Medizinische Schreibkraft – Gehalt und Verdienst

Eine Medizinische Schreibkraft verdient ihr Gehalt in Anstellungen z.B. in Krankenhäusern, größeren Ambulanten OP-Zentren oder Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) sowie bei externen Schreibdienstleistern. Sie erledigen die Korrespondenz medizinischer Einrichtung, verfassen u.a. Anschreiben nach Phonodiktat oder Stichworten, erledigen ärztliche Korrespondenz inklusive Arztbriefe und archivieren Schriftverkehr.

Der Beruf der Medizinischen Schreibkraft (auch Arztsekretär/in oder Arztschreibkraft genannt) ist für viele Medizinische Fachangestellte (MFA) eine Alternative zur typischen Praxisarbeit und kann als Vollzeitstelle, in Teilzeit oder auf 450-Euro-Basis gestaltet werden. Vor allem seit der Pandemie werden Jobs für Medizinische Schreibkräfte auch oft in einem Homeoffice-Arrangement gestaltet. Was eine Medizinische Schreibkraft an Gehalt erwarten kann und welche Einflussfaktoren darauf wirken, erklärt der folgende Artikel.

Medizinische Schreibkraft – Gehalt während der Ausbildung

Eine Medizinische Schreibkraft erhält kein Gehalt während der Ausbildung, da es diese so nicht gibt. Die Medizinische Schreibkraft ist keine eigenständige Berufsbezeichnung und daher auch nicht als Aus- oder Fortbildung im Tarifvertrag für Medizinische Fachangestellte eingeordnet.

Oft sind Medizinische Schreibkräfte ehemalige Medizinische Fachangestellte, die beruflich aus diversen Gründen aus dem Praxisalltag in eine reine Büroatmosphäre wechseln wollen. Aber auch Quereinsteiger/-innen aus anderen Berufen können als Medizinische Schreibkraft arbeiten. Wer eine grobe Orientierung benötigt, kann sich am Gehalt der MFA in Ausbildung orientieren. Dies liegt zwischen 920 und 1.075 Euro.

Medizinische Schreibkraft – Gehalt zum Berufseinstieg

Medizinische Schreibkraft ist, wie erwähnt, kein eigenständiger Ausbildungsberuf. Aussagekräfte Angaben über ein durchschnittliches Gehalt zum Berufseinstieg können daher kaum ermittelt werden. Auch hier kann das Einstiegsgehalt von MFA eine grobe Orientierung liefern, das im Schnitt bei 2.700 bis 3.000 Euro Bruttogehalt im Monat liegt.

Medizinische Schreibkraft – Gehalt nach Art der Einrichtung

Medizinische Schreibkräfte, die als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Arztpraxis oder in einem MVZ angestellt sind, bilden eine Ausnahme zu ihren übrigen Berufskolleginnen und Berufskollegen: Sie werden nach Tarif bezahlt.

Gehalt im öffentlichen Dienst

Bei einer Eingruppierung in Tätigkeitsgruppe I in der 1. Stufe bei einem bis vier Berufsjahren in Vollzeitbeschäftigung liegt der Verdienst einer Medizinischen Schreibkraft bei 2.700 € Euro brutto im Monat. Hinzu kommen ggf. diverse Zuschläge für Überstunden, Samstags- sowie Feiertagsarbeit.

Gehalt außerhalb des öffentlichen Dienstes

Wer hingegen im Schreibdienst eines Krankenhauses arbeitet, orientiert sich in Anlehnung an die Gehaltsregelungen der Medizinischen Schreibkräfte in Arztpraxen oder MVZs an dem jeweils geltenden Tarifvertrag des Krankenhauses. In der Regel sind dies etwa 200 bis 300 Euro brutto mehr als im Vergleich zu einer Anstellung in einer Arztpraxis oder in einem MVZ. Die einzelnen Tarifverträge fallen je nach Krankenhaus-Träger unterschiedlich aus. Orientiert man sich jedoch an dem obigen Beispiel, kommt man auf ca. 2.900 Euro brutto im Monat bei einer Vollzeitbeschäftigung.

Ferner gibt es die Möglichkeit, für private Schreibdienstleister in einem Schreibbüro zu arbeiten. Hier übernimmt man extern den Schreibdienst z.B. für Arztpraxen, MVZs oder Krankenhäuser. Tarifverträge zu Orientierung fehlen hier. Es wird zwar empfohlen, dass sich private Schreibdienstleister in ihren Gehaltsausgestaltungen an den jeweiligen Tarifverträgen für Arztpraxen, MVZs oder Krankenhäusern orientieren. Die berufliche Realität sieht jedoch oft anders aus. Das Gehalt ist daher meist niedriger als bei einer Direktanstellung in einer Arztpraxis, in einem MVZ oder in einem Krankenhaus.

