Als Gesundheitsaufseher/in, auch Hygienekontrolleur/in genannt, kümmert man sich um die Hygiene- und Gesundheitsüberwachung. Was genau in diesen Jobs auf einen zukommt und wie man den Ausbildungsberuf erlernen kann, wird in diesem Beitrag näher vorgestellt.
Was macht ein/e Gesundheitsaufseher/in?
Als Gesundheitsaufseher/in nimmt man “in hoheitlichem Auftrag” Überwachungs- und Kontrolltätigkeiten in den Bereichen Gesundheitsschutz, Hygiene, Seuchen- und Infektions-Bekämpfung wahr. Eine Gesundheitsaufseherin oder ein Gesundheitsaufseher führt dazu Messungen durch oder entnimmt Proben. Darüber hinaus kümmern sich die Beschäftigten in diesem Bereich um das Sammeln und Analysieren von Daten. Daraus wiederum leitet man Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten ab und definiert diese.
Regelmäßige Gesundheits- und Hygienekontrollen finden zum Beispiel in öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens, in Schwimmbädern, Trinkwasserversorgungsanlagen, Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen statt. Aber auch Justizvollzugsanstalten, Organisationen des Zivil- und Katastrophenschutzes, militärische Einrichtungen, Krankentransporteure, Rettungsdienste oder Bestattungsinstitute werden regelmäßig überwacht – sowie sämtliche Einrichtungen, Dienste und Betriebe, in denen Gesundheitsschutz und Hygiene besonders wichtig sind.
Gesundheitsaufseher/in Ausbildung – Übersicht
Die staatlich organisierte Ausbildung zum/-r Gesundheitsaufseher/in findet bei einer Ausbildungsbehörde statt. Das ist in der Regel ein Kreis oder eine kreisfreie Stadt – der Träger der Gesundheitsverwaltung. Die Gesundheitsaufseher-Ausbildung dient als Vorbereitung für eine spätere Verbeamtung. Daher wird sie häufig als “Vorbereitungsdienst” bezeichnet.
Den Rahmen für die Ausbildung geben die Bundesländer vor. Entsprechend existieren auf Landesebene Ausbildungs- und Prüfungsordnungen für Gesundheitsaufseher/innen. Aufgrund der Länderzuständigkeit sind Ausbildungsaufbau, -dauer und -inhalt nicht einheitlich, es existiert aber eine Schnittmenge.
Die Gesundheitsaufseher-Ausbildung besteht aus einem berufspraktischen Teil und einem theoretischen Part. Berufspraktika erfolgen in Gesundheitsämtern und/oder anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens (z.B. Kliniken). Die Theorie findet an Akademien für Gesundheitswesen – mit unterschiedlichen Bezeichnungen – statt.
Bei den Gesundheitsakademien hat die AÖGW Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf flächenmäßig den größten Abdeckungsgrad in Deutschland. Sie wird von allen Bundesländern mit Ausnahme von Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen getragen. Dort bestehen eigene Ausbildungseinrichtungen. Wenn es im Folgenden um die Theorie-Ausbildung geht, wird daher beispielhaft auf die AÖGW Bezug genommen.
Gesundheitsaufseher/in Ausbildung – Zugangsvoraussetzungen
Damit das Bewerbungsverfahren für die Ausbildung zum/-r Gesundheitsaufseher/in auch Erfolg verspricht, müssen Interessierte die folgenden, allgemeinen Zulassungsvoraussetzungen erfüllen:
- mittlerer Schulabschluss bzw. ein anderer gleichwertiger Abschluss oder
- Hauptschulabschluss (bzw. gleichwertiger Abschluss ) plus abgeschlossene einschlägigen Berufsausbildung (mindestens zwei Jahre)
- gesundheitliche und persönliche Eignung zur Berufsausübung (Nachweis durch Führungszeugnis und ärztliches Attest)
Darüber hinaus ist ein naturwissenschaftliches Interesse für die Bewerbung vorteilhaft und man sollte eine sorgfältige sowie präzise Arbeitsweise haben. Darüber hinaus sollten die künftigen, potenziellen Hygienekontrolleure/-innen Selbstbewusstsein, Kommunikationsstärke und Durchsetzungsvermögen mitbringen.
Gesundheitsaufseher/in – Ausbildungsaufbau und Ausbildungsorte
Die Ausbildung bzw. der Vorbereitungsdienst “Gesundheitsaufseher/in” besteht aus einem berufspraktischen Teil und einer Theorie-Ausbildung. Das Berufspraktikum hat üblicherweise den größeren Anteil. Es findet in öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitsschutzes (Gesundheitsamt, Veterinäramt, Ordnungsamt usw.) und an späteren Arbeitsorten (Kliniken, Alten- und Pflegeheime, Reha-Einrichtungen, Bäder usw.) statt. Die theoretische Ausbildung wird als “Schulunterricht” an den o.g. Bildungseinrichtungen durchgeführt.
