Als Hygienebeauftragte/r übernimmt man eine verantwortungsvolle Aufgabe. Pflegekräfte sind in dieser Position für die Erstellung und Einhaltung der gesamten Krankenhaushygiene verantwortlich. Daher fordert dieser Beruf neben tiefgehendem Fachwissen ebenso Organisationsgeschick und eine sorgfältige Arbeitsweise.
Wie man Hygienebeauftragte/r werden kann, wie der Arbeitsalltag konkret aussieht und was man in diesem Beruf verdienen kann – alle Informationen zum Beruf gibt es in diesem Beitrag.
Was macht ein/e Hygienebeauftragte/r?
Ein/e Hygienebeauftragte/r ist dafür verantwortlich, dafür zu sorgen, dass die erforderlichen Präventionsmaßnahmen einer Infektion in Einrichtungen des Gesundheitswesens eingehalten werden. Dabei geht es um die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von nosokomialen Infektionen. Hygienebeauftrage sind somit für die Umsetzung und Überwachung zielgerichteter Hygienemaßnahmen, die Hygieneplanung sowie Erstellung passgenauer Hygienekonzepte zuständig. Somit wird die kontinuierliche und nachvollziehbare Umsetzung der Hygienemaßnahmen gewährleistet.
Hygienebeauftragte/r -Ausbildung – Überblick
Wer als Hygienebeauftragte/r tätig sein möchte, muss eine Weiterbildung abschließen. Diese kann auf verschiedene Weisen bei verschiedenen Anbietern absolviert werden. Es gibt unterschiedliche Kursangebote, zum Beispiel von Anbietern wie der Dekra Akademie, OTL-Akademie oder TÜV-Akademie. Voraussetzungen, Umfang, Dauer und konkreter Abschluss unterscheiden sich dementsprechend abhängig von dem Kurs und Anbieter, den man für die Weiterbildung wählt.
Zugangsvoraussetzungen
Wie bereits erwähnt, können sich die Zugangsvoraussetzung je nach Anbieter und Weiterbildungskurs unterscheiden. In der Regel wird für die Weiterbildung als Hygienebeauftragte/r im Gesundheitswesen eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung als Pflegefachkraft mit staatlicher Anerkennung gefordert. Dabei kann es sich um Berufe wie Altenpfleger/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in handeln. Auch als bereits spezialisierte/r Fachkrankenpfleger/in kann man die Fortbildung absolvieren.
Alternativ können sich staatlich anerkannte Heilerziehungspfleger/innen mit Berufserfahrung in der Geriatrie, Gerontopsychiatrie oder einer Einrichtung der Behindertenhilfe bei der TÜV-Akademie bewerben. Die Dekra Akademie fordert außerdem mindestens drei Jahre Berufserfahrung, bei der TÜV-Akademie sind es grundsätzlich nur zwei Jahre. Außerdem nennt die Dekra Akademie eine Qualifikation als Praxisanleiter/in als wünschenswert.
Wer sich für die Weiterbildung interessiert, sollte eine besonders sorgfältige Arbeitsweise haben und bereit sein, ein hohes Maß an Verantwortung zu übernehmen, da die Hygienemaßnahmen exakt eingehalten werden müssen. Weiterhin benötigt man als Hygienebeauftragte/r sehr gute Kommunikationsfähigkeiten, da man in der Lage sein sollte, die Kollegen/-innen anzuleiten. Um Hygienepläne zu erstellen und umzusetzen, sind gute organisatorische Fähigkeiten und Planungskompetenzen notwendig.
Hygienebeauftragte/r Stellenangebote
Inhalt und Aufbau
Bei der Dekra Akademie setzt sich die Schulung zum/-r Hygienebeauftragte/r aus zwei Teilen zusammen. Der erste Teil ist die Hygienebeauftragten Grundschulung und der zweite Teil ist eine Spezialisierung. Insgesamt umfasst der Kurs 24 Unterrichtseinheiten (UE). Dabei nimmt die Grundschulung 16 Unterrichtseinheiten ein und die Spezialisierung acht Unterrichtseinheiten. Der Weiterbildungskurs der OTL-Akademie umfasst insgesamt 40 Unterrichtseinheiten, wovon 20 UE im Onlinekurs und 20 UE im Selbststudium absolviert werden.
