Kauffrau / Kaufmann im Gesundheitswesen Gehalt

Im Gesundheitswesen fallen viele administrative Aufgaben an, für die eine Kauffrau oder ein Kaufmann zuständig ist. Sie organisieren Geschäfts- und Leistungsprozesse, entwickeln Dienstleistungsangebote und übernehmen Aufgaben im Qualitätsmanagement oder Marketing. Dazu gehört beispielsweise die Information und Betreuung von Kunden, das Erfassen von Patientendaten, Abrechnen von Leistungen mit Krankenkassen, die Kalkulierung von Preisen oder das Verwalten von Materialien und vieles mehr. Je nachdem in welcher Branche Kaufleute im Gesundheitswesen arbeiten stehen ihnen verschiedenste Aufgabenbereiche offen. Somit handelt es sich um einen Bürojob, der alles andere als langweilig ist, sondern viel Abwechslung und Verantwortung mit sich bringt. Doch was verdienst man in diesem Beruf?

Das Gehalt von Kaufleuten im Gesundheitsweisen wird in diesem Artikel behandelt. Es geht um die Vergütung in der Ausbildung und im Beruf, verschiedene Tarifverträge und Gehaltsunterschiede zwischen Bundesländern, Alter und Geschlecht, sowie Weiterbildungsmöglichkeiten.

Kauffrau / Kaufmann im Gesundheitswesen – Gehalt in der Ausbildung

Die Ausbildung als Kauffrau / Kaufmann im Gesundheitswesen ist eine duale Ausbildung von drei Jahren, teilweise kann die Dauer aber auf zwei einhalb Jahre verkürzt werden. Rechtlich gesehen ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben, in der Praxis werden aber vor allem Bewerber/innen mit einer Hochschulreife, Fachhochschulreife oder mindestens der mittleren Reife eingestellt. Die Ausbildungsvergütung fällt sehr unterschiedlich aus, da es von Bundesland zu Bundesland und zwischen den verschiedenen Einrichtungen große Gehaltsunterschiede gibt.

Im Durchschnitt kann die Ausbildungsvergütung folgendermaßen aussehen:

Kauffrau / Kaufmann im Gesundheitswesen – Einstiegsgehalt nach der Ausbildung

Wie bereits erwähnt ist die Gehaltsspanne recht weit, da es zwischen Bundesländern und verschiedenen Einrichtungen stark variiert. Dementsprechend kann das Einstiegsgehalt sehr unterschiedlich ausfallen. Durchschnittlich können frisch ausgelernte Kaufleute im Gesundheitswesen mit einem Einstiegsgehalt von 2.000 bis 2.700 Euro rechnen. Das individuelle Gehalt kann jedoch von diesen Durchschnittswerten abweichen, daher sollten diese nur als ungefähre Richtwerte gesehen werden. Besonders stark beeinflusst wird das Gehalt von der Art der Einrichtung. Da kirchliche und öffentliche Einrichtungen tarifgebunden sind, ist dort in der Regel mit einem besseren Gehalt zu rechnen. In den Tarifverträgen sind die Gehälter nämlich gesetzlich festgelegt und steigen mit der Zeit automatisch an, da man mit größerer Berufserfahrung in den Entgeltstufen aufsteigt. Möchte man das Gehalt weiterhin erhöhen kann man mithilfe von Weiterbildungen in den Entgeltgruppen aufsteigen und dadurch eine höhere Vergütung erhalten.

Kauffrau / Kaufmann im Gesundheitswesen – Gehalt nach Art der Einrichtung

Kaufleute im Gesundheitsweisen haben zahlreiche Möglichkeiten was die Branche angeht. So können sie zum Beispiel in Krankenhäusern, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, medizinischen Labors, Arztpraxen, bei Krankenversicherungen oder aber auch im Rettungsdienst tätig werden. Bei den unterschiedlichen Einrichtungen sieht die Entlohnung entsprechend unterschiedlich aus, da es verschiedene Tarifverträge gibt und private Einrichtungen im Normalfall eigene Gehälter festlegen. Wie die Vergütung, je nach Einrichtung aussehen kann, wird folgend dargestellt.

Gehalt im öffentlichen Dienst

Ist eine Kauffrau / ein Kaufmann bei einer Einrichtung im öffentlichen Dienst angestellt, findet die Entlohnung nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) statt. Kaufleute im Gesundheitswesen können hier in der Entgeltgruppe 7 verordnet werden und erhalten somit ein Gehalt von 3.095 Euro. Im Laufe der Jahre steigt es schrittweise auf bis zu 3.820 Euro.

