Die Medizinische Schreibkraft ist im Gesundheitswesen sehr gefragt. Mit diesem Berufsbild sind vielfältige Aufgaben verknüpft. Entsprechend qualifizierte Kräfte werden stetig gesucht. Es ist ein Job, der genaues Arbeiten, fehlerfreies Schreiben und medizinisches Fachwissen genauso verlangt wie kaufmännische Fähigkeiten. Wer sich für diesen Berufszweig interessiert, erfährt im folgenden Überblick alles rund um Voraussetzungen, Ausbildungsmöglichkeiten und den Berufsalltag von Medizinischen Schreibkräften.
Was macht eine Medizinische Schreibkraft?
Die Medizinische Schreibkraft bekleidet in verantwortungsvoller Position einen wichtigen Bestandteil innerhalb der Verwaltung medizinischer Einrichtungen. Sie führt medizinische Schreibarbeiten aus, verwaltet die Patientenakten, bearbeitet Diktate und wandelt Gesprochenes in eine entsprechende Schriftsprache um.
Medizinische Schreibkräfte arbeiten mit unterschiedlichsten Abteilungen zusammen. Dazu zählen Oberärzte/-innen und Chefärzte/innen, Aufnahmestationen, Fachbereiche und die dazugehörigen Sekretariate, ebenso wie Kostenträger und Krankenkassen. Diese komplexe Korrespondenz bedingt Kenntnisse über die einzelnen Abläufe der verschiedenen Bereiche.
Medizinische Schreibkraft – Ausbildung
Die Berufsbezeichnung Medizinische Schreibkraft erlangt man über eine Weiterbildung oder Umschulung. Bestimmte Voraussetzungen sollten Interessierte erfüllen und mitbringen.
Zugangsvoraussetzungen
Um den Job als Medizinische Schreibkraft ausüben zu können und den Anforderungen gerecht zu werden, sind Erfahrungen im medizinischen, pflegerischen und kaufmännischen Bereich notwendig. Daher richtet sich diese Weiterbildung an alle Interessierte, die schon eine Ausbildung zur/-m Medizinische/n Fachangestellte/n, Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder einem anderen Job im Gesundheitsbereich absolviert haben. Auch Menschen mit kaufmännischen und technischen Background wie Technische Assistenten/-innen oder Bürokauffrauen und -männer können diese Weiterbildung anstreben. Letztere können sich medizinisches Wissen aneignen und über eine Weiterbildung die entsprechende medizinische Fachsprache erlernen.
Ebenso ist es auch möglich, ohne abgeschlossene Ausbildung an der Umschulung teilzunehmen. In diesem Fall ist dann die praktische Berufserfahrung zwingend erforderlich. Weitere Voraussetzungen sind eine schnelle Auffassungsgabe und genaue Arbeitsweise, aber auch Einfühlungsvermögen im Umgang mit Patientinnen und Patienten sowie Teamfähigkeit.
Da die Verweildauer von Patientinnen und Patienten in Kliniken immer kürzer wird und somit ihre Anzahl und auch die der Diktate steigt, müssen diese immer schneller bearbeitet und getippt werden. Das Zehnfingersystem muss beherrscht werden. Ebenso brauchen Medizinische Schreibkräfte EDV-Kenntnisse. Der genaue Umgang mit Textverarbeitungsprogrammen wird zwar in der Weiterbildung erlernt, aber Grundkenntnisse können nicht schaden. Außerdem sollten Medizinische Schreibkräfte die deutsche Rechtschreibung und Grammatik beherrschen und gewillt sein, sich mit sprachlichen Belangen zu befassen. Sehr gute Deutschkenntnisse sollten also vorhanden sein.
Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Weiterbildung zur Medizinischen Schreibkraft kann bei einem Bildungsanbieter in Voll- oder Teilzeit absolviert werden. Sie gliedert sich in verschiedene Module, die je nach Anbieter etwas variieren. Die Module umfassen Praxisorganisation und Patientenverwaltung, Dokumentation und PC, Arbeitsrecht und Berufskunde. Es finden gruppengerechte Trainingsarbeiten und Fallbeispielbearbeitungen statt. Neben der Theorie gehört auch ein Praktikum in einer medizinischen Einrichtung und eine Ausfertigung eines Praktikumsberichts dazu.