Gehalt nach Bundesländern

Am besten verdient im bundesweiten Vergleich eine Medizinische Schreibkraft in Baden-Württemberg bei einem Median von 4.067 Euro brutto im Monat. Schleswig-Holstein trennt die Bundesländer in der Übersicht vom unteren Drittel. In den nachfolgenden Bundesländern im Osten der Bundesrepublik liegt der Median deutlich tiefer. Sind es in Sachsen und Thüringen noch knapp über 3.400 Euro, so bildet Mecklenburg-Vorpommern das Schlusslicht beim Medizinische Schreibkraft-Gehalt mit 3.340 Euro Monatsbrutto.

Quelle: gehalt.de

Gehalt nach Alter und Geschlecht

Das Medizinische Schreibkraft-Gehalt variiert außerdem nach dem Alter. In der Regel verdienen ältere Medizinische Schreibkräfte durch ihre längere Berufserfahrung und hohe Eigenständigkeit mehr Geld als Neulinge im Beruf: Bei den über 55-Jährigen ergibt sich ein Median von 3.731 Euro brutto im Monat. Die unter 25-Jährigen verdienen mit einem Median von 2.843 Euro brutto im Monat am wenigsten. Die 25- bis 54-Jährigen liegen mit 3.435 Euro brutto im Monat im Mittelfeld.

Der Beruf der Medizinischen Schreibkraft ist statistisch gesehen ein überwiegend weiblicher Beruf, weshalb es für ein Durchschnittsgehalt männlicher Medizinischer Schreibkräfte unter 25 Jahren gar keine aussagekräftigen Angaben gibt. Der sog. Gender Pay Gap, also die durchschnittliche Abweichung des Bruttoverdienstes zwischen Frauen und Männern in einem bestimmten Berufsfeld, ist in diesem Beruf bei den über 25-Jährigen jedoch wieder vorhanden: Weibliche Medizinische Schreibkräfte zwischen 25 und 54 Jahren bekommen in diesem Beruf ein durchschnittliches Brutto-Monatsgehalt von 3.346 Euro, Männer hingegen 3.930 Euro. Bei den über 55-Jährigen verdienen die Frauen 3.633 Euro, die Männer 4.974 Euro brutto im Monat.

In diesen Städten verdient man besonders gut

Am besten verdienen Medizinische Schreibkräfte durchschnittlich in Hannover mit 4.197 Euro brutto monatlich. Das niedrigste Gehalt erzielt man als Medizinische Schreibkraft in diesem Vergleich in Köln mit einem durchschnittlichen Monatsbrutto von 3.510 Euro für eine Vollzeitstelle. Im guten Mittelfeld liegt man z.B. in Frankfurt mit 3.816 Euro brutto im Monat bei einem Beschäftigungsumfang von 40 Wochenstunden.

Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen

Bei unserem Vergleich des Verdienstes als Medizinische Schreibkraft mit anderen Berufen gehen wir von dem Median von 3.463 Euro brutto im Monat aus. Dieser Mittelwert ergibt sich aus dem Gesamtdurchschnitt der zuvor genannten Gehaltsspannen. Medizinische Schreibkräfte liegen damit im Vergleich der Gehälter mit anderen medizinischen Ausbildungsberufen im unteren Mittelfeld. Sie verdienen zwar mehr als Medizinische Fachangestellte sowie Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/innen, jedoch deutlich weniger als z.B. Fachkrankenpfleger/innen im OP sowie Hebammen.

Mehr Gehalt durch Fort- und Weiterbildungen

Nach der Weiterbildung zur Medizinischen Schreibkraft gibt es viele weitere Möglichkeiten, über Fort- und Weiterbildungen den beruflichen Horizont zu erweitern und die Verdienstmöglichkeiten zu verbessern. Mögliche Fachweiterbildungen sind beispielsweise Praxismanagement und Kodierfachkraft.

Passende Weiterbildungen im Bereich Organisation und Verwaltung wären z. B.:

• Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen
• Fachwirt/in in der ambulanten medizinischen Versorgung
• Betriebswirt/in – Management im Gesundheitswesen

Wer noch Lust auf ein Studium hat, um die Karriere und auch das Gehalt anzukurbeln, kann die Studiengänge Gesundheitsmanagement oder Gesundheitsökonomie in Betracht ziehen.

Stellenangebote für Medizinische Schreibkräfte finden

Wer nach den passenden Jobs sucht, kann sich auf dem Stellenportal von Medi-Karriere umsehen. Hier geht es direkt zu unserer Suche mit zahlreichen Stellen als Medizinische Schreibkraft, Arztsekretär/in Jobs und MFA-Stellenangebote.