Anderen helfen, wertvolle Unterstützung leisten und sich selbst für den weiteren Ausbildungsweg besser kennenlernen: Mit diesem Motto lässt sich zusammenfassen, welche Chancen ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) jungen Menschen bietet. Es geht meistens um eine Tätigkeit in gemeinwohlorientierten Einrichtungen. Absolventen/innen eines Freiwilligen Sozialen Jahres sammeln nicht selten erste Berufserfahrungen. Auch die Zeit bis zur Aufnahme von Studium oder Ausbildung kann so sinnstiftend überbrückt werden.
Nicht zu verwechseln ist das Freiwillige Soziale Jahr mit dem Bundesfreiwilligendienst (BFD): Dieser ist als Ersatz für den seit 2011 ausgelaufenen Zivildienst ins Leben gerufen worden. Im Gegensatz zum FSJ spielt das Alter für Bufdis (Bundesfreiwilligendienst) keine Rolle.
Auf der Suche nach einem Jahr voller spannender beruflicher Erfahrungen? Dieser Ratgeber liefert mit 5 Minuten Lesezeit einen ersten Vorgeschmack.
Was macht man im Freiwilligen Sozialen Jahr?
Grundsätzlich hängt die Tätigkeit immer vom genauen Einsatzbereich ab. Kennzeichnend ist, dass Absolventen/-innen (auch FSJ’ler genannt) den jeweiligen Fachkräften und Hilfsbedürftigen unter die Arme greifen. Dabei kann es sich um Altenpfleger/-innen, Sanitäter/-innen, Erzieher/-innen und viele weitere Berufe im sozialen Bereich handeln. Genau hier ist der Tätigkeitsbereich anzusiedeln, wobei es für kreative Köpfe durchaus auch in der Kultur spannende Betätigungsfelder gibt.
Im Regelfall erfolgt eine Einarbeitung durch Betreuer/-innen, sodass bei Problemen immer ein persönlicher Ansprechpartner im Freiwilligen Sozialen Jahr vorhanden ist. Was man genau im Freiwilligendienst macht, lässt sich hier in aktuellen Stellenangeboten auf einen Blick nachvollziehen.
Entstehung des FSJ
Das FSJ hat seine Wurzeln in der Nachkriegszeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in Deutschland ein großer Bedarf an sozialen Dienstleistungen. Gleichzeitig suchten viele junge Menschen nach Möglichkeiten, sich gesellschaftlich zu engagieren und der Gemeinschaft zu helfen. Dieser Wunsch, kombiniert mit dem sozialen Bedarf, führte zur Idee eines organisierten freiwilligen Dienstes. Das FSJ wurde offiziell 1964 durch das „Gesetz zur Förderung eines Freiwilligen Sozialen Jahres“ ins Leben gerufen.
Wie läuft ein Freiwilliges Soziales Jahr ab?
Wer ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren möchte, muss sich bei entsprechenden Institutionen bewerben. Die Chancen sind sehr gut, denn helfenden Hände sind überall gerne gesehen. Formal handelt es sich nicht um ein Arbeitsverhältnis: Die rechtliche Stellung im FSJ entspricht am ehesten einer Ausbildung. Arbeitsrechtliche Vorschriften spielen aber durchaus eine Rolle. Im Bewerbungsgespräch wird der jeweilige Anbieter den Ablauf und die Einsatzmöglichkeiten genau erläutern. Es ist durchaus möglich, dass Absolventen/-innen mehrere Stationen durchlaufen.
Voraussetzungen für Freiwilliges Soziales Jahr
Zu beachten ist, dass sich das Freiwillige Soziale Jahr an Jugendliche und junge Erwachsene bis maximal 27 Jahre richtet. Die sogenannte Vollzeitschulpflicht muss als Voraussetzung erfüllt sein. Wer älter ist und sich sozial engagieren möchte, kann das im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes tun. Das Jugendfreiwilligendienstgesetz (FSJ-Gesetz) legt die rechtlichen Rahmenbedingungen fest, wobei es auf Landesebene zu Unterschieden kommen kann.
