Ein/e Gerontologe/-in beschäftigt sich mit der Wissenschaft der Gerontologie, die sich mit dem Prozess des Alterns befasst. Man erforscht und betrachtet den demografischen Wandel unter sozialen, kulturellen und ökonomischen Gesichtspunkten. Das Ziel der Gerontologie besteht darin, Senioren/-innen eine selbstständige und würdevolle Teilhabe am Leben zu ermöglichen.
Wie wird man Gerontologe/-in? Welche Voraussetzungen gelten für das Studium? Mit welchem Gehalt kann man im Laufe der Karriere rechnen?
Was macht man in der Gerontologie?
Ein/e Gerontologe/-in hat gute Berufsaussichten, da die Gesellschaft in Deutschland immer älter wird. Denn im Jahr 2050 wird schätzungsweise jede/r dritte Deutsche/r über 60 Jahre alt sein. Wie kann man Menschen hohen Alters ein Altern in Würde ermöglichen und ihre soziale Teilhabe sicherstellen? Mit dieser Fragen beschäftigt sich die Gerontologie.
Die noch recht junge Disziplin verbindet Fachgebiete wie Medizin, Kultur, Ökonomie und Soziologie. Gerontologen/-innen befassen sich unter anderem mit der Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung. Sie erarbeiten auf den demografischen Wandel abgestimmte Mobilitätskonzepte sowie Strategien für die Erwachsenenbildung.
Was ist der Unterschied zwischen Geriatrie und Gerontologie?
Die Gerontologie bezeichnet die Altersforschung, abgeleitet von den griechischen Begriffen "Geron", was Alter oder Greis bedeutet, und "Logos" für Lehre. Die Gerontologie setzt sich mit den psychischen, physischen und sozialen Vorgängen des Alterns auseinander. Die Geriatrie dagegen ist die Altersheilkunde, die Lehre von den psychischen und körperlichen Krankheiten des alternden Menschen.
Gerontologie-Studium – Überblick
Wer als Gerontologe/-in arbeiten möchte, benötigt ein abgeschlossenes Studium. Angeboten werden sowohl eigenständige Bachelorstudiengänge wie auch vertiefende Masterstudiengänge an Universitäten und Fachhochschulen. Die nachfolgende Grafik bezieht sich auf das Bachelorstudium.
Gerontologie-Studium – Zugangsvoraussetzungen
Für das Gerontologe-Studium muss man verschiedene Zugangsvoraussetzungen erfüllen. Je nach Studienmodell und Institut unterscheiden sie sich dabei. Allerdings gibt es Gemeinsamkeiten, die Interessierte erfüllen müssen.
So sind für den Bachelor im Studiengang Gerontologie diese Kriterien zu erfüllen und Eigenschaften hilfreich:
- Abitur oder Fachhochschulreife
- alternativ eine berufliche Ausbildung in einem relevanten Fachgebiet, beispielsweise eine Pflegeausbildung mit anschließender dreijähriger Berufserfahrung
- Interesse an den physischen und psychischen Alterungsprozessen
- Freude an der Arbeit mit Menschen
- gute kommunikative Fähigkeiten
- Empathie und Einfühlungsvermögen
- koordinatorisches und organisatorisches Talent
- analytisches Denken
- sorgfältige Arbeitsweise
- hohes Verantwortungsbewusstsein
Kriterien für den Masterstudiengang
Der Master-Studiengang in Gerontologie steht Bachelor-Absolventen/-innen verschiedener Fachrichtungen offen, zum Beispiel nach einem Pflegestudium. Neben dem ersten akademischen Abschluss setzen einige Hochschulen auch einen bestimmten Notendurchschnitt (NC) oder berufliche Erfahrung voraus.
Gerontologe/-in Studium – Aufbau und Inhalt
Wer Gerontologe/-in werden möchte, hat verschiedene Modelle für ein Studium zur Auswahl. Dann man kann wahlweise in Vollzeit, in Teilzeit, als duales Studium und auch als Fernstudium das Gerontologie-Studium absolvieren. Die Inhalte bei Fernstudiengängen unterscheiden sich kaum von denen im Vollzeit-Präsenzstudium.
Das Bachelorstudium ist modular aufgebaut und teilt sich in ein Grund- und ein Hauptstudium. Im Grundstudium erlernen Studierende zunächst die thematischen, methodischen und wissenschaftlichen Grundlagen der Gerontologie. Im Hauptstudium werden Wissen sowie Studieninhalte dann vertieft. Zudem spezialisieren sich Studierende auf bestimmte Wahl- und Profilierungsbereiche. Die Inhalte im interdisziplinären Fach der Gerontologie setzen sich aus den Disziplinen der Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Psychologie und Demografie zusammen, ergänzt durch Fachbereiche wie Ökonomie, Soziologie, Politik und Recht.