Der Aufbau des Kurses entspricht dem eines Fernstudiums. Es gibt dementsprechend keine festen Termine und der Kurs kann unter freier Zeiteinteilung absolviert werden. Die TÜV-Akademie teilt die Weiterbildung in acht Blöcke, mit Kurstagen von 8:30 Uhr bis 16:00 Uhr, auf. Insgesamt umfasst das Seminar 302 Stunden. Neben dem theoretischen Kurs enthält diese Weiterbildung weiterhin einen sechswöchigen Praxisteil.
Die Inhalte der verschiedenen Kurse sind sich in der Regel sehr ähnlich, da sie alle auf das Aufgabenfeld als Hygienebeauftragte/r vorbereiten sollen. So lernen die Pflegekräfte zum Beispiel während der Weiterbildung der TÜV-Akademie Gesetze, Normen und Richtlinien, wie die RKI-Richtlinien kennen und lernen, Hygienepläne zu erstellen und zu überwachen.
Weiterhin sind Grundlagen der Mikrobiologie, Verhütungs- und Bekämpfungsmaßnahmen nosokomialer Infektionen sowie die Infektionsprävention relevante Inhalte. Die korrekte Reinigung, Desinfektion und Sterilisation, Wasser- und Badhygiene, Hausreinigung sowie Betten- und Wäschehygiene sind weitere Themen, die der Kurs behandelt. Darüber hinaus lernen angehende Hygienebeauftragte den Ablauf einer Hausbegehung, Grundlagen des Qualitätsmanagements, relevante Informationen zur Arbeits- und Schutzkleidung sowie die Methodik und Didaktik der Anleitung kennen.
Dauer und Ausbildungsorte
Die Dauer der Weiterbildung als Hygienebeauftragte/r unterscheidet sich maßgeblich zwischen den verschiedenen Kursangeboten. So dauert die Grundschulung der Dekra Akademie zwei Tage und wird als Präsenzveranstaltungen oder als Live-Onlinetraining angeboten. Die Spezialisierungsmodule können in der Dauer variieren und beginnen bei acht Unterrichtseinheiten, also einem Kurstag. Diese finden in der Regel als Live-Onlinetraining oder im E-Learning statt.
Die Weiterbildung der TÜV-Akademie umfasst 302 Seminarstunden, welche auf 38 Tage in acht Blöcken aufgeteilt sind. Die Gesamtdauer beträgt nach Angaben der Akademie ungefähr ein Jahr. Da der Weiterbildungskurs der OTL-Akademie als Fernstudium aufgebaut ist, hängt die Dauer der Weiterbildung maßgeblich von der Pflegekraft ab. Je nachdem, wie man sich die Zeit einteilt und welche Fortschritte man macht, kann der Kurs einige Wochen bis zu wenige Monate in Anspruch nehmen. Darüber hinaus kann man die Weiterbildung zum Beispiel bei den Johannitern abschließen. Diese ist weitaus umfangreicher, denn die Dauer beträgt hier zwei Jahre.
Abschluss
Im Anschluss an die Grundlagenschulung der Dekra-Akademie führen die Pflegekräfte eine interne, schriftliche Prüfung durch, welche vor Ort oder online stattfindet und rund 60 Minuten dauert. Bei bestandener Prüfung erhalten sie ein Zertifikat mit dem Titel „Hygienebeauftragter – Grundlagenschulung“. Die OTL-Akademie verweist außerdem auf die Möglichkeit der IHK-Zertifizierung.
Nach abgeschlossener Weiterbildung können die Pflegekräfte eine weitere Prüfung ablegen und anschließend kostenpflichtig eine IHK-Zertifizierung der Ausbildung als Hygienebeauftragte/r erhalten. Die TÜV-Akademie bietet verschiedene Kurse im Bereich Hygiene mit verschiedenen Abschlüssen an. Der Kurs „Hygienebeauftragter Basismodul“ schließt mit einem Teilnahmezertifikat ab. Die Akademie bietet allerdings ebenso einen Kurs zum/-r staatlich anerkannten Hygienebeauftragten an. Bei der Kurswahl sollten Fachkräfte dementsprechend darauf achten, welches Zertifikat und welchen Abschluss sie benötigen.