Dauer und Aufbau des Freiwilligen Sozialen Jahres
Wie es die Bezeichnung schon verrät, dauert diese Tätigkeit im Regelfall ein Jahr. Die Mindestdauer liegt bei 6 Monaten. Wer möchte, kann ein Freiwilliges Soziales Jahr auf bis zu 18 Monate ausweiten. Es ist insofern eine große zeitliche Flexibilität nutzbar, die sich sehr individuell mit weiteren Ausbildungs- oder Studienplänen verbinden lässt
Inhalte des Freiwilligen Sozialen Jahres
Im Wesentlichen geht es darum, sich für die Gesellschaft zu engagieren und in wichtigen Bereichen Hilfe zu leisten. Aber es geht nicht nur darum, anderen zu helfen: Viele Absolventen/-innen finden während eines Freiwilligen Sozialen Jahres auch besser zu sich. Sie erleben, was sie können und wo sie gebraucht werden. Nicht selten findet der eine oder die andere den entscheidenden Input für den zukünftigen Beruf.
Die Inhalte hängen vom jeweiligen Einsatzort ab: Vom pflegerischen, erzieherischen, notfallmedizinischen, kirchlichen, kulturellen oder handwerklichen Bereich ist an Inhalten alles möglich. Daher besteht die Möglichkeit, beim Freiwilligen Sozialen Jahr gezielt die eigenen Wünsche und Stärken zu berücksichtigen.
Passt ein Freiwilliges Soziales Jahr zu mir?
Ein Freiwilliges Soziales Jahr könnte die richtige Wahl sein, wenn:
- nach dem Schulabschluss Unklarheit über die Berufswünsche herrscht
- bis zum Studienbeginn noch Monate zu überbrücken sind (ggf. wegen Wartezeit)
- Interessenten/-innen eine soziale Ader haben
- bisher keine beruflichen Erfahrungen vorhanden sind
- ganz in der Nähe eine abwechslungsreiche Chance ergriffen werden kann
- der Berufswunsch schon lange klar ist
- Ausbildung oder Studienplatz sofort angetreten werden können
- Kandidaten/-innen eher nicht im sozialen Bereich arbeiten wollen
- Interessenten/-innen sich nicht zu 100 % mit dieser Form der „Gesellschaftsarbeit“ identifizieren können
Wie sieht der Berufsalltag im Freiwilligen Sozialen Jahr aus?
Je nach Einsatzbereich kann der Berufsalltag sehr unterschiedlich und immer wieder neu sein. Meistens besteht der Alltag im FSJ darin, den jeweiligen Fachkräften und Menschen (z. B. in Kitas, Pflegeheimen, Krankenhäusern etc.) mit Hilfestellungen unter die Arme zu greifen. FSJ’ler/-innen begleiten somit Fachkräfte im jeweiligen Einsatzbereich, wobei sie nach und nach mehr Verantwortung selbstständig übernehmen. Vom Charakter her kommt die Tätigkeit einer Ausbildung somit durchaus nahe. Absolventen/-innen sind hilfsbereite Ansprechpartner/-innen, die im Idealfall immer ein offenes Ohr für die Belange anderer haben.
Aufgaben im Freiwilligen Sozialen Jahr
Bei der Stellensuche wird schnell klar, wie breit gefächert die Aufgaben im FSJ sein können. Trotzdem lassen sich diese wichtigen Grundaufgaben zusammenfassen:
- Medizinisch-pflegerische Tätigkeiten in Krankenhäusern, Altenheimen
- Erzieherische und pädagogische Aufgaben in Kitas, Schulen oder bei der Sozialarbeit
- Handwerklich-hauswirtschaftliche Aufgaben in sozialen Einrichtungen
- Büro- oder Verwaltungsaufgaben, z. B. im Kulturbereich oder in Kirchengemeinden
Wo kann man sein Freiwilliges Soziales Jahr machen?