Im Vollzeitstudium ist im vierten oder fünften Semester ein Praxisprojekt oder ein Praktikum in einer passenden Einrichtung zu absolvieren. Die Studierenden wählen den Betrieb meist selbst aus und müssen sich selbstständig bewerben. In Frage kommen zum Beispiel Altenheime, Forschungseinrichtungen oder Beratungsstellen für Senioren/-innen. Im dualen Studium ist in der Regel ein Praxisprojekt erforderlich.
Master in Gerontologie – Themen und Struktur
Der aufbauende Masterstudiengang der Gerontologie ist ebenfalls modular aufgebaut. Zu Beginn erfolgt meist eine Einführung in die Grundlagen der Gerontologie. Ab dem zweiten Semester stehen dann Vertiefungs- und Erweiterungsmodule auf dem Lehrplan. An einigen Hochschulen sind auch weitere mehrwöchige Praktika zu absolvieren.
Berufsbegleitendes Studium – Gerontologe/-in
Ein/e angehende/r Gerontologe/in kann den Bachelor- und Masterstudiengang der Gerontologie auch in Teilzeit absolvieren. Die Präsenzveranstaltungen finden für gewöhnlich in Blöcken oder in den Abendstunden statt. Die Zeit dazwischen nutzen die Studierenden für das flexible Selbststudium und arbeiten in verschiedenen Betrieben.
Das Studienangebot für ein sogenanntes Fernstudium der Gerontologie besteht aktuell nur bei der iu Internationale Hochschule. Der Bachelorstudiengang besteht aus Online-Lehreinheiten und Selbststudium. Er dauert in Teilzeit je nach Modell 48 oder 72 Monate.
Gerontologe/-in Studium – Dauer und Ausbildungsorte
Studiengänge im Bachelor, die ein/e zukünftige/r Gerontologe/-in besucht, haben eine Dauer von sechs Semestern (drei Jahre) in Vollzeit. Entscheidet man sich dazu, den Gerontologie-Studiengang im Fachbereich Gesundheit in Teilzeit zu besuchen, dann beträgt die Regelstudienzeit meist acht Semester (vier Jahre). Der Masterstudiengang umfasst vier bis sechs Semester.
Studieren können Interessierte an Universitäten und Fachhochschulen in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen und Bayern. Das berufsbegleitende Teilzeitstudium ist in Nürnberg möglich.
Gerontologe/-in Studium – Abschluss
Zum Ende des Bachelorstudiums wählen Studierende, also jede/r angehende/r Gerontologe/-in, eine Fragestellung aus, die für die Gerontologie relevant ist. Dazu verfasst sie/er dann eine Bachelorarbeit. Der Umfang beträgt hierbei 30 bis 40 Seiten. Das Studium schließt letztlich mit dem Bachelor (B.A.) ab.
Masterstudiengänge im Fach Gerontologie werden mit dem Abschluss Master of Science (M. Sc.) mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt sowie als Master of Arts (M.A.) mit soziologischem Schwerpunkt angeboten. Den Titel erwerben Studierende demzufolge mit dem Erstellen einer Masterarbeit von 30 bis 100 Seiten Umfang.
Wie viel verdient ein/e Gerontologe/-in?
Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit bewegt sich die Gehaltsspanne für den Beruf “Gerontologe/-in” zwischen 4.061 bis 6.427 Euro brutto im Monat. Das mittlere Gehalt beträgt 5.146 Euro. Das Einstiegsgehalt liegt dabei am unteren Ende der Skala.
Das höchste Gehalt lässt sich in der freien Wirtschaft erzielen. Gerontologen/-innen, die im öffentlichen Dienst tätig sind, werden derweil meist nach Tarifvertrag bezahlt. An Pflegeeinrichtungen gilt der sogenannte Tarifvertrag öffentlicher Dienst Pflege (TVöD-P). Beschäftigte mit Hochschulabschluss fallen hier entweder in die Entgeltgruppe P 9b oder, sofern sie leitende Aufgaben übernehmen, in die Entgeltgruppe P 16. Der mögliche Verdienst liegt zwischen 3.180 und 6.011 Euro brutto im Monat.
