Beruf ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass medizinische Instrumente frei von Keimen und sicher für den Einsatz an Patienten/-innen sind.
Wie läuft die Ausbildung als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung ab?
Die Ausbildung zur Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung ist eine duale Ausbildung und in Theorie- und Praxisphasen unterteilt. Die Theorie, die etwa ein Drittel der Berufsausbildung ausmacht, wird in der Berufsschule vermittelt. Im Betrieb (häufig eine Klinik) findet dann am zukünftigen Arbeitsplatz die praktische Berufsausbildung statt. Im Rahmen von Hospitationen erhalten Auszubildende einen Einblick in unterschiedliche Bereiche des Klinikbetriebes, auch um die Auswirkungen und Wichtigkeit der eigenen Tätigkeit nachvollziehen zu können.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Wer in diesem Bereich beruflich durchstarten möchte, sollte in Naturwissenschaften gute Noten haben und dafür ein ausgeprägtes Interesse mitbringen. Um eine Ausbildung aufnehmen zu können, ist in der Regel ein mittlerer Bildungsabschluss vorgesehen. Üblich ist es, die gesundheitliche Eignung nachweisen zu müssen.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
In Vollzeit dauert die Berufsausbildung 3 Jahre, wovon 1 Jahr auf die Theorie entfällt. Die berufspraktische Ausbildung nimmt den größten Teil ein.
Inhalte der Ausbildung als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung
In der Theorie stehen vor allem Sachkundelehrgänge auf dem Lehrplan. Hier vertiefen angehende Fachkräfte für Medizinprodukteaufbereitung die Gerätekunde: Sie lernen die Grundlagen der Mikrobiologie und alle wesentlichen Arbeitstechniken und Hygienevorschriften kennen.
Die praktischen Inhalte sollen das erlernte Wissen vertiefen und anwendbar machen. Angehende Fachkräfte werden in alle Arbeitsabläufe integriert, sie übernehmen mehr und mehr Verantwortung. Sie durchlaufen unterschiedlichste Abteilungen, auch kaufmännische Tätigkeiten gehören zur Ausbildung. Schließlich muss auch der Bestand an Instrumenten und Chemikalien sowie Geräten gepflegt werden.
Was verdient man in der Ausbildung?
Je nach Region und Arbeitgeber können sich leichte Unterschiede ergeben, vor allem auch bei den Zuwendungen jenseits des reinen Lohns (z. B. kostenloses Jobticket o.ä.). Im ersten Lehrjahr liegt der Verdienst meistens bei ca. 900 Euro brutto, im dritten steigt der auf mehr als 1.000 Euro brutto Ausbildungsvergütung an. Für den Schulbesuch selber fallen Gebühren an (ca. 260 Euro im Monat), die förderbar sind und nicht selten vom zukünftigen Arbeitgeber übernommen werden.
Passt die Ausbildung als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung zu dir?
Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung könnte die richtige Wahl sein, wenn:
- ein starkes Interesse an medizinischen Prozessen und Hygienepraktiken besteht
- präzise und sorgfältige Arbeitsweise vorhanden ist, um Medizinprodukte sicher und effizient aufzubereiten
- die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung in einem sich entwickelnden medizinischen Umfeld gegeben ist
Auf der anderen Seite könnte Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung möglicherweise nicht die richtige Wahl sein, wenn:
- wenig Interesse an medizinischen Produkten und Hygieneprozessen besteht
- Schwierigkeiten mit detailorientierter Arbeit und präzisen Abläufen bestehen
- keine Bereitschaft zur Weiterbildung und Anpassung an sich ändernde medizinische Standards gegeben ist
Wie sieht der Berufsalltag als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung aus?
Prägend werden genau einzuhaltende, standardisierte Arbeitsabläufe sein, die für ein Höchstmaß an Hygiene sorgen müssen. Diese Pläne werden von den Fachkräften teils selbst erstellt und/oder optimiert. Maßgeblich für den Berufsalltag sind das konkrete Stellenprofil und die Strukturen in der jeweiligen Klinik.
Der richtige Arbeitsplatz
Aussagekräftige Stellenbeschreibungen helfen dabei, den zukünftigen Arbeitsalltag besser einzuschätzen und diverse Arbeitgeber miteinander zu vergleichen.
Aufgaben als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung
Grundlegend werden die folgenden Tätigkeiten den Arbeitsalltag als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung prägen:
- Reinigung/Sterilisation: Hierbei kommen mit Dampfsterilisation oder Ultraschallreinigung unterschiedlichste Verfahren zum Einsatz.
- Überprüfung: Sind alle Instrumente richtig gereinigt worden? Sind Sie noch funktionstüchtig?
- Auseinanderbauen von Geräten: Größere Geräte wie Endoskope oder im OP übliche Robotic-Instrumente müssen zwecks Reinigung zerlegt werden.
- Verpackung: Nach der Reinigung ist eine sorgfältige Verpackung notwendig, damit alle Geräte steril zum nächsten Einsatz kommen können.
- Vorbereitung und Bestellungen: Auch Sonderverbandstoffe wie Tupfer müssen für den OP bereitgelegt werden. Der Bestand ist regelmäßig zu prüfen, um rechtzeitig für funktionalen Ersatz sorgen zu können.
Wo kann man als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung arbeiten?
Typischerweise arbeiten diese Fachkräfte in Kliniken, wo die Aufbereitung von Medizinprodukten eine eigene Abteilung darstellt. Aufbereitungsstationen werden der hauptsächliche Arbeitsort sein, aber auch im OP selbst können desinfizierende Maßnahmen durchgeführt werden. Jenseits des Klinikbetriebs sind auch folgende Arbeitgeber denkbar:
- Gemeinschaftspraxen
- Ambulante Operationszentren
- Spezialisierte Dienstleistungsunternehmen in diesem Bereich
Medizinprodukteaufbereitung Stellenangebote
Arbeitszeiten als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung
In Kliniken wird häufig im Schichtdienst gearbeitet. Die Arbeitszeiten erstrecken sich für gewöhnlich zwischen dem frühen Morgen und dem späten Abend. Im Falle der Anstellung in einer Arztpraxis entsprechen die Arbeits- den Öffnungszeiten.
Was verdient man als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung?
Das durchschnittliche Gehalt pro Monat liegt für diesen Beruf bei ca. 2.500 Euro brutto. Mit steigender Berufserfahrung und je nach Arbeitgeber und Tarifbindung kann der Lohn bis zu 3.000 Euro brutto ansteigen.
Welche Berufsperspektiven hat man als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung?
Dieser Beruf hat Zukunft! Das belegt allein die Tatsache, dass mit der hier vorgestellten Fachkraft erst 2016 ein neuer Ausbildungsberuf ins Leben gerufen wurde. Das unterstreicht den hohen Bedarf an solchen Fachkräften in Kliniken und im gesamten Gesundheitssystem.
Weiterbildung und Fortbildung
Auch in diesem Beruf sind stetige Fortbildungen notwendig, um z. B. die neuesten Desinfektionsverfahren anwenden zu können. Mit Blick auf die eigenen Karrierechancen haben Fachkräfte im Bereich der Aufbereitung von Medizinprodukten die Option, einen Bachelor in „Medizinisch Technik“ zu erlangen. Damit ist es möglich, sich für noch verantwortungsvollere Aufgaben zu empfehlen, auf Wunsch auch in der Forschung. Studienabschlüsse im betriebswirtschaftlichen Bereich können dazu befähigen, die eigene Berufstätigkeit im Gesundheitswesen eher in den Managementbereich zu verlagern.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
In einer alternden Gesellschaft wird die Nachfrage in Arztpraxen und Krankenhäusern immer weiter steigen. Um den laufenden Betrieb aufrechterhalten zu können, wird der Arbeit von Fachkräften für Medizinprodukteaufbereitung eine immer größere Bedeutung zukommen. Durch den Fachkräftemangel werden Absolventen/-innen auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt sein und insofern viele Optionen für sich prüfen können.
Wie findet man passende Jobs als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung?
Wer derzeit noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl, zum Beispiel Jobs als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung, Hygienefachkraft-Stellen oder Stellenangeboten für Sterilisationsassistenten/-innen.