Individuell lernen per Fernstudium
Eine weitere Möglichkeit der Weiterbildung zur Medizinischen Schreibkraft ist die Teilnahme an einem Fernstudium. Dies kann neben dem Beruf absolviert und an die individuelle Lebenssituation angepasst werden. In diesem Zusammenhang sind Fortbildungen im Bereich der medizinischen Dokumentation, der medizinischen Informatik oder zur/-m Medizinische/n Fachangestellte/n möglich. Zugangsvoraussetzung für einen Fernlehrgang ist mindestens ein Realschulabschluss.
Ausbildungsinhalte
Die Inhalte der Ausbildung zur Medizinischen Schreibkraft müssen gut auf das zukünftige Arbeitsgebiet vorbereiten. Benötigt wird gleichermaßen medizinisches Fachvokabular wie kaufmännisches Wissen. Folgende Themen werden in der Weiterbildung behandelt. Sie können, je nach Anbieter, abweichen:
- Medizinische Terminologie
- Fachsprache versus Alltagssprache
- Physiologie und Anatomie
- Kommunikation im Gesundheitswesen
- Dokumentation im Gesundheitswesen
- Kassenärztliche Abrechnung
- Branchenspezifische Software
- Medizinisches Schreibtraining
- Abrechnung von allgemeinen Krankenhausleistungen und Pflegedienstleistungen
- Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen
Außerdem gehört zur Weiterbildung und Umschulung ein Praktikum in einer Klinik oder Praxis dazu.
Ausbildungsdauer
Die Dauer der Ausbildung zur Medizinischen Schreibkraft richtet sich nach der Entscheidung für die Vollzeit- oder Teilzeitvariante. Da sich diese Weiterbildung an Personen mit Vorkenntnissen richtet, dauert sie nur wenige Monate. Interessierte sollten zwischen zwei und sechs Monaten einplanen. Für Teilnehmer/innen der Teilzeitvariante kann sich der Zeitraum entsprechend verlängern.
Eine Fernstudiums-Dauer von 6 bis 12 Monaten ist realistisch, hängt aber vor allem von der eigenen Lerngeschwindigkeit ab.
Ausbildungsorte
Es gibt deutschlandweit zahlreiche Anbieter, die eine Fortbildung zur Medizinischen Schreibkraft in ihrem Angebot haben. Dort lernen angehende Medizinische Schreibkräfte zusammen mit anderen Teilnehmern/-innen. Die Größe der Kurse variiert je nach Anbieter.
Ausbildungsabschluss
Nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung erhalten die Absolventen/-innen das Zertifikat „Geprüfte Medizinische Schreibkraft“.
Perspektiven nach der Ausbildung
Es gibt eine Vielzahl an Stellenangeboten für Medizinische Schreibkräfte, da sich medizinische Einrichtungen mit einem immer größer werdenden Dokumentationsaufwand konfrontiert sehen. Somit besteht auch in Zukunft ein steigender Bedarf an Medizinischen Schreibkräften. Voraussetzung dafür ist eine stetige Weiterbildung, um den aktuellsten Anforderungen immer gerecht zu werden.
Medizinische Schreibkraft – Gehalt in der Ausbildung
Während der Weiterbildung als Medizinische Schreibkraft erhalten die Teilnehmer/innen kein Gehalt. Aber alle Weiterbildungen, die nach der AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) zertifiziert sind, können mit einem Bildungsgutschein oder von der Deutschen Rentenversicherung sowie mit Bildungsprämie gefördert werden. Details über die Abwicklung finden sich auf den entsprechenden Webseiten.