Das Berufsbild und die Organisation der Lehre sind nicht auf eine berufsbegleitende Qualifizierung angelegt. Während der Ausbildung befindet man sich in Vollzeit in einem Ausbildungsverhältnis bei der jeweiligen Behörde.
Gesundheitsaufseher/in – Inhalte der Ausbildung
In der berufspraktischen Ausbildung zum/-r Gesundheitsaufseher/in geht es darum, die späteren Einsatzgebiete kennenzulernen. Die Auszubildenen erlernen und üben konkrete Aufgaben, Tätigkeiten und Fertigkeiten in der Gesundheitsaufsicht und Hygienekontrolle.
Die Theorie-Ausbildung unterscheidet sich zwar je nach Bildungseinrichtung etwas, weist aber große Gemeinsamkeiten auf. Auf dem Lehrplan (Beispiel AÖGW) stehen zum Beispiel die Fächer:
- Arbeitsmethodik und Wissensmanagement
- Staatskunde, Rechts- und Verwaltungskunde
- öffentliches Gesundheitswesen
- Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten
- Umwelthygiene und Gesundheitsschutz
Gesundheitsaufseher/in – Ausbildungsdauer
Die Ausbildungsdauer ist auf zwei bis drei Jahre zum Erlernen des Berufs des/-r Gesundheitsaufsehers/-in angelegt. Die Theorie-Ausbildungen unterscheiden sich zeitlich stark: Die Bandbreite reicht hierbei von 430 Stunden bis 2.200 Stunden.
Gesundheitsaufseher/in – Ausbildungsabschluss
Die Ausbildung zum/-r Gesundheitsaufseher/in endet mit einer staatlichen Prüfung. Sie setzt sich aus einem mündlichen und schriftlichen Teil zusammen. Für die Berufsausübung bedarf es einer Erlaubnis durch den jeweiligen Kreis/die jeweilige kreisfreie Stadt. Die Erlaubnis ist durchweg an das Bestehen der Prüfung geknüpft – eine abgeschlossene Ausbildung ist also Pflicht.
Die Berufsbezeichnungen sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Gängige Bezeichnungen, um die oben genannten Funktionen auszuüben, sind:
- staatlich geprüfte/r Gesundheitsaufseher/in
- Hygienekontroller/in
- in Thüringen: Fachkraft für Hygieneüberwachung
Bei Erfüllung der beamtenrechtlichen Voraussetzungen erfolgt in der Regel nach der Ausbildung die Übernahme ins Beamtenverhältnis.
Ausbildungsplätze als Gesundheitsaufseher/in
Gesundheitsaufseher/in – Gehalt während der Ausbildung
Während der Ausbildung zum/-r Gesundheitsaufseher/in wird üblicherweise bereits ein Gehalt gezahlt, das sich an den Ausbildungsvergütungen des jeweils geltenden öffentlichen Tarifvertragsrechts orientiert. Laut TVAÖD BBiG (1.4.2022) sind folgende Vergütungen in den ersten drei Ausbildungsjahren vorgesehen:
Ausbildungsjahr | Bruttomonatsgehalt |
1 | 1.068,26 € |
2 | 1.118,20 € |
3 | 1.164,02 € |
Die Kosten der Ausbildung übernimmt der Arbeitgeber.
Wie viel verdient man als Gesundheitsaufseher/in?
Ist man als Gesundheitsaufseher/in angestellt, fällt man in die Entgeltgruppen 8 oder 9 im jeweils geltenden TVÖD. Das bedeutet ein Monatsbruttogehalt um die 3.000 Euro in der Einstiegsstufe. In der Endstufe kann das Gehalt auf deutlich über 4.000 Euro monatlich steigen.
Bei einer Beamtenlaufbahn gehören Gesundheitsaufseher/innen dem mittleren Dienst an. Die Besoldung beginnt in der Regel in der Besoldungsgruppe A6 und kann im höchsten Dienstgrad A11 erreichen. Die Gehaltsbandbreite bewegt sich demzufolge je nach Dienstgeber, Dienstgrad, Dienstjahren und Besoldungsgruppe in einer Bandbreite von 2.600 Euro bis 4.600 Euro monatlich.
Gesundheitsaufseher/in Stellenangebote
Gesundheitsaufseher/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Was macht ein/e Gesundheitsaufseher/in im Arbeitsalltag? Eine Auswahl genauer erklärter Aufgaben wird in den folgenden Abschnitten beschrieben.
Infektionsschutz und -prävention
Infektionsschutz und -prävention auf der Basis des Infektionsschutzgesetzes sind mit die wichtigsten Aufgaben eines/-r Gesundheitsaufsehers/-in. Im Infektionsschutzgesetz ist im Einzelnen festgelegt, in welchen Einrichtungen und bei welchen Krankheiten/Krankheitserregern besonderer Infektionsschutz gilt. Die Überwachung der Einhaltung entsprechender Vorschriften und ggf. die Einleitung von Gegenmaßnahmen bei Verstößen obliegen der Gesundheitsaufsicht.
