Von den ersten Herztönen bis zum ersten Schrei – eine Hebamme (die männlichen Kollegen tragen den Titel Entbindungspfleger oder Entbindungshelfer) begleitet werdende Mütter während der Schwangerschaft und steht ihnen bei der Geburt ebenso bei wie den Neugeborenen und Säuglingen. Die Hebammenbetreuung ist in Deutschland rechtlich für jede Geburt vorgeschrieben. Damit gehören auch schwierige Geburten und Kaiserschnitte zum Hebammenberuf.
Bislang konnte der Beruf der Hebamme mittels einer dreijährigen Ausbildung an einer Hebammenschule erlernt werden. Seit In-Kraft-Treten des neuen Hebammengesetz zum 1. Januar 2020, ist die Hebammenausbildung nun in Form eines dualen praxisintegrierenden Studiums akademisiert worden. Ziel dabei ist es vor allem, die Ausbildung stärker wissenschaftlich auszurichten und einen internationalen Vergleich zu ermöglichen. Bis Ende 2022 können die angehenden Geburtshelfer/innen jedoch noch die normale Hebammenausbildung beginnen und bis 2027 abschließen.
Wie die Hebammenausbildung als auch das Hebammenstudium an der Hochschule ablaufen, wie der Berufsalltag aussieht und was eine Hebamme verdient – das zeigt der nachfolgende Überblick.
Was macht eine Hebamme?
Hebammen sind Expertinnen für die Betreuung von Frauen während der Schwangerschaft, Geburt, im Wochenbett und bis zum Ende der Stillzeit. Sie führen Untersuchungen bei der Schwangeren und dem Neugeborenen durch und beraten bei Fragen und Problemen. Daneben erbringen sie Hilfe in der Schwangerschaft und im Wochenbett. Bei Schwangerschaftsbeschwerden wie Wassereinlagerungen, Sodbrennen oder Rückenschmerzen, steht die Hebamme mit ihrer langjährigen Erfahrung zur Seite.
Viele Beschwerden können durch gezielte Maßnahmen, wie eine Ernährungsumstellung, Akupunktur oder naturheilkundliche Mittel gelindert werden. Einige Hebammen bieten neben dem bekannten Geburtsvorbereitungs-Kurs für Eltern zudem Akupunkturkurse oder Schwangerschaftsyoga an. Auch psychische Beschwerden, wie Ängste, depressive Gefühle und Stress während der Schwangerschaft, können mit der Hebamme besprochen werden. Wenn Risiken oder Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf auftreten, stehen die Hebammen in Kooperation mit dem/-r Gynäkologen/-in, um die bestmögliche Versorgung für jede Frau zu gewährleisten.
Unter der Geburt unterstützen Hebammen die schwangere Frau bei deren Atmung, zeigen ihnen Wege der natürlichen Schmerzlinderung auf und stehen unterstützend mit Massagen und Wärmebehandlungen zur Seite. Sie untersuchen die Gebärende und überwachen selbstständig den Geburtsverlauf sowie Wohlbefinden von Mutter und Baby. Nach der Entbindung betreuen Hebammen Mutter und Kind im Wochenbett und der Stillzeit. Eine Nachsorgehebamme kommt für die Wochenbettbesuche anfangs sogar täglich, um die frisch gebackene Mutter und das Baby zu unterstützen. Sie kontrolliert das Gewicht sowie den Allgemeinzustand des Babys und untersucht die Rückbildung der Gebärmutter und überwacht die Heilung von Geburtsverletzungen der Mutter.
Hebammenausbildung – Überblick
Das Berufsbild der Hebamme kann noch bis Ende des Jahres sowohl letztmals über eine Berufsausbildung als auch seit 2020 durch ein Studium erlernt werden. Für Studien- als auch Ausbildungsplätze gilt: Wer Hebamme werden will, sollte bestimmte persönliche Voraussetzungen mitbringen.
Voraussetzungen für den Hebammenberuf
Eine Geburt kann aufregend und schön, aber gleichzeitig auch angsteinflößend und kompliziert sein. Daher sollte man eine hohe psychische Belastbarkeitsgrenze und viel Empathie mitbringen. Verantwortungsbewusstsein und Sorgfalt sind ebenfalls wichtige Eigenschaften. Außerdem sollte man flexibel sein, da sich Geburten und Geburtsverläufe nie planen lassen. Darüber hinaus braucht man gute kommunikative Fähigkeiten und Überzeugungskraft, um Gebärende von notwendigen Maßnahmen, z.B. einem Kaiserschnitt, argumentativ überzeugen zu können.
Gute Noten in den Fächern Biologie, Chemie, Deutsch und Mathematik sind gute Grundvoraussetzungen für die Ausbildung, aber keine Pflicht.
Voraussetzungen für die Hebammen-Ausbildung
Für die Ausbildung benötigen die angehenden Entbindungshelferinnen mindestens einen Realschulabschluss oder eine andere abgeschlossene zehnjährige Schulbildung. Alternativ ist auch ein Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer abgeschlossenen, mindestens 2-jährigen Berufsausbildung akzeptiert oder die Erlaubnis als Krankenpflegehelferin arbeiten zu dürfen.
Je nach Berufsfachschule gibt es evtl. zusätzliche Vorgaben wie ein mindestens vierwöchiges Vorpraktikum im Berufsfeld. Darüber hinaus benötigt man ein Attest über die gesundheitliche Eignung und ein Mindestalter von 17 Jahren. Informationen finden sich auf den zugehörigen Internetseiten der Hebammenschulen oder auf Anfrage per Telefon oder E-Mail-Adresse.
Zugangsvoraussetzungen für das Hebammenstudium
Für das Bachelorstudium der angewandten Hebammenwissenschaft oder Hebammenkunde wird ein Abitur oder ein niedrigerer Schulabschluss in Kombination mit einer abgeschlossenen Ausbildung im Pflegebereich vorausgesetzt. Sprich ein der folgenden Ausbildungen:
- Ausbildung zum/-r Gesundheits- und Krankenpfleger/in
- Ausbildung zum/-r Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in
- Ausbildung zum/-r Pflegefachfrau/-mann
oder:
eine Ausbildung “zur für die allgemeine Pflege verantwortliche[n] Krankenschwester oder Krankenpfleger im EU-Ausland, sofern die Ausbildung den europarechtlichen Vorgaben entspricht” (§ 10 Abs. 1 HebG)
Weitere Voraussetzungen:
- gesundheitliche Eignung für das Hebammenstudium
- ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache
- einwandfreies Führungszeugnis
Entscheidend ist ein Ausbildungsvertrag zum Nachweis eines Praxisplatzes einer mit der entsprechenden Hochschule kooperierenden Praxiseinrichtung. Diese unterscheiden sich je nach Hochschule und sind auf den entsprechenden Infoseiten zu finden.
Hebammen Ausbildung – Form und Aufbau
Bis zum 31. Dezember 2022 gibt es für die “alte” Hebammenausbildung eine Übergangsfrist. Bis dahin können neue Ausbildungen von den Hebammenschulen angeboten werden, die bis 2027 abgeschlossen sein müssen.
Ausbildungsreform und gesetzliche Grundlagen
Die Hebammenausbildung wurde mit dem Hebammenreformgesetz am 1. Januar 2020 reformiert und modernisiert. Hebammen werden nunmehr akademisch im Rahmen eines dualen Studiums ausgebildet. Rechtliche Grundlagen bilden das neue Hebammengesetz (HebG) sowie die dazugehörige Studien- und Prüfungsverordnung für Hebammen (HebStPrV).
Aufbau Hebammen-Ausbildung
Die duale Ausbildung für Hebammen umfasst mind. 1.600 Stunden Theorie und 3.000 Stunden Praxis.
Lernfelder in der theoretischen Ausbildung zur Hebamme | Jahr 1 | Jahr 2/3 |
Berufs-, Gesetzes- und Staatsbürgerkunde | 70 Std. | 60 Std. |
Gesundheitslehre | 60 Std. | |
Hygiene und Grundlagen der Mikrobiologie | 60 Std. | |
Grundlagen für die Hebammentätigkeiten | 160 Std. | |
Grundlagen der Psychologie, Soziologie und Pädagogik | 50 Std. | |
Biologie, Anatomie und Physiologie | 120 Std. | |
Allgemeine Krankheitslehre | 40 Std. | |
Allgemeine Arzneimittellehre | 20 Std. | |
Erste Hilfe | 30 Std. | |
Einführung in Planung und Organisation im Krankenhaus | 20 Std. | |
Fachbezogene Physik | 30 Std. | |
Fachbezogene Chemie | 30 Std. | |
Sprache und Schrifttum | 30 Std. | |
Menschliche Fortpflanzung, Schwangerschaft, Geburt- und Wochenbett | 120 Std. | |
Praktische Geburtshilfe | 150 Std. | |
Pflege, Wartung und Anwendung geburtshilflicher Apparate und Instrumente | 30 Std. | |
Schwangerenbetreuung | 80 Std. | |
Wochenpflege | 50 Std. | |
Neugeborenen- und Säuglingspflege | 50 Std. | |
Allgemeine Krankenpflege | 50 Std. | |
Spezielle Krankenpflege | 50 Std. | |
Grundlagen der Psychologie, Soziologie und Pädagogik | 40 Std. | |
Grundlagen der Rehabilitation | 20 Std. | |
Spezielle Krankheitslehre | 120 Std. | |
Spezielle Arzneimittellehre | 30 Std. | |
Organisation und Dokumentation im Krankenhaus | 30 Std. | |
Gesamt | 720 Std. | 850 Std. |
Die erworbenen Kenntnisse werden im angegliederten Krankenhaus auf die Probe gestellt. Dazu arbeitet jede angehende Hebamme im Verlauf der Ausbildung auf mehreren unterschiedlichen Stationen, wie dem Kreißsaal, der Kinderklinik, der Neonatologie, dem Operationssaal, der Pflegestation und der Wochenstation. Zusätzlich absolvieren angehende Hebammen ein Pflichtpraktikum bei einer freiberuflichen Hebamme oder in einem Geburtshaus.
Aufbau Hebammen-Studium
Das Hebammen-Studium zeichnet sich durch einen hohen Praxisanteil aus. Die Praxiseinsätze werden im Krankenhaus und im ambulanten Bereich (bei freiberuflichen Hebammen oder in einem Geburtshaus) absolviert. Hier ein exemplarischer Studienverlaufsplan der HTW Saar im Umfang von 210 Credit Points (CP) und gleichmäßiger Verteilung über 7 Semester.
Studienaufbau Semester 1 bis 4
1. Semester | 2. Semester | 3. Semester | 4. Semester |
Einführung in die Hebammenwissenschaften (8 CP) | Lebensphasen der Frau aus bio-psycho-sozialer Perspektive (5 CP) | Rechtliche Grundlagen der Hebammenarbeit (6 CP) | Methoden der empirischen Sozialforschung (5 CP) |
Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen – Einführung (5 CP) | Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen – Vertiefung (5 CP) | Gesundheitliche Beeinträchtigungen und ihre Auswirkungen im peripartalen Kontext (5 CP) | Betreuungskonzepte und Ansätze der Krisenbewältigung (5 CP) |
Angewandte Hebammenwissenschaften (HeW) 1: Physiologische Schwangerschaft (7 CP) | Angewandte HeW 2: Physiologische Geburt (6 CP) | Angewandte HeW 3: Gesundheitsförderung und Prävention (6 CP) | Angewandte HeW 4: Familie als Handlungsfeld (5 CP) |
Praxismodul 1 (5 CP) | Praxismodul 3 (5 CP) | Praxismodul 5 (6 CP) | Pathologische Verläufe in der Schwangerschaft und unter der Geburt (5 CP) |
Praxismodul 2 (5 CP) | Praxismodul 4 (9 CP) | Praxismodul 6 (7 CP) | Praxismodul 7 (10 CP) |
30 CP | 30 CP | 30 CP | 30 CP |
Studienaufbau Semester 5 bis 7
5. Semester | 6. Semester | 7. Semester |
Methoden der empirischen Sozialforschung – Vertiefung
(5 CP) |
Professionsentwicklung im inter- und transdisziplinären Spannungsfeld Geburtshilfe
(6 CP) |
Evidenzbasierte Handlungsstrategien der Hebammenarbeit
(5 CP) |
Internationale Perspektiven auf Frau und Gesundheit
(5 CP) |
Komplexes Fallverstehen
(6 CP) |
Individuelles Wahlpflichtmodul
(5 CP) |
Beratung und Edukation in der Hebammenarbeit
(5 CP) |
Hebammenhandeln in unterschiedlichen Versorgungsstrukturen (5 CP) | Bachelorabschlussarbeit mit Kolloquium
(13 CP) |
Pathologische Verläufe der Geburt
(5 CP) |
||
Praxismodul 8
(10 CP) |
Praxismodul 9
(13 CP) |
Praxismodul 10
(7 CP) |
30 CP | 30 CP | 30 CP |
Ausbildungsinhalte
Ausbildung als auch Studium zur Hebamme sind sehr praxisbezogen. Zudem stehen Fächer wie Anatomie, Gynäkologie, Kinderheilkunde und Pharmazie, aber auch Ernährungslehre, Hygienelehre, Psychologie und Sozialpädagogik auf dem Stundenplan. Zu den wichtigsten Inhalten der Ausbildung zählen der atypische und normale Verlauf einer Schwangerschaft, Techniken der Geburtshilfe sowie Nachsorgemaßnahmen von Neugeborenen und Müttern, etwa auch die Rückbildungsgymnastik für den Beckenboden.
Ausbildungsdauer
Die Ausbildung zur Hebamme ist eine staatliche Ausbildung und dauert 3 Jahre. Wer sich also bis Ende des Jahres dafür entscheidet die Berufsausbildung anzutreten, kann deutlich schneller als Hebamme tätig werden, als die akademischen Kollegen.
Das Studium der Hebammenwissenschaft umfasst je nach Anbieter zwischen sechs und acht Semester und dauert somit zwischen drei und fünf Jahre.
Ausbildungsorte
Durch den hohen Praxisbezug wird der Studiengang der Hebammenkunde/ Hebammenwissenschaft hauptsächlich an Fachhochschulen angeboten. Aufgrund der zunehmenden Nachfrage sind die Studienplätze in der Regel jedoch stark begrenzt und die Hochschulen nehmen pro Semester nur circa 30 bis 50 Studierende an.
Für die berufliche Ausbildung zur Hebamme stehen in Deutschland derzeit noch Ausbildungsplätze an rund 60 Schulen zur Auswahl, die jeweils an eine Klinik angeschlossen sind.
Bei beiden Ausbildungswegen findet der praktische Anteil in den Räumlichkeiten des Praxispartners, also der ausbildenden Klinik, bei freiberuflichen Hebammen oder im Geburtshaus statt.
Ausbildungsabschluss
Am Ende der Berufsausbildung zur Hebamme, findet eine staatliche Prüfung statt, die aus einem mündlichen, einem praktischen und einem schriftlichen Teil besteht. Erst mit erfolgreichem Bestehen darf die Berufsbezeichnung Hebamme getragen werden.
Prüfungsordnung
Auszubildende, die noch den alten Ausbildungsweg gehen, werden auch nach alten Prüfungsordnungen ausgebildet und geprüft. Für sie gilt noch das HebG von 1985.
Schriftliche Prüfung der Hebammenausbildung
Gegenstand des schriftlichen Teils der staatlichen Prüfung sind Kompetenzen in folgenden Kompetenzbereichen laut HebStPrV:
- Kompetenzbereich I: Selbstständige und evidenzbasierte Förderung und Leitung physiologischer Prozesse während Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit; Erkennen von Risiken und Regelwidrigkeiten bei der Frau und dem Kind sowie Gewährleistung einer kontinuierlichen Hebammenversorgung unter Hinzuziehung der erforderlichen ärztlichen Fachexpertise.
- Kompetenzbereich II: Wissenschaftsbasierte Planung, Organisation, Durchführung, Steuerung und Evaluation auch von hochkomplexen Betreuungsprozessen unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit, Effektivität, Qualität, Gesundheitsförderung und Prävention während Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit
- Kompetenzbereich IV: Personen- und situationsorientierte Kommunikation während des Betreuungsprozesse
- Kompetenzbereich V: Verantwortliche Gestaltung des intra- und interprofessionellen Handelns in unterschiedlichen systemischen Kontexten, Weiterentwicklung der hebammenspezifischen Versorgung von Frauen und ihren Familien sowie Mitwirkung an der Entwicklung von Qualitäts- und Risikomanagement-Konzepten, Leitlinien und Expertenstandards
Mündliche Prüfung
Gegenstand des mündlichen Teils der staatlichen Prüfung sind Kompetenzen in den Kompetenzbereichen IV und V (siehe oben) sowie VI: Reflexion und Begründung des eigenen Handelns unter Berücksichtigung der rechtlichen, ökonomischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen sowie Beteiligung an der Berufsentwicklung
Dabei werden Bezüge zum Kompetenzbereich I hergestellt.
Praktische Prüfung
Der praktische Teil der staatlichen Prüfung besteht aus drei Prüfungsteilen. Gegenstand des praktischen Teils der staatlichen Prüfung sind:
- im ersten Prüfungsteil Schwerpunkte aus dem Kompetenzbereich I.1 „Schwangerschaft“
- Im zweiten Prüfungsteil Schwerpunkte aus dem Kompetenzbereich I.2 „Geburt“ der Anlage 11
- Im dritten Prüfungsteil Schwerpunkte aus dem Kompetenzbereich I.3 „Wochenbett und Stillzeit“
Die Abläufe der drei praktischen Teile sind jeweils:
- Vorbereitungsteil
- Fallvorstellung (Dauer max. 15 Minuten)
- Durchführung der geplanten und situativ erforderlichen Betreuungsmaßnahmen
- Reflexionsgespräch (Dauer max. 15 Minuten bzw. 30 Minuten in Teil 2)
Abschlussarbeit Hebammenstudium
Während des Studiums der Hebammenwissenschaften werden nach § 25 Absatz 2 des Hebammengesetzes Modulprüfungen durchgeführt.
Am Ende des Studiums erhalten die Entbindungshelferinnen den akademischen Grad Bachelor of Science (B.Sc.). Dazu ist die erfolgreiche Anfertigung einer Bachelor-Abschlussarbeit erforderlich. Die Arbeit dient als Nachweis, dass die notwendigen Kenntnisse erworben und selbständig wissenschaftlich und praxisbezogen zu einem spezifischen Thema der Wahl angewendet werden können. Die Bearbeitungszeit beträgt in der Regel drei Monate.
Insofern sie das staatliche Hebammenexamen bestehen, dürfen sich Hebamme nennen.
Perspektiven nach der Ausbildung
Wer sich bereits auf Hebammensuche begeben hat ist vermutlich mit dem Problem vertraut: Tendenziell bekommen schwangere Frauen bei ihrer Suche nach einer Hebamme viele Absagen. Das kostet Zeit und Nerven. Hebammen werden händeringend gesucht und die Perspektiven nach der Ausbildung sind mehr als rosig. Hebammen sind chronisch ausgebucht und grundsätzlich gibt es leider viel zu wenige in Deutschland, was nicht zuletzt den schlechten Arbeitsbedingungen geschuldet ist. Mit der Akademisierung schwingt auch die Hoffnung mit, dass sich mehr junge Menschen dafür entscheiden, Hebamme oder Entbindungshelfer zu werden und unter anständigen, fairen Bedingungen arbeiten zu können.
Hebamme – Gehalt während der Ausbildung
Seit Januar 2022 gibt es für Hebammen während des Studiums einen passenden Tarifvetrag seitens der VKA. Sprich: Wer sein Studium bei einem Praxispartner im öffentlichen Dienst macht, wird nach TVHöD bezahlt. Das Gehalt in der Ausbildung entspricht demnach 1.515 Euro brutto im Monat.
Hebammen oder Entbindungspfleger, die den alten Ausbildungsweg beschreiben, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Diese steigt mit jedem Ausbildungsjahr und richtet sich in Einrichtungen öffentlicher und kirchlicher Träger nach dem Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD – BT – Pflege). Dabei erhalten Hebammen im ersten Jahr ein Gehalt von etwa 1.191 Euro brutto. Im zweiten Jahr erhöht sich das Gehalt auf rund 1.252 Euro und im dritten Ausbildungsjahr bereits auf 1.353 Euro. In privaten Einrichtungen kann das Gehalt etwas abweichen. Angehende Hebammen können je nach Größe der Einrichtung und dessen Standort dort mehr oder weniger Gehalt in ihrer Ausbildung erzielen.
Hebamme – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Gehalt einer Hebamme kann stark variieren. Dabei ist es vor allem ausschlaggebend, ob die Geburtshelferin in einer öffentlichen oder privaten Einrichtung tätig ist. Zudem ist für viele Hebammen auch der Schritt in die Selbstständigkeit denkbar. In diesem Fall ist das Einkommen abhängig von der Zahl der Frauen, die betreut werden. Für jede Leistung werden feste Honorarsätze mit den Krankenkassen abgerechnet. Bei der Arbeit in einer kommunalen Klinik richtet sich das Gehalt als Hebamme nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD-P). Hebammen zählen zur Entgeltgruppe P8 und erhalten demnach zwischen 3.108 Euro und 3.819 Euro monatlich.
Berufsanfängerinnen erhalten ein niedrigeres Gehalt im Vergleich zu Hebammen mit mehrjähriger Berufserfahrung. Kirchliche Einrichtungen orientieren sich an der tariflichen Bruttogrundvergütung, bei privaten Trägern ist das Gehalt als Hebamme hingegen frei verhandelbar. Das mittlere Gehalt einer Hebamme liegt derzeit bei rund 3.869 Euro brutto monatlich.
Hebamme – Aufgaben im Arbeitsalltag
Der Beruf Hebamme ist komplex und mit viel Verantwortung verbunden. Je nachdem ob man im Krankenhaus, Geburtshäusern oder als freie Hebamme arbeitet, kann sich der Arbeitsalltag etwas unterscheiden. Grundsätzlich sind sie für die Schwangerenberatung, Geburtsvorbereitung, Geburtsbegleitung und Wochenbettbetreuung zuständig.
Schwangerschaftsbegleitung
Hebammen unterstützen und beraten Frauen ab Beginn der Schwangerschaft zu allen physischen und psychischen Aspekten. Sie können nicht nur eine Schwangerschaft feststellen, sondern stehen den Frauen hinsichtlich sämtlicher relevanter Themen zur Seite. Darüber hinaus beraten sie die Schwangeren hinsichtlich schwangerschaftsgerechter Lebensführung, Hygiene, Ernährung, Pflege und Versorgung von Säuglingen. Auch informieren Hebammen über gesetzliche und soziale Hilfen oder bieten Maßnahmen zur Unterstützung bei belastenden Lebenssituationen an. Zudem halten sie Geburtsvorbereitungskurse, lehren Atemtechniken und informieren über Untersuchungen und Ablauf von Schwangerschaft und Geburt.
Geburtshilfe
Während der Geburt unterstützt die Hebamme die werdende Mutter. In Deutschland ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass eine Hebamme während der Geburt anwesend ist. Zudem sind die Geburtshelferinnen dazu bemächtigt, Geburten allein zu leiten. Sie beruhigen die Gebärende während des Geburtsprozesses und leiten sie zur optimalen Atemarbeit an. Hebammen überwachen Wehen, sowie den Gesundheitszustand von Mutter und Kind, führen ggf. einen manuellen Dammschutz durch, versorgen oder nähen Geburtsverletzungen und führen im Notfall erste Hilfemaßnahmen durch.
Wochenbett-Betreuung
In der Zeit des Wochenbetts schaut die Hebamme in regelmäßigen Abständen bei der frisch gebackenen Mutter vorbei und hilft, die Bindung zwischen Mutter und Kind sowie das Stillen zu fördern. Neben der Klärung medizinischer Fragen geht es in den ersten Lebenstagen vor allem darum, dass Mutter und Kind eine gute und enge Beziehung zueinander aufbauen (Bonding). Der psychosoziale Aspekt spielt also eine wesentliche Rolle. Die Hebamme beobachtet außerdem die Rückbildungs- und Abheilungsvorgänge und gibt Hilfestellung bei Schwierigkeiten.
Weitere Aufgaben
Hebammen können auch Vorsorgeuntersuchungen durchführen und den Verlauf der Schwangerschaft überwachen, indem sie Untersuchungen wie Leibesumfang durchführen, sowie Gewicht, Herztöne und Blutdruck der Mutter kontrollieren, oder die Lage und Entwicklung des Kindes feststellen. Auch die Ausstellung des Mutterpasses ist ihnen erlaubt.
Hebamme – Arbeitszeiten
Je nachdem wo eine Hebamme arbeitet, hat sie unterschiedliche Arbeitszeiten. In der Klinik gibt es zwar relativ geregelte Arbeitszeiten, jedoch sind Bereitschafts- und Schichtdienste üblich. Konzentriert man sich als freie Hebamme nur auf die Vor- und Nachsorge zum Beispiel in Form von Kursen, ohne ein Angebot der Geburtshilfe, lässt sich ein geregelter Arbeitsalltag mit festen Arbeitszeiten realisieren.
Hebamme – Wo kann gearbeitet werden?
Hebammen können in Krankenhäusern, in Hebammenpraxen oder Geburtshäusern tätig werden. In Krankenhäusern arbeiten Hebammen in den sogenannten geburtshilflichen Stationen wie dem Kreißsaal, der Schwangerenstation oder der Wochenbettstation, wo sie ein Studium zur Stationsleitung qualifiziert. Auch Schwangerenberatung und die Elternschule gehören zu ihrem Einsatzgebiet. Es ist jedoch auch nicht unüblich, dass Hebammen freiberuflich tätig sind. Dann betreuen sie werdende Mütter auch bei einer Hausgeburt oder bei der ambulanten Nachsorge.
Hebamme Stellenangebote
Hebamme – Weiterbildungsmöglichkeiten
Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Weiterbildungen gibt es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, mit denen man nicht nur das Fachwissen als Hebamme erweitern und vertiefen, sondern auch sein Gehalt verbessern kann. In medizinischen und therapeutischen Berufen lernt man nie aus, da sich der medizinische Kenntnisstand konstant weiterentwickelt.
Mit einer Weiterbildung zur Fachwirtin in der Alten- und Krankenpflege, Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen, zur Pflegedienstleitung oder Stationsleitung können Hebammen vor allem eine höhere Position anstreben.
Es gibt auch viele Fachweiterbildungen, die es ermöglichen in einem konkreten Teilbereich das Wissen zu vertiefen, z.B. in der Geburtsvor- und Nachbereitung, Atemtherapie oder Lehrtätigkeit für Berufe in der Pflege an Krankenpflegeschulen. Wer über eine Hochschulzugangsberechtigung oder ähnliche Qualifikation verfügt, kann auch ein (weiteres) Studium in Betracht ziehen, zum Beispiel Gesundheitswissenschaften, Management für Gesundheitsfachberufe oder Pflegewissenschaften.
Passende Stellenangebote für Hebammen finden
Auf der Suche nach passenden Stellen für Hebammen? In unserem Stellenportal bei Medi-Karriere finden sich viele Jobs im Gesundheitswesen in ganz Deutschland wie z. B. Stellenangebote für Hebammen, Jobs für Entbindungshelfer oder Krankenschwester-Stellen.
Häufige Fragen
- Was ist ein/e Hebamme?
- Wie viel verdient man als Hebamme?
- Was muss man als Hebamme wissen?
- Was schreibe ich in einer Bewerbung für eine Stelle als Hebamme?
- Wie lange dauert die Ausbildung zur Hebamme?
- Wie läuft eine Hebammen-Ausbildung ab?
- Was kann man nach der Hebammen-Ausbildung machen?
Hebammen betreuen und unterstützen Frauen ab der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit. Sie führen Untersuchungen bei Mutter und Kind durch und beraten bei Fragen und Problemen.
Das Hebammen Gehalt variiert je nach Arbeitgeber. Im öffentlichen Dienst erhalten sie während der Ausbildung 980 Euro bis 1.140 Euro. Später werden sie nach Entgeltgruppe P8 bezahlt und verdienen zwischen 3.053 Euro und 3.750 Euro. Während des Vollzeitstudiums erhalten die angehenden Hebammen in der Regel keine Vergütung.
Fächer wie Anatomie, Gynäkologie, Kinderheilkunde und Pharmazie, aber auch Ernährungslehre, Hygienelehre, Psychologie und Sozialpädagogik stehen auf dem Stundenplan der Hebamme. Zu den wichtigsten Inhalten der Ausbildung zählen der atypische und normale Verlauf einer Schwangerschaft, Techniken der Geburtshilfe sowie Nachsorgemaßnahmen von Neugeborenen und Müttern.
Auch eine Bewerbung für Hebammen sollte die Grundlagen Bewerbungsschreiben, Lebenslauf sowie relevante Zeugnisse und Zertifikate umfassen. Dabei dient das Anschreiben zur Schilderung der persönlichen Motivation. Ein lückenloser Lebenslauf sollte den beruflichen und schulischen Werdegang übersichtlich gliedern. Von Zeugnisse und Zertifikate werden nur die wichtigsten bzw. notwendigen beigelegt.
Die staatliche Ausbildung dauert 3 Jahre. Das Studium der Hebammenwissenschaft dauert je nach Anbieter 3 bis 5 Jahre.
Jede Hebamme arbeitet im Verlauf der Ausbildung auf mehreren unterschiedlichen Stationen, wie Kreißsaal, Kinderklinik oder Neonatologie. Hinzu kommt ein Pflichtpraktikum bei einer freiberuflichen Hebamme oder in einem Geburtshaus. Am Ende der Berufsausbildung zur Hebamme, findet eine staatliche Prüfung statt. Das Studium der Hebammenwissenschaft umfasst je nach Anbieter zwischen sechs und acht Semester.
In Krankenhäusern arbeiten Hebammen auf den geburtshilflichen Stationen. Auch Schwangerenberatung und die Elternschule gehören zu ihren Tätigkeitsbereichen. Nicht unüblich ist eine freiberufliche Tätigkeit. Dann betreuen Hebammen werdende Mütter auch bei einer Hausgeburt oder bei der ambulanten Nachsorge.