Perspektiven nach der Ausbildung
Die Einhaltung von Hygienemaßnahmen hat in einer Pflegeeinrichtung die höchste Priorität. Daher ist es nur sinnvoll, eine Person in der Einrichtung zu haben, welche sich darauf spezialisiert und tiefgreifende Fachkenntnisse hat, den Überblick behält und sich um die Erstellung und Einhaltung der Hygienemaßnahmen kümmert. Mit der Weiterbildung zum/-r Hygienebeauftragten können Pflegekräfte entweder in der eigenen Einrichtung diese Position einnehmen und neue Aufgabenfelder übernehmen oder die Einrichtung wechseln und sich auf eine Stelle als Hygienebeauftragte/r bewerben.
Hygienebeauftragte/r – Weiterbildungskosten
Wer sich als Hygienebeauftragte/r weiterbilden lassen möchte, muss mit Kosten in Höhe von 499 bis zu knapp 7.500 Euro rechnen. Bei der Dekra Akademie variieren die Kosten abhängig von dem konkreten Kurs und der Kursart. So kostet der Kurs „Hygienebeauftragter (DEKRA) – Grundlagenmodul“ 499 Euro, während der Kurs „Hygienebeauftragte Pflegekraft (Link Nurse) Grundkurs“ als Onlineveranstaltung 933 Euro und in Präsenz 1.025 Euro kostet. Für den Online-Kurs der OTL-Akademie fallen Kosten in Höhe von 1.247 Euro an. Die TÜV-Akademie verlangt für das Modul für Pflegeeinrichtungen 1.020 Euro, für das Modul für Krankenhäuser 1.495 Euro und für den Kurs „staatlich anerkannter Hygienebeauftragter in Pflegeeinrichtungen“ 2.610 Euro. Bei den Johannitern ist die Ausbildung am teuersten, denn dort kostet sie 7.490 Euro.
Wer die Kosten nicht selbst tragen möchte, kann zunächst beim Arbeitgeber nachfragen, ob dieser sie ganz oder zumindest anteilig übernehmen kann. Schließlich profitiert die Einrichtung von einer gut ausgebildeten Pflegefachkraft und insbesondere von einem/-r Hygienebeauftragten. Ist dies allerdings nicht möglich, kann man bei der Agentur für Arbeit das sogenannte Aufstiegs-BAföG beantragen.
Hygienebeauftragte/r – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Gehalt als Hygienebeauftragte/r unterscheidet sich abhängig von der konkreten Position, der Einrichtung, Berufserfahrung sowie der Art der Weiterbildung, dem konkreten Aufgabenfeld und der Verantwortlichkeit der Pflegekraft. Der Median liegt bei 3.473 Euro brutto im Monat. Das untere Quartil verdient 3.098 Euro und das obere Quartil 3.894 Euro. Mit steigender Berufserfahrung steigt in der Regel die Vergütung. So verdient ein/e Hygienebeauftragte/r mit weniger als drei Jahren Berufserfahrung 2.901 Euro.
Mit drei bis sechs Jahren steigt die Vergütung auf 3.018 Euro an. Mit sieben bis neun Jahren steigt das Gehalt um weitere 100 Euro auf 3.171 Euro an. Als Hygienebeauftragte/r mit mehr als neun Jahren Berufserfahrung liegt die Vergütung bei 3.612 Euro.
Berufsjahre | Bruttoentgelt |
< 3 Jahre | 2.901 € |
3 – 6Jahre | 3.018 € |
7 – 9 Jahre | 3.171 € |
> 9 Jahre | 3.612 € |
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor ist die Einrichtungsgröße. Denn je größer die Einrichtung, desto mehr Arbeit fällt als Hygienebeauftragte/r an, da mehr Betten im Plan zu berücksichtigen und mehr Mitarbeiter/innen zu schulen sind. In einer Einrichtung mit weniger als 100 Mitarbeiter/innen verdient man 3.186 Euro. Sind es bis zu 1.000 Mitarbeiter/innen, steigt das Gehalt auf 3.519 Euro. Ab 1.000 Arbeitskräften kann man als Hygienebeauftragte/r 3.760 Euro verdienen. In einer Einrichtung mit mehr als 20.000 Mitarbeiter/innen steigt die Vergütung auf 4.409 Euro.
