Die Medizin ist von ständiger Innovation geprägt: Immer wieder kommen neue Medikamente und Behandlungsansätze auf den Markt. Medical Advisor begleiten deren Entwicklung bis zur Markteinführung. Sie beschäftigen sich täglich mit medizinischen Produkten und bringen komplexe Sachverhalte auf den Punkt. Sie sind das Bindeglied zwischen Pharmaindustrie, Ärztinnen und Ärzten, Apotheker/innen sowie Patienten/innen: Durch ihr berufliches Wirken sollen neue Medizinprodukte für eine optimale Vermarktung bei all diesen Zielgruppen überzeugend wirken.
Aus der Übersetzung geht hervor, dass es sich um eine beratende Tätigkeit handelt. Insofern ist eine große inhaltliche Nähe zu bekannten Berufsbildern wie Klinikreferent/innen, Pharmareferent/innen und Arzneimittelvertreter/innen gegeben. Dieser Artikel befasst sich mit Aufgaben, Ausbildung bzw. Studium zum/-r Medical Advisor.
Was macht man als Medical Advisor?
Die Hauptaufgabe besteht darin, medizinisch-pharmazeutische Produkte zu entwickeln und sie anschließend zielgruppenkonform zu vermarkten. Sie sorgen dafür, dass erklärungsbedürftige Produkte bei allen relevanten Zielgruppen gut ankommen und dass Pharmaunternehmen ihre wirtschaftlichen Ziele erreichen können.
Bei der Entwicklung geht es um die Planung und Koordination von Aufgaben, wozu nicht selten klinische Studien zählen. Ferner beraten diese Fachkräfte Ärztinnen und Ärzte, Apotheker/innen und auch Patienten/-innen mit Blick auf den Nutzen und mögliche Nebenwirkungen eines neuen Produktes. Die Zusammenstellung von Schulungsmaterial für medizinisches Fachpersonal und das Halten von Vorträgen auf Fachkongressen sind weitere typische Tätigkeiten für dieses Berufsbild.
Ausbildung als Medical Advisor
Generell geht es um ein recht neues Berufsbild, was auch an der englischsprachigen Bezeichnung abzulesen ist. Es handelt sich nicht um einen klassischen Ausbildungsberuf in Deutschland. Vielmehr ist ein Studium in der Regel notwendig, um als Medical Advisor arbeiten zu können.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Die meisten Unternehmen setzen ein abgeschlossenes Hochschulstudium voraus, vorzugsweise in den Bereichen Medizin oder Pharmazie. Je nach Fachbereich und Komplexität kann sogar eine Promotion eine Voraussetzung für diesen Beruf sein. Oft werden auch einschlägige Berufserfahrungen vorausgesetzt, da der Aufgabenbereich breit gefächert ist. Gute Englischkenntnisse sind für die internationale Vermarktung und angesichts der Tatsache, dass viel Fachliteratur in der Weltsprache verfasst ist, unabdingbar.
Studium als Medical Advisor
Um Medical Advisor werden zu können, benötigt man ein abgeschlossenes Hochschulstudium in Pharmakologie, Humanmedizin, Biologie oder Chemie ggf. mit einer Promotion und einschlägiger Berufserfahrung im entsprechenden Feld.
Ablauf und Dauer der Ausbildung
Da ein Studium als Voraussetzung gilt, dauert die akademische Ausbildung entsprechend der Regelstudienzeit. Für Medizin liegt die Regelstudienzeit bei 12 Semestern, was sechs Jahren entspricht. Alternativ lässt sich ein Studium in der Pharmazie absolvieren. Die Regelstudienzeit für das Pharmazie-Staatsexamen beträgt 8 Semester. Dies entspricht vier Jahren. Direkt im Anschluss erfolgt eine praktische Ausbildung von zwölf Monaten in Forschungseinrichtungen, Apotheken und Industrieunternehmen, auch als Praktisches Jahr bekannt. Da während dieser Zeit schon relevante Berufserfahrungen gesammelt werden, steht einem Einstieg nach dem Studium nichts im Wege. Es sei denn, eine Promotion wird vorausgesetzt. Hierfür können nochmal bis zu 3 Jahre anfallen.
Inhalte der Ausbildung als Medical Advisor
Die Inhalte sind nicht klar vorgegeben, da unterschiedliche naturwissenschaftliche Studienabschlüsse infrage kommen. Auch Chemiker/innen und Biologen/-innen haben demnach eine Chance, in diesem Beruf tätig zu sein. Gute Kenntnisse der Chemie und Humanbiologie sind unabdingbar, um bei der Entwicklung von Medikamenten Aussagen für die Wirksamkeit und auch Verträglichkeit machen zu können. Letztlich ergibt sich der fachliche Feinschliff durch die Tätigkeit im Pharmabereich selbst: Hier erlangen sie ihre berufspraktischen Fähigkeiten, die exakt auf das Unternehmensumfeld ausgerichtet sind.
Was verdient man in der Ausbildung?
Maßgebend ist, welchem Job der/die Student/in während des Studiums in den genannten Bereichen nachgehen. Dabei kann es sich auch um eine gut bezahlte Tätigkeit als Werkstudent/in im Unternehmen handeln, die auf den zukünftigen Arbeitsbereich vorbereitet. Je nach Bereich und Arbeitgeber können Werkstudent/innen teils mit einem Stundenlohn von deutlich mehr als 15 Euro rechnen.