Medizinische Schreibkraft – Gehalt im weiteren Berufsleben
Ausschlaggebend für das Gehalt der Medizinischen Schreibkraft ist die Qualifikation und die Wahl des Fachbereichs. Fachbereiche, für die man sich qualifizieren kann, sind unter anderem Innere Medizin, Kardiologie, Neurologie, Chirurgie, Gynäkologie, Radiologie, Psychiatrie und Psychosomatik, Pädiatrie, Orthopädie und HNO-Heilkunde. Danach richtet sich auch das Gehalt der Medizinischen Schreibkraft. Ebenso hängt es davon ab, bei welchem Arbeitgeber man angestellt ist. Bezogen auf eine Vollzeitstelle sind monatliche Gehälter von 2.300 bis 4.200 Euro möglich.
Eine entscheidende Rolle spielt es in diesem Zusammenhang, wie groß das jeweilige Unternehmen ist, in dem man als Medizinische Schreibkraft angestellt ist. Mit steigender Anzahl an Mitarbeitern/-innen erhöht sich in der Regel auch das Gehalt. Somit sind in großen Konzernen Vergütungen bis über 4.000 Euro möglich. Dies verdeutlich die folgende Grafik.
Wer in einem öffentlichen Krankenhaus angestellt ist, wird meist nach Tarif bezahlt. Es gilt in einigen Bereichen der Tarifvertrag für Medizinische Fachangestellte. Dort verdient man in der Regel etwas mehr als im Vergleich zu Arztpraxen.
Medizinische Schreibkraft – Aufgaben im Arbeitsalltag
Als Medizinische Schreibkraft ist man vorwiegend mit dem Schreiben von Entlassungs- und Verlegungsbriefen, ärztlichen Befund- und OP-Berichten, Durchgangsarztbriefen und der Korrespondenz der verschiedenen Fachbereiche beschäftigt. Außerdem führt man viele kaufmännische Tätigkeiten aus.
Diktate schreiben und bearbeiten
Medizinische Schreibkräfte schreiben meist nach Banddiktat. Das Gesprochene wird in einen fließenden und gut verständlichen Text geschrieben. Ärztinnen und Ärzte sprechen ihre Texte in ein Diktiergerät oder ein entsprechendes Programm, die die Medizinische Schreibkraft dann abtippt und digitalisiert. Dabei wird darauf geachtet, Füllwörter möglichst zu vermeiden und Umgangssprache in eine entsprechende Schriftsprache umzuwandeln.
Büroorganisation und Verwaltung
Medizinische Schreibkräfte übernehmen Aufgaben in der Verwaltung und Büroorganisation, bearbeiten ein- und ausgehende Post und koordinieren Termine für Vorgesetzte und Mitarbeiter/innen. Ebenfalls findet ein regelmäßiger Austausch mit Versicherungsträgern und anderen Einrichtungen statt. Sie wickeln Zahlungsvorgänge ab und führen Quartalsabrechnungen durch.
Betreuung des Archivs
Medizinische Schreibkräfte verwalten und pflegen die Datenbestände und Patientenakten und sind dafür zuständig, sämtliche Schrift- und Tonträger aufzubewahren, zu ordnen und zu digitalisieren. Sie halten Dokumente, Berichte und Unterlagen aktuell und bereiten sie so auf, dass sie für Kollegen zugänglich sind.
Medizinische Schreibkraft – Weiterbildungsmöglichkeiten
Einer Medizinische Schreibkraft steht eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten offen, da sie über medizinisches Fachwissen und Kenntnisse im kaufmännischen Bereich verfügt.
Unter anderen sind Weiterbildungen zum/-r Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen, Case Manager/in oder Pflegeberater/in möglich, um danach intensiver in die Verwaltung einzusteigen. Damit ist beispielsweise eine Tätigkeit bei Ämtern und in Kranken- oder Sozialversicherungen möglich.
Aber auch gutachterliche Tätigkeiten mit einer Weiterbildung zum/-r Pflegegutachter/in sind möglich. Darüber hinaus können sich Medizinische Schreibkräfte auch weitere spezielle Fähigkeiten im Dokumentieren, Archivieren und Statistik aneignen und eine Fortbildung zum/-r Medizinischen Dokumentationsassistent/in machen. Wem das Organisieren liegt, kann auch eine Weiterbildung zum/-r Praxismanager/in absolvieren.
Medizinische Schreibkraft Stellenangebote
Medizinische Schreibkraft – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten der Medizinischen Schreibkraft liegen in der Regel zwischen 7 und 17 Uhr. Medizinische Schreibkräfte können auch stundenweise oder komplett im Home Office arbeiten, abhängig von den Bedingungen und Möglichkeiten, die der Arbeitgeber zur Verfügung hat.
Medizinische Schreibkraft – Wo kann gearbeitet werden?
Eine Medizinische Schreibkraft arbeitet in Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen, Rehabilitationszentren, medizinischen Begutachtungseinrichtungen oder Forschungsinstituten, aber auch im Schreibdienst privater Büros. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich als Medizinische Schreibkraft selbstständig zu machen und den Job von zu Hause aus auszuüben.
Stellenangebote für Medizinische Schreibkraft finden
Wer nach den passenden Jobs sucht, kann sich auf dem Stellenportal von Medi-Karriere umsehen. Hier geht es direkt zu den Stellenanzeigen in unserer Suche mit zahlreichen Stellen als Medizinische Schreibkraft, Arztsekretär/in Jobs und Praxismanager/in-Stellenangebote.
Häufige Fragen
- Was ist eine medizinische Schreibkraft?
- Wie viel verdient man als medizinische Schreibkraft?
- Was muss man als medizinische Schreibkraft wissen?
- Was schreibe ich in einer Bewerbung für eine Stelle als medizinische Schreibkraft?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r medizinische Schreibkraft?
- Was kann man nach der Ausbildung zur medizinischen Schreibkraft machen?
- Wie läuft die Medizinischen Schreibkraft-Ausbildung ab?
Eine medizinische Schreibkraft arbeitet im verwaltungstechnischen Bereich von medizinischen Einrichtungen. Dabei führen sie medizinische Schreibarbeiten aus, kümmern sich um Patientenakten und schreiben Dokumente nach ärztlichem Diktat.
Die Vergütung einer medizinischen Schreibkraft kann von 2.300 Euro bis 3.800 Euro Bruttomonatsgehalt variieren. Das Gehalt unterscheidet sich abhängig von Einrichtung, Tarifvertrag, Berufserfahrung und Bundesland.
Als medizinische Schreibkraft benötigt man umfassendes medizinisches Fachwissen und verwaltungstechnische Kenntnisse. Sie müssen zum Beispiel wissen, wie man Diktate schreibt und bearbeitet, die Post bearbeitet, Termine koordiniert und das Archiv betreut.
Als medizinische Schreibkraft benötigt man vollständige Bewerbungsunterlagen, bestehend aus Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnissen und Zertifikaten. Dabei sollten Bewerber/innen nur die relevanten Zeugnisse und Zertifikate wählen und auf einen übersichtlichen Lebenslauf achten. Beim Anschreiben sollte man über Erfahrungen, Erfolge, persönliche Stärken sowie die Motivation hinter der Bewerbung schreiben.
Die Dauer der Weiterbildung zum/-r medizinische Schreibkraft variiert abhängig von Anbieter und kann zwischen zwei und sechs Monate betragen. Absolviert man die Weiterbildung in Teilzeit, kann sich die Dauer verlängern.
Als medizinische Schreibkraft ist man typischerweise in Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen oder Rehabilitationszentren angestellt. Die Arbeit in Forschungsinstituten oder eine Selbstständigkeit ist ebenfalls möglich.
Der Weg zum Job medizinische Schreibkraft führt über eine berufliche Weiterbildung. Diese kann sowohl in Vollzeit als auch Teilzeit besucht werden. Neben der Theorie wird auch ein Praktikum in einer medizinischen Einrichtung absolviert. Ein Fernstudium ist ebenfalls möglich.