Die Karrierewege als Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) sind vielfältig und bieten zahlreiche Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und Spezialisierung. Nach Abschluss der Ausbildung stehen TFA verschiedene Arbeitsumfelder offen, darunter Tierarztpraxen, Tierkliniken, Tierheime und Forschungseinrichtungen. Ihre Arbeitsaufgaben umfassen die Assistenz bei Untersuchungen und Operationen, die Pflege und Betreuung von Tieren, die Durchführung von Laboruntersuchungen sowie administrative Tätigkeiten wie Terminplanung und Abrechnung.
Mit zusätzlichen Fort- und Weiterbildungen können die Fachkräfte ihre Kompetenzen erweitern und neue Verantwortungsbereiche übernehmen. Ob in Teilzeitmodellen, Notdiensten oder sogar in der Selbstständigkeit – der Beruf der Tiermedizinischen Fachangestellten ermöglicht es, individuelle Karriereziele zu verfolgen und dabei eine erfüllende und abwechslungsreiche berufliche Laufbahn zu gestalten.
Inhaltsverzeichnis
Karrierewege Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) – Ausbildung und Berufsstart
Viele Menschen träumen von einer Karriere in der Veterinärmedizin. Die Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA, manchmal auch als TMFA bezeichnet) bietet eine vielversprechende Möglichkeit in einen Beruf, der sich rund um Tiere in der Tierarztpraxis, -Klinik, im Tierpark oder in der Unterhaltungsbranche dreht. Theoretisch ist der Einstieg in den Beruf recht niederschwellig, da eigentlich kein Berufsabschluss für den Start der Karrierewege als TFA nötig ist. In der Realität sieht es aber so aus, dass die meisten angehenden Fachangestellten in der Veterinärmedizin mindestens über einen mittleren Schulabschluss – also beispielsweise einen Realschulabschluss – verfügen. Fast die Hälfte der angehenden Auszubildenden haben sogar die Hochschulreife, beziehungsweise das Abitur.
Die Ausbildung selbst ist dual aufgebaut und dauert in der Regel drei Jahre. Etwa jede zweite Tierarztpraxis bietet Ausbildungsmöglichkeiten für TFA an. Für die Praxen, die Teil des Verbands medizinischer Fachberufe e.V. sind, gilt Dank bpt (Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.) ein Manteltarifvertrag für TFA. Hierin ist auch die Ausbildungsvergütung aufgeführt, die in Tarifpraxen 790 € monatlich im ersten Jahr beträgt. Im zweiten Ausbildungsjahr liegt der Monatsbruttolohn schon bei 870 €, im dritten bei 950 €.
Während der Ausbildung lernen angehende TFAs grundlegende Kenntnisse in Tieranatomie und -physiologie, Diagnostik, Behandlungstechniken und Praxisorganisation. Der Umgang mit Tieren und deren Haltern, die Assistenz bei Untersuchungen und Operationen sowie die Durchführung von Laborarbeiten sind ebenfalls zentrale Bestandteile der Ausbildung.
Nach Abschluss der Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) eröffnen sich vielfältige Berufsmöglichkeiten in Tierarztpraxen, Kliniken, Tierheimen oder Forschungsinstituten. Wer neben der Arbeit mit Groß- und Kleintieren mehr an naturwissenschaftlichen Hintergründen und Problem-Analysen im Labor interessiert ist, kann Alternativ auch eine Karriere als Veterinärmedizinisch-technische Assistenz (VMTA) in Betracht ziehen.
Karriere mit fachlicher Spezialisierung
Um die eigenen Karrierechancen zu verbessern und das Gehalt aufzustocken, bietet sich im Beruf als TFA eine Spezialisierung in einem bestimmten Fachgebiet der (Tier-)Medizin an. Solche Fortbildungen erweitern die berufliche Handlungsfähigkeit und Expertise. Klassische Spezialisierungen als TFA sind beispielsweise die Fortbildung mit Schwerpunkt auf Parasitenbehandlung oder die Spezialisierung auf Zahnbehandlungen.