Passt die Ausbildung als Medical Advisor zu mir?
Die Ausbildung als Medical Advisor passt, wenn:
- man gut organisieren kann
- professionelles Zeitmanagement hat
- ganzheitliches Denken besitzt
- Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit hat
- kommunikative Stärke und Überzeugungskraft in Gesprächen mit potenziellen Kunden/-innen besitzt
- medizinische Entwicklungen betriebswirtschaftlich einordnen kann
- Wille zu häufigen Dienstreisen hat
Die Ausbildung als Medical Advisor passt nicht, wenn:
- man keine Dienstreisen möchte
- Kunden/innen nicht überzeugen kann
- nicht gerne kommuniziert
- kein wirtschaftliches Denken besitzt
- man einen reinen Büroarbeitsplatz möchte
Wie sieht der Berufsalltag als Medical Advisor aus?
Kennzeichnend für diesen Beruf ist ein abwechslungsreicher Alltag. Viele dieser Berater/innen sind oft unterwegs, im Unternehmen selbst sowie auswärts auf Messen bzw. bei Terminen. Es handelt sich somit nicht um eine Tätigkeit, die nur auf den eigenen Schreibtisch im Büro fixiert ist.
Aufgaben als Medical Advisor
Auch wenn es die Berufsbezeichnung vermuten lässt, besteht die Tätigkeit nicht nur aus reiner Beratung. Neben Aufklärungsarbeit auf Messen bzw. bei Kunden/-innen geht es im Unternehmen darum, die Produktentwicklung bereichsübergreifend zu begleiten. Ziel muss es sein, den medizinischen und wirtschaftlichen Nutzen gezielt zu optimieren. Daher werden sehr oft klinische Studien begleitet. Medical Advisor übernehmen nach der Markteinführung beim Vertrieb neuer pharmazeutisch-medizinischer Produkte eine Schlüsselrolle: Sie sind für Kunden/-innen wichtige Ansprechpartner.
Durch die professionelle Präsentation von Produkten werden sie zu Verkaufstalenten. Sie kooperieren mit Apotheken, Arztpraxen, Krankenhäusern und auch Patienten/-innen, sodass es sich um kommunikations- und reichweitenstarke Allrounder handelt. Sie repräsentieren ihr Unternehmen und sind für neue Produkte das persönlich ansprechbare Gesicht, das bereits bei der Entwicklung sehr stark involviert war.
Wo kann man als Medical Advisor arbeiten?
Für gewöhnlich arbeiten Medical Advisor in Pharmaunternehmen oder Forschungseinrichtungen. Neben dem Schreibtisch am Büro sind sie auf Messen, Kongressen und Terminen vor Ort im Einsatz, nicht selten auch international.
Medical Advisor Stellenangebote
Arbeitszeiten als Medical Advisor
Die Arbeitszeiten hängen unmittelbar vom jeweiligen Unternehmen ab, sind aber meistens geregelt. Ausnahmen können sich durch Reiseaktivitäten oder in der finalen Phase der Markteinführung neuer Produkte ergeben. Generell sind diese Experten/-innen sehr stark beschäftigt, sodass auch Arbeitszeiten von mehr als 50 Stunden in der Woche keine Seltenheit sind.
Was verdient man als Medical Advisor?
Der Durchschnittsverdienst liegt bei etwas weniger als 5.000 Euro brutto im Monat. Berufserfahrung und der fachliche Hintergrund spielen abgesehen von der Unternehmensgröße eine entscheidende Rolle. Spitzenverdiener/innen erzielen bis zu 6.500 Euro brutto im Monat.
Weiterbildung und Berufsperspektiven als Medical Advisor?
Medical Advisor genießen sehr gute Berufsaussichten, da spezialisierte Experten/-innen händeringend gesucht werden. Durch eine rege Forschungstätigkeit ergeben sich immer wieder neue Aufgabenbereiche für dieses Berufsbild.
Weiterbildung und Fortbildung
Meistens spezialisieren sich Medical Advisor je nach fachlichem Hintergrund durch die Tätigkeit in einem bestimmten Unternehmensbereich. Dort werden oft fachspezifische Weiterbildungen angeboten, um sich stetig weiterentwickeln zu können. Da es sich auch um eine vertriebsorientierte Tätigkeit handelt, sind neben Fachfortbildungen auch Themen wie professionell kommunizieren und präsentieren für den Berufserfolg wichtig.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Es ist davon auszugehen, dass Medikamente, Behandlungsformen und pharmazeutische Produkte immer komplexer werden. Diese zunehmende Erklärungsbedürftigkeit können Medical Advisor lösen, weshalb diesem Berufsbild in Zukunft eine immer wichtigere Rolle zukommen wird. Das liegt auch daran, dass Unternehmen, Kostenträger bzw. Erstattungsbehörden Produkte mit Blick auf eine Nutzenabwägung in Zukunft kritischer betrachten werden, vor allem auch aus Kostengründen: Die hier vorgestellten Berater/innen werden daher für Unternehmen als Experten/-innen immer wichtiger, um Produkte vermarkten und die Erwartungshaltung aller Stakeholder erfüllen zu können. Die besondere Fähigkeit ist darin zu sehen, dass diese Professionals die Geschäfts- und auch Wissenschaftssprache beherrschen und so gezielt vermitteln können.
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