Die Karrierewege als Hebamme sind vielfältig und bieten zahlreiche Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung. Hebammen (die Bezeichnung für männliche Kollegen war lange Zeit Entbindungshelfer” oder “Entbindungspfleger”, ist nun aber auch “Hebamme”) spielen eine zentrale Rolle in der Betreuung von werdenden Müttern, während der Geburt und im Wochenbett. Diese wichtige Arbeit kann durch verschiedene Ausbildungswege und berufliche Weiterentwicklungen erreicht werden. Im Folgenden werden die verschiedenen Karrierewege und Weiterbildungsmöglichkeiten für Hebammen im Detail beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Karrierewege Hebamme – Ausbildung und Berufsstart
Der erste Schritt in den Hebammenberuf ist eine solide schulische Grundlage. Die Ausbildung zur Hebamme erfordert entweder die Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife. Seit 2020 erfolgt die Ausbildung überwiegend durch ein duales Studium der Hebammenwissenschaften, das etwa 3,5 Jahre dauert. Dieses Studium kombiniert theoretische Kenntnisse mit praktischen Erfahrungen und ermöglicht eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung, die internationalen Standards entspricht.
Während des Studiums werden verschiedene Aspekte der Hebammentätigkeit abgedeckt, darunter die Betreuung von Schwangeren, die Geburtsbegleitung und die Nachsorge. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums und der staatlichen Prüfung wird man als staatlich zugelassene Hebamme anerkannt.
Nach dem Abschluss des Studiums ist es als Hebamme von großer Bedeutung, viel praktische Erfahrung zu sammeln. Man lernt, in verschiedenen Situationen korrekt zu handeln und kann das erworbene Wissen aus dem Studium in der Praxis anwenden.
Karrierewege Hebamme – Weiterbildungen
Beim Berufsbild der Hebamme handelt es sich bereits um einen stark spezialisierten Bereich, der spezifische Fachkenntnisse erfordert. Nichtsdestotrotz hat man diverse Möglichkeiten, seine eigene Karriere zu gestalten. Hierfür kommen Spezialisierungen und Führungspositionen auf dem Gebiet der Entbindungshilfe oder Wechsel in artverwandte Fachbereiche des Gesundheitswesens in Frage. In medizinischen und therapeutischen Berufen lernt man nie aus, da sich der medizinische Kenntnisstand konstant weiterentwickelt. Mehr zu den einzelnen Möglichkeiten gibt es in den folgenden Abschnitten.
Karriere mit fachlicher Spezialisierung
Fortbildungen haben für Hebammen eine große Bedeutung, denn in diesem Beruf gibt es eine Fortbildungspflicht, um stets auf dem neusten Kenntnisstand zu bleiben. Hierfür eignen sich zum einen Fachweiterbildungen in verschiedenen Bereichen der Geburtshilfe. Beispiele sind etwa Geburts-Vor- und Nachbereitung, Stillvorbereitung, Patientensicherheit und Atemtherapie.
Zum anderen besteht auch die Möglichkeit, eine Weiterbildung zur Familienhebamme zu absolvieren. Nach dieser zwölf- bis 18-monatigen Ausbildung kann man sein Aufgabenfeld stark erweitern. Familienhebammen arbeiten intensiver mit den Familien zusammen, vor allem mit denjenigen, die besondere Unterstützung benötigen. Beispielhaft kümmern sie sich um Familien in schwierigen sozialen Situationen.
Ein weiterer Karriereweg für Hebammen kann die Weiterbildung zum Physician Assistant sein. Dieser Beruf stammt ursprünglich aus dem amerikanischen Raum, setzt sich jedoch nach und nach auch in Deutschland durch. Für diesen Beruf ist ein Studium notwendig. Als fertiger Physician Assistant übt man schließlich eine Schnittstellenfunktion aus zwischen der pflegerisch/therapeutischen und der ärztlichen Seite. Genauer gesagt entlasten sie Ärzte von Routineaufgaben, in diesem Fall steht man natürlich hauptsächlich Gynäkologen und Geburtshelfern zur Seite.
Strebt man auf dem Karriereweg als Hebamme einen Fachwechsel an, so bietet sich eine Ausbildung zur Pflegefachkraft an. Diese Weiterbildung bietet Hebammen die Möglichkeit, zusätzliche Kompetenzen im Bereich der allgemeinen Pflege zu erwerben und in verschiedenen Pflegeeinrichtungen tätig zu sein. Einige Hebammen entscheiden sich außerdem für ein Medizinstudium, um ihre medizinischen Kenntnisse zu erweitern und als Ärztin tätig zu werden. Beide Möglichkeiten bieten sich an, da man während Ausbildung und im Beruf schon wichtige praktische Erfahrungen und ein allgemeines medizinisches Verständnis gesammelt hat.
Hebamme Stellenangebote
Karriere als Führungskraft
Für Hebammen, die Führungsaufgaben übernehmen möchten, gibt es ebenfalls zahlreiche Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Führungspositionen gehen meist mit mehr Verantwortung und einer höheren Gehaltsstufe einher. Allerdings sollte man bedenken, dass sich dadurch oftmals auch der Kontakt mit den eigenen Patienten reduziert. Stattdessen stehen administrative und personelle Aufgaben auf dem Programm.
Auf ihrem Karriereweg können Hebammen beispielsweise eine Stelle als Leitende Hebamme einnehmen. In dieser Position übernimmt man die Leitung von Teams und die Organisation von Abläufen in geburtshilflichen Abteilungen. Eine Stufe höher wäre die Stationsleitung. Hierbei leitet man eine gesamte Geburtshilfe-Station und ist dementsprechend für Verwaltung und Organisation verantwortlich. Dienstpläne erstellen, Personalgespräche führen und Papierarbeit erledigen gehören dann zum Arbeitsalltag. Auch bei einer Weiterbildung zum Patientenmanager befasst man sich mit der Verwaltung von Patientendaten und kümmert sich um die Optimierung von Abläufen im Krankenhausalltag.
Schließlich kann man auch sein eigener Chef werden und sich als Hebamme selbstständig machen. Viele Hebammen entscheiden sich für die Selbstständigkeit und bieten ihre Dienste unabhängig an. Ein Modell in dieser Hinsicht ist beispielsweise die Arbeit als Beleghebamme. Dabei hat man in einer Klinik oder einer Geburtseinrichtung zwar einige Betten für die eigenen Patienten reserviert, ist dennoch selbstständig tätig.
Karriere in Forschung und Verwaltung
Hebammen, die sich in einer akademischen oder administrativen Richtung weiterentwickeln möchten, haben ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten. Wer in sich ein didaktisches Talent sieht, kann als Hebamme einen Karriereweg in der Ausbildung von angehenden Hebammen einschlagen und somit die Zukunft der Hebammenversorgung sichern. Für den praktischen Unterricht bietet sich eine Weiterbildung zur Praxisanleiterin an, wobei man den Schülern die praktischen Skills für den Beruf beibringt. Doch auch für den Theoriepart der Ausbildung braucht es fachkundige Personen. Als Lehrer für das Hebammenwesen können Hebammen an Bildungseinrichtungen unterrichten und ihr Wissen weitergeben.
Weiterhin bietet sich auch die Arbeit in der Hebammenforschung an. In der Forschung tragen Hebammen zur Weiterentwicklung der geburtshilflichen Praxis bei und gewinnen wichtige Erkenntnisse für die medizinische Wissenschaft. Um die dafür notwendigen wissenschaftlichen Fähigkeiten und Methoden zu erwerben, ist ein weiterführendes Studium sinnvoll, beispielsweise in Gesundheitswissenschaften oder Pflegewissenschaften.
Wer als Hebamme lieber im Bereich der Verwaltung arbeiten möchte, kann dies durch das Ablegen eines Fachwirts im Gesundheits- und Sozialwesen tun. Diese Weiterbildung kombiniert kaufmännische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse und qualifiziert zudem für Führungsaufgaben in Kliniken, Reha-Einrichtungen und Pflegeheimen.
Karrierewege Hebamme – Alternative Arbeitszeitmodelle
Geburten können zu jeder Tages- und Nachtzeit auftreten, sind dabei jedoch häufig nur grob bis gar nicht planbar. Aus diesem Grund arbeiten Hebammen in Krankenhäusern meist in einem Schichtdienst inklusive Bereitschaftsdiensten. Wer das nicht möchte, für den gibt es jedoch auch alternative Arbeitszeitmodelle. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen haben Hebammen die Möglichkeit, in verschiedenen Arbeitszeitmodellen tätig zu sein, um Beruf und Privatleben besser in Einklang zu bringen. Die Teilzeitarbeit ist dabei besonders beliebt, da sie es ermöglicht, Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Allerdings ist zu beachten, dass das Gehalt entsprechend der geringeren Arbeitszeit reduziert wird.
Auch ein flexibler Mitarbeiterpool bietet sich für Hebammen an. Hier können sie sich ihre Schichten individuell aussuchen und so ihre Arbeitszeiten flexibel gestalten. Ein anderes Konzept stellt die Leiharbeit dar. Dabei sind Hebammen bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt und wechseln häufig den Arbeitsplatz, was Abwechslung bietet. Im Gegenzug verpasst man aber wahrscheinlich die Möglichkeit, sich in ein einziges Team optimal einzufügen, da man immer zwischen verschiedenen Stellen hin- und herspringt.
Für Hebammen, die keine Probleme mit Nachtarbeit haben, bietet sich die Möglichkeit, ausschließlich nachts zu arbeiten. Man bezeichnet dieses Arbeitszeitmodell auch als Dauernachtwache. Schließlich kann kurz vor dem Renteneintritt die Arbeitszeit im Rahmen der Altersteilzeit nach und nach reduziert werden, um den Übergang in die Rente zu erleichtern.
Karrierewege Hebamme – Gehalt
Das Gehalt von Hebammen variiert je nach Position, Art der Einrichtung und Region. Generell lässt sich sagen, dass öffentliche Krankenhäuser und Pflegeheime, die nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (z. B. TVöD-P, TVöD Bund) bezahlen, meist höhere Gehälter bieten als private Einrichtungen. Kirchliche Einrichtungen haben oft eigene Tarife, die ebenfalls attraktive Gehälter bieten. Beispielhaft sind in dieser Hinsicht die beiden Arbeitervertragsrichtlinien AVR Caritas und AVR Diakonie erwähnt. Genauere Informationen zum Gehalt erhält man individuell bei den jeweiligen Arbeitgebern.
Selbstständige Hebammen haben oft nochmal bessere Gehaltsaussichten, als ihre fest angestellten Kolleginnen. Dafür tragen sie auch ein gewisses Risiko und müssen sich um Dinge wie Versicherungen und Co selbstständig kümmern.
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