Einrichtungsgröße | Bruttoentgelt |
< 100 Mitarbeiter | 3.186 € |
101 – 1.000 Mitarbeiter | 3.519 € |
1.000 – 20.000 Mitarbeiter | 3.760 € |
> 20.000 Mitarbeiter | 4.409 € |
Hygienebeauftragte/r – Aufgaben im Arbeitsalltag
Die Aufgaben von Hygienebeauftragten sind abwechslungsreich. Der Infektionsschutz ist von großer Bedeutung. Deswegen ist das Ziel in erster Linie, Hygiene- und Infektionspräventionsmaßnahmen einzuleiten und durchzuführen. Dafür werden Hygienepläne und Statistiken erstellt, Maßnahmen überprüft und überwacht, Mitarbeiter/innen angeleitet und zahlreiche organisatorische Aufgaben übernommen.
Außerdem gehört zu den Aufgaben eines/-r Hygienebeauftragten:
- Maßnahmen überprüfen
- Hygienepläne und Statistiken erstellen
- Pflegekräfte anleiten
- organisatorische Aufgaben
- medizinisch-technische Geräte und Instrumente auf Keime überprüfen
- interne und externe Qualitätssicherung
Hygienebeauftragte/r – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten als Hygienebeauftragte/r hängen insbesondere von der konkreten Arbeitsstätte ab. So kann man in einer Praxis eher mit geregelteren Arbeitszeiten rechnen als im Krankenhaus. Schicht- und Bereitschaftsdienste sind allerdings in den meisten Einrichtungen üblich.
Hygienebeauftragte/r – Wo kann gearbeitet werden?
Als Hygienebeauftragte/r kann man in verschiedenen Einrichtungen und in verschiedenen Branchen arbeiten. So gibt es allgemeine Weiterbildungsangebote und branchenspezifische Angebote, zum Beispiel für die Lebensmittelindustrie oder das Gesundheitswesen. Wer als Pflegefachkraft eine Weiterbildung als Hygienebeauftragte/r im Gesundheitswesen abgeschlossen hat, kann in Krankenhäusern, Hochschulkliniken, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, Gesundheitszentren, Pflegeheimen, Altenheimen oder ambulanten sozialen Diensten arbeiten. Darüber hinaus ist auch eine Tätigkeit beim Gesundheitsamt oder in Schulen und Kindertagesstätten möglich.
Hygienebeauftragte/r – Weiterbildungsmöglichkeiten
Auch nach der Weiterbildung als Hygienebeauftragte/r kann man sich erneut fortbilden. So kann man zum Beispiel mithilfe von Weiterbildungen im Bereich medizinische Dokumentation und Kodierung, Pflegedokumentation und Pflegeplanung oder Konfliktmanagement sein Fachwissen erweitern und vertiefen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, mit einer Weiterbildung im Bereich Leitung und Lehrtätigkeit in der Pflege eine Position als Lehrkraft anzustreben.
Darüber hinaus kann man auch ein Studium abschließen, zum Beispiel in den Studienfächern Pflegemanagement, Gesundheitsmanagement, Medizin- oder Pflegepädagogik, Gesundheitsförderung oder Public Health. Somit kann man als Pflegefachkraft eine höhere Position anstreben und den Fachbereich wechseln.
Passende Stellenangebote für Hygienebeauftragte/r
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- Hygienebeauftragter Kurse, https://www.dekra-akademie.de/... (letztes Abrufdatum: 23.11.2022)
- staatlich anerkannter Hygienebeauftragter in Pflegeeinrichtungen, https://die-tuev-akademie.de/... (letztes Abrufdatum: 23.11.2022)
- Fachkrankenpfleger/in – Hygiene, https://web.arbeitsagentur.de/... (letztes Abrufdatum: 23.11.2022)
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- Gehaltsspanne: Hygienebeauftragte/r in Deutschland, https://www.gehalt.de/... (letztes Abrufdatum: 23.11.2022)