Überwachung von Trinkwasserversorgungsanlagen
Als Gesundheitsaufseher/in widmet man sich auch amtlich vorgeschriebenen Trinkwasseruntersuchungen. Dafür entnimmt er/sie Proben und beauftragt die zugehörigen Laboranalysen. Diese Aufgabe ist auch für die Seuchenbekämpfung von Bedeutung und stellt die Gesundheit der Bürger/innen sicher.
Hygienekontrolle in Schwimmbädern und sonstigen Badeeinrichtungen
Darüber hinaus prüft ein/e Gesundheitsaufseher/in die Wasserqualität in öffentlichen Bädern und Badeeinrichtungen (z.B. Sauna, Spa). Ziel dieser Tätigkeit ist es, herauszufinden, ob die Wasserqualität den mikrobiologischen und chemischen Anforderungen entspricht.
Hygieneüberwachung und Prüfverfahren in Einrichtungen
Ein/e Gesundheitsaufseher/in führt Hygienekontrollen an verschiedenen Standorten durch. Es handelt sich meist um staatliche Einrichtungen wie Kliniken, Krankenhäuser oder sogenannte gesundheitskritische Betriebe. Allerdings gehören auch öffentliche Spielplätze, Flughäfen und Bahnhöfe zu den Plätzen, an denen man Kontrollen durchführt.
Hygiene-Beratung
Zum Beruf gehört zudem, beispielsweise Privatpersonen zur Wohnungshygiene zu beraten. Hierbei gibt man Tipps zur Schimmelvorbeugung und -behandlung und Ähnlichem an die Hand.
Weitere Aufgaben
Darüber hinaus umfasst Berufsbild “Gesundheitsaufseher/in” viele weitere Aufgaben, wie:
- Dokumentation von Untersuchungs- und Überwachungsergebnissen
- Berichterstattung
- Analysen und Auswertungen
- Überwachung von freiverkäuflichen Medikamenten und Gefahrenstoffen
- Kontrollen und Maßnahmen im Bereich der Hygiene
Gesundheitsaufseher/in – Arbeitsorte
Der Beruf des/-r Gesundheitsaufsehers/-in ist zwangsläufig mit viel Außendienst verbunden ist. Arbeitsorte sind vor allem die Stellen, an denen die Einhaltung von Gesundheitsvorschriften und Hygiene-Standards zu kontrollieren sind.
Geografisch umfasst die Tätigkeit üblicherweise das Zuständigkeitsgebiet des jeweiligen Gesundheitsamts, also den betreffenden Kreis oder die kreisfreie Stadt. Daneben arbeiten Gesundheitsaufseher/innen auch im Büro – konkret in den Büroräumen ihrer dienstgebenden Gesundheitsbehörden.
Weiterbildungsmöglichkeiten für Gesundheitsaufseher/innen
Weiterbildungsangebote zur Aktualisierung beruflichen Wissens gibt es auch für ein/e Gesundheitsaufseher/in zahlreich. Themen können dabei sein:
- Umweltrecht
- Hygiene
- Labor-Analytik
- Schädlingsbekämpfung
- physikalische Messtechnik
Um beruflich aufzusteigen, kommt entweder eine kaufmännische Weiterbildung zum/-r Betriebswirt/in Management im Gesundheitswesen oder zum/-r Fachwirt/in Umweltschutz in Betracht.
Eine andere Option ist die Weiterbildung im Rahmen eines Studiums. Möglich ist zum Beispiel ein Studium in den Fächern Gesundheitswissenschaft, Gesundheitsmanagement, Gesundheitspädagogik oder Sicherheitsmanagement.
Passende Stellenangebote finden
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Häufige Fragen
- Wie viel verdient man als Gesundheitsaufseher/in?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r Gesundheitsaufseher/in?
- Was muss man mitbringen, um Gesundheitsaufseher/in zu werden?
- Was ist die Aufgabe eines/-r Gesundheitsaufsehers/-in?
Für Gesundheitsaufseher/innen richtet sich das Gehalt nach einem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Das Monatseinkommen liegt demzufolge zwischen 2.600 Euro und 4.600 Euro brutto.
Wie lange die Ausbildung zum/-r Gesundheitsaufseher/in dauert, hängt von der Ausbildungsverordnung der einzelnen Bundesländer ab. Jedoch dauert sie in der Regel zwei bis drei Jahre.
Um Gesundheitsaufseher/in werden zu können, benötigt man einen mittleren Schulabschluss. Alternativ gelten auch ein Hauptschulabschluss mit zweijähriger Berufserfahrung in einem relevanten Beruf als Zulassungsvoraussetzung. Ein straffreies Führungszeugnis sowie die entsprechende Gesundheitsvoraussetzung müssen Interessierte zudem mitbringen.
Ein/e Gesundheitsaufseher/in kümmert sich darum, dass alle Hygiene- und Gesundheitsvorschriften eingehalten werden. Dafür führt er/sie Kontrollen vor Ort durch. Darüber hinaus ermitteln Gesundheitsaufseher/innen bei Verdachtsfällen gesundheitsgefährdender illegaler Umweltbelastungen und beraten zu Gesundheitsschutz und Hygiene.