Entgeltgruppe | Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | Stufe 4 | Stufe 5 | Stufe 6 |
P 16 | / | 4.491 € | 4.648 € | 5.157 € | 5.749 € | 6.011 € |
P 9b | 3.180 € | 3.415 € | 3.563 € | 3.998 € | 4.257 € | 4.556 € |
Bei der Gerontologie handelt es sich zwar um eine noch recht junge Wissenschaft, diese befindet sich jedoch im Aufwind. Experten/-innen für den demografischen Wandel werden in vielen verschiedenen Branchen gesucht, zum Beispiel im Gesundheits- und Sozialwesen, in der Altenhilfe, bei spezialisierten Bildungseinrichtungen, in der Forschung, aber auch in der freien Wirtschaft und bei Gemeinden und Kommunen. Überall dort, können Absolventen/-innen Karriere machen. Da aktuell nur relativ wenige Hochschulen ein Gerontologie-Studium anbieten und es entsprechend wenige Absolventen/-innen gibt, stehen die Karrierechancen gut.
Einkommen im Vergleich zu anderen verwandten Berufsgruppen
Im Vergleich mit verwandten Berufsgruppen verhält sich das Gehalt eines/-r Gerontologen/-in Gerontologen/-innen folgendermaßen:
Demzufolge verdient ein/e Gerontologe/-in in diesem Gehaltsvergleich am meisten.
Gerontologe/in Stellenangebote
Gerontologe/-in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Ein/e Gerontologe/-in hat einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Je nach Berufsfeld ergeben sich dabei ganz unterschiedliche Aufgaben. In Beratungsstellen und Pflegeeinrichtungen arbeitet man zum Beispiel direkt mit älteren Menschen zusammen. In der Forschung befasst man sich dagegen mit theoretischen Fragestellungen rund ums Altern.
Aufgaben im Gesundheits- und Sozialmanagement
Im Gesundheits- und Sozialmanagement übernehmen Gerontologen/-innen Leitungsfunktionen in den verschiedenen Arbeitsfeldern der Altenhilfe. Sie arbeiten zum Beispiel als Abteilungs- oder Heimleitung, analysieren den Pflegebedarf, entwickeln Maßnahmen und Konzepte für den diagnostischen und pflegerischen Bereich. Weiterhin fallen die Planung, Organisation und Verwaltung der Arbeitsabläufe in ihren Aufgabenbereich.
Aufgaben in der Sozialberatung und Bildungsarbeit
Gerontologen/-innen beraten Senioren/-innen zu altersrelevanten Themen, beantworten zum Beispiel Fragen zu den Leistungen der Pflegeversicherung, stellen Versorgungs- und Dienstleistungsangebote vor und entwickeln individuelle Care-Konzepte. Weiterhin beraten sie auch Kommunen und öffentliche Einrichtung bei der altersgerechten Umsetzung von Bauvorhaben. In der Erwachsenen- und Seniorenbildung erarbeiten sie Bildungsprogramme, kümmern sich um die Öffentlichkeitsarbeit, das Personalwesen und die Budgetverwaltung.
Aufgaben in Forschung, Wissenschaft und Lehre
Gerontologen/-innen mit Masterabschluss können auch in Wissenschaft und Forschung arbeiten. Sie wirken an Forschungsvorhaben mit, entwickeln Konzepte zur Bedürfniserfüllung älterer Menschen, verfassen Forschungsberichte, halten Fachvorträge, Vorlesungen und Seminare ab. Darüber hinaus korrigieren sie gegebenenfalls auch schriftliche Arbeiten und Prüfungen von Studierenden.
Gerontologe/-in – Weitere Aufgaben
Ein/e Gerontologe/-in agiert häufig auch als Ansprechpartner/in für die Angehörigen von alternden Menschen. Weiterhin setzet sie/er sich mit den Mitarbeitern/-innen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, in Behörden und Verwaltungen sowie in der Wirtschaft auseinander. Der/die Gerontologe/-in berät diese Berufsgruppen dann zu den Herausforderungen des demografischen Wandels.