Meistens ist der Einsatzbereich für ein Freiwilliges Soziales Jahr im gemeinnützigen bzw. sozial-karitativen Bereich anzusiedeln. Das maßgebliche FSJ-Gesetz ist aber in den letzten Jahren angepasst worden, wodurch Interessenten/-innen nun das FSJ in noch mehr Bereichen ableisten können.
Neben den hier bereits angesprochenen Bereichen sind auch Tätigkeiten in Sport (Vereine), Politik, Denkmalpflege oder im Kultursektor möglich. Den Schwerpunkt macht nach wie vor aber der soziale Bereich aus.
Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) Stellenangebote
Arbeitszeiten im Freiwilligen Sozialen Jahr
Hier sind keine allgemeinen Arbeitszeiten zu nennen, da sich diese nach den konkreten Bedürfnissen der jeweiligen Einrichtung richten. Die meisten Absolventen/-innen arbeiten in Vollzeit zu planbaren Zeiten, da es gerade in der Pflege und Erziehung auf feste Zeiten ankommt. Besonders in der Pflege können auch nächtliche Einsätze und Wochenendarbeit anfallen. Durch das direkte Gespräch und eine faire Planung sollte ein Freiwilliges Soziales Jahr eine gute Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben ermöglichen.
Was verdient man im Freiwilligen Sozialen Jahr?
Wer ein Freiwilliges Soziales Jahr ableistet, bekommt hierfür ein Taschengeld. Dabei handelt es sich maximal um 6 % der Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung, was 2023 knapp 440 Euro brutto im Monat entspricht. Zu beachten ist aber, dass es andere Zuwendungen für die Verpflegung, die Unterkunft oder für Mobilitätslösungen geben kann. Insofern lohnt es sich durchaus, jenseits des Taschengeldes einen genauen Blick in FSJ-Stellenangebote zu werfen.
Welche Berufsperspektiven hat man durch ein Freiwilliges Soziales Jahr?
Die bessere Formulierung wäre: Welche Berufsperspektiven bekommt man durch ein Freiwilliges Soziales Jahr? Denn darum geht es auf der persönlichen Ebene im Kern bei dieser einjährigen Berufserfahrung. Vielleicht ist die Arbeit bei Feuerwehren oder in Sportvereinen kann anders, als man es sich vorgestellt hat?
Absolventen/-innen lernen sich und mögliche Berufsbilder hautnah kennen, wodurch sich Rückschlüsse für den weiteren Ausbildungsweg ziehen lassen. Wer seinen Horizont erweitern möchte, kann den Freiwilligendienst übrigens auch im Ausland absolvieren.
Engagement nach dem FSJ
Viele engagieren sich auch nach ihrem Dienst weiterhin ehrenamtlich oder entscheiden sich für eine berufliche Laufbahn im Sozialwesen.
Weiterbildung und Fortbildung
Viele Absolventen/-innen berichten nach einem intensiven Jahr voller spannender Erfahrungen, dass sie sich persönlich weiterentwickelt haben. Es besteht die Chance, praktische Erfahrungen zu sammeln und sein Fachwissen in vielen gesellschaftsrelevanten Bereichen zu vertiefen. Wertvolle Soft Skills werden trainiert, was Arbeitgeber/-innen in spe durchaus erfreuen dürfte.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Rein formal ist der Hinweis wichtig, dass ein Freiwilliges Soziales Jahr mit Blick auf § 14 des Bundeszivildienstgesetzes als Wehrersatzdienst anerkannt wird. Somit besteht in dieser Hinsicht unabhängig von politischen Entscheidungen langfristige Planungssicherheit.
Vorteile können sich aber auch bei einem anschließenden Studium ergeben: Je nach Art der Tätigkeit und Studiengang kann es möglich sein, das FSJ als Vorpraktikum anerkennen zu lassen. Auch eine Anrechnung auf die Wartezeit ist möglich, sodass sich das Jahr in vielerlei Hinsicht auszahlen kann.
Wie findet man passende Jobs für Freiwilliges Soziales Jahr?
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