Gültig von 01.04.2024 bis 31.12.2024

Quelle: TVöD-B

Gehalt bei kirchlichen Einrichtungen

Bei kirchlichen Einrichtungen, wie der Caritas, der Diakonie oder dem paritätischen Wohlfahrtsverband gelten die Arbeitervertragsrichtlinien (AVR). So fällt das Gehalt bei der AVR der Diakonie (ohne Nassau, Tarifgebiet Ost, Bayern und Hessen), welche nachfolgend dargestellt ist, in der Regel noch etwas besser aus als beim TVöD. Kaufleute im Gesundheitswesen werden beispielsweise in der Entgeltgruppe 5, je nach Berufserfahrung, mit 3107,22 € bis 3.568,76 € entlohnt.

Gültig von 01.07.2024

Quelle: Entgelttabelle AVR Diakonie

Gehalt bei privaten Einrichtungen

Kaufleute im Gesundheitswesen erhalten in privaten Einrichtungen, wie es bei so vielen Berufen der Fall ist, meist ein niedrigeres Gehalt im Vergleich zu tarifgebundenen Einrichtungen. Es kann immer mal wieder vorkommen, dass auch private Einrichtungen sich an Tarifverträgen orientieren, vielleicht sogar hauseigene Tarifverträge entwickeln oder außertariflich einfach besonders gut zahlen, die Regel ist das jedoch nicht. Das Gehalt muss also in den meisten Fällen verhandelt werden, wobei man sich an tariflichen Gehältern orientieren kann. Da private Einrichtungen häufig unter einem enormen Wettbewerbsdruck stehen und nicht drum herum kommen Gewinne berücksichtigen zu müssen, kommt das Gehalt höchstwahrscheinlich nicht ganz an die tariflichen Zahlen heran. Es kann aber mit anderen Benefits, zum Beispiel einer betrieblichen Altersvorsorge, ein wenig ausgeglichen werden.

Kauffrau / Kaufmann im Gesundheitswesen – Gehalt nach Bundesländern

Kaufleute im Gesundheitswesen verdienen laut der Bundesagentur für Arbeit ein durchschnittliches Gehalt von 3.463 Euro brutto im Monat. Das Gehalt variiert jedoch zwischen den Bundesländern und es gibt auch heute noch in vielen Berufen ein starkes Ost-West Gefälle. So auch bei diesem Beruf, denn es gibt Gehaltsdifferenzen von bis zu ca. 700 Euro. Mit Abstand am besten verdienen Kaufleute im Gesundheitswesen im Saarland. Mit um die 3.700 Euro verdienen sie rund 300 Euro mehr als der bundesweite Durchschnitt. Aber auch in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein erhalten Kaufleute ein überdurchschnittliches Gehalt. Rund 400 Euro unter dem Mittelwert liegt die Vergütung dagegen in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Am schlechtesten verdienen Kaufleute in Brandenburg mit 2.919 Euro.

Dargestellt sind die Gehälter (Median = mittleres monatliches Bruttoentgelt für Vollzeitbeschäftigte) der jeweiligen Bundesländer, sowie der Mittelwert Deutschlands.

*fehlender Wert Bremen: Da die Beschäftigungszahl zu gering und somit nicht aussagekräftig ist, kann das Bundesland Bremen nicht dargestellt werden.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas

In diesen Städten verdient man besonders gut

In Großstädten fällt das Gehalt grundsätzlich besser aus als in Kleinstädten, da es dort mehr Großunternehmen gibt, bei denen meist besser bezahlt wird als in kleinen Einrichtungen. Somit können auch Kaufleute im Gesundheitswesen in den Großstädten ein besonders gutes Gehalt erwarten. Insbesondere das Durchschnittsgehalt in Hannover und Stuttgart sticht mit um die 4.190 und 4.090 Euro heraus. Die Vergütung liegt somit über 650 Euro über dem deutschlandweiten Mittelwert. Weiterhin verdienen Kaufleute in Frankfurt am Main und München mit etwa 3.800 Euro besonders gut und auch in Düsseldorf und Köln noch durchschnittlich gut. Demnach sollte man bei der Wahl des Arbeitsortes nicht nur das Bundesland, sondern auch die konkrete Stadt berücksichtigen, da diese ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Vergütung darstellt.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas

Kauffrau / Kaufmann im Gesundheitswesen – Gehalt nach Alter und Geschlecht

Das Alter spielt eine enorm große Rolle bei der Vergütung, denn wer schon lange in einem Beruf tätig ist, hat viel Erfahrung und wird dementsprechend höher entlohnt. So verdienen Kaufleute im Gesundheitswesen in den ersten Jahren im Beruf um die 2.800 Euro, im Alter von 25 – 54 steigt das Gehalt durchschnittlich auf 3.400 Euro. In hohem Alter verdienen sie um die 3.700 Euro und demnach 900 Euro mehr als in den Anfangsjahren. Ein weiterer Einflussfaktor ist auch heute noch das Geschlecht. Besonders in diesem Beruf sind die Gehaltsdifferenzen vergleichsweise hoch. Im Gesamtdurchschnitt verdienen Frauen etwa 600 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Insbesondere ab dem Alter von 55 Jahren steigt die Gehaltsdifferenz stark an, dort sind es nämlich über 1.300 Euro.

In der Tabelle sind die Mittelwerte pro Geschlecht und Altersgruppe, sowie der Gesamtdurchschnitt der jeweiligen Kategorien dargestellt.

*keine Daten: Da es in dieser Kategorie zu wenig Beschäftigte gibt, ist die Aussagekraft eingeschränkt und kann daher nicht dargestellt werden.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas

Kauffrau / Kaufmann im Gesundheitswesen – Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen

Im Vergleich mit anderen medizinischen Ausbildungsberufen liegt das Gehalt von Kaufleuten im Gesundheitsweisen im mittleren Bereich des Gehaltsspektrums. Sie verdienen weniger als Hebammen und Gesundheits- und Krankenpfleger, jedoch etwas mehr als Altenpfleger und deutlich mehr als Ergotherapeuten, Pflegehelfer und medizinische Fachangestellte.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas

Mehr Gehalt durch Weiterbildungen

Als Kauffrau und Kaufmann im Gesundheitsweisen hat man einige Optionen an Fach- und Weiterbildungen. Mithilfe dieser kann man sein Fachwissen und somit das Aufgabenfeld erweitern, weitere Qualifikationen erlangen, mehr Verantwortung übernehmen und somit auch das Gehalt erhöhen. Je nachdem in welchem Bereich das persönliche Interesse liegt, kann man sich auf ein konkretes Gebiet spezialisieren oder sich beispielsweise für eine Führungsposition qualifizieren.

Fachweiterbildungen / Spezialisierungen

Kaufleute im Gesundheitswesen können mit einer Fachweiterbildung ihr Wissen einem spezifischen Bereich vertiefen und dadurch mehr Aufgaben übernehmen und die Verantwortung dafür tragen. Diese Optionen gibt es beispielsweise:

• Gesundheitsmanagement
• Abrechnung, Buchführung – Gesundheitswesen
• Pflegedokumentation und -planung
• Sozialrecht
• Finanz- und Rechnungswesen / Controlling
• Marketing

Administrative Weiterbildungen

Mit einer administrativen Weiterbildung erhält man weiteres tiefergehendes Wissen im organisatorischen und verwaltungstechnischen Bereich und kann somit eine höhere Position und möglicherweise auch eine Führungsposition einnehmen.

Diese administrativen Weiterbildungen stehen zur Auswahl:

• Fachwirt/in Gesundheits- und Sozialwesen
• Betriebswirt/in Management im Gesundheitswesen
• Betriebswirt/in Sozialwesen
• Qualitätsbeauftragte/r im Gesundheits- und Sozialwesen

Studium

Neben den Weiterbildungen besteht auch die Möglichkeit ein Studium durchzuführen. Kaufleute im Gesundheitswesen haben die Wahl zwischen zahlreichen Studiengängen, die für sie in Frage kommen. Mithilfe eins abgeschlossenen Studiums hat man bessere Chancen eine gute Position zu ergattern und somit die Möglichkeit weitaus mehr Geld zu verdienen. Besonders attraktiv ist für viele das duale Studium, da man weiterhin in der Praxis arbeitet, somit die Theorie mit dem Praktischen verbindet und das Gelernte direkt umsetzen kann. Des Weiteren ist die Vergütung ein großer Vorteil, da es eine gewisse finanzielle Sicherheit bietet.

Hier einige Beispiele:

• Gesundheitsmanagement
• Gesundheitsökonomie
• Versicherungsbetriebswirtschaft
• Pflegemanagement
• Gesundheitswissenschaft
• Public Health
• Betriebswirtschaftslehre

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