Eine Weiterbildung, die immer bekannter wird und von vielen Tierhaltern/-innen in Anspruch genommen wird, liegt auf dem Schwerpunkt der Tierphysiotherapie. Darüber hinaus können sich ausgebildete Fachkräfte in der Veterinärmedizin auch zum Wundmanager weiterbilden lassen, um bei der Versorgung von verletzten Vierbeinern spezialisiert Hilfe leisten zu können. Auch Spezialisierungen auf bestimmte Tiergruppen sind möglich: So ist beispielsweise die Aufstiegsfortbildung zum Hundefachwirt ein anerkannter IHK Beruf, der auf dem Niveau eines Bachelor-Abschlusses spielt. Das gleiche gilt für Pferdefachwirte. Weitere Themenbereich für Karrierewege als TFA sind:
- Labordiagnostik
- Bildgebende Diagnostik
- Hygiene
- Anästhesie
- Ernährungsberatung
Wer sich einen wirklich tiefen Einblick in die Hintergründe der Veterinärmedizin verschaffen möchte, hat mit der abgeschlossenen Ausbildung zur TFA eine verbesserte Chance auf einen Studienplatz in verwandten Themengebieten. Klassisch für die Vertiefung der Ausbildungsinhalte ist dabei das Studium der Tiermedizin. Die Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) setzt dabei für alle ohne Abitur eine mindestens dreijährige Berufserfahrung voraus, um den „Hochschulzugang mit beruflicher Vorbildung“ zu erreichen.
Außerdem muss man sich gegen viele andere Bewerber durchsetzen, um einen Studienplatz zu erhalten. Dafür kann man nach etwa elf Semestern und einem Staatsexamen den Beruf als Tierarzt beginnen. Darüber hinaus gibt es aber auch die Möglichkeit ein Studium im Bereich der Biologie, Biochemie, (Lebensmittel-)Chemie oder ähnlichen Studiengängen anzustreben.
Ausbildungsplätze als Tiermedizinische Fachangestellte (TMFA)
Karriere als Führungskraft
Zwar gibt es keine Allgemeine Weiterbildung in diesem Bereich, dennoch kann man auch als TFA die Karriereleiter zur Führungskraft aufsteigen. Meist ist Voraussetzung hierfür viel Arbeitserfahrung und eine Kombination verschiedener Weiterbildungen aus dem Bereich Betriebswirtschaft und medizinisches Fachwissen. So kann man sich beispielsweise zur Praxisanleiter für neue Auszubildende qualifizieren oder den Karriereweg weiter bis zum Praxismanager oder zur Stationsleitung einer Tierklinik gehen.
Karriere in Forschung und Verwaltung
Neben der Spezialisierung im medizinisch-fachlichen Bereich kann man sich auch in betriebswirtschaftlichen Themen weiterbilden. Für einen dieser Karrierewege als TFA kann beispielsweise eine Weiterbildung zum Bürofachwirt, Betriebswirt oder Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen erfolgen. Auch in diesem Bereich gibt es Studiengänge, die sich zur weiteren Vertiefung anbieten. Hierzu gehören etwa der Studiengang zum Biotechnologen sowie die Bereiche Gesundheitsmanagement und Gesundheitsökonomie.
Karrierewege TFA – Alternative Arbeitszeitmodelle
Karrierewege als TFA bieten eine Vielzahl alternativer Arbeitszeitmodelle, die sich flexibel an persönliche Bedürfnisse und Lebensumstände anpassen lassen. Teilzeitmodelle ermöglichen es Tiermedizinischen Fachangestellten, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren, während die Arbeit in Notdiensten zusätzliche Verdienstmöglichkeiten und Abwechslung in den Arbeitsalltag bringen kann. Für geregelte Arbeitszeiten und Teilzeitmodelle bieten sich vor allem Tierarztpraxen an, während Personen, die besonders gerne im Notdienst oder nachts ohne Patientenansturm arbeiten, besser für eine Karriere in der Klinik geeignet sind. An vielen Standorten gibt es auch die Möglichkeit, Teil eines (mobilen) Tiernotdienstes zu werden und 24 Stunden Notfälle zu versorgen.
Darüber hinaus kann man auch als TFA den Weg in die Selbstständigkeit bestreiten und beispielsweise gemeinsam mit Tierärzten eine eigene Praxis eröffnen. Auch die Selbstständigkeit als „reine“ TFA kann sich lohnen, da Praxen und Kliniken immer wieder Springer und freies Personal suchen. Mit entsprechender Weiterbildung können TFA auch andere Bereiche ausfüllen und beispielsweise selbstständig als Tierphysiotherapeut, Tierheilpraktiker oder Hundefriseur arbeiten.
Arbeitszeitmodelle und Selbstständigkeit erlauben es TFA, ihre Karriere individuell zu gestalten, beruflich voranzukommen und dennoch das eigene Privatleben oder beispielsweise auch die Familie nicht zu vernachlässigen.