Gerontologie – Fachrichtungen
So vielfältig die Herausforderungen sind, denen sich die Bevölkerung mit einer zunehmenden Lebenserwartung stellen muss, so unterschiedlich sind auch die Fachrichtungen eines/-r Gerontologen/-in. Denn die Altersmedizin und die Gesundheit der immer älter werdenden Gesellschaft bringt viele Aspekte mit sich, bei denen sich eine genauere wissenschaftliche Forschung lohnt. Die Fachrichtungen lauten dabei zum Beispiel:
- Gerontopsychologie: erforschen psychologischer Aspekte des Alterns
- Gerontopsychotherapie: Konzepte für die seelische Unterstützung von Senioren/-innen entwickeln
- Gerontosoziologie: Fokus auf Erforschung der sozialen Aspekte des Alterns
- Biogerontologie : den biologischen Ursachen für Alterungsprozesse auf den Grund gehen
- Seniorenmanagement: befasst sich mit der Alltagsorganisation älterer Menschen
- Altenhilfe: Schwerpunkt auf der Unterstützung alternder Menschen durch verschiedene Organisationen
- Sport- und Bewegungspsychologie: Kernthema sind altersgerechte Bewegungsprogramme
Weiterbildungsmöglichkeiten in der Gerontologie
Ein/e Gerontologe/-in, welche/r eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen möchten, kann sich nach dem Masterabschluss für eine Promotion entscheiden. Wer eine Hochschulprofessur anstrebt, benötigt zudem eine Habilitation.
Über sogenannte Anpassungsweiterbildungen halten Gerontologen/-innen ihr Wissen aktuell und informieren sich über neue Entwicklungen des Fachgebiets. Weiterbildungen sind zum Beispiel in den Bereichen Geriatrie, Sozialmanagement, Altenbetreuung und Sozialrecht möglich. Fort- und Weiterbildungen ermöglichen es, Aufgaben mit mehr Verantwortung zu übernehmen und in Führungspositionen aufzusteigen. Dadurch verbessern sich auch die Gehaltsaussichten.
Gerontologe/-in – Stellen und Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten für Gerontologen/-innen richten sich in erster Linie nach der Branche und dem jeweiligen Arbeitgeber. Wer in der freien Wirtschaft, in Beratungsstellen, bei Kommunen oder an der Hochschule tätig ist, arbeitet für gewöhnlich eine 40-Stunden-Woche und hat am Wochenende frei. Gerontologen/-innen in Pflegeeinrichtungen sind dagegen oft im Schichtdienst tätig und müssen eventuell auch Nacht- und Wochenenddienste absolvieren.
Beschäftigung findet ein/e Gerontologe/-in unter anderem hier:
- Einrichtungen der Altenhilfe
- Erwachsenenbildung
- Rehabilitations- und Kurkliniken
- kommunale Einrichtungen
- Sozialverbände
- Hochschulen und Fachhochschulen
- Tourismus- und Freizeitsektor
- Marktforschung und Marketing
Stellenangebote als Gerontologe/-in finden
Hier auf Medi-Karriere gibt es eine große Stellenbörse für medizinische Berufe, darunter zum Beispiel Gerontologe-Jobs, Altenpfleger-Stellen und Stellenangebote für Ärzte.
Häufige Fragen
- Was macht man in der Gerontologie?
- Wie viel verdient ein/e Gerontologe/-in?
- Wie wird man Gerontologe/-in?
- Wo kann man als Gerontologe/-in arbeiten?
In der Gerontologie befasst sich ein/e Gerontologe/-in mit der Wissenschaft des Alterns und der Alterungsprozesse. Man beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen, politischen, medizinischen und wirtschaftlichen Folgen des demografischen Wandels und entwickelt Lösungen für die damit einhergehenden Herausforderungen. Das Ziel besteht darin, Menschen ein Altern in Würde zu ermöglichen.
Das Gehalt als Gerontologe-/in richtet sich nach der jeweiligen Branche, dem Arbeitgeber, der Region und der Berufserfahrung. Im öffentlichen Dienst liegt der Verdienst je nach Entgeltgruppe und Berufserfahrung zwischen 3.180 und 6.011 Euro brutto im Monat. In der freien Wirtschaft lässt sich ein mittleres Gehalt von rund 5.000 Euro verdienen.
Wer Gerontologe/-in werden möchte, hat zwei Möglichkeiten: Zum einen kann man ein eigenständiges Bachelorstudium Gerontologie (B.A.) studieren. Alternativ belegt man zum Beispiel ein Pflegestudium oder ein verwandtes Fach und schließt daran einen Masterstudiengang Gerontologie (M.Sc. oder M.A.) an. Bachelor und Master werden sowohl in Vollzeit als auch als duales Teilzeitstudium angeboten.
Als Gerontologe/-in findet man Beschäftigung im Gesundheits- und Sozialwesen, in Einrichtungen der Erwachsenenbildung und in der Politik, etwa bei Kommunen oder öffentlichen Einrichtungen. Mit abgeschlossenem Masterstudiengang kann man auch in der Forschung, Wissenschaft und Lehre arbeiten. Weitere Jobs finden sich in der freien Wirtschaft, zum Beispiel in der Marktforschung und im Marketing.