Als Feinoptiker/in lernt man nicht nur die Wirkungsweisen von Linsen, Kameras und anderen optischen Geräten genau kennen, sondern erfährt auch, wie man diese herstellen kann. Die späteren Berufsmöglichkeiten, die man mit dieser Ausbildung hat, sind äußerst vielfältig und führen in handwerkliche oder industrielle Betriebe, die mit modernster Technik arbeiten. Dieser Artikel befasst sich mit Ausbildung, Beruf und Zukunftschancen als Feinoptiker/in.
Was macht man als Feinoptiker/in?
In diesem Beruf sind nicht nur theoretisch-physikalische Kenntnisse gefragt, sondern auch ein hohes handwerkliches Geschick. Als Feinoptiker/in bearbeitet man Flächen und Formen, muss das Material auf die passenden Größen bringen und auf Maß feilen. Auch das Anfertigen von technischen Unterlagen und Skizzen auf Kundenvorgabe gehört zum Beruf dazu. Selbstverständlich ist man in diesem Beruf auch für die Endkontrolle des Produkts zuständig. Dabei wird gemessen, ob das Produkt den Skizzen und Vorgaben entspricht.
Nerd-Wissen für Feinoptiker/innen
Wusstest du schon, dass mit dem Weltraumteleskop Hubble der bisher tiefste Blick ins Weltall möglich ist? Mit ihm war es Wissenschaftlern/-innen möglich, 5.500 Galaxien in bis zu 13,2 Milliarden Lichtjahren Entfernung zu erkennen.
Wie läuft die Ausbildung als Feinoptiker/in ab?
Die Ausbildung als Feinoptiker/in kann sowohl dual als auch rein schulisch absolviert werden. Die duale Variante ist die herkömmliche Art und spielt sich sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule ab. Ein bis zwei Tage sind für den schulischen Teil vorgesehen, wo vor allem Mathematik und Technik die berufsspezifischen Inhalte bilden. Im betrieblichen Ausbildungsteil lernt man nicht nur die praktische Tätigkeit, sondern auch das Anfertigen technischer Zeichnungen und Skizzen. Bei der rein schulischen Ausbildung wird die Praxiserfahrung in Form von Betriebspraktika erworben.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Üblicherweise reicht ein Realschulabschluss bzw. die Mittlere Reife als Zugangsvoraussetzung aus. Mit guten Zeugnisnoten lässt sich die Ausbildung eventuell bei einer dualen Ausbildung verkürzen. Besonderen Wert wird auf gute Noten in Mathematik, den Naturwissenschaften und Technik gelegt.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
Mit einer Ausbildungsdauer von etwa 3,5 Jahren ist die Ausbildung als Feinoptiker/in etwas länger als die durchschnittliche Ausbildungsdauer von 3 Jahren. Auszubildende müssen sich einer Zwischenprüfung unterziehen, in deren Rahmen eine praktische Aufgabe innerhalb von maximal sieben Stunden bearbeitet werden muss. Daran anschließend hält der Prüfling ein viertelstündiges Fachgespräch mit dem/der Prüfer/innen. Diese Zwischenprüfung ist ein wichtiger Teil der Ausbildung und muss zwingend bestanden werden, um die Ausbildung fortsetzten zu dürfen. Die Abschlussprüfung ist zweigliedrig und umfasst einen praktischen und einen schriftlichen Prüfungsteil.
Inhalte der Ausbildung als Feinoptiker/in
Als angehende/r Feinoptiker/in lernt man im Ausbildungsbetrieb nicht nur, mit dem Arbeitsmaterial professionell umzugehen, sondern auch das Anfertigen von technischen Zeichnungen und worauf es bei Transport und Lagerung der Betriebs- und Hilfsmittel ankommt. Ein wichtiger Ausbildungsinhalt ist das Feilen von Flächen und Formen, aber auch das Durchführen und Dokumentieren von Endkontrollen. Zudem lernt man in der Ausbildung, Bauteile vorzubereiten, Reinigungsbäder anzusetzen und zu überprüfen, aber auch das Montieren von optischen und feinmechanischen Bauteilen zu Baugruppen. Zu den Ausbildungsinhalten dieses Berufs gehört auch das Kennenlernen pneumatischer Steuerungen sowie das Ermitteln, Einstellen und Optimieren von Prozessparametern. Der schulische Ausbildungsteil umfasst dagegen berufsspezifische Lernfelder wie Physik und Mathematik, aber auch allgemeinbildende Fächer, darunter Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde.
Was verdient man in der Ausbildung?
Als Feinoptiker/in im ersten und zweiten Lehrjahr ist mit einem Bruttoverdienst von monatlich etwa 875 Euro brutto zu rechnen. Erst ab dem dritten Lehrjahr steigt der Verdienst auf monatlich 950 Euro brutto, im vierten Lehrjahr kann man als angehende/r Feinoptiker/in mit monatlich knapp 1.000 Euro brutto rechnen. Das tatsächliche Ausbildungsgehalt hängt jedoch wesentlich vom Ausbildungsbetrieb ab.
Wer sich für eine rein schulische Ausbildung entscheidet, erhält keine Ausbildungsvergütung, da diese vom Ausbildungsbetrieb gezahlt wird.
Passt die Ausbildung als Feinoptiker/in zu mir?
Die Ausbildung als Feinoptiker/in passt, wenn:
- man eine ruhige Hand hat
- man sehr sorgfältig arbeiten kann
- man großes physikalisches Interesse hat
- man sich für Naturwissenschaften interessiert
Die Ausbildung als Feinoptiker/in passt nicht, wenn:
- man schnell ungeduldig wird
- einem Mathematik nicht liegt
- man einen reinen Büroarbeitsplatz möchte
Wie sieht der Berufsalltag als Feinoptiker/in aus?
In diesem Beruf spielt die Fertigung von Bauelementen für optische Geräte eine große Rolle, wobei häufig computergesteuerte Maschinen und Anlagen eine Rolle spielen. Diese Polier- und Randbearbeitungsmaschinen stehen zumeist in Werkstatthallen und erfordern das Tragen eines Gehörschutzes. Im Berufsalltag ist aber auch Handarbeit verbreitet, um Anpassungen bis auf das Hundertstel eines Millimeters vorzunehmen. Wer in größeren Unternehmen der optischen Industrie arbeitet, wird wahrscheinlich auch in Schichtarbeit beschäftigt sein.
Aufgaben als Feinoptiker/in
Wer in diesem Beruf arbeitet, stellt optische Geräte wie beispielsweise Linsen nach Kundenangaben her. Dazu müssen nicht nur die passenden Glassorten für den Anwendungszweck ausgewählt werden, es gilt zudem, die verschiedenen Arbeitsschritte an den Maschinen zu koordinieren. Als Ausgelernte/r stellt man zudem einzelne optische Elemente zu komplexen Systemen zusammen, was eine hohe Sorgfalt erfordert.
Wo kann man als Feinoptiker/in arbeiten?
Sowohl in Handwerksbetrieben als auch in der Industrie ist dieser Beruf begehrt. Überall dort, wo optische oder feinmechanische Erzeugnisse hergestellt werden, kann man diesen Beruf ausüben. Bundesweit stehen zahlreiche KMU (Kleine und mittlere Unternehmen), aber auch Großkonzerne der optischen Industrie als Arbeitgeber zur Wahl. Besonders interessant sind hierbei die sogenannten Hidden Champions. Bei Hidden Champions handelt es sich um mittelständische Unternehmen, die in Nischen-Marktsegmenten Europa- oder Weltmarktführer geworden sind. Dies können auch kleine Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern/-innen sein.
Feinoptiker/in Stellenangebote
Arbeitszeiten als Feinoptiker/in
Sowohl in der Ausbildung als auch in der daran anschließenden Tätigkeit ist eine 40-Stundenwoche üblich. Wer diesen Beruf allerdings in einem großen Unternehmen der optischen Industrie ausübt, wird wahrscheinlich auch in Schichtarbeit tätig sein. Diese ist gerade in der Industrie üblich.
Was verdient man als Feinoptiker/in
Mit einer abgeschlossenen Ausbildung in diesem Beruf erhält man ein Einstiegsgehalt, das etwa bei monatlich 2.600 Euro brutto liegt. Berufserfahrung, Bundesland, Region und persönliches Verhandlungsgeschick spielen eine erhebliche Rolle, aber auch das Unternehmen selbst ist maßgeblich, da einige Unternehmen an den Tarifvertrag gebunden sind. Wer zusätzlich Fort- und Weiterbildungen absolviert, kann mit einem monatlichen Bruttoverdienst von bis zu 3.200 Euro rechnen.
Welche Berufsperspektiven hat man als Feinoptiker/in?
Dank der zahlreichen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bietet dieser Beruf exzellente Perspektiven für alle, die sich gerne weiterentwickeln wollen. Dabei wird zwischen Anpassungsweiterbildungen und beruflichen Weiterbildungen unterschieden. Zudem gibt es noch die Möglichkeit, für all diejenigen, die das Abitur haben, wäre ein Studium möglich.
Weiterbildung und Fortbildung
Mit beruflichen Weiterbildungen erwirbt man neue Qualifikationen und kann in der Karriereleiter weiter aufsteigen und sich zum/-r Feinoptikermeister/in oder zum/-r Industriemeister/in – Optik weiterzuqualifizieren, aber auch eine Ausbildung zum Augenoptiker/in wäre denkbar. Zudem gibt es Weiterbildungen als Feinwerktechniker/in und technische/r Fachwirt/in. Anpassungsweiterbildungen für diesen Beruf umfassen Themenbereiche, die man gerne vertiefen würde. Sie ermöglichen eine Anpassung der eigenen Fähigkeiten an den berufsfachlichen Fortschritt und können Bereiche wie beispielsweise Feinwerk- oder Klebetechnik, NC-/CNC-Technik, Physik oder Produktions- und Fertigungstechnik abdecken. Zudem bieten sich Anpassungsweiterbildungen in technischer Optik oder Qualitätsprüfung an.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Schließlich kann nach der Ausbildung zum/-r Feinoptiker/in auch ein Studium draufgesattelt werden, wie beispielsweise ein Bachelor of Engineering Mikrotechnologie oder ein Bachelor of Engineering in Mikrosysteme und optische Technologien. Ebenfalls möglich ist ein Bachelor of Science Physik oder aber auch ein Bachelor of Engineering Physikingenieurwesen. Diese akademischen Abschlüsse eröffnen nochmals neue Perspektiven, erleichtern aber auch das Eröffnen eines eigenen Optikerfachgeschäfts, einer eigenen Werkstatt oder eines Fachhandelsbetriebs.
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