Karrierewege TFA – Gehalt
Das Gehalt als Tiermedizinische Fachangestellte variiert je nach mehreren Faktoren, darunter Berufserfahrung, Arbeitsort und die Art der Anstellung. In der Regel steigen die Verdienstmöglichkeiten mit zunehmender Berufserfahrung und Spezialisierung, wobei sich verschiedene Karrierewege als TFA unterschiedlich auf das Gehalt auswirken. Fachangestellte, die in großen Tierkliniken oder spezialisierten Praxen arbeiten, können tendenziell ein höheres Gehalt erwarten als ihre Kolleginnen und Kollegen in kleineren Praxen. Auch regionale Unterschiede spielen eine Rolle, wobei das Gehaltsniveau in städtischen Gebieten oftmals höher ist als in ländlichen Regionen.
Zusätzlich können Fort- und Weiterbildungen das Gehalt positiv beeinflussen. Spezialisierungen in bestimmten Bereichen wie Chirurgie, Labordiagnostik oder Praxismanagement eröffnen nicht nur neue Karrierewege, sondern gehen oft auch mit besseren Verdienstmöglichkeiten einher. Auch die Übernahme von Leitungsfunktionen oder die Arbeit in Notdiensten kann sich positiv auf das Gehalt auswirken.
Die Gehälter orientieren sich mehr oder weniger am geltenden Tarifvertrag für TFA, der durch den Verband medizinischer Fachberufe e.V. mit dem bpt (Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.) bundesweit ausgehandelt wird. Praxen und Kliniken, die nach Tarifvertrag vergüten, entlohnen ihre Mitarbeiter/innen dabei meist etwas höher. Er teilt die Angestellten in drei Tätigkeitsgruppen ein, wobei die erste Gruppe das Grundgehalt darstellt, dass durch ein oder mehrere Fortbildungen erweitert werden kann (Tätigkeitsgruppe II). Letztere zeichnet sich dadurch aus, dass pro Jahr mindestens acht Stunden Fortbildung abgelegt werden müssen. Die Tätigkeitsgruppe III zeichnet sich durch mindestens 96 abgelegte Fortbildungsstunden (oder 48 IHK-Fortbildungsstunden der „Ausbildung der Ausbilder“) aus, die pro Jahr um 16 Stunden Weiterbildung ergänzt werden. Die Vergütung nach Tarifvertrag der TFA sieht folgendermaßen aus:
Berufsjahre (BJ) | Tätigkeitsgruppe I | Tätigkeitsgruppe II | Tätigkeitsgruppe III |
1 und 2 | 2.423,00 € | 2.714,00 € | 2.956,50 € |
3 und 4 | 2.491,00 € | 2.790,00 € | 3.039,50 € |
5 und 6 | 2.561,00 € | 2.868,50 € | 3.124,50 € |
7 und 8 | 2.631,00 € | 2.947,00 € | 3.210,00 € |
9 und 10 | 2.700,00 € | 3.024,00 € | 3.294,00 € |
11 und 12 | 2.767,50 € | 3.100,00 € | 3.376,50 € |
13 und 14 | 2.837,00 € | 3.177,50 € | 3.460,50 € |
15 bis 17 | 2.906,50 € | 3.255,50 € | 3.546,00 € |
18 bis 20 | 2.965,00 € | 3.321,00 € | 3.617,50 € |
21 bis 23 | 3.024,50 € | 3.387,50 € | 3.690,00 € |
24 bis 26 | 3.085,00 € | 3.455,50 € | 3.764,00 € |
27 bis 29 | 3.147,00 € | 3.525,00 € | 3.839,50 € |
30 bis 32 | 3.210,00 € | 3.595,50 € | 3.916,50 € |
33 bis 35 | 3.274,50 € | 3.667,50 € | 3.995,00 € |
36 bis 38 | 3.340,00 € | 3.741,00 € | 4.075,00 € |
39 bis 41 | 3.407,00 € | 3.816,00 € | 4.157,00 € |
42 bis 44 | 3.475,50 € | 3.893,00 € | 4.240,50 € |
Ab BJ 45 | 3.545,00 € | 3.970,50 € | 4.325,00 € |
Gültig von 01.10.2022 bis 30.09.2024
Quelle: Verband medizinischer Fachberufe e.V.
Passende Stellenangebote als TFA
Wer auf der Suche nach spannenden Berufen innerhalb der Karrierewege als TMFA ist, findet bei Medi-Karriere eine breite Auswahl an Stellen für TFA, Jobs für VMTA und weitere Berufe in der Veterinärmedizin.
- Tiermedizinische/r Fachangestellte/r, https://web.arbeitsagentur.de/... (Abrufdatum